Gunderloch 2019: Go4it!

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Die Weine von Gunderloch gehörte zu den ersten Rieslingen, welche den Weg in meinen Keller gefunden haben. Das waren damals Weine mit Jahrgang 2001 und noch immer schlummert eine Magnumflasche des Nackenheim Rothenberg Riesling Spätlese in einer Kellerecke. Nun, fast zwei Dekaden später, schickt mir mein Weinfreund Florian Bechtold zwei Rieslinge mit Jahrgang 2019, die mich von A-Z überzeugen und von denen ich ganz sicher bin, dass sie nicht nur heute, sondern auch in zehn oder sogar zwanzig Jahren noch sowas von Spass machen werden.

Schlicht, steinig, kühl, distinguiert: Riesling 2019 von Gunderloch (c) vvWine.ch

2019, Nierstein, Riesling Trocken, Weingut Gunderloch, Rheinhessen, Deutschland (100% Riesling, 11.5% Alkohol). Was für eine schöne, zartduftende Nase, unglaublich sortentypisch, frisch, steinig, kühl anmutend, erinnert aromatisch an weisse Pfirsiche und Zitrusfrüchte, zeigt dazu eine dezent würzige Note sowie weisser Tee. Im Gaumen schlank, frisch, saftig, sehr feingliedrig, hochelegant, dennoch mit genügend Druck und einer wunderbar stählernen Säure ausgestattet, zieht am mittleren Gaumen durch, schwungvoll, tänzerisch leicht und mit einer Punktlandung im Abgang auf genau die Fruchtaromen, welche die Nase versprochen hat. Das ist ein Riesling wie aus dem Bilderbuch. Jetzt bis 2026+, 90/100.

Holzfässer mit weissem Gold gefüllt (c) Weingut Gunderloch

2019, Nackenheim Rothenberg Riesling GG, Weingut Gunderloch, Rheinhessen, Deutschland (100% Riesling, der auf rotem Tonschiefer mit einer dünnen Schicht Verwitterungsboden gedeiht, 11.5% Alkohol. Die Trauben werden in mehreren Durchgängen gelesen, danach drei bis fünf Tage Maischestandzeit, schonende Pressung, Gärung in 600 und 1200 Liter Holzfässern sowie temperaturgesteuerten Edelstahltank. Danach reift der Wein auf der Vollhefe). Mittleres Gelb, grüne Reflexe. Die Nase ein kleines Spektakel, komplex, vielschichtig, steinig, würzig, das ist wie ein mit Kiesel belegter Sitzplatz nach einem lauen Sommerregen, die Frucht wirkt hier etwas zitrischer als beim Nierstein, duelliert mit den kräuterigen Noten, dazu auch hier wieder Aromen von weissem Tee und etwas Zitronenmelisse, ein Hit. Der Gaumen beginnt druckvoll jedoch nicht überladen, schlank im Charakter, dabei sehr gut strukturiert, die Säure ist messerscharf, verleiht viel Zug, der Wein ist äusserst präzis, wirkt wie aus dem Stein gemeisselt und besticht mit seiner kühlen, distinguierten Art. Im Abgang knochentrocken und mit sehr guter Länge. Wow, wer das nicht mag hat die DNS von Riesling noch nicht decodiert. Perfekt vinifiziert, frisch, mineralisch, grossartig! 2020-2034+ 93+/100 vvPunkte.

Ich kann allen Riesling-Liebhaber*innen, die mit Säure umgehen können, diese beiden Weine wärmstens empfehlen. So stählern und kühl diese auch sein mögen, sie erwärmen das Riesling-Herz, versprochen! Der Wein ist via Florian Bechtold, direkt ab Hof oder bei diversen Händlern erhältlich.

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