Bordeaux Primeurs 2018: Pauillac.

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Pauillac gehört, zusammen mit Saint-Julien und Pessac-Léognan, zu den homogensten Appellationen. Fasziniert war ich von Pontet-Canet, die aufgrund des Mehlaus im Jahr 2018 zwar sehr wenig aber sensationell guten Wein produziert haben. Die drei Premiers sind standesgemäss sehr gelungen, wenn auch ich persönlich Mouton nicht ganz auf der Höhe von Lafite und Latour sah. Ausgezeichnet gelungen sind zudem Pichon Comtesse, Lynch-Bages und Pichon Baron, wobei mir die Comtesse dieses Jahr klar besser gefiel als der Baron.

Sehr wenig dafür sehr gut: Château Pontet-Canet 2018 (c) vvWine.ch

20 vvPunkte (99-100/100): 2018, Château Pontet Canet (70% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot, 5% Cabernet Franc, 3% Petit Verdot. Aufgrund der biodynamischen Arbeitsweise war Pontet Canet massiv vom Mehltau betroffen und fuhr nur eine sehr, sehr kleine Ernte ein): Dichtes, dunkles Rubin. Die Nase, ein Traum, intensiv, tief, sehr dunkelfruchtig, Brombeeren, auch reife Himbeeren, Cassisfrucht, ein nobles Parfum mit vielen floralen Noten und Gewürzen, hochkomplex, man möchte Eintauchen. Im Gaumen weich, rund, sehr zugänglich, zeigt anfangs keinerlei Ecken und Kanten, der Wein hat Körper und viel Druck, eine süsse, reife Frucht tanzt hier mit einem Gerbstoffgerüst, das Seinesgleichen sucht, das explodiert förmlich am Gaumen, füllt diesen aus, bleibt trotz der Vollmundigkeit sehr finnessenreich. Ein Kraftprotz und eine Ballerina zugleich. Sensationell. 2027-2050+ (Verkostet auf Château Pontet-Canet, am 05.04.2019)

Ein Lafite wie aus dem Bilderbuch: Pure Eleganz (c) vvWine.ch

19.5+ vvPunkte (97-100/100): 2018, Château Lafite Rothschild: Mittleres Rubin. Anfangs verhaltene jedoch sehr noble Nase, distinguiert, floral, mit Cabernet Würze, einem Hauch grüner Paprika, dazu Gräser, getrocknete Kräuter, Anflüge von Tee, hochkomplex, sehr tiefgründig. Im Auftakt feingliedrig, mittlerer Körper, ungemein elegant, alles ist an seinem Platz, die Frucht wirkt delikat, ist getragen von einer ausgezeichneten Struktur, die Tannine sind von höchster Güte, das ist frisch, tänzerisch leicht und dennoch durch eine hohe Konzentration geprägt, zieht sich im Abgang sehr lange hin, endet auf Sauerkirschen und eine Kräuterwürze. Pure Lafite-Eleganz. 2026-2050+ (Verkostet auf Château Lafite Rotschild, am 05.04.2019)

Nobel zur Gironde hinabgleitend und vom Turm aus überwacht: Die Reben von Château Latour (c) vvWine.ch

19.5+ vvPunkte (97-100/100): 2018, Château Latour (14.3% Alkohol): Tiefdunkel. Sehr tiefe Nase, unglaublich schön, feinduftig, würzig, viele florale Noten, ein Veilchenstrauch mit einem Hauch Tabak, man möchte am liebesten darin baden. Schlank im Auftakt, sehr präzis, ungemein feinglidrig und sehr gut strukturiert, ausgezeichnete Tannin-Qualiatät, top Säure, das hat Zug und Saftigkeit, wirkt frisch und trotz männlichem Charakter ausgepsrochen elegant. Im Abgang mit beeindruckender Länge. Die Kraft der Tannine ist beeindruckend, ein Monument. Jetzt bis 2035 (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

Der ebenfalls verkostete 2008er Grand Vin von Latour zeigte, wo die Reise hingehen kann. Die beiden anderen Weine, der Pauillac 2014 und der Les Forts de Latour präsentierten sich ebenfalls schön.

19 vvPunkte (94/100): 2008, Château Latour: Sehr dunkles Rubin. Reife Nase, feinduftig, Leder etwas Schwarztee, viel Johannisbeere, auch würzige Komponenten, wird mit Luft immer fruchtiger, gewinnt an Jugend zurück. Der Gaumen ist weich, mild und zugänglich, zeigt einges an Köprer, eine feine Säure und sehr gut eingebundene Gerbstoffe verleihen Struktur, diese ist straff. Im Abgang langanhaltend, zeigt eine schöne Ausgewogenheit, würzige Noten, endet fast spicy. Wunderbar antrinkbar aber natürlich mit noch guten Reserven. Jetzt bis 2035 (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

18 vvPunkte (90/100): 2013, Les Forts de Latour: Sehr dunkles Rubin. Duftig, ja fast pfeffrig mit roter Frucht, Gräsern, etwas Tee. Im Gaumen frisch, sehr saftig, zeigt eine klare Frucht, leichter bis mittleren Körper, sehr gute Struktur, die Säure ist markant, die Gerbstoffe moderat. Im Abgang rotfruchtig, würzig und angenehm lang. Ein sehr stimmiger 2013er. Jetzt bis 2027 (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

17.5 vvPunkte (89/100): 2014, Pauillac de Château Latour: Sehr dunkles Rubin. Feine, duftige Nase, leicht rauchig, zeig eine erste Reife, etwas Leder. Im Gaumen weich und zugänglich, sehr feine Frucht, milde, gut integeriter Gerbstoffe, saftige Säure. Im abgang von mittlerer Länge, endet feinwürzig auf reife rote Beeren. Ausgewogen. Jetzt bis 2026 (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

Auf Château Latour verkostete ich nicht nur 2018 sondern auch drei ältere Tropfen (c) vvWine.ch

19.5+ vvPunkte (96-99/100): 2018, Château Mouton Rothschild: Leuchtendes Rubin. Intensive, noch deutlich vom Ausbau gepräfte Nase, viel dunkle Johannisbeerfrucht, Mokka, dezent Kräuter, ein Hauch Haselnuss, hochkomplex. Der Gaumen ist dicht, konzentriert, sehr feinmaschiges Tannin, eine gut integrierte Säure stützt die knackige Frucht, cremige Textur, beindruckende Länge im Abgang, endet auf einen Mix aus roten und dunklen Beeren sowie einen Hauch Zartbitterschokolade. Sehr nobel, finessenreich, elegant. (Verkostet auf Château Mouton Rothschild, am 4.4.2019)

19.5+ vvPunkte (97-99/100): 2018, Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande: Dichtes Rubin. Was für eine Nase, sie könnte für eine Comtesse nicht typischer sein, intensiv duftend, mit viel Cassis, schwarzer Kirsche und diesem unverkennbaren Grüne-Paprika-Duft, zum Eintauchen. Der Wein fliesst wie ein Seidentuch über die Zunge, öffnet sich im Gaumen, wird voluminös, vollmundig, bleibt dabei hochelegant, die Frucht ist kaum zu überbieten, die Tanninqualität von höchster Güte, da fällt es mir für einmal richtig schwer, auszuspucken, zieht sich im Abgang ausgesprochen lange hin, endet feinwürzig auf eine noble Cassisnote. Das ist unverkennbar eine ganz grosse Comtesse. 2026-2050 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

Einer der besten Pauillac im 2018: Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande (c) vvWine.ch

19.5 vvPunkte (96-98/100): 2018, Château Lynch-Bages: Tiefdunkel. Mächtige, sehr intensive Nase, ein Wein zum schnüffeln, viel noble Cassisfrucht, Gewürze, Rauch, Tabak und Noten von Trockenblumen, top komplex. Der Gaumen beginnt weich, dann packt der Wein zu, zeigt einen kräftigen Körper mit ausgesprochen viel Struktur, die Frucht ist hochkonzentriert, scheint aber dank seidenweichen Tanninen über die Zunge zu schweben, das Power-Paket wirkt nie schwer, endet lang und sehr harmonisch. Big-Big Lynch-Bages. 2030-2050 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

19+ vvPunkte (95-97+/100): 2018, Château Pichon Longueville Baron: Dichtes Rubin. Noble, tiefe, rauchige Nase, ungemein dunkelfruchtig, edle Hölzer, Anflüge von Schwarztee, Muskatnuss, Nelken, darüber Veilchen. Im Auftakt frisch und saftig, sehr gradlinig, zeigt Druck und Konzentration, da sind Massen an feinsten Tanninen, eine sehr gut integrierte Säure hält das Fruchtkonzentrat frisch. Der Wein zieht am mittleren Gaumen voll durch, ist trotz viel Druck elegant. Endet ausgesprochen lang und würzig, muss reifen, kann sich noch verbessern. 2030-2050 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

Château Pichon Longueville Baron (c) vvWine.ch

18.5+ vvPunkte (93-95/100): 2018, Château Grand Puy Lacoste: Tiefdunkel. Noble Nase, sehr schönes Parfum, dunkle Frucht, Gräser, viele Blumenblüten, Gewürze, ungemein tief und verspielt. Der Gaumen gradlinig, elegant, konzentriert aber nicht schwerfällig, die Gerbstoffe von höchster Güte, frische, knackige Frucht, zieht sich im Finale lange hin, endet auf einen Mix aus roten und dunklen Beeren und viel Würze. Hochelegant und finessenreich. 2027-2048 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

18.5+ vvPunkte (92-94/100): 2018, Les Forts de Latour: Tiefdunkel. Verhaltene Nase, braucht Zeit, öffnet sich dann, zeig Würze, ein Hauch frisches Leder, Gräser, Johannisbeeren, auch dunkle Kirsche. Der Gaumen ist seidenweich, breitet sich dann aus, sehr schöne Frucht, ungemein feine Textur, fast schon Velvet auf der Zunge, feingliedrig, elegant und mit sehr schöner Länge, endet auf satte, reife Brombeeren, Kirschen sowie eine stimmige Würze. 2024-2038+ (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

18.5 vvPunkte (92-94/100): 2018, Château Duhart Milon: Leuchtendes Rubin. Intensive Nase, zeigt noch Noten die vom Ausbau stammen, deutliches Toasting, Rauch, Brombeeren, schwarze Johannisbeeren, darüber Eukalyptus und Salbeiblüten. Der Auftakt ist kraftvoll, dichte, satte Frucht tanzt hier mit dem markanten aber feinmaschigen Tannin, die Säure hält frisch, wirkt gut integriert. Im Abgang zieht sich die Frucht sehr, sehr lange hin, endet auf viel Cassis und etwas Brombeere. 2026-2040+ (Verkostet auf Château Lafite Rotschild, am 05.04.2019 und auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

Viel Eleganz: Château Grand-Puy-Lacoste (c) vvWine.ch

18.5+ vvPunkte (92-94+/100): 2018, Château Clerc Milon Rotschild: Leuchtendes Rubin. Verhaltene Nase, zeigt mit mehr Luft leicht medizinale Noten, öffnet sich mehr und mehr, es kommen Veilchen, Gewürze, deutet eine sehr gute Komplexität an. Straffer Auftakt, frisch und knackig in der Frucht, die Struktur ist äusserst solide, die Gerbstoffe von sehr guter Qualität, lebhaft und mit Energie, viel Saftigkeit, Frische und einer grossen Harmonie und Länge. Gelungen und mit Luft nach Oben. 2026-2045+ (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

18.5+ vvPunkte (92-94/100): 2018, Château Le Petit Mouton: Leuchtendes Rubin. Feinduftig in der Nase, viel dunke Beeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Tabak. Im Gaumen weich, zeigt Fülle und Schmelz, die schön integrierte Säure harmoniert mit der feinen, leicht cremigen Textur, die Gerbststoffe sind genau richtig dosiert. Endet feinwürzig und mit reifer Frucht. Sehr gelungen und ein durchaus niveauvoller Sneak Previw auf den Grand Vin von Mouton Rotschild. (Verkostet auf Château Mouton Rothschild, am 4.4.2019)

18+ vvPunkte (91-93/100): 2018, Château Haut-Bages Libéral: Tiefdunkel. Intensiver, tiefer Duft, zeigt neben viel dunkler Beerenfrucht auch Anflüge von Trüffel und dunklem Tabak. Der Gaumen ist weich, fast mollig, feinte Textur, das Tannin von sehr guter Qualität, zeigt Druck, eine schöne Balance und viel Länge, endet ungemein würzig auf rote und dunkle Beeren. Ein gelungener Haut-Bages Libéral! 2027-2044 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

18+ vvPunkte (91-93/100): 2018, Château Grand Puy Ducasse: Tiefdunkel. Stark neuholzbetonte Nase, Kirschen, Johannisbeere, darüber florale Noten. Der Gaumen ist straff, zeigt viel Konzentration, einiges an Gerbstoff, dieser von sehr guter Qualität, die Säure hält frisch. Im Abgang mit sehr guter Länge, endet auf reife, dunkle Kirschen und Brombeeren. Deutlich weniger rustikal als auch schon. Gelungen! 2027-2044 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

18+ vvPunkte (91-93/100): 2018, Château Batailley: Leuchtendes Rubin. Männliche, sehr würzige Nase, Tabak, dunkle Kirsche, Rauch, Eukalyptus, komplex. Im Gaumen dicht aber nicht schwer, feine Textur, viel Schmelz, mittlerer bis kräftiger Körper, zeigt Druck und Länge, endet würzig. Ein sehr schöner Pauillac der schon relativ früh Trinkspass machen dürfte. 2025-2042+ (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

Gastgeber der UGCB: Château Batailley (c) vvWine.ch

18+ vvPunkte (91-93/100): 2018, Château Armailhac: Leuchtendes Rubin. Sehr intensiver Duft, ungemein floral, dazu, rote und dunkle Beeren. Weich und mild im Auftakt, packt dann zu, zeigt deutlich Gerbstoff, eine sehr schöne Säure, mittlerer Körper, feine Textur, im Finale mit cremigem Schmelz. Charmant und mit sehr guter Balance. 2026-2042+ (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019 und auf Château Mouton Rothschild, am 4.4.2019)

18+ vvPunkte (90-92/100): 2018, Château Fonbadet: Kräftiges Rubin. Die Nase verhalten, sehr nobel, angenehm tief, dunkelfruchtig, komplex. Im Gaumen weich beginnend, opulente Frucht, ohne jegliche Schwere, dann packt der Gerbstoff zu, markant, strukturgebend, fein gewoben, die Frucht ist ungemein knackig, eine wohl dosierte Säure hält frisch. Das ist komplex, lang und zeigt Ausgewogenheit, alles an seinem Platz. Ein toller Pauillac. 2028-2040 (Verkostet auf der Presse-Degustation des Grand Cercle, am 30.3.2019)

18 vvPunkte (90-92/100): 2018, Les Carruades de Lafite: Leuchtendes Rubin. Feinduftig, floral, viel dunkle Frucht, feine Kräuterwürze, wirkt warm in der Frucht jedoch kühl im Charakter, kein Holz wahrnehmbar. Der Gaumen beginnt leise, sehr feine Textur, die delikate Frucht wird von einer guten Struktur getragen, die Säure ist gut eingebunden, hält frisch. Endet angenehm lang, feinwürzig und auf eine Sauerkirsch-Aromatik. 2024-2038+ (Verkostet auf Château Lafite Rotschild, am 05.04.2019)

17.5+ vvPunkte (89-91+/100): 2018, Château Pédesclaux: Mittleres Rubin. Offene Nase, rote und dunkle Beeren, etwas Rauch, Haselnuss. Im Gaumen weich und zugänglich, frische, knackige, rote Frucht getragen von einem mittleren Gerbstoff-Gerüst, eine saftige Säure schwingt mit, dazu etwas krautige Noten, endet mittellang, rotfruchtig. Zeigt aktuell nicht die Tiefe von anderen Jahren, da könnte eigentlich mehr drin liegen. Nachverkosten. 2025-2040 (Verkostet auf Château Ripeau, am 31.3.2019)

17.5+ vvPunkte (89-91/100): 2018, Château Lynch-Moussas: Tiefdunkel. Verhaltene, kühle, rauchige Nase, zeigt Kräuter, einen Mix aus eingemachten Beeren und Pflaumen, etwas kompottig anmutend. Im Gaumen frisch, saftig, gradlinig, markantes Tannin, dieses ganz leicht trocknend. 2027-2040 (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

17.5+ vvPunkte (89-91/100): 2018, Château Croizet-Bages: Leuchtendes Rubin. Vom Ausbau geprägt, würzig, rauchig, deutliches Toasting, dahinter dunkle Kirsche, Brombeere, komplex. Der Auftakt ist weich, eher schlank, die Gerbstoffe markieren, mittler Körper, gute Struktur, etwas wenig Finesse aber mit einem angenehm langen Abgang. 2026-2042+ (Verkostet auf Château Batailley (UGCB), am 01.04.2019)

Château Bellegrave und Fondbadet: Zwei weniger bekannte Güter in Pauillac (c) vvWine.ch

17.5+ vvPunkte (89-91/100): 2018, Château Bellegrave: Leuchtendes Rubin. Noch vom Holz geprägt, mit Luft florale Noten, Kirschen, Johannisbeere, Rauch. Im Mund straff, saftig, mit Zug und Würze, rote und dunkle Beeren geben sich die Hand, die Struktur ist sehr gut und die Säure hält frisch. Im Abgang knackig und mit guter Länge. Das kann, muss etwas reifen. 2028-2040 (Verkostet auf der Presse-Degustation des Grand Cercle, am 30.3.2019)

17.5 vvPunkte (88-89/100): 2018, Pauillac de Château Latour: Tiefdunkel. Angenehm komplexe Nase, explosive Frucht, viel Würze, Kräuter, Tymian. Im Auftakt straff, gradlinig, mit satter Frucht, guter Sturktur, die Gerbstoffe markieren, die Säure ist stimmig, ungemein saftig und frisch im Abgang endet auf Brombeeren und ein Hauch Cassis. Jetzt bis 2035 (Verkostet auf Château Latour, am 05.04.2019)

Der einzige von mir verkostete Weisswein aus Pauillac, entsteht auf Mouton Rothschild.

17.5+ vvPunkte (89-91/100): Ail d’Argile Blanc: Mittleres Gelb, noch trüb. Die Nase duftig nach weissem Pfirisch sowie etwas Orangenblüten und Melone. Der Gaumen ist füllig, weich, schlanker bis mittlerer Körper, zeigt eine sanfte Textur, eine gut integrierte Säure, strukturiert und im Abgang von sehr schöner Länge, endet auf einen hauch weisse Grapefruit. (Verkostet auf Château Mouton Rothschild, am 4.4.2019)

Die Primeurs 2018 sind in der Schweiz bei verschiedenen Händlern erhältlich. Zu den preislich attraktivesten Händlern in der Schweiz zählt in aller Regel Daniel-Vins. Weiter Händler findet man hier.

2 Kommentare
  1. Katarina
    Katarina says:

    Respekt vor so einem Verkostungsmarathon. Schmeckt man da überhaupt noch was, bei so vielen Weinen? Vielen Dank jedenfalls, für die Veröffentlichung der Verkostungsnotizen.der 2018 Bordeaux Weine.

    Soeben kommt der Bordeaux Jahrgang 2016 auf dem Markt und wird mit Superlativen angepriesen. Von einem Jahrhundertjahrgang ist da die Rede und es hagelt nur so 95 Punkte und mehr. Oft wird die Entwicklung eines Weines antizipiert und schon mal vorsorglich 100 Punkte vergeben. Als einfache Weingeniesserin kann ich da nur staunen.

    Und aus dem Staunen komme ich nicht mehr raus. Nun beginnt gerade die Subskription für den 2018er Jahrgang. Und tärää…schon wieder ein Jahrhundertjahrgang!!!! Wahnsinn, oder hat das vielleicht vielmehr damit zu tun, dass in den letzten 10-15 Jahren die Kellertechnik und das Weinbergsmanagement, dermassen ausgereift ist, dass man fast schon dilettantisch arbeiten muss, um keinen guten Wein dort unten zu machen?

    Oder wird zurzeit, jeder neue Bordeaux Jahrgang als Jahrhundertjahrgang angepriesen, weil die Lagerbestände bis zur Kellerdecke gefüllt sind und der Absatz nicht mehr so läuft, wie auch schon?

    Vielleicht ist es aber auch nur so, dass der Klimawandel im Bordelais vollständig angekommen ist und es nun auch dem hintersten und letzten Chateaux gelingt, etwas Trinkbares auf die Flasche zu füllen?

    Erstaunlich finde ich, wenn Weinhändler wie Gerstl oder Lobenberg, den 2018er mit 1982 vergleichen. Die Art und Weise, wie damals Wein gemacht wurde und der Unterschied in der Kellertechnik und im Weinbergsmanagement ist so gewaltig, dass ich finde, man kann einen Jahrgangsvergleich nicht einfach nur auf einen Klimavergleich reduzieren.

    Antworten
  2. adrian.vanvelsen
    adrian.vanvelsen says:

    „Respekt vor so einem Verkostungsmarathon. Schmeckt man da überhaupt noch was, bei so vielen Weinen?“
    –》Ja. Das geht absolut. so ca. 60 bis 80 Weine pro Tag kann man gut verkosten.

    „Vielen Dank jedenfalls, für die Veröffentlichung der Verkostungsnotizen.der 2018 Bordeaux Weine.“
    –》Gerne!

    „Und aus dem Staunen komme ich nicht mehr raus. Nun beginnt gerade die Subskription für den 2018er Jahrgang. Und tärää…schon wieder ein Jahrhundertjahrgang!!!! Wahnsinn,“
    –》 Nun, von einem Jahrhundertjahrgang spricht glaub niemand. Es ist in meinen Augen „Le Millesime du Millesime“. Deutlich besser als viele glauben mögen aber in der Breite nicht auf Niveau 2016.

    „oder hat das vielleicht vielmehr damit zu tun, dass in den letzten 10-15 Jahren die Kellertechnik und das Weinbergsmanagement, dermassen ausgereift ist, dass man fast schon dilettantisch arbeiten muss, um keinen guten Wein dort unten zu machen?“
    –》Das ist sicher viel Wahres mit dabei. Richtig schlechte Weine sind selten geworden. Das erklärt auch warum die Skala oft nur noch zwischen 82 (gut) und 100 schwankt. Ich durfte sehr viele 88-92 Weine probieren die allesamt mit Hochgenuss getrunken werden können.

    „Oder wird zurzeit, jeder neue Bordeaux Jahrgang als Jahrhundertjahrgang angepriesen, weil die Lagerbestände bis zur Kellerdecke gefüllt sind und der Absatz nicht mehr so läuft, wie auch schon?“
    –》 Das mag auf 2011 und 2013 und bei gewissen Gütern zutreffen. Aber selbst in diesen Jahren findet man viele sehr gute Weine. Leider wird das teils zu stark ignoriert.

    „Vielleicht ist es aber auch nur so, dass der Klimawandel im Bordelais vollständig angekommen ist und es nun auch dem hintersten und letzten Chateaux gelingt, etwas Trinkbares auf die Flasche zu füllen?“
    –》 Nun. Ich fand auch in den 80er Jahren durchaus Trinkbares in der Region. Aber ja: Heute gibt es keine „schlechten“ Jahre mehr…

    „Erstaunlich finde ich, wenn Weinhändler wie Gerstl oder Lobenberg, den 2018er mit 1982 vergleichen. Die Art und Weise, wie damals Wein gemacht wurde und der Unterschied in der Kellertechnik und im Weinbergsmanagement ist so gewaltig, dass ich finde, man kann einen Jahrgangsvergleich nicht einfach nur auf einen Klimavergleich reduzieren.“
    –》 Sehe ich auch so. Aber ich habe 82 nicht en Primeur verkostet. Ich wäre bei 2018 irgendwo zwischen 2005 (Kraft) 2009 (Frucht), 2010 (Tannin) und 2016 (Frische). Sicher viel vin allem aber in sich stimmig.

    Danke für die Kommentare! Grüsse Adrian van Velsen

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