2012, Pessac-Léognan: klassische Tropfen für heute und morgen.

Big Bordeaux, Pessac-Léognan & Friends (c) Vinum

Man hat dieses Jahr schon viel gelesen über die Appellation Pessac-Léognan, denn neben den Weinen aus Margaux und dem rechten Ufer – St-Emilion und Pomerol – haben die Pessac-Weine im Jahr 2015 sehr gute und vor allem homogene Qualitäten hervorgebracht. Umso spannender war es für mich, mir im Rahmen der von Vinum organisierten Big-Bordeaux-Verkostung ein Bild der 2012er Weine dieser Appellation zu machen.

2012 war ein klimatisch schwieriges Jahr. Auf einen kühlen, feuchten Frühling folgte ein zu heisser und trockener Sommer was bei vielen Gütern die Reife hemmte. Der willkommene Regen im September machte dann den Entscheid bezüglich Erntezeitpunkt nicht einfach. Erntete man zu früh, dürften trockene, unreife Tannine resultieren, erntete man zu spät, fehlt es an Frische und Balance.

Die Merlot-Traube war 2012 tendentiell im Vorteil, und gerade die Weine aus Pessac-Léognan verfügen mehrheitlich über einen hohen Merlot-Anteil. So durfte ich am Montag viele gute bis sehr gute Weine verkosten, welche im Vergleich zu den Spitzenjahrgängen bereits angenehm zugänglich sind und über nicht zu hohe Alkoholwerte verfügen. Im besten Fall findet man bei den 2012er Pessac-Léognan-Weinen klassische Bordeaux-Tropfen, die jetzt schon Spass machen und doch gut reifen werden.

Für die ersten drei Weine sind die Fotos leider irgendwo im Dropbox-Handy-Cyber-Synch hängengeblieben resp. verlorgengegangen. Allerdings kennen wir diese Etiketten ja eigentlich schon sehr gut… Meine Notizen sind wie immer Momentaufnahmen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (diese sind vermerkt) waren die Muster gut temperiert. Man verzeihe mir den einen oder anderen Tipser.

2012, Ch. Pape Clément rouge, Pessac Léognan: mitteklräftiges Rubin, leicht aufgehellter Rand. Die Nase sehr rauchig, typisch Pape Clément, dunkle Beeren, Kirschen auch Pflaume, dazu Aromen von Toast, keine Holzdominanz, sehr gute Komplexität. Am Gaumen kraftvoll und vollmundig im Auftakt, da sind viele dunkle Beeren, etwas Süssholz, dazu auch würzige Komponenten, reife Frucht, feiner, gut integrierter Gerbstoff, das trinkt sich bereits vorzüglich, ist äusserst ausgewogen und rund, fast schon auf der molligen Seite, doch gleichzeitig charmant und hedonistisch. Angenehm langer, leicht hitziger Abgang. Jetzt bis 2030, 18 vvPunkte, (91/100)

2012, Ch. Haut Bailly, Pessac Léognan: kräftiges Rubin, jugendlicher Glanz. Die Nase tief, nobel und feinwürzig, das sind Brombeeren, Kaffee, auch ein Hauch Schokolade, dazu florale Aromen, sehr gute Komplexität. Am Gaumen straff beginnend, das ist einmal mehr Präzision pur, zu den Brombeeren gesellen sich rote Johannisbeere sowie ein Hauch Schokolade. Mittlerer Körper, sehr gute Struktur mit feinst verwobenen Gerbstoffen, genau richtig dosierte Säure. Das ist ungemein frisch und hochelegant, ist bereits antrinkbar, gewinnt aber mit etwas Reife noch dazu. Jetzt bis 2035, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2012, Domaine de Chevalier, Pessac Léognan: kräftiges Rubin, jugendlicher Glanz. Sehr intensive, tiefe Nase, schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Sandelholz, rauchige Noten, sehr gute Komplexität. Am Gaumen ungemein weich und samtig im Auftakt, vollmundig, dunkelfruchtig, feine Gerbstoffe, strukturiert, mächtig und doch bereits gut zugänglich, kräftiger Körper, sehr schöne Balance von Säure, Gerbstoff, Frucht und Alkohol. Ein Wein der ab sofort Spass bietet und trotzdem gut reifen dürfte, bravo. Jetzt bis 2035, 18.5 vvPunkte, (92/100)

Grossartiger Ch. Les Carmes Haut-Brion 2012 (c) vvWine.ch

2012, Ch. Les Carmes Haut-Brion, Pessac Léognan: sehr dichtes Rubin, jugendlicher Glanz. Die Nase noch verhalten, sehr tief, da sind Aromen von Rauch und dunklen Kirschen, dazu viel Würze, der hohe Anteil Cabernet Franc ist wahrnehmbar, mit Luft etwas Eukalyptus, ein Wein zum Schnüffeln, sehr gute Komplexität. Am Gaumen weich, fast harmlos beginnend, dann packen die Gerbstoffe zu, der Wein hat eine sehr gute Struktur, zu den dunklen Früchten gesellen sich rote Beeren, das hat richtig Klasse, ist gradlinig, hochpräszis, ein Hit was Dichte, Kraft und gleichzeitig Balance und Finesse angeht. Ungemein frisch im Abgang, hat enorm Reserven, ein super Wert in diesem Jahr. Kompliment! Jetzt bis 2040, 18.5+ vvPunkte, (93+/100)

2012, Ch. Carbonnieux rouge (c) vvWine.ch

2012, Ch. Carbonnieux rouge, Pessac Léognan: mittleres Rubin, leicht aufgehellter Rand. In der Nase offen, zugänglich, rauchig, Anflüge von Torf, sehr intensiv, dunkelfruchtige Aromen, Leder, dazu auch steinige, kühle Aromen, sehr interessant, mit mehr Luft zudem einiges an Würze, sehr gute Komplexität. Der Gaumen im Auftakt weich, da ist eine reife, dunkle Frucht, Anflüge von Schwarztee, sehr saftig, mit guter Struktur und merklich Gerbstoff, kraftvoll mit viel Druck am Gaumen. Kein Finessenwein, eher auf der burschikosen Seite, doch gleichzeitig sehr authentisch, gefällt mir sehr gut, kann reifen. Jetzt bis 2038, 18 vvPunkte, (90/100)

2012, Ch. Ferran (c) vvWine.ch

2012, Ch. Ferran, Pessac Léognan: mittleres Rubin, leicht aufgehellter Rand. Offene, deutlich Merlotbetonte Nase, reife Frucht, feine Würze, Anflüge von getrockneten Blumen, sehr schöne Komplexität. Am Gaumen weich und rund, das ist bereits in einem sehr schönen Trinkfenster, rote und dunkle Beeren wechseln sich ab, ein Hauch Schokolade ist dabei, gute Struktur, etwas flockige Gerbstoffe, die Säure gut eingebunden, keinerlei Alkoholüberhang. Im Abgang angenehm langanhaltend, leicht brennend im Finish (relativ warmes Muster). Ein ehrlicher, eher kräftiger Pessac. Jetzt bis 2030, 17 vvPunkte, (87/100)

2012, Ch. Latour-Martillac (c) vvWine.ch

2012, Ch. Latour-Martillac, Pessac Léognan: mittleres Rubin, schöner Glanz. Intensive, männliche Nase, Rauch, Lakrizze, Leder, auch Anflüge von Teer, angenehm komplex. Am Gaumen kraftvoll beginnend, rote und dunkle Beeren, sehr satte Frucht, getragen von merklich Gerbstoff, dieser aber schon am Anfang leicht trocknend. Der Wein breitet sich dann aus, wird sehr vollmundig, die Gerbstoffe ziehen mit, das wirkt alles noch etwas ungestüm. Wirkt zur Zeit etwas unruhig. Doch wenn das alles zusammenfindet, mit Luft nach Oben, denn Reserven sind vorhanden. 2019-2035, 17.5+ vvPunkte, (89+/100)

2012, Ch. Léognan (c) vvWine.ch

2012, Ch. Léognan, Pessac Léognan: mittleres Rubin, leicht aufgehellter Rand. Feinduftige, florale Nase, neben dunklen Kirschen und schwarzen Johannisbeeren sind hier Veilchen im Spiel, das ist angenehm tief und komplex, verändert sich mit Luft, macht Lust, den Wein zu erforschen. Am Gaumen weich beginnend, dann zieht der Wein zu, wird straff und schlank, das ist sehr präzis, elegant, fast schon wie Haut-Bailly, wunderbare Balance, sehr elegant und doch mit viel Kraft, endet langanhaltend und sehr frisch. Gefällt mir ausgezeichnet. Diesen Wein habe ich bisher noch nie verkostet, für mich eine Entdeckung. 2019-2035, 18 vvPunkte, (90/100)

2012, Ch. Haut Lagrange (c) vvWine.ch

2012, Ch. Haut Lagrange, Pessac-Léognan: mittleres Rubin, leicht aufgehellter Rand. Offene, zugängliche Nase, etwas gar stark vom Holz geprägt, da sind einiges an roten Früchten, auch Pflaumen, Anflüge von Rauch, gute Komplexität. Am Gaumen zugänglich, leicht krautig, dazu Kirschen, würzig, authentisch, mit merklich Gerbstoff, der Wein wirkt etwas gar burschikos, hier fehlt es an Finesse. Doch als ehrlicher, unkomplizierter Essbegleiter zu kräftigen Gerichten sicherlich sehr passend. 2016-2025, 17 vvPunkte, (86/100)

2012, Ch. Haut Nouchet (c) vvWine.ch

2012, Ch. Haut Nouchet, Pessac-Léognan: strahlendes Rubin, leicht aufgehellter Rand. Die Nase offen, rote Beeren, Tee, getrocknete Blumen, sehr verspielt, floral und feinduftig. Am Gaumen straff, ungemein saftig, da ist eine knackige rote Kirschfrucht, einiges an Gerbstoff, der Wein hat eine gute Struktur, ist sehr frisch trinkanimierend, das macht Spass ohne zu überfordern, gefällt mir persönlich sehr gut, bravo! 2016-2026, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2012, Ch. Seguin (c) vvWine.ch – und der leider nicht verkostete Ch. Le Sartre

2012, Ch. Seguin, Pessac-Léognan: kräftiges Rubin, im Kern fast Schwarz. Verschlossene Nase, tief, rauchig, dunkelfruchtig, schwarze Johannisbeere, schöne Mineralik, Torf und Trüffel, komplex und sich ständig verändernd. Am Gaumen satt und weich, da ist wieder viel dunkle Frucht, einiges an Konzentration ohne jegliche Plumpheit, nein sehr präzis mit feinen, sehr gut integrierten Gerbstoffen und einer saftigen Säure, sensationell dicht und doch mit Finesse. Wie immer ein Hit. Jetzt schön, in 15 Jahren schön. 2016-2030, 18.5 vvPunkte, (92/100)

Der 2012er Ch. Le Sartre – ebenfalls auf dem Bild – ist in der Hitze des Gefechtes leider vergessen gegangen. Ich konnte aber den 2013er dieses weniger bekannten Schlosses in Pessac-Léognan lezten Dezember verkosten. Hier sind meine Notizen dazu.

2012, Ch. Rouillac (c) vvWine.ch
2012, Ch. de Rouillac, Pessac-Léognan: kräftiges Rubin, leicht aufgehellter Rand. Feinduftige Nase, einiges an Veilchen, wunderbar verspielt, darunter ein ganzer Korb reife Brombeeren, das macht Spass. Am Gaumen weich und rund, zu den Brombeeren gesellen sich rote Früchte, der Wein ist frisch, hat Finesse und eine gute Struktur, die Gerbstoffe sind fein gewoben, eine saftige Säure stützt, keinerlei Alkoholüberhang, das bietet jetzt schon viel Trinkspass. Nicht gross aber sehr stimmig. 2016-2028, 17.5 vvPunkte, (89/100)
2012, Ch. Lamothe-Bouscaut und 2012, Ch. Bouscaut (c) vvWine.ch

2012, Ch. Lamothe-Bouscaut, Pessac-Léognan: kräftiges Rubin, sehr schöner Glanz. In der Nase intensiv, würzig roten Früchten, Anflügen von Orangenzesten, Rauch und Schwarztee, gute Komplexität. Am Gaumen sehr zugänglich, es gesellen sich Brombeeren dazu, der Wein hat Struktur und sehr saftige Säure, zudem ist da eine feine Würzigkeit, etwas Schokoladenoten, das Holz perfekt eingebunden. Angenehm langer Abgang, harmonisch und dicht ohne plump zu sein. 2016-2025, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2012, Ch. Bouscaut, Pessac-Léognan: kräftiges Rubin, im Kern fast Schwarz. Intensive, dunkelfruchtige Nase, Brombeeren, Pflaumen, Süssholz, Anflüge von Pfeffer, auch Rauch, sehr gute Komplexität. Am Gaumen fast harmlos beginnend, weich und mit satter, reifer Frucht, da sind rote und dunkle Beeren, dazu etwas Schlagsahne, einiges an Struktur ist hier im Spiel, das Holz sehr gut integriert, seidenweiche Gerbstoffe. Ein kraftvoller Wein, der trotz viel Konzentration hedonistischen Trinkspass bietet und nicht breit ist. 2016-2035, 18 vvPunkte, (90/100)

2012, Ch. Couhins-Lurton und 2012, Ch. La Louvière (c) vvWine.ch

2012, Ch. Couhins-Lurton, Pessac-Léognan: mittleres Rubin, schöner Glanz. Würzige Nase, erinnert stark an einen Graves-Wein, Tee, Zedern, Rauch, ein Hauch Eukalyptus, gute Komplexität. Samtig weich im Auftakt, da sind dunkle Früchte, viele reife Brombeeren, mittelkräftiger Körper, reife, feine Gerbstoffe, das Holz sehr gut integriert. Ist heute schon zugänglich, kann, muss aber nicht reifen. 2016-2028, 17 vvPunkte, (88/100)

2012, Ch. La Louvière, Pessac-Léognan: mittleres Rubin, strahlender Glanz. Sehr feinduftige Nase, floral, mit Anflügen von Schwarztee, Sandelholz, Brombeeren, dazu rote Früchte, sehr schöne Komplexität. Am Gaumen saftig und straff, das ist unglaublich knackig, rotfruchtig, mittelkräftiger Körper, sehr frisch, das ist wieder diese typische Louviere-Stilistik, beginnt harmlos, zeigt dann die Zähne und wird hervorragend reifen. In 20 Jahren gehört das wieder zu den Weinen, die in einer Blindprobe grössere Gewächse schlagen werden. Nicht einfach zu verstehen aber sehr typisch für Louvière und die Appellation. 2016-2035+, 18 vvPunkte, (91/100)

2012, Ch. Lespault-Martillac (c) vvWine.ch

2012, Ch. Lespault-Martillac, Pessac-Léognan: kräftiges Rubin, schöner Glanz. Feinwürzige, sehr tiefe Nase, dunkle Beeren, rauchige Noten, männlich, mit schöner Komplexität. Am Gaumen weich beginnend, fast etwas mollig, da ist eine gute Struktur, da sind feine, mässig ausgeprägte Gerbstoffe und eine sehr saftige Säure, kein Ausbund an Komplextät doch angenehm saftig und mit viel Kraft. Im Abgang mittellang, endet leicht bitter auf Orangenzesten. 2016-2035, 17.5 vvPunkte, (89/100)

Zum Schluss der Pessac-Weine, Ch. Couhins. Hier war „nur“ der 2009er verfügbar, weil der falsche Jahrgang geliefert worden ist.

2012, Ch. Couhins (c) vvWine.ch

2009, Ch. Couhins, Pessac-Léognan: mitteres Rubin, aufgehellter Rand. Offene Nase, Blumen, dunkle Beeren, etwas Kaffee, gute Komplexität. Sehr weicher Gaumenauftakt, fleischig, rund und zugänglich, da ist eine feine rote Beerenfrucht, dazu würzige Komponenten, die Gerbstoffe sind schon recht abgeschmolzen, hier eckt nichts an. Jetzt bereits sehr schön zu trinken, muss nicht reifen. Ideal für die Gastronomie.  2016-2025, 17.5 vvPunkte, (88/100)

Leider fehlt in meinen Notizen auch Ch. Brown. Der Zufall wollte es, dass jedes Mal, wenn ich beim Tisch von Ch. Brown war, niemand dort stand, um den Wein auszuschenken. Hoffentlich treffen wir uns ein anderes Mal…

Dafür nutzte ich die verbleibende Zeit, um nach den Pessac-Weinen ein paar sehr schöne „Friends“ zu verkosten.

2012 und 2010, Ch. Cos Labory (c) vvWine.ch

2012, Ch. Cos Labory, St-Estephe: helles Rubin, leicht wässeriger Rand. Kühle, intensive Nase, rotfruchtig, Rauch, getrocknete Kräuter, schönes Aromenspiel, komplex ohne zu überfordern, sehr Appellationstypisch. Am Gaumen straff, gradlinig, da sind wieder rote Beeren, dazu auch einige Brombeeren und würzige Noten, die Gerbstoffe sind markant, die Säure lebhaft, das ist sehr trinkanimierend. Im Abgang von angenehmer Länge, endet auf Gewürznelken. Ein sehr guter Wein, braucht etwas zu Essen und wird gut reifen. 2018-2034, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2010, Ch. Cos Labory, St-Estephe: kräftiges Rubin, im Kern fast Schwarz. Noch leicht verhaltene Nase, rauchig und tief, mit Teer, dunklen Beeren, viel Rauch und etwas Alkohol (warmes Muster), gute bis sehr gute Komplexität. Am Gaumen dicht und straff, da ist eine dunkle, satte Beerenfrucht, viel Gerbstoff, die Säure ebenfalls markant, doch alle Komponenten gut in Balance, keinerlei Alkoholüberhang am Gaumen, das ist dicht und konzentriert, noch sehr jugendlich und ungestüm. Braucht unbedingt Reife. Ein sehr schöner Cos Labory. 2018-2040+, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2012, Ch. Canon und 2012, Ch. Rauzan-Ségla (c) vvWine.ch

2012, Ch. Rauzan-Ségla, Margaux: leuchtendes Rubin, sehr schöner Glanz. Tiefe, sehr noble Nase, Brombeeren, Rauch, florale Noten, wow, das macht Spass, verspielt, komplex, sich ständig verändernd. Am Gaumen weich und bereits gut zugänglich, da ist eine satte, saftige, dunkle Frucht, wider Brombeeren, dazu aber auch rote Früchte, sehr gute Struktur, wunderbar ausgewogen, präzis und dicht ohne schwer zu sein, Gerbstoff, Säure, Frucht und Alkohol auf Augenhöhe, das ist Eleganz pur, ein klasse Wein. 2018-2040+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2012, Ch. Canon, St-Emilion: kräftiges Rubin, sehr dicht. In der Nase warme, reife Beerenfrucht, neben eingekochte Himbeeren sind da auch Brombeeren, Heidelbeeren, Cassis und etwas Zwetschenkompott, umrahmt von einem Hauch Sahne, die Frucht springt förmlich aus dem Glas, sehr intensiv und komplex. Am Gaumen im Auftakt weich und zugänglich, da ist wieder eine wunderbar reife Frucht, keinerlei Breite, sensationell saftig, am mittleren Gaumen wunderbar frisch, wieder fruchtbetont, mit sehr guter Struktur, feinen, noch etwas stürmischen Gerbstoffen, präzis, ohne Alkoholüberhang. Einmal mehr ein Hit. Könnte aufgrund seiner fruchtigen Art unterschätzt werden, doch dahinter ist mehr als man denkt. Kann jung genossen werden, wird trotzdem gut reifen. 2018-2040+, 19 vvPunkte, (94/100)

Zum Abschluss reichte die Zeit noch, um zwei grossartige weisse Weine zu probieren, den 2013er Ch. Pape Clément blanc sowie den 2014er Domaine du Chevalier blanc.

2013, Ch. Pape Clément (c) vvWine.ch

2013, Ch. Pape Clément blanc, Pessac-Léognan: helles Gelb, strahlender Glanz. Offene Nase, sehr intensiv, viele exotische Früchte, Mango, Ananas auch Limetten, wunderbar komplex. Am Gaumen saftig und knackig, was für ein konzentriertes Fruchtbündel, wieder viele exotische Früchte, auch Zitrusaromen, das ist wunderbar saftig, präzis mit perfekt eingebundenem Holz, sensationell, hedonistisch aber mit Klasse! 2016-2026, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Domaine de Chevalier (c) vvWine.ch

2014, Domaine de Chevalier blanc, Pessac-Léognan: sehr blasses Gelb, am Rand transparent. Tiefe Nase, komplex, feinduftig, viele grüne Äpfel, weisser Pfirsisch, Zitrusfrüchte, auch nussige und rauchige Aromen, das ist unglaublich fein. Am Gaumen sehr frisch, wider eine wunderbare Frucht, Zitrus, grüner Apfel, sehr saftig, keinerlei Holz wahrnehmbar, hochelegant, dicht aber nicht schwer, das ist eine grandiose Finesse, wow, ein grosser Wein. Eine perfekte Harmonie. 2016-2030, 19 vvPunkte, (95/100)

Mein Fazit: die 2012er Weine generell, und aus Pessac Léognan im Speziellen, präsentieren sich aktuell sehr schön. Viele Weine sind bereits gut zugänglich, verfügen über moderate Alkoholwerte und sind entsprechend bekömmliche Essbegleiter. Wer nicht noch 5 bis 10 Jahre auf die 2009er und 2010er warten möchte, ist mit den Weinen aus 2012 sehr gut bedient. Gerade der Gastronomie dürfte es leicht fallen, unter diesen vielen Weinen bezahlbare und qualitativ hochwertige Bordeaux-Weine zu finden.

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