Big Bordeaux: Vinum zeigt rund 70 Weingüter mit Fokus auf 2014 und 2012

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Eine Chance, viele schöne 2014er und 2012er zu entdecken: Big Bordeaux (c) Vinum

Nachdem ich bei Riegger einige sehr schöne 2014er Bordeaux probieren durfte, verkostete ich im kleinen Rahmen zwei weitere Weine aus dem ebenfalls vermeintlich mittelmässigen Jahrgang 2012.

Einverstanden, wer die ganz grossen Langstreckenläufer sucht, die man erst 15-20 Jahre im Keller vergraben muss, bis sie einigermassen Spass machen, ist hier am falschen Ort. Wer aber klassische Bordeaux-Weine mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis kaufen möchte, welche schon jetzt Spass machen und doch gut reifen können, darf beim 2012er und 2014er aus dem Vollen schöpfen. Hier zwei Beispiele:

2012, Ch. Fombrauge, St-Emilion (Bordeaux Blend). Mittleres Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand. In der Nase direkt nach dem Öffnen sehr zugänglich und fruchtbetont, reife Pflaumen, Kirschen, Cassis, dahinter Schokolade und Tabak, sehr schöne Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, auch hier fruchtbetont, zu Pflaumen und schwarzer Kirsche gesellen sich Noten von Lakritz, mittlerer Körper, gute Struktur, bereits sehr zugänglich, modern gemacht aber nicht ohne Charme und in keiner Weise überladen oder plump, trotz 14% Volumen ein sehr trinkanimierender Bordeaux, der jetzt bereits auf dem Genusshöhepunkt ist, aber gut und gerne noch 5-10 Jahre liegen darf. 17.5 vvPunkte (88/100).

2012, Ch. Durfort-Vivens, Margaux (Bordeaux Blend). Kräftiges Bordeauxrot, jugendlicher Glanz. Was für eine herrliche, unglaublich Bordeaux-typische Nase, ein ganzer Korb von schwarzen Johannisbeeren, dazu Kirschen, deutlich grüne Paprika, Salbei, krautige Noten, ein Hauch Veilchen, Weihnachtsgewürze sowie angebranntes Holz, sehr gute Komplexität. Am Gaumen straffer, gradliniger Auftakt, beginnt auch hier etwas krautig, schwarze Johannisbeeren werden durch rotfruchtige Aromen ergänzt, eher leichter Körper, solide Struktur, die Gerbstoffe sind fein gewoben, die Säure markiert, hält den Wein frisch, das ist ungemein bekömmlich, leichtfüssig und sehr Margaux, endet erstaunlich lang und mit einer würzigen Note. Ein idealer Essbegleiter der ohne den Anspruch auf Grösse enorm viel Trinkspass bietet. Ein Must für jede Restaurant-Karte und vielleicht der ideale Wein für Bordeaux-Einsteiger, macht ab sofort Spass, kann einige Jahre reifen, 2017 bis 2024 (aber warum warten?) 17.5 vvPunkte (89/100)

Spass im Glas: Ch. Fombrauge und Ch. Durfort-Vivens 2012 (c) vvWine.ch

Auch diese beiden Weine konnten überzeugen. Ich möchte darum an dieser Stelle jeden Leser auffordern, sich selber ein Bild von den Weinen aus 2014 und 2012 zu machen. In meinen Augen ist 2014 ein unterschätztes, sehr gutes Jahr. Die 2012er mögen in der Breite vielleicht nicht ganz auf der Höhe der 2014er sein, dafür sind diese bereits heute sehr zugänglich. 2012 ist ein geradezu perfekter Jahrgang für die Gastronomie; die Weine verkörpern einerseits ihre Herkunft sehr gut und bieten schon in ihrer Jugend hervorragenden Trinkgenuss. Man kann sie öffnen, servieren und geniessen. Kein stundenlanges Dekantieren, keine Angst, dass der Wein gerade in einer Verschlussphase ist. Einfach Zapfen raus und Spass im Glas; so kann Bordeaux sein!

An der von Vinum organisierten Verantstaltung Big Bordeaux, welche am 29. Mai 2017 im Kongresshaus Zürich stattfinden wird, kann man die Weine von über 70 Weingütern verkosten. Schwerpunkt bildet dabei die Region Margaux, aus welcher nicht weniger als 25 Weingüter vertreten sind. Es werden mehrheitlich die 2014er und 2012er präsentiert.

Hier geht es zur Liste sämtlicher teilnehmenden Weingüter.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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