Den Jahrgang gut gemeistert: Christmann Riesling Mandelgarten GG 2011

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Jedes Mal wenn ich das Weingut A. Christmann in Gimmeldingen besuche, verlasse ich den Verkostungsraum glücklich und mit ein paar Kisten Riesling unter dem Arm. Warum? Weil die Weine schlichtweg authentisch und charaktervoll sind – genauso wie die Menschen dahinter. Doch auch die Natur hat am Endergebnis ein grosses Wörtchen mit zu reden. So auch im Jahre 2011, wo die Winzer mit einem warmen und relativ trockenen Jahrgang zu kämpfen hatten. Besonders in der Mittelhaardt war der Erntezeitpunkt zwecks Erhaltung der Säure enorm wichtig. Doch trotz einigen sehr guten Weinen kann man davon ausgehen, dass viele Rieslinge aus 2011 nicht für Ewigkeit gebaut sind. Gleichwohl bereiten einige GGs aus dem Jahrgang viel Trinkspass und machen besonders als Speisebegleiter eine gute Figur. So wie der 2011er Mandelgarten von Christmann. Authentisch, stets auf sehr gutem Niveau und den Jahrgang gut gemeistert!
Macht jetzt Spass: Riesling Mandelgarten GG 2011 von A. Christmann (c) vvWine
Die Lage „Mandelgarten“ liegt etwas östlich von Gimmeldingen und wird in der Nacht von kühlen Luftströmen vom Pfälzer Wald heimgesucht. Der Boden besteht hauptsächlich aus Buntsandstein und Löss, was die Weine zugänglich und charmant macht. Darunter liegt aber auch eine tiefe Kalkschicht, welche den Weinen Mineralität, Struktur und Frische verleiht.

2011, Weingut A. Christmann Riesling Mandelgarten GG, Pfalz

Der Wein fliesst in dunklem Zitronengelb ins Glas und präsentiert sich dort mit dezenter Frucht, deutlich blumigen Aromen und ersten Reifenoten. Pfirsich, gelber Apfel, Zitronenschale, Aprikosen, dahinter etwas Petrol, Lindenblütentee und Blütenhonig, hat Tiefe und Komplexität. Im Antrunk mundfüllend und cremig, ja sogar beinahe Barock, doch sorgen die leicht phenolische Struktur und die reife Säure für eine gewisse Eleganz und vor allem für Ausgewogenheit. Auch am Gaumen ist deutlich gelbe Frucht und reifes Steinobst zu vernehmen, dazu Gewürze, blumige Noten und eine feine Extraktsüsse. Der Wein zeigt im Abgang nebst zartem Schmelz und dezenter Salzigkeit auch eine animierende Bitternote.
Der 2011er Mandelgarten ist kein Ausbund an Finesse, dafür ein Riesling mit Trinkspass und unverkennbarem Ausdruck des Jahrgangs. Er hat Fülle und Schmelz, doch die Säure wirkt erstaunlich straff und sorgt für Trinkfluss. Kein Wein für die Ewigkeit – dafür ein sehr schöner Speisebelgier für jetzt und die nächsten 5-6 Jahre! 2017 bis 2022+, 18vvPunkte (91/100).
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