Bordeaux 2014: cremig, frisch, knackig.

Heute durfte ich im Rahmen der Gazzar Primeur Degustation im Palace Hotel Lausanne einige Muster des jüngsten Jahrgangs 2014 verkosten. Die Verkostungsbedingungen waren – abgesehen von sehr vielen Besuchern, was das Ergattern der Weine manchmal schwierig machte – sehr gut. Ohne tatkräftigen Support meines Weinfreundes Simon, der mir regelmässig die Gabriel-Gläser mit neuen Weinmustern füllte – wäre der Spiessrutenlauf deutlich anstrengender gewesen.

Mein Top-Line Fazit: ein sehr schöner Jahrgang. Um nicht das Unwort „klassisch“ in den Mund zu nehmen, würde ich den Jahrgang als äusserst frisch, knackig mit sehr schöner Frucht, einer oft wahrnehmbaren Crémigkeit bezeichnen. Die Weine sind frisch, haben viel Finesse und einen angenehm moderaten Alkoholgehalt. Die linke Seite gefiel mir insgesamt deutlich besser, wenn auch im Margaux die Qualitäten sehr stark schwankten.

Die Vertreter der rechten Seite zeigten sich heterogener. Während sich Canon und Figeac (St. Emilion) sowie Conseillante, Beauregard aber auch Gazin im Glas sehr fein und elegant  zeigten, brachen die einfacheren Terroirs etwas weniger Spass ins Glas.

Die Weine aus dem Péssac sind ebenfalls sehr gut geraten. Smith Haut , Pape Clement aber auch Domaine de Chevalier bestachen durch einen erstaunlich moderaten Holzeinsatz. Hier scheint der Weg zurück zur Eleganz eingeschlagen worden zu sein. Gerade Smith und Pape Clément haben die letzten Jahre mit Holz etwas übertrieben; insofern Bravo für diese Umkehr.

Sofern die  Preise stabil bleiben, wird 2014 wieder ein Jahr sein, in dem man sich den einen oder anderen Tropfen in den Keller legen kann. Im Gegensatz zu den „Jahrhundert-Jahren“ 2009 und 2010, welche viele Weine mit viel Alkohol hervorgebracht haben, bieten die Weine aus 2014 bei moderaten  Alkoholgradationen viel Frische und knackige Frucht bei gleichzeitig sehr guter Struktur.

(c) Simon Maissen
(c) Simon Maissen

Ich freue mich jetzt schon auf die Arrivage…

Nachfolgend die Momentaufnahmen, alphabetisch geordnet.

2014, Ch. Beauregard, Pomerol: Mittlers Rubin, heller Rand, schöne, recht noble und vor allem duftige Nase, einiges an floralen Düften, dazu rote Kirschen, sehr gute Komplexität, der Gaumen saftig, frisch, weich und schmelzig im Auftakt, dann wieder rote Beerenfrucht, etwas Tee, sehr schöne Ausgewogenheit, zugänglich, man könnte schlucken, sehr gute Komplexität, frisch und knackig, sehr gelungen, ein durch und durch stimmiger Wein mit angenehm langem Abgang, 2020-2034+, 18 vvPunkte, (91/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Beychevelle, St. Julien: Mittleres Bordeauxrot, sehr schöner Glanz, reine, noble Nase, angenehm tief, noch recht verhalten, sehr schöne Komplexität, saftiger, knackiger Gaumen, sehr schöne Frucht, herrliche Saftigkeit, das ist ein sehr finessenreicher Beychevelle ohne jegliche Schwere, kein Ausbund an Komplexität doch sehr ausgewogen, im Abgang von guter Länge, braucht Zeit und Reife, 2022-2034+, 18+ vvPunkte, (90+/100)

2014, Ch. Boyd-Cantenac, Margaux: Kräftiges Rubin, am Rande pink, sehr kräftige, offene Nase, wirkt fast etwas gekocht, dazu auch eine gute Würze, am Gaumen cremig, weich im Auftakt, sehr vollmundig, reif und warm wirkend, die Gerbstoffe präsent, die Säure stützt, nicht sehr komplex aber äusserst stimmig, wird rasch Spass machen, 2018-2018, 17 vvPunkte, (86/100)

2014, Ch. Branaire, St. Julien: Dunkles Bordeauxrot, ganz leicht aufgehellter Rand, die Nase sehr vom Ausbau geprägt, Schokolade, laktische Noten, schwierige Phase, sehr gute Komplexität, am Gaumen gradlinig, rein, saftig im Auftakt, eher rotbeerig, verspielte Frucht, unglaublich knackig, das macht Spass, braucht Zeit, will und muss reifen um sich zu finden, unbedingt nachverkosten, 2022-2034+, 18 vvPunkte, (90/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Calon Ségur, St. Estephe: Strahlendes Bordeauxrot, im Kern fast schwarz, noble, noch vom Holz geprägte Nase, noch etwas verhalten, sauber, dunkelbeerig, Brombeeren, sehr gute Komplexität, saftiger, vollmundiger Auftakt, cremig, weich, sehr feine Gerbstoffe, die Säure perfekt eingebunden, moderat im Alkohol, sehr schöne Komplexität, langer Abgang, ein ausgezeichneter Calon mit viel Frische, 2022-2035+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Ch. Cambon la Pelouse, Haut-Médoc: Dunkles Purpur, schöner Glanz, reine, rauchige Nase, dunkelbeerig, Cassis, gute Komplexität, am Gaumen sehr rein und frisch im Auftakt, mittlere Statur, aromatisch eher rotbeerig, einiges an Säure, knackig, keine Alkoholdominanz, elegant, gute Komplexität, hat Reserven, im Abgang eher kurz, 2020-2030+, 17 vvPunkte, (85/100)

2014, Ch. Canon, St. Emilion: Mittleres Bordeauxrot, sehr schöner Glanz, sehr tiefe, noble Nase, floral, feine Würze, dunkle und rote Beeren, sogar Veilchen, sehr gute Komplexität, am Gaumen weich im Auftakt, eine unglaublich knackige Frucht, keinerlei Überextraktion, keine Alkoholdominanz, das ist grosse Klasse, sehr komplex und mit viel Finesse, eine Baletttänzerin, ein Meisterwerk an Finesse, sehr gute Länge, 2022-2040+, 19 vvPunkte, (94/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Cantemerle, Haut-Médoc: Jugendliches Rubin, sehr schöner Glanz, fast Pink am Rand, sehr neuholzgeprägte Nase, sauber, tief, dann dunkle Beeren, auch Kaminfeuer, Zimt, spannend, am Gaumen rein, weich, dunkelbeerig im Auftakt, sehr schöne Frische, einiges an reifem Gerbstoff, die Säure perfekt integriert, das Holz auch am Gaumen gut spürbar, sehr gute Komplexität, mittlere Länge im Abgang, ein schöner Cantemerle der rasch Spass machen wird, 2018-2030+, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Carbonnieux Rouge, Péssac-Léognan: Mittleres Bordeaux, aufgehellter Rand, sehr duftig-würzige Nase, einiges an dunkler Beerenfrucht, auch rauchige Noten, Tee, dazu etwas eigekochter Apfel, am Gaumen streng im Auftakt, dunkle Beeren, einiges an Alkohol, wirkt etwas rustikal, die Komponenten noch nicht in Balance, gute Komplexität, eher kurz im Abgang, aktuell nicht mein Favorit (nachverkosten), 2020-2030, 17+ vvPunkte, (85/100)

2014, Ch. Carmes Haut-Brion, Péssac-Léognan: Dunkles Bordeaux, im Kern fast schwarz, alkoholische Nase, wirkt warm, etwas gekocht, dazu aber auch eine intensive Würze (55% Cabernet Franc), sehr gute Tiefe und Komplexität, weicher Gaumenauftakt, reif, zugänglich, die Frucht auf der dunkelbeerigen Seite, der Alkohol weniger präsent als in der Nase, die Komponenten am Gaumen äusserst ausgewogen, sehr gute Komplexität, da kommt noch mehr, 2022-2035, 18+ vvPunkte, (91+/100)

2014, Ch. Clinet, Pomerol: Mittlers Bordeauxrots, sehr schöner Glanz, die Nase erst verhalten, mit etwas Luft kommt viel Tiefe, dunkle Beerenfrucht, sehr floral, sehr gute Komplexität, der Gaumen straff, klar, rein, rotbeerig im Auftakt, dann deutlich Säure, einiges an Gerbstoff, mittlere Statur, sehr knackig, vielleicht am oberen Limit der Säure, die Komplexität ist gut bis sehr gut, alles in allem ein sehr knackiger, frischer Clinet mit guter Länge, 2020-2036, 18 vvPunkte, (90/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. d’Issan, Margaux: Sehr dichtes, dunkles Bordeauxrot, schöner Glanz, unglaublich dicht, angenehm tiefe Nase, noch leicht vom Ausbau geprägt, eher dunkelbeerig, auch rauchige Noten, Gewürze, sehr gute Komplexität, saftiger Auftakt, dicht und vollmundig, cremig, sehr schöne Frucht, auch wieder würzige Noten, sehr gute Harmonie, mit viel Struktur kombiniert, die Säure genau richtig, eindrückliche Komplexität und Harmonie, ein sehr gut gelungener Issan, 2022-2036, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. du Tertre, Margaux: Kräftiges Bordeauxrot, dichter als Ferrière und Durfort, die Nase mit dunklen und roten Beeren, angenehm tief, duftig, kräftig, rauchig, gradliniger Auftakt, frische Frucht, sehr schöne Cremigkeit, präsente Gerbstoffe, teilweise etwas „grün“, mittlere Struktur, spürbar Alkohol, sehr gute Komplexität aber noch etwas gar ruppig, der Ausbau wird zeigen, ob sich die Elemente zusammenfinden, 2022-2032+, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2014, Ch. Durfort Vivens, Margaux: Mittleres Rubin, aufgehellter Rand, stark vom Ausbau geprägte Nase, Gäraromen, eher rotbeerig, verhalten, mit sehr guter Tiefe, reiner Auftakt, wieder eher rotbeerig, auch Kirschen, sehr saftig, knackig, feine, nicht allzu ausgeprägte Gerbstoffe, gute Komplexität, keine extrem hohe Dichte, gefällt durch seine Eleganz und Balance, dürfte früh Spass machen, 2020-2030+, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Ferrière, Margaux: Mittlers Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand, sehr schöne, reine, noble Nase, noch deutlich vom Holz geprägt, sehr gute Komplexität, sehr saftiger, säurebetonter Auftakt, einiges an roten Beeren, frisch, rote Kirschen, auch gute Würze, sehr schöne Gerbstoffe, gute Struktur, die Säure am Gaumen stimmig, sehr gute Länge im Abgang, ein Wein der Zeit braucht und hervorragend reifen dürfte, 2024-2034+, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Figeac, St. Emilion: Dunkles Bordeauxrot, schöner Glanz, eine Figeac-Nase par Excellence, einiges an Cabernet, die Würze herrlich, die dunkle Frucht springt aus dem Glas, sehr nobel, sehr komplex, am Gaumen weich im Auftakt, unglaublich fein, sehr feine Gerbstoffe, extrem balanciert, die Säure perfekt, keinerlei Überextraktion, sehr komplex, sehr ausgewogen, das ist ein super schöner Figeac, sehr gute Länge im Abgang, 2022-2040+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Ch. Gazin, Pomerol: Mittleres Bordeaux, heller Rand, tiefe, noble Nase, eher dunkelbeerig, auch würzige Komponenten, eine Nase die vereinnahmt, sehr verhalten aktuell, aber auch sehr komplex, am Gaumen fleischig, rund und weich im Auftakt, dann rasch einiges an Struktur, die Säure ist knackig, die Gerbstoffe sind reif und seidig, die Harmonie gefällt mir sehr gut, die aromatische Komplexität nicht wie in ganz grossen Jahren, doch das wird hervorragend reifen und vielleicht irgendwann überraschen, 2022-2040, 18.5+ vvPunkte, (92+/100)

2014, Ch. Giscours, Margaux: Kräftiges Bordeauxrot, etwas aufgehellter Rand, sehr reine, duftige, blumige Nase, neben Himbeeren auch Rosen, sehr Giscours, sehr gute Komplexität, am Gaumen cremig-frisch im Auftakt, fantastische Frucht und Klarheit, sehr harmonisch die Komponenten, mittlere Statur, feine Gerbstoffe, die Struktur ist nicht enorm aber der Wein besticht durch seine grosse Ausgewogenheit und aromatische Länge, gefällt mir ausserordentlich gut, 2021-2034+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Grand Corbin Despagne, St. Emilion: Sehr dichtes Bordeauxrot, im Kern fast schwarz, reine Nase, wirkt würzig, floral, die Frucht eher dunkelbeerig, auch Rauch, schöne Komplexität, am Gaumen sehr weich, zugänglich, einiges an Holz, auch Veilchen, gute Struktur, feine Gerbstoffe, sehr gute Harmonie, Kraft und doch Finesse, mittlere Komplexität, ein sehr schöner, kräftiger St. Emilion, hat Reserven, 2022-2034+, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Grand Puy Ducasse, Pauillac: Mittleres Bordeaux, leicht aufgehellter Rand, duftig-würzige Nase, erstaunlich offen, neben roten und dunklen Beeren auch Gräser, sehr fein, am Gaumen gradlinig, sehr straff, die Frucht etwas verhalten, die Gerbstoffe dominant, die Säure stützt gut, doch hier ist etwas viel Gerbstoff für die Frucht vorhanden, definitiv nachverkosten, dürfte nach dem Ausbau zulegen, 2022-2034, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2014, Ch. Haut Gravet, St. Emilion: Dichtes Bordeauxrot, im Kern fast schwarz, sehr warme Nase, wirkt gekocht, dann einiges an Würze, mittlere Komplexität, am Gaumen reif, weich, warm, sehr voll, einiges an roter Beerenfrucht, auch Alkohol, die Harmonie und Finesse fehlt hier leider, gute Komplexität, mittlere Länge, 16 vvPunkte, (80/100)

2014, Ch. Haut-Bages Libéral, Pauillac: Mittleres Bordeaux, leicht aufgehellter Rand, noch vom Ausbau geprägt, Gäraromen, dunkle Beerenfrucht, auch Apfel, braucht Zeit, ist aber sehr komplex, straffer Gaumenauftakt, saftige Frucht, sehr schöne Aromatik, rein und klar, die Tannine fein, reif, die Säure knackig, keinerlei Alkoholüberhang, sehr gute Komplexität, braucht noch viel Zeit sich zu finden, dürfte hervorragend reifen, 2022-2035+, 18 vvPunkte, (91/100)

2014, Ch. Haut-Bailly, Péssac-Léognan: Mittleres Bordeauxrot, aufgehellter Rand, vom Ausbau geprägt in der Nase, neben etwas gekochter Frucht auch eine noble Würze, etwas Weihnachtsgebäck, auch dezent Gäraromen, schwieriger Zeitpunkt, die gewohnt grosse Komplexität kommt erst mit viel Luft, braucht viel Zeit, am Gaumen unglaublich weich und rund im Auftakt, sehr cremig, dunkle Beerenfrucht, sehr schöne Würze, die Gerbstoffe sind sehr fein, die Säure perfekt dosiert, sehr gute Komplexität und viel Finesse und sehr guter Länge, alles in allem aber nicht auf dem Niveau von ganz grossen Haut-Bailly Jahren, 2022-2034+, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Kirwan, Margaux: Mittleres Bordeaux, aufgehellter Rand, unruhige Nase, duftig, auch Gäraromen, sehr gute Würze, mittlere Komplexität, am Gaumen weich, wirkt reif, etwas wacklig, die Frucht ist da, die Gerbstoffe, etwas unruhig, mittellang im Abgang, nachverkosten (?), 2020-2030+, 16.5 vvPunkte, (84/100)

2014, Ch. La Conseillante, Pomerol: Mittleres Rubin, sehr schöner Glanz, die Nase sehr fruchtbetont, klar, rotbeerig, auch Brombeeren, dazu Rauch, etwas Vanillearomen die vom Barrique stammen, nobel und tief, eine richtige Conseillante, sehr klarer, fruchtbetonter Auftakt, unglaublich knackig, saftig, balanciert, das ist Spass pur im Glas, wow, es fällt schwer zu spucken, die Harmonie ist einmal mehr bestechend, mittelkräftige Struktur aber ein Meisterwerk bezüglich Balance, 2020-2034, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Lagrange, St. Julien: Mittlers Bordeauxrot, aufgehellter Rand, würzige Nase, sehr duftig, spannend und tief, das ist ein eigenständiger, sehr würziger Duft der mich an tolle Cabernet Francs erinnert, gute Komplexität, feiner, weicher Gaumenauftakt, im Gegensatz zur funky Nase fast etwas brav wirkend, dann aber sehr schöne Gerbstoffe, feine Säure, mittlerer Körper, unglaublich ausgewogen und frisch mit guter Komplexität und viel Finesse, das dürfte mit der Reife sehr schön werden, 2020-2034+, 18 vvPunkte, (90/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Langoa Barton, St. Julien: Mittlers Bordeauxrot, sehr schöner Glanz, leicht aufgehellter Rand, tiefe, rauchige Nase, nobel, nicht fett, da sind dunkel und rote Beeren, auch Gräser, sehr gute Komplexität, der Gaumen frisch, knackig, eher rotbeerig, sehr schöne Frische und Säure, keinerlei Alkoholdominanz, sehr gute Komplexität, die Tannine reif und seidig, geben dem Wein viel Struktur, äusserst Präzis und elegant mit viel Reserven, 2020-2036, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Ch. Lascombes, Margaux: Dunkles Bordeauxrot, pinker Rand, leicht reduktive Nase, mit Luft kommt mehr Duft ins Spiel, das Barrique aktuell etwas stark im Vordergrund, schwieriger Zeitpunkt, am Gaumen ungemein saftig im Auftakt, dann rasch einiges an Struktur, dunkelbeerig, sehr knackige Säure, die Gerbstoffe präsent, etwas sehr kantig noch, sehr gute Komplexität, unbedingt nachverkosten, 2022-2038, 17.5+ vvPunkte, (89+/100)

2014, Ch. Léoville Barton, St. Julien: Dichtes Bordeaux, sehr schöner Glanz, die Nase erst verhalten, mit etwas Luft kommt eine enorme Tiefe dazu, grosse Komplexität, ein nobler Wein, am Gaumen sehr sauber im Auftakt, unglaubliches Fruchtkonzentrat, sehr knackig, herrliche Säure, viel Gerbstoff und perfekt eigebundener Alkohol, ein Strukturwein mit sehr guter Komplexität, hervorragende Länge und Balance, das ist Klasse und hat definitiv Potential nach Oben, ein Must-Buy, 2024-2040, 19 vvPunkte, (94/100)

2014, Ch. Meyney, St. Estephe: Dunkles Purpur, sehr dicht, die Nase kräftig, würzig, einiges an dunkler Schokolade, das Holz wahrnehmbar, mittlere Komplexität, wirkt noch etwas unruhig, der Gaumen straff, satte Frucht, dunkle Beeren, einiges an Gerbstoff, die Säure genau richtig, gefällt mir sehr gut, der Wein zeigt erst am Gaumen was in ihm steckt, ein ausgezeichneter Meyney, der mit der Reife noch zulegen kann, 2022-2035, 18 vvPunkte, (90/100)

2014, Ch. Monbrison, Margaux: Mittlers Rubin, heller Rand, sehr offene Nase, recht holzbetont, auch rote Beeren, florale Noten, frisch, mittlere Komplexität, der Gaumen knackig, gradlinig, sehr Bordeaux, die Frucht etwas karg anfangs, einiges an Gerbstoff, ob sich da die volle Balance finden wird – ?, sehr gute Komplexität aber auch noch sehr ungestüm und unruhig, unbedingt bei Arrivage nachverkosten, 2022-2034+, 17 vvPunkte, (87/100)

2014, Ch. Pape Clément, Péssac-Léognan: Dunkles Bordeaux, leicht aufgehellter Rand, die Nase erst zurückhaltend, keine Holzdominanz, sehr tief und nobel, das ist voll auf meiner Linie, sehr gute Komplexität, der Gaumen rein, saftig im Auftakt, dann Holznoten spürbar, sehr zugänglich, die Gerbstoffe präsent, die Säure stimmig, eine ausgezeichnete Harmonie, die Struktur ist da, das Holz perfekt integriert, ein Kompliment an Pape für diesen wunderbar klassischen Wein, 2022-2040, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Ch. Pédesclaux, Pauillac: Tiefes dunkles Bordeauxrot, im Kern fast schwarz, sehr tiefe Nase, kräftig, intensiv, neben viel dunkler Beerenfrucht auch florale Noten, sehr schön, da ist ein erstaunlich nobler Tropfen im Glas, unglaublich saftig und rein im Auftakt, da sind Massen an Früchten, viel Cassis, herrlich dazu eine fast pfeffrige Würze, sehr feine Gerbstoffe, tolle Struktur, sehr gute Länge, ein erstaunlich komplexer Pédesclaux, wird früh Spass machen und darf reifen, 2018-2034+, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2014, Ch. Phélan Ségur, St. Estephe: Dunkles Bordeaux, sehr schöner Glanz, die Nase rein, nobel, zurückhaltend wie immer mit viel Tiefe, da ist ein Konzentrat an Frucht und viel Frisch, Blumigkeit, sehr schöne Komplexität, der Gaumens straff, gradlinig, sehr elegant, eher rotbeerig mit feiner Würze und Noten von getrockneten Kräutern, sehr feingliedrig, nobel, frisch und feinster Gerbstoff, wie immer von erstaunlicher Komplexität und mit sehr guter Länge, ein toller Phélan, ganz auf meiner Linie, 2020-2035+, 18 vvPunkte, (91/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Pichon Comtesse de La Lande, Pauillac: Tiefes Bordeauxrot, sehr klar, unglaublich tiefe Nase, was für eine Duft, floral, rauchig, dunkelbeerig, nobel, eine sehr schöne Comtesse, am Gaumen feiner, fast weicher Auftrakt, unglaublich frisch, knackig, die Frucht präzis, die Gerbstoffe reif und samtig, das ist ein herrlich ausgewogener Wein, Struktur und Eleganz vereint, sehr gute Komplexität, sehr gute Länge, einer der schönsten Weine des Jahrgangs, 2022-2042+, 19 vvPunkte, (94/100)

2014, Ch. Pouget, Margaux: Mittleres Bordeaux, schöner Glanz, am Rand pink, angenehm duftige Nase, schöne Würze, dunkle Kirschen, auch florale Noten, weicher Gaumenauftakt, sehr schöne Frucht, die Gerbstoffe reif, mittlere Statur, frische Säure, keinerlei Alkoholüberhang, gute Komplexität, ein guter Margaux mit schöner Balance, 2020-2030, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2014, Ch. Poujeaux, Moulis: Mittleres Bordeauxrot, heller Rand, die Nase vom Ausbau geprägt, einiges an Holz, mittlere Komplexität, schöne Würze, wirkt noch etwas verhalten, sehr klarer Gaumenauftakt, tolle Frucht, rote Beeren, auch Brombeeren, sehr dicht, die Komponenten ausgewogen, gute Struktur, reife Gerbstoffe, mittlere Komplexität, ein schöner aber kein grosser Poujeaux, stimmig im Gesamteindruck, mit Krat für ein langes Leben, nachverkosten, 2022-2036, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2014, Ch. Léoville Poyferré, St. Julien: Dunkles Bordeauxrot, im Kern schwarz, verhaltene Nase, sehr tief, sehr nobel, da ist neben dunkler Beerenfrucht viel Rauch im Spiel, darüber auch florale Noten, sehr gute Komplexität, sehr weicher Gaumen, reif, wirkt modern, äusserst schöne Frucht, dann cremig, vollmundig, etwas grüner Apfel, erstaunlich zugänglich, sehr schöne Säure, stützt gut, sehr gute Komplexität und grosse Länge im Abgang, sehr guter Poyferré ohne übersteigerte Extraktion, hat viel Reserven, 2022-2040+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Rauzan-Ségla, Margaux: Dunkles Bordeauxrot, sehr schöner Glanz, was für eine Nase, nobel, duftig wie ein Parfum, da sind dunkle Beeren, schwarze Kirsche, auch florale Noten, sehr schöne Komplexität, der Gaumen weich und cremig im Auftakt, wieder ein ganzer Korb an Beeren, dazu eine tolle Fruchtsüsse, sehr feine Gerbstoffe, reif, seidig gewoben, keinerlei Alkoholüberhang, sehr gute Komplexität, wow, das ist ein toller, ausgewogener Wein der rasch Spass machen wird und gut reifen kann., 2022-2035+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Ch. Rollan de By, Haut-Médoc: Dunkles Bordeauxrot, am Rand leicht aufgehellt, sehr offene Nase, dunkelbeerig, sehr barrique-lastig, einiges an Rauch und Würze, gute Komplexität, am Gaumen weich und rund im Auftakt, sehr vollmundig, zugänglich, wirkt modern, die Frucht wieder dunkelbeerig, einiges an Gerbstoff, mittlere Komplexität, ein Charmeur, wird bald Spass machen, braucht ein kräftiges Steak, 2020-2030, 17 vvPunkte, (86/100)

2014, Ch. Smith Haut Lafitte, Péssac-Léognan: Mittlers Bordeaux, schöner Glanz, noble, feinduftige Nase, Tee, Gewürze, dunkle Beeren, sehr nobel, keine Holzlastigkeit, der Gaumen sehr fein, unglaublich balanciert, dunkle und rote Beeren, rauchige Noten, Würze, die Harmonie für einmal bestechend, ein grossartiger Smith, 2022-2040, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Sociando-Mallet, Haut-Médoc: Mittleres Rubin, aufgehellter Rand, verhaltene Nase, rauchig, sehr tief, dunkle Beeren, auch etwas zartbittere Schokolade, sehr gute Komplexität, saftiger Auftakt, einiges an roten Beeren, mittleres Statur, sehr saftige Säure, feine, reife Gerbstoffe, der Alkohol richtig dosiert, sehr gute Komplexität und viel Finesse, dieser Sociando wird hervorragend reifen, 2022-2035+, 18 vvPunkte, (91/100)

(c) Simon Maissen

2014, Ch. Talbot, St. Julien: Dunkles Bordeauxrot, sehr dichte Farbe, Tiefe Nase, würzig, dunkle Beeren, Rauch, wow, das macht Spass, sehr gute Komplexität, am Gaumen weich, fast harmlos im Auftakt, doch die Unschuld wird durchbrochen, da ist eine sehr gute Struktur, viel Fleisch am Knochen, dazu eine betörende Würze, das ist ein grossartiger Talbot, könne ein würdiger Nachfolger des 2000ers werden, 2022-2040+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2014, Domaine de Chevalier, Péssac-Léognan: Dunkles Bordeauxrot, im Kern fast schwarz, sehr tiefe Nase, Schwarztee, Rauch, auch schwarze Kirschen, deutliche Barrique-Noten, sehr gute Komplexität, nobel, der Gaumen weich, cremig im Auftakt, sehr schöne, dunkle Frucht, wieder diese Würze von Tee und auch getrockneten Kräutern, sehr gute Struktur, herrliche Säure, ein sehr guter, komplexer Domaine mit viel Frische und nicht überladen, das kann und darf reifen, 2022-2040+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

Danach konnte ich noch ein paar ältere Muster verkosten.

2004, Ch. Rauzan Ségla, Margaux: Reifes Bordeauxrot, heller Rand, die Nase voll da, leicht animalisch, weicher Gaumen, sehr zugänglich, auf dem Peak, tolle rote Beerenfrucht, auch feine Würze, ein mittelkomplexer Wein mit grosser Ausgewogenheit, perfekte Reife aktuell, jetzt bis 2020 geniessen, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2008, Ch. Pichon Longueville Baron, Pauillac: Mittleres Bordeauxrot, heller Rand, sehr offene Nase, einiges an Holz, dazu rote Früchte, auch etwas würzige Komponenten, sehr gute Komplexität, der Gaumen weich, zugänglich, offen und mit viel Schmelz, dann einiges an Gerbstoff, frische Säure, knackig, verspielt, das Holz auch hier spürbar, doch nicht unangenehm, ein sehr schöner Baron mit Reserven für weitere 10 Jahre., jetzt bis 2025, 18 vvPunkte, (91/100)

2009, Ch. Langoa Barton, St. Julien: Dichtes Bordeauxrot, leicht aufgehelter Rand, sehr tiefe Nase, rauchig, komplex, dunkelbeerig, würzig, ein grossartiger Duft, tief und nobel, am Gaumen straff im Auftakt, sehr frfisch und knackig, neben den dunklen Beeren auch rote Beeren, wieder Würze, sehr feine Gerbstoffe, grossartige Saftigkeit, ein sehr komplexer Wein, im Abgang ausgewogen und mit grosser Länge, 2020-204+, 19 vvPunkte, (94/100)

2009, Ch. Pichon Longueville Baron, Pauillac: Dichtes Bordeaux, leicht aufgehellter Rand, sehr tiefe Nase, rauchig, nobel, dicht und dunkelbeerig, noch verhalten, doch hier kommt einiges auf uns zu, grosse Komplexität, am Gaumen straff, frisch, knackige Frucht, eher rotbeerig, auch Würze, dazu Lakrizze, sehr viel Tannin, reif, weich und seidig, der Alkohol am oberen Limit, grosse Komplexität und sehr gute Länge, muss sich noch finden, Luft nach Oben, 2022-2045+, 19 vvPunkte, (94/100)

2010, Ch. Ferrière, Margaux: Mittleres Bordeauxrot, heller Rand, noch verhaltene Nase, tief, nobel, neben roter Frucht auch viel Würze, sehr gute Komplexität, der Gaumen kräftig, gradlinig, klar, da sind Massen an Gerbstoffen, sehr schöne Säure, die Komponenten sehr ausgewogen, straff, komplex, sehr Bordeaux, ein Wein, der Zeit braucht, in einigen Jahren aber stechen wird, 2022-2035, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2010, Ch. Pedesclaux, Pauillac: Diches Bordeauxrot, ganz leicht aufgehellter Rand, die Nase tief, rauchig, sehr kräftig, neben dunklen Beeren auch Tabak, sehr komplex, der Gaumen saftig, knackig, würzig und straff, unglaublich feine Frucht, sehr gute Struktur, dem Jahrgang entsprechend von allem viel, ein Strukturwein, doch sehr ausgewogen die einzelnen Komponenten, das macht Spass, 2020-2035+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2011, Ch. Cantemerle, Haut-Médoc: Mittleres Bordeauxrot, sehr heller Rand, die Nase offen, würzig, der Gaumen frisch, knackig, rotbeerig, sehr schöne Balance, mittlere Statur, die Gerbstoffe präsent und reif, eine sehr gute Komplexität, ein Spasswein mit Reserven, 2015-2025+, 18 vvPunkte, (90/100)

2011, Ch. Haut-Bailly, Péssac-Léognan: Mittlers Bordeauxrot, aufgehellter Rand, die Nase offen, sehr nobel, tief und rauchig, dazu dunkle und rote Beeren, etwas Schwarztee, sehr gute Komplexität, am Gaumen erstaunlich zugänglich, schöne Frucht, Würze, mittelkräftige Statur, sehr schöne Balance, sehr gute Komplexität, ein Wein mit grosser Ausgewogenheit, 2018-2030, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2012, Ch. Canon, St. Emilion: Mittleres Rubin, heller Rand, offene, reife Nase, sehr schön, die Frucht eher rotbeerig, auch rauchige Komponenten, gute Komplexität, der Gaumen reif, weich, zugänglich, die Frucht ist satt, einiges an Würze, Lakritze, dazu eine gute Säure, sehr weit entwickelt schon, mittlere Komplexität, sehr gute Länge, Jetzt bis 2022, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2012, Ch. Durfort Vivens, Margaux: Dichtes Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand, die Nase offen, etwas krautig, nicht uncharmant, wenn man grüne Paprika mag, dann richtig schön, mittlere Komplexität, der Gaumen straff, etwas rustikal im Auftakt, dann einiges an Würze, die Gerbstoffe etwas gar burschikos, weniger fein als beim 2011er, im Abgang von guter Länge, ein Wein für die Tafel, 2017-2025+, 17 vvPunkte, (85/100)

2012, Ch. Léoville Barton, St. Julien: Mittleres Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand, sehr offene, duftige Nase, Würze, etwas dunkle Beeren, voll da, ein Spektakel an Duft bei sehr guter Komplexität, am Gaumen sehr frisch, etwas grüne Paprika, die Frucht eher rotbeerig, auch würzige Noten, macht Spass, sehr harmonisch, nicht grossartig strukturiert, aber sehr fein und ausgewogen, sehr gute Länge, 2016-2026+, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2012, Ch. Pichon Comtesse, Pauillac: Mittleres Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand, die Nase mit viel grüner Paprika, sehr 80er Jahre Comtesse, duftig, mit sehr guter Komplexität, ein Wein der heute schon Spass macht, der Gaumen weich, reif, zugänglich, dann packen die Gerbstoffe zu, sie sind weich und reif, die Säure präsent, stützt den Wein gut, im Abgang etwas viel Holz bei sehr guter Komplexität, macht heute schon Spass, kann reifen, 2015-2025+, 18.5 vvPunkte, (92/100)

Vielen Dank an Daniel Gazzar und sein Team für die sehr gute Organisation und das Bereitstellen des Verkostungs-Tisches…

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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