Marc Almerts Reiz der Reife.

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Letzten Freitag präsentierte Marc Almert, seines Zeichens ASI Best Sommelier of the World 2019 und Chef Sommelier bei Baur au Lac & Baur au Lac Vins, drei gereifte Weine (jawohl, trotz seinen noch jungen Jahren wählte er gerade dieses Thema für eine seiner Video-Präsentationen im Rahmen der Marc Almert Tastings). Die Verkostung wurde, Corona sei Dank, per Video-Konferenz durchgeführt und rund 30 Teilnehmer horchten den Ausführungen von Marc und seinen beiden Gästen Nathalie Tollot (von der gleichnamigen Domaine Tollot-Beaut) sowie Andreas Rings (vom Weingut Rings in der Pfalz).

Eine erste Entdeckung war der frische, gradlinige und doch kräftige Morillon vom Weingut Polz. Morillon ist übrigens das steirische Synonym für die Weltsorte Chardonnay.

Schön gereift: 2014er Rings Riesling Weilberg und MO/TH Chardonnay von Polz (c) vvWine.ch

2013, Morillon Moth, Weingut Erich & Walter Polz, Steiermark, Österreich (100% Chardonnay). Kräftiges Gelb. Die Nase zeigte eine erste reife, etwas Birne, Kamillenblüten, Iris und eine schieferige Mineralik. Im Gaumen dicht, kräftig und sehr präzis, ungemein gut strukturiert, saftig und mit herrlichem Spannungsbogen bis in den druckvollen, würzig-frischen Abgang. Auf dem Peak aber noch immer mit Reserven. Jetzt bis 2025, 18 vvPunkte (91/100).

Sogar noch besser gefiel mir der Pfälzer Riesling von den jungen Brüdern Rings. Der Wein ist eigentlich ein Grosses Gewächs (GG), doch das GG-Logo ziert diese 2014er Flasche noch nicht, da die Rings-Brüder erst 2015 offiziell zum VDP stiessen. So oder so, das ist ganz klar GG-Qualität…

2014, Riesling Weilberg, Weingut Rings, Pfalz, Deutschland (100% Riesling). Reifes Gelb. In der Nase ein Riesling-Gedicht, reife, exotische Frucht, Ananas, etwas Pfirsich, dazu Currykraut und Salbei, zum Eintauchen. Der Gaumen ist zugänglich, auf den Peak gereift, dicht, kraftvoll, opulent, bleibt dank der top Säure aber ungemein frisch und trinkanimierend. Endet äusserst langanhaltend. Jetzt bis 2027, 18.5 vvPunkte (92/100). Kein Schnäppchen aber eine Sünde wert!

Der präsentierte Burgunder von Tollot-Beaut hatte neben den beiden Weissweinen leider einen schweren Stand. Trotz seiner Hekunft (Aloxe-Corton liegt am Fusse des berühmteten Corton-Hügels) vermochte er weder mit Komplexität noch Balance zu überzeugen. Nun, 2013 war kein Top-Jahrgang und der Wein ist «nur ein Village» – also kein 1er Cru oder Grand Cru. Dennoch, ich hätte mir da etwas mehr erwartet.

2013, Aloxe-Corton, Domaine Tollot-Beaut, Burgund, Frankreich (100% Pinot Noir). In der Nase mit Lacknote, verbranntes Holz, dunkle Früchte, öffnet sich nur zögerlich, zeigt Kräuter, Kirschen. Im Gaumen straff, schlank, mit guter Säure-Frucht-Balance aber leider etwas grünlichen Gerbstoffen. Kurzer, stimmiger Abgang. Ein guter aber keinesfalls ein top Pinot. Andere Degu-Teilnehmer waren euphorischer. Vielleicht lag’s ja ganz einfach an der Flasche, denn Tollot-Beau kann normalerweise mehr. 17 vvPunkte (86/100).

Die Weine sind im 3er-Test-Paket bei Baur au Lac Vins erhältlich.

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