Albet i Noya Reserva Martí, Penedès: 13 und 20 Jahre danach.

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Auch reif sehr angenehm zu trinken: 1997er und 2004er Albet i Noya Reserva Martí, Penedès (c) vvWine.ch

Kürzlich genossen wir ein Abendessen mit Freunden, die gerne bei Delinat einkaufen. Delinat ist quasi der Bio-Weinhandels-Pionier der Schweiz und eines der Weingüter der ganz frühen Stunde dieser Firma war Albet i Noya, dessen Reserva Martí ich viele Jahre lang regelmässig gekauft habe. Natürlich muss man solche Weine nicht zwingend 15 oder 20 Jahre liegen lassen, denn sie trinken sich, vorausgesetzt man mag kräftige Tropfen, auch in ihrer Jugend ganz gut.

Doch warum nicht auch mal eine „Altwein-Erfahrung“ mit Weinen von Albet i Noya machen? Der Abend mit unseren „Delinat-Freunden“ war geradezu prädestiniert dafür. Ich entkorkte die Weine kurz vor dem Probieren und stellt schon beim herausziehen der Korken fest, dass diese in einem sehr guten Zustand waren. Keinerlei Verdacht auf Kork, kein Gebrösel.

Beide Weine zeigten eine dem Alter entsprechende Farbe ohne übertriebene Altersnoten. Sie kamen mit ca. 15 Grad ins kleine Riedel Sommelier Glas (Chianti), das ich für reifere Weine gerne benutze, da es diese nicht unnötigerweise mit viel Luft schockiert.

2004 Albet i Noya Reserva Martí, Penedès (c) vvWine.ch

2004, Albet i Noya Reserva Martí, Penedès, Spanien: reifes Rubin, leicht oranger Rand. Offene Nase, ätherische Noten, viel Tabak, Zedernholz, Vanille, das Barrique noch wahrnehmbar doch gut verwoben, etwas Süssholz und Weihnachtsgewürze schwingen mit, sehr gute Komplexität, Am Gaumen weicher Auftakt, sehr reife Frucht, Pflaumen eingelegte Kirschen, Lakritz, die Gerbstoffe sind weitgehend abgeschmolzen, die moderate Säure verleiht aber nach wie vor Struktur, mittlerer Körper, einiges an Schmelz ist hier im Spiel, nobel gereift und noch immer sehr schön zu trinken, im Abgang etwas hitzig, zeigt eine sehr gute Länge. 18 vvPunkte (90/100), hat noch etwas Reserven. Jetzt bis 2023 nicht zu warm geniessen.

1997 Albet i Noya Reserva Martí, Penedès (c) vvWine.ch

1997, Albet i Noya Reserva Martí, Penedès, Spanien: reifes Rubin, leicht oranger Rand. Deutlich gereifte Nase, Waldboden, Tabak, Zigarrenkiste, feuchtes Laub, Pilze, dahinter rote Kirschen und eine feine Würze, sehr gute Komplexität. Am Gaumen sehr straffer Auftakt, gradlinig, der Wein zeigt rasch eine markant Säure, diese hält ihn frisch, stützt die rotfruchtigen Aromen die an Sauerkirschen und rote Johannisbeeren erinnern, eher leichter Körper, lebhaft und sehr saftig, wirkt am Gaumen deutlich jünger als die Nase verspricht, erinnert in der Textur fast an einen gereiften Pinot, komplex und für säuretolerante Weingeniesser durchaus angenehm zu trinken. Im Abgang von mittlerer Länge. 17.5 vvPunkte (88/100), austrinken.

Oben 2004, unten 1997: Albet i Noya Reserva Martí, Penedès (c) vvWine.ch

Eine interessante Erfahrung war das, welche bestätigt, dass die Reserva Martí-Weine von Albet i Noya durchaus gut reifen können. Die Aussage von David Rodriguez (Delinat – https://www.delinat.com/weinlese-blog/albet-i-noya-reserva-marti/) ist meines Erachtens sogar etwas zu vorsichtig: Reserva Martí reift besser als man denkt.

Links 1997, rechts 2004: Albet i Noya Reserva Martí, Penedès (c) vvWine.ch

Aktuell ist der 2011er Jahrgang von Albet i Noyas Reserva Martí für CHF 36.– bei www.delinat.ch erhältlich. Ein bis zwei Flaschen davon für 10 Jahre im Keller zu vergessen ist also nicht das Schlimmste was einem Weinliebhaber passieren kann.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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