Julian Haart 2017: Pure Emotionen vom Schiefer!

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Julian Haart beweist mit dem 2017er Jahrgang einmal mehr, weshalb er zu den Spitzenwinzern der Mosel gehört. Aber erst mal der Reihe nach: sein Handwerk lernte Julian bei namhaften Top-Betrieben wie Emrich-Schönleber (Nahe), Heymann-Löwenstein (Mosel, Egon Müller (Saar) und Klaus Peter Keller (Rheinhessen). Sein eigenes Weingut gründete er im Jahr 2010 und zwar in Piesport an der Mosel, wo seine Familie seit über 600 Jahren ansässig ist. Was seine Weine besonders auszeichnet, sind Lebendigkeit, Präzision und Eleganz. Selbst – oder sogar besonders – die Fruchtsüssen Weine wirken niemals üppig und schwerfällig. Im Gegenteil, seine Rieslinge haben stets eine tänzerische Finesse, puristische Klarheit und enorm viel Energie. Ein weiteres Fundament für seine herkunftsbezogenen Spitzenweine, sind die überschaubaren fünf Hektar Spitzenlagen mit kargen Schieferböden. Allen voran die über 90 Jahre alten Parzellen im Wintricher Ohligsberg, die für grossartiges Traubengut und entsprechend tiefgründige Rieslinge sorgen. Ich habe ein paar Gewächse der 2017er Kollektion verkostet und war vom ersten Schluck an im Schiefer-Bann!

Die bärenstarke 2017er Kollektion von Julian Haart (c) vvWine.ch

2017, Julian Haart, Riesling, Mosel, Deutschland: Helles Zitronengelb. Subtile und zugleich frische Nase mit viel grünem Apfel, saftiger Zitrusfrucht und einem hauch Minze. Fliesst glasklar über die Zunge, hat viel Mineralität und steinige Noten, die Säure ist herrlich frisch und zieht die Apfel- und Zitrusaromen gekonnt in die Länge, das dezente Zuckerschwänzchen ist wunderbar integriert, alles ist an seinem Platz und wirkt sehr lebendig. Gute Länge mit feiner Salzigkeit und tollem Frische-Kick. Ist dank nur 11% Vol. Alkohol federleicht! Jetzt bis 2026, 17.5 vvPunkte (89/100)

2017, Julian Haart, Riesling Piesport, Mosel, Deutschland: Helles Zitronengelb. Auch hier mit Zurückhaltung im Duft, dahinter Grapefruit, grüner Apfel, Kräuter, kühl in der Anmutung und sehr animierend. Besticht am Gaumen mit viel Klarheit: Grapefruit trifft auf Limette, dazu weisse Blüten und Minze, alles wirkt verspielt und tänzelt, trotz ein paar Gramm Restzucker wirkt das leicht und elegant, sehr gute Länge mit pikantem Säurenerv und herber Schiefernote. Macht jetzt schon Spass, hat aber zweifelsohne viel Potential. Jetzt bis 2030, 18+ vvPunkte (90+/100)

DAS Kabinett-Highlight aus 2017: der Ohligsberg von Julian Haart (c) vvWine.ch

2017, Julian Haart, Riesling Wintricher Ohligsberg Kabinett, Mosel, Deutschland: Die Trauben stammen aus einer uralten Parzelle mit wurzelechten Reben, gepflanzt im Jahr 1925/26. Helles Zitronengelb. Legt sich die reduktive Note erstmal, geht hier gewaltig die Post: grüner Apfel, Limettenschale, Stachelbeeren, Zitronenmelisse, frische Kräuter, Salbei, Minze, eine unglaublicher Duft der einem in den Bann zieht! Am Gaumen mit enormer Präzision und Tiefe, die Konzentration und Dichte der alten Reben wird von der messerscharfen Säure und salzigen Mineralität getragen, hier ist kein Gramm Fett bzw. Zucker zu viel, der Wein wirkt trotz der Dichte absolut klar und hat eine enorme Länge. Das ist schlichtweg grossartig und ein wunderbares Beispiel dafür, dass Kabinett-Weine in ihrem Charakter und Qualität einmalig sein können – Emotionen pur! 2020 bis 2035, 19 vvPunkte (94/100)

2017, Julian Haart, Riesling Piesporter Schubertslay Kabinett, Mosel, Deutschland: Blasses Zitronengelb. Im Bouquet etwas klarer als die anderen Kabinette, aber nicht minder spannend: Grapefruit, Sternfrucht, Kräuter und weisser Pfeffer steigen in die Nase. Hat Schliff und Schmelz, tänzelt dabei mit Mosel-typischer Leichtigkeit über die Zunge, die Süsse wird von der frischen und präsenten Säure wunderbar getragen. Im Abgang lang, knackig und sogar mit einem Touch Exotik in Form von weissem Pfirsisch und Passionsfrucht. Hat nicht ganz die Tiefe der anderen Kabinette, beeindruckt jedoch mit Harmonie und Trinkfluss. Auch diese Flasche war im Handumdrehen leer. Jetzt bis 2030, 18 vvPunkte (91/100)

Das «Trio Infernale» vom Piesporter Goldtröpfchen (c) vvWine.ch

2017, Julian Haart, Riesling Piesporter Goldtröpfchen Kabinett, Mosel, Deutschland: Blasses Zitronengelb. Frisch geöffnet mit reduktiver Aromatik und klassischer Sponti-Note, mit Belüftung erwacht er dann zum Leben und delikate Zitrusnoten, grüner Apfel, kalter Rauch und Zitronenmelisse steigen aus dem Glas. Glasklar und puristisch am Gaumen mit kühler Anmutung, vibrierender Säure, perfekt dosiertem Süsskomplex, ist der Wein geradlinig in seiner Art, wirkt saftig und mit schönem Wechselspiel aus Grapefruit, floralen Noten und steiniger Salzigkeit. Ein herrlicher Kabinett, ganz auf Frische gebaut und dennoch mit perfekt dosierter Fülle und Schmelz versehen. 2019 bis 2032, 18.5 vvPunkte (92/100)

2017, Julian Haart, Riesling Piesporter Goldtröpfchen Spätlese, Mosel, Deutschland: Mittleres Zitronengelb. Präsentiert sich im Duft fruchtiger und zugänglicher als die Kabinette, duftet nach Nektarine, Pfirsich, Mandarine, Jasmin, Blütenhonig und Safran. Vereint im Mund nicht nur all diese aromatischen Komponenten, sondern zeigt auch Schmelz, Frische und Finesse. Dabei trägt die Säure den dichten Körper förmlich und komplettiert das Süss-Säure-Spiel. Bleibt trotz hohem Extrakt präzise wie eine Klinge, hält enorm lange an und macht jederzeit Lust auf den nächsten Schluck. Eine Bilderbuch-Spätlese mit gewaltigem Potential und grosser Eleganz! 2020 bis 2040, 19 vvPunkte (94/100)

Jeder Riesling steht für sich, doch ist mit klarer Handschrift von Julian Haart versehen (c) vvWine.ch

2017, Julian Haart, Riesling Piesporter Goldtröpfchen, Mosel, Deutschland: Mittleres Zitronengelb. Im Bouquet vielschichtig und konzentriert, viel weisse Frucht, Zitronenschale, Pomelo und Grapefruitkonzentrat, dahinter steinig und kräuterig mit Aromen von Roasmarin, Apfelminze und weissem Pfeffer. Sehr kompakt und fokussiert am Gaumen mit fülliger Dichte, dabei aber tänzerisch leicht, verspielt und straff, wieder viel helle Frucht, Zitrusnoten gepaart mit reifer Aromatik, dazu wieder Kräuter und viel Schiefermineralik, die Säure hat Schliff und lässt den Wein im langen Abgang immer transparenter wirken. Was auf den ersten Schluck saftig und fruchtig wirkt, bleibt im Abgang mit glasklarer Aromatik und viel Salzigkeit lange haften. Mit 3 g/L Restzucker und über 8 g/L Säure wunderbar trocken und puristisch. 2020 bis 2035, 18.5+ vvPunkte (93+/100)

Die Rieslinge von Julian Haart sind in der Schweiz exklusiv bei Terravigna erhältlich.

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