Bitte noch ne Kiste vom Besten.

Bordoo Subskription ist der Zirkus schlecht hin. Denn da werden nicht etwa Jubiläen, runde Geburtstage oder Geschäftsübernahmen gefeiert – nein, man feiert sich selbst jedes Jahr aufs Neue. Und wer jetzt meint, man wäre da bescheiden und würde im Keller einfach mit einem Gläschen vom Alten anstossen, der irrt erneut. Hier wird jedes Jahr narzisstisch aus vollen Kanonen gefeuert, es sei wieder das schönste aller Kinder auf die Welt gekommen. Ein Prinz, nein der Kaiser erblickte das Licht der Welt und wenn nicht der Kaiser, dann wenigstens der König. Die Blasiertheit kennt hier fast keine Grenzen mehr und langsam, aber sicher ödet es mich an.

Neue Keller auf Château Ripeau (c) vvWine.ch

Ich zähle zusammen: In den letzten fünfzehn Jahren (2003-2018) hatten wir sieben sogenannte «Jahrhundertjahrgänge». Das ist also knapp die Hälfte aller Jahrgänge. Dann haben wir sicher noch vier «Gute bis sehr gute Jahre» und lediglich drei sogenannt «schwierige Jahre». Von schlechten Jahren spricht man übrigens nicht mehr, das ist dann halt einfach ein «klassischer» Jahrgang. Solche Weine schmecken dann einfach wie diejenigen aus den frühen 80ern, nicht so viel Frucht, wenig Alkohol und nicht ganz so viel Körper wie Weine aus den warmen Jahren.

Von schlecht kann eigentlich überhaupt gar nie mehr die Rede sein, denn wir haben das Jahr 2019 und fast jedes Chateau hat einen 1A Keller und 1A Kellertechnik. Wo früher einfach jede hinterletzte Beere bei spätsommerlichen Temperaturen zu Wein verarbeitet wurde, sind heute im sogenannten Grand Vin nur noch die strahlenden und makellosen Miss-Univers-Beeren erlaubt, die bei angenehm kühlen Temperaturen in klimatisierten Gärtanks zu Model-Weinen vergären. Der Rest wird aussortiert und zu Zweit- oder Drittweinen verarbeitet. Es leuchtet also jedem ein, dass diese ultrastrenge Selektion ein unglaublicher Mehraufwand bedeutet und insofern macht es ja auch Sinn, dass die Produkte heute etwas mehr kosten als früher. Man kann dabei naiv hoffen, dass auch die Arbeitskräfte in den Weinbergen davon profitieren, doch wenn man die pompösen, von Star-Architekten designten Weinkeller-Tempel so betrachtet, kommt hier zumindest etwas Zweifel auf.

Barrique-Keller von Château Mouton Rothschild (c) vvWine.ch

Aber was heisst denn das nun für uns als Konsumenten genau? IMHO werden wir hier nach Strich und Faden von einer bestens geölten PR-Industrie veräppelt. So komme ich mir auf jeden Fall vor und zwar je länger je mehr. Nehmen wir mal Château Figeac als Beispiel, wo man aktuell gerade einen dieser Star-Architekten-Keller baut. Im Jahr 2000 (übrigens auch als Jahrundertjahrgang angepriesen, aber mittlerweile je nach Quelle doch «nur ein sehr gutes Jahr») kostete der Wein in Subskription ca. 80 Franken. 2015 dann 135 und jetzt im Jahre 2019 werden für den 18er mit ähnlich hohen Bewertungen 250 Stützli verlangt. Eine Preisdifferenz von knapp 100% innert drei Jahren – für was? Für genau den gleichen Wein. Das ist ungefähr so, als wenn Sie einen Porsche kaufen wollten, der jetzt einfach rote Ledersitze hat und Sie zahlen dafür 100% mehr, obwohl Sie mit ihm nicht schneller in Ingelheim sind, als mit dem Modell von vor zwei Jahren. Mich laust der Affe! Vielleicht hinkt der Vergleich etwas, aber Sie verstehen bestimmt was ich damit zum Ausdruck bringen will.

Sie sagen jetzt, ja das ist doch logo, da spielt eben der Markt; die Nachfrage gestaltet den Preis. Bestimmt!? Es mag ja sein, dass 2009 und 2010 die grosse Nachfrage der Chinesen mitgeholfen hat, die Preise in stratosphärische Höhen zu kurbeln, aber die dürfen ihre Landsleute ja nicht mehr bestechen und trotzdem haben wir dieselben Preise wie 2009/2010, ja sogar einen kleinen Tick höher. Was ist also der neuste Trick? Die Verknappung! Ok, so neu-neu ist das jetzt auch nicht, aber jetzt wird so richtig auf die Tube gedrückt. Innert Stunden waren Weine wie Calon-Ségur (ca. 90 Tsd. Flaschen) und Château Montrose (immerhin so um 200’000 Flaschen) ausverkauft. Und zwei Jahre später finden man sie dann bei der «Arrivage» im Denner oder Coop für einen Franken teurer als in der Subskription, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Calon-Ségur: Gehört 2018 zu den gesuchtesten Weinen (c) vvWine.ch

Das Ganze ist ja sowieso seltsam und man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Sie bezahlen zwei Jahre im Voraus den Weinhändler, dieser dann den «Negociant» (das sind die grossen Zwischenhändler, die den Wein von den Chateâux’ zum Weiterverkaufen erhalten) und finanzieren damit die produzierenden Wein-Unternehmen. Zwei Jahre lang verzichten Sie damit auf Geld, welches Sie sonst irgendwo für 5-7% anlegen könnten (naja, wenn die Börsen hochgehen wenigstens).  Aber viel schlechter können Sie ihr Geld eigentlich gar nicht anlegen, ausser Sie bringen es auf die Bank und müssen dort Negativzinsen zahlen.

Und nun habe ich mich ausgekotzt und den Frust der 250 Franken Pulle Figeac mit einem Glas vom Hiesigen runtergespült. Das ist mir sowieso je länger desto lieber und ich muss auch nicht 15 Jahre warten bis die Weine auf dem Höhepunkt zu trinken sind.

Château Cheval Blanc (c) vvWine.ch

Da ich aber unter massivem FOMO leide, werde ich wohl auch noch die nächsten Jahre etwas Klitzekleines, ganz Gezieltes subskribieren. Denn es gibt end of day doch nichts Besseres als einen schön gereiften Bordeaux. Da kann man das Glas drehen wie man will. Und dennoch werde ich es weiterhin hassen, ein Opfer dieser nach Superlativen schreienden PR-Maschinerie zu sein.

#ilovebordeaux #C’est-le-Millésime-du-Millésime

9 Kommentare
  1. Hannes Locher
    Hannes Locher says:

    Zu den Preisen: Es ist halt Angebot und Nachfrage. Ganz einfach. In den letzten 30 Jahren sind so viel Personen global in die Mittelklasse aufgestiegen. 1985 waren es rund 1 Mrd. Menschen, heute sind es schon mehr als 3 Milliarden Menschen (man spricht von 3.5 Mrd.). Mehr Flaschen, wie du richtig schreibst, gibt es auch nicht und voilà, hier hat man die Erklärung der Preisentwicklung. Dies ist relativ einfach.

    Eine Anmerkung zu Figeac: Viele Weine hatten klare Preissteigerungen zwischen 2015 und 2018. Aber im Durchschnitt vielleicht 10-20%. Figeac sticht schon heraus. Dies ist aber sicherlich ein Sonderfall, da hier wohl die Vorbereitung auf die Heraufstufung zum Grand Cru Classe A vorbereitet wird (danach wird er noch mehr kosten, siehe Angelus/Pavie).

    Zu den “Jahrhunder-Vintages”: Wie du schreibst wird die Technik im Berg und Keller besser und das Klima wird wärmer, was tendenziell bessere Weine zulässt. Klar. Aber der differenzierte, gute Kritiker hat nicht 7x Jahrhundert-Vintage geschrienen in den letzten Jahre. Die Bordeaux PR Maschinerie vielleicht, aber nicht der Kritiker. Und wer hört schon auf die PR Maschinerie. Research ist hier Trumpf. So sieht man auch, dass es beträchlich Unterschiede zwischen 05, 09, 10, 15, 16 und 18 gibt. Und eine klare Rangliste.

    Zu der Finanzanlage: Wenn du mir sagst, wo ich das Geld zu 5-7% anlegen kann, dann kannst du gerne mein Finanzberater werden. Wein (LVXINV Index hat seit 1988 pro Jahr 12.2% gemacht). Zudem gehört die Performance von Wein in den letzten 15 Jahren zu den besseren Analagekategorien und schlägt die grossen Aktienindizes dieser Welt. Nicht jeder Jahrgang lohnt sich en Primeur. 2015 hat sich mehr als gelohnt, 09/10 sicherlich nicht, 2016 nur bedingt.

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    • Philipp Uehlinger
      Philipp Uehlinger says:

      Lieber Herr Locher

      Sie haben natürlich recht und eben doch nicht. Natürlich ist die Bevölkerung und dadurch auch die Mittelschicht angewachsen. Aber die Keller sind trotzdem zum Bersten voll mit alten Jahrgängen. Denn die 3% der Menschen auf der Welt, die sich das leisten können, sind schlicht weg nicht in der Lage den ganzen Hochwertigen Weine aus dem Bordelaise zu trinken oder sind nicht bereit den geforderten Preis für zu bezahlen (ganz abgesehen von den vielen religionsbedingten Abstinenzlern auf dieser Welt). Dazu kommt, dass fast alle Produzenten dieselbe positive Entwicklung hinlegen wie die Franzosen. Qualität kommt also von fast überall her und dies meist zu erschwinglicheren Preisen.

      Fact ist: In der Herstellung kostet auch der teuerste Rotwein nicht mehr als 25€ pro Flasche. Da ist also noch viel Luft nach oben, respektive eine Frage der Marktpositionierung.

      P.S.: Ich verwalte Ihr Vermögen gerne. Allerdings ist meine Gebühr empfindlich höher als die der Banken. Dafür können Sie schon mal dem Lambo vorbestellen.

      P.S.: Hier können Sie sich mal anhand Ihres Einkommens ein Bild machen wie viele Menschen sich wohl kistenweise Bordeaux in Keller legen können. https://www.zeit.de/zeit-magazin/2019-08/einkommen-oberschicht-mittelschicht-unterschicht-gehalt

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      • Hannes Locher
        Hannes Locher says:

        Ich bin mit vielem in ihrem Artikel einverstanden.

        Auch mit der Anmerkung, dass viele Auguren (und natürlich auch der besonders erwähnte M.G.) oft sehr überschwänglich die neuen Weine anpreisen. Katarina hat dies ja schön aufgezeigt. Aber das ist ein Händler. Das sind die Negociants und Chateauxs. Wer hört schon auf die? Es gibt durchaus differenzierte Stimmen, die mit ihrer unabhängigen Meinung auch sehr hilfreich (und darum sehr erfolgreich) sind. Für Bordeaux gilt das sicherlich im Besonderen für Quarin und Martin. Wenn man dann noch als Referenz und zur Absicherung Galloni, Anson , Perrotti Brown Bewertungen dazunimmt (oder nach Belieben noch Suckling, Leve, neu Dunnuck), plus die Berichte aufmerksam liest (à la passt der Stil des Jahrgangs zu meinem Geschmack?), dann hat man ein sehr differenziertes und gutes Bild.

        Zur Preisfrage: Es ist wie mit allen anderen Luxusgütern auch, wirklich nur eine Frage des Interesses und der finanziellen Mittel. Man verdeutliche sich das: Vom 1982er Jahrgang wurden weniger als 10000 Dollar (!) an Wein nach China verkauft. Heute gehen 80 Mio. Flaschen Bordeaux pro Jahr nach China. 2016 hat China für 300 Mio. Dollar Bordeaux Weine importiert. Gleichzeitig ist das Angebot an den guten (!) und teurer werdenden Bordeaux Weinen, wie du beschrieben hast, kleiner geworden. Angebot und Nachfrage. Simpel. Lässt sich auch mit vielen anderen Luxusgüter beobachten (Uhren, High Fashion). Im 2018 war es ja bspw. bei einigen dieser Weine richtigehend schwierig die gewünschte Mengen zu erhalten.

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  2. Katarina
    Katarina says:

    Vielen Dank für den Artikel. Ich kann alles darin sehr gut nachvollziehen. Ich kann die Mär von dem Markt, der die Preise macht, auch nicht mehr hören. Und ja, grundsätzlich ist es im Weinhandel so, der aktuell zum Verkauf anstehende Jahrgang ist der beste aller Zeiten!

    Ich habe mal die Headlines und Kernaussagen eines bekannten Schweizer Weinhändlers der letzten Dekade zum jeweilig zum Verkauf anstehenden Bordeaux Jahrgang aus dessen Verkaufsbroschüren entnommen und das tönt folgendermassen:

    Bordeaux 2009: «Der beste Jahrgang in der Geschichte von Bordeaux!»
    All das bis anhin Beschriebene zusammen ist der wirkliche Grund, warum 2009 der bisher beste Jahrgang in der Geschichte von Bordeaux ist.

    Bordeaux 2010: «Ist 2010 tatsächlich noch besser als 2009?»
    Ich bin überzeugt, dass 2010 – auch wenn hoch gelobt – eher noch unterschätzt wird.

    Bordeaux 2011: «Sehr guter, klassischer Jahrgang.» Generell kann man sagen, dass 2011 ein sehr guter klassischer Bordeaux Jahrgang ist. Die gelungenen Weine schmecken so richtig unverfälscht nach Bordeaux, sie setzen vor allem auf Feinheit und Eleganz, sind wesentlich leichter im Alkohol und haben eine etwas kühlere Aromatik als in den
    beiden heissen Vorjahrgängen.

    Bordeaux 2012: «Mit rigoroser Selektion zu wunderbaren Weinen.»
    Die besten Weine des Jahrgangs erinnern mich stilistisch an 1982 und 1985, gewürzt mit einem Hauch 1988.

    Bordeaux 2013: «Die besten Weine sind burgundische Delikatessen.»
    Wir sind überzeugt davon, dass diese Weine etwas Besonderes darstellen. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals dermassen feine, delikate, tänzerisch verspielte Bordeaux verkostet zu haben. Selbst eingefleischte Burgunder-Freaks werden Freude daran haben.

    Bordeaux 2014: «Ein Jahrgang mit ganz grossen Weinen.»
    Ich vergleiche den Jahrgang 2014 zumindest stilistisch am ehesten mit 1988. …Die besten 2014er sind
    aber von Grund auf eine Klasse besser als die besten 1988er.

    Bordeaux 2015: «Auf dem Niveau der legendären Jahrgänge.»
    Qualitativ ohne Zweifel bei den ganz grossen Jahrgängen. …das Überragende an 2015 sind die Feinheit, die Raffinesse, die unglaublich leckere Art der Weine.

    Bordeaux 2016: «Das Beste, was wir je gemacht haben.»
    Eine Mehrheit sieht 2016 tendenziell als den besten Jahrgang in ihrer Geschichte. Und praktisch alle stufen ihn zumindest unter den allergrössten Bordeaux-Jahrgängen ein.

    Bordeaux 2017: «Hervorragende Qualität, limitierte Mengen.»
    Die Qualitäten sind hervorragend und zum Teil vergleichbar mit 2015 und 2016, aber die Mengen sind leider limitiert. …Wir können uns nicht erinnern, dass die Weine bei einer so perfekten Reife schon einmal dermassen tänzerisch daherkamen wie 2017.

    Bordeaux 2018: «So gross wie 1982, ein goldener Jahrgang.»
    Der Bordeaux-Jahrgang 2018 übertrifft qualitativ alle Erwartungen – und praktisch auch alle bisherigen Jahrgänge! …2018 ist ein wahrlich genialer Jahrgang – wie 1982!

    Für die Weinromatiker, wird immer wieder mit 1982 verglichen. Das empfinde ich jedoch als Veräppelung, denn man kann das Klima und den Weinbau von 1982 nicht dem von 2018 vergleichen. Die Klimaerwährmung ist längst in Bordeaux angekommen. Und die Anbaumethoden im Weinberg und die Kellertechnik haben sich dramatisch weiter entwickelt. Das heute so konzentrierte Weine entstehen, hat nicht nur etwas mit der Selektion zu tun, viel aber mit der Klimaentwicklung und der technischen Entwicklung.

    Ich finde das kann man auch deutlich schmecken. Ja, ich gestehe, trotz meiner Kritik am Bordo Wein, kann ich die Finger bzw. den Gaumen auch nicht ganz davon lassen. So haben wir schon 2016er getrunken. Der Tenor war, Wahnsinn wie trinkreif diese Weine schon sind. Aber es schmecken viele nicht mehr nach Bordeaux, wie wir finden. Den 2016 Château Seguin zum Beispiel, ein sehr leckerer Wein, könnte man überall hin verorten. Das schmeckt prima, aber nicht unbedingt mehr nach Bordeaux.

    Und ja, die Preisentwicklung ist irre. Eben, ich kann das vom Markt auch nicht mehr hören. Aus meiner Sicht ist es die Gier, die den Preis treibt. Die entsprechenden Weingüter und Händler drücken einfach ihre Preisvorstellung, getrieben von der Gier, in den Markt. Gorden Gekko hatte die Gier in dem Oliver Stone Film Wallstreet zwar als was Gutes beschrieben, „Gier ist gut. Gier ist richtig. Gier ist gesund“, doch ich sehe das etwas anders, insbesondere in Bezug auf Wein.

    Mit Bordeaux wird meiner Meinung nach viel zu viel spekuliert. Die Weine dienen als Geldanlage und werden nicht getrunken. Das ist schade und es ist vor allem schade für Weinliebhaber, die gerne solche Weine trinken würden, sie sich aber nicht leisten können oder wollen.

    Meiner Meinung nach wird das nur noch ein paar Jahre gut gehen. Spätestens dann, wenn die Klimaerwärmung es nicht mehr zulässt, Merlot basierte Weine wie heute zu keltern, wird der Bumerang zurück fliegen. Dann werden sie von ihren hohen Rössern und Preisen herabsteigen müssen.

    Na ja, ich habe Mühe, wenn die Weine zu teuer sind, denn da zahle ich die Gier und die Spekulation. Ein aufwendig von Hand bereiteter Wein aus einer Toplage, kostet nicht mehr als 25 CHF in der Herstellung. Und da ist schon eine normale Händlermarge eingerechnet. Jetzt kann sich jeder ausrechnen, wie viel er für die Gier und die Spekulation bezahlt, wenn er 50 CHF, 100 CHF oder mehr für ein Fläschen auf den Tisch legt.

    Man muss aber fairer Weise auch sagen, es sind vielleicht 50 bis 70 Weingüter welche man als Preistreiber bezeichnen kann. Da sind aber noch hunderte anderer Weingüter mit tollen Weinen, die es zu entdecken gibt und die ihre Weine zu vernünftigen Preisen anbieten. Auch der Fairness halber möchte ich darauf hinweisen, dass der oben zitierte CH Weinhändler sehr bemüht ist, Weine mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten.

    Sorry wenn ich euch hier so zu texte. Die Preistreiberei beim Wein ist leider keine Neuerscheinung, aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Kleine Randnotiz zum Schluss, im Burgund und im Piemont steigen leider Gottes die Preise ebenso rasant/grotesk.
    VG Katarina

    PS: Diese Rubrik hier im Blog heisst ja LEICHT EINEN SITZEN. Manchmal glaube ich, dass ist der Fall bei Weinverkäufern, wenn sie die Verkostungsnotizen für ihre aktuellen Angebote schreiben. Speziell bei den 2016er und 2018er Bordos.

    Antworten
    • Philipp Uehlinger
      Philipp Uehlinger says:

      Liebe Katarina

      Wer Gordon Gekko in diesem Zusammenhang zitiert hat sowieso meine höchste Anerkennung verdient. Ich hätte selbst draufkommen müssen. Aber erstmal vielen Dank für die Zusammenstellung der Jahrgangszitate vom lieben Weinhändler «M.G.» Auch er ein Herr der Superlative. Aber dazu komme ich gerne ein andermal.

      Liebe Grüsse und grossen Dank für den ausführlichen und unterstützenden Kommentar.

      Antworten
  3. adrian.vanvelsen
    adrian.vanvelsen says:

    Liebe Katharina, ich hoffe, du meinst mit deinem PS nicht meine Notizen (ich bin ja nicht Verkäufer…) – bei den Verkostungen bin ich immer zu 101% bei der Sache 😉

    Antworten
    • Katarina
      Katarina says:

      Hallo Adrian
      Um Gottes Wille nein, ich meinte wirklich nur Verkäufer, sicherlich nicht deine Verkostungsnotizen. Sorry, wenn der Eindruck entstanden sein könnte.
      Nein, ich meine so Sätze aus Verkaufsbroschüren wie…
      „Es ist nicht einfach zu beschreiben, was da abgeht, das ist spektakulär, ein beinahe übersinnliches Naturschauspiel,…“
      „…das ist ein Überwein…“
      „Dieser Duft drängt sich nicht in den Vordergrund, geht aber direkt ins Herz.“
      „…der Duft provoziert denn auch eine elektrisierende Gänsehaut,…es bleibt nur ehrfürchtiges Staunen,….das ist an Sinnlichkeit nicht zu toppen!“
      VG Katarina

      Antworten
  4. Bona aestimare
    Bona aestimare says:

    Was für eine herzerfrischene Kolumne – Gratulation Phillip!

    Vieles daran gefällt mir ausgezeichnet. Ich hatte selber kürzlich ein absollutes „Wein-Burnout“ nach dem flüchtigen Durchlesen einer professionellen Bordeaux-Verkaufsbroschüre. Da wird auf 70 Seiten – Seite für Seite mit Superlativen gepulvert:

    … Den besten Jahrgang in ihrer Geschichte …
    … unter den allergrössten Bordeaux-Jahrgängen …
    … Geniales, Ungewöhnliches und Unerklärliches …
    … eine Weinlegende reift hier heran …
    … immenses Alterungspotenzial …
    … sensationelles Fruchtbündel …
    … sensationeller Traumwein …
    … ein sagenhaft raffinierter Filigrantänzer …
    … da geht die Post ab … aromatisches Feuerwerk …
    … schwindelerregend gute Bordeaux-Trouvaille …

    Und mit diesen Zitaten bin ich erst auf Seite 7! 70 Seiten davon haben mich erschlagen.

    Und dem Bordeaux ist trotzdem ein Kränzchen zu winden. Über die grossen Namen und noch grösseren Preise hast Du hervorragend geschrieben. Da gibt es wenig zu ergänzen.

    Es gibt aber auch die unglaublich preisgünstigen „kleinen“ Bordeaux-Weine – Cru Bourgeois von feinster Güte. Und da staune ich über die Preisstabilität über 20 Jahre hinweg. Und ebenso staune ich über die Qualität, die eben auch 20 Jahre. Leider sind die schönen 95er, 96er und 98er davon praktisch alle alle.

    Ich werde von diesen meinen Favoriten jetzt wieder einmal ein paar Kisten in den Keller legen. Das stimmt der kleine Preis und die grosse Freude.

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  5. Rainer Volz
    Rainer Volz says:

    Wo liegt das Problem? Es geht hier nicht um eine exakte Wissenschaft. Euphorische Kommentare sind genauso vertretbar wie kritische. Konsumenten haben Zugang zu unterschiedlichen Einschätzungen und sind frei in ihren Entscheiden. Noch nie gab es mehr Alternativen zu überteuerten Weinen als heutzutage.

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