Pinot Noix von Daniel Twardowski: Knacknuss Schiefer!

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Pinot Noir an der Mosel? Ja und wie! Aber erstmal der Reihe nach. Vor ein paar hundert Jahren, waren etwa ein Drittel der Mosel Rebfläche mit Spätburgunder bestockt. Die Bestände wurden allerdings, hauptsächlich zu Gunsten von Riesling, schnell Rückläufig. Der Anbau der roten Diva war eine zeit lang sogar komplett verboten. Seit 1985 ist es jedoch wieder erlaubt an den steilen Schieferhängen an der Mosel Spätburgunder zu kultivieren und das mit sichtbarem Erfolg. Die Mosel-Spätburgunder von Markus Molitor und Stefan Steinmetz machen es vor und zeigen auf, dass die Sorte auch auf Schiefer interessante Resultate hervorbringt.

Und jetzt kommt der ehemalige Weinhändler Daniel Twardowski ins Spiel. Genauer gesagt im Jahr 2011, denn das ist der erste Jahrgang Pinot Noix. Warum Pinot Noix? Noix ist keineswegs ein Schreibfehler, sondern bedeutet «Nuss» auf französisch. Das Projekt Pinot Noir auf Schiefer war von Beginn an eine Knacknuss, dabei lies sich der Quereinsteiger von den Raben inspirieren. Um die Nüsse zu öffnen, lassen die Raben diese auf die Schieferböden zwischen den Reben fallen. Eine kreative Herangehensweise – so auch die ersten Versuche Pinot Noix. Dafür wurde am richtigen Klon getüftelt und seit Beginn an der Vinifikation gefeilt. Die Reben stehen auf kargen Schieferböden auf steilen Grand Cru Lagen in Drhon und werden ökologisch bearbeitet. Die Lese erfolgt natürlich von Hand, gepresst wird mit einer Korbpresse ohne mechanisches Pumpen und der Ausbau findet ihn leicht getoasteten Barriques von François Frères statt. Das Resultat ist ein kräftiger und zugleich eleganter Spätburgunder mit herrlicher Balance und saftiger Frucht. Ich hatte den 2014er Jahrgang im Glas und war regelrecht begeistert. Ich zitiere: «Burgund auf Schiefer!» (Daniel Twardowski, www.pinot-noix.com)

Zweifellos einer der nobelsten Schiefer-Pinots – Pinot Noix von Daniel Twardowski (c) vvWine.ch

2014, Pinot Noix, Daniel Twardowski, Mosel, Deutschland (100% Pinot Noir aus Schiefersteillagen, selektive Handlese und Ausbau in François Frères Barriques mit leichtem Toasting und max. 60% Neuholz): Mittleres Rubinrot mit dunklem Kern. Braucht eine halbe Stunde im Burgunder Glas, danach zeigt er was in ihm steckt: herrlicher Pinot-Duft nach schwarzen und roten Kirschen, Johannisbeergelee, rosa Pfeffer, Leder, Thymian, Gräser und Rauch, sehr subtil, komplex und mit wunderbar eingebundenem Holz. Hat Kraft und Dichte, bleibt aber stets elegant, Struktur, Schmelz und Frucht stehen in Balance, alles wirkt sehr nobel und geschliffen, die Säure ist knackig, präzise, wirkt wie gezeichnet, die feinkörnigen Gerbstoffe sind von hoher Qualität. Auch am Gaumen wieder saftige rote und schwarze Frucht, dazu Gewürze, Rauch und zarte Grüntöne. Sehr lang, straff und mit einer feinen Schiefer-Mineralik im Abgang. Das ist zweifellos einer der nobelsten Schiefer-Pinots die ich bisher im Glas hatte, ein herrlicher Wein! 2019 bis 2029, 19vvPunkte (94/100)

Der Wein ist in der Schweiz exklusiv bei Terravigna erhältlich.

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