2017 Bordeaux En Primeur: Listrac, Moulis, Margaux, Pauillac, Saint-Estèphe und Saint-Julien.

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Ebenfalls mit durchzogenen Qualitäten präsentierten sich die von mir probierten Weine aus Margaux, Listrac und Moulis. Pauillac, Saint-Julien sowie Saint-Estèphe dagegen schienen mir ausgeglichener zu sein. Ich habe hier primär die kleineren, etwas weniger bekannten Güter verkostet. Nachfolgend meine Eindrücke. Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten Weine, habe ich nicht im Rahmen der Grand Cercle Verkostung probiert, sondern direkt auf den Weingütern oder im Rahmen von anderen Präsentationen verkostet.

2017 (Primeur), Château Cap Léon Veyrin, Listrac (60% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon, 5% Petit Verdot): Tiefe, duftige Nase, krautige Noten, sehr schöne Frucht, das Holz gut eigebunden, gute Komplexität. Seidenweicher Auftakt, knackige Frucht, mittlerer Körper, feines Tannin, dieses ist markant doch reif, eine frische Säure stützt, kein Ausbund an Komplexität doch mit sehr schöner Würzigkeit. Charaktervoll und in sich stimmig. 2020-2028, 17 vvPunkte (87/100)

*2017 (Primeurs), Château Mayne Lalande, Listrac (Bordeaux Blend): Leuchtendes Rubin, violette Reflexe. Offene Nase, schöne Würze, etwas warm anmutender Frucht, mit Luft harzige Noten, durchaus komplex. Weicher Auftakt, feine Frucht, reif und mit etwas Speck auf den Rippen, ausbalanciert durch eine gut integrierte Säure, das Tannin ist etwas grobkörnig aber nicht zu dominant, ausgewogen und stimmig mit dunkelfruchtigem Abgang. Ein guter Wein für alle Tage. 2022-2032, 17.5 vvPunkte (89/100)

*2017 (Primeur), Château Chasse-Spleen, Moulis (Bordeaux Blend): Verhaltene, rauchige Nase, angekohltes Holz, dahinter dunkle Frucht, gute Komplexität. Weicher Auftakt, dann rasch straff werdend, markantes, etwas trocknendes Tannin, eher leichter Körper, dunkle Frucht, wirkt aktuell etwas zu stark von der Struktur geprägt, zeigt aber eine sehr schöne Länge. Muss etwas reifen und kann noch zulegen. 2023-2035, 17+ vvPunkte (87+/100)

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2017 (Primeur), Château Haut-Breton Larigaudière, Margaux (85% Cabernet Sauvignon, 10% Merlot, 5% Petit Verdot): Sehr florale Nase, offen und einladend, dunkle und rote Beeren, Kräuter, sehr schöne Komplexität. straffer Auftakt, reife Frucht, markantes Tannin, leider etwas gar trocken, die Frucht wird überschattet, ein wenig in den Hintergrund gedrückt, dabei wäre da einiges an Komplexität mit im Spiel. Langanhaltender Abgang. In der Hoffnung, dass der Ausbau die Tannine bändigt. 2020-2028, 17.5 vvPunkte (88/100)

2017 (Primeur), Château La Tour Bessan, Margaux (59.6% Merlot, 39.2% Cabernet Sauvignon, 1.2% Petit Verdot): Intensive, rachige Nase, viel Kirsche, Gräser, mit mehr Luft auch dezent floral. Weicher Gaumen, wirkt bereits zugänglich, rotfruchtig, mit eher leichtem Körper, solider Struktur und mässig ausgeprägtem Gerbstoff, gute Säure. Im Abgang kurz aber stimmig. Jung geniessen. 2020-2026, 16.5 vvPunkte (84/100)

*2017 (Primeur), Château d’Issan, Margaux (Bordeaux Blend): Offene, fruchtbetonte Nase, rote Kirschen, Brombeeren, darüber grüne Paprika, gute Komplexität. Im Auftakt mit Schmelz, dann straffer werdend, rotfruchtig, frisch und mit markanter Säure, die Gerbstoffe leicht trocknend, am mittleren Gaumen mit fehlendem Druck, im Abgang von guter Länge. Ein frischer d’Issan für die mittlere Reife gebaut. 2021-2030, 17.5 vvPunkte (89/100)

*2017 (Primeur), Château Marquis d’Alesme, Margaux (Bordeaux Blend): Verhalten Nase, rauchig und mit Specknoten, dunkelfruchtig, wirkt etwas verbrannt. Im Auftakt knackig und straff, dann überlagern etwas trockene Tannine die Frucht, diese ist dunkel, eine schöne Würze schwingt mit, im Abgang von mittlerer Länge, endet trocken. Muss reifen, doch ob die Frucht gegen die Struktur ankommt? 2024-20332, 16.5 vvPunkte (85/100)

*2017 (Primeurs), Château Siran, Margaux (Bordeaux Blend): Leuchtendes Rubin, violette Reflexe. Feinduftig, florale Nase, dunkle Beeren, angenehm tief und Frische ausstrahlend. Weicher, zugänglicher Gaumenauftakt, knackige Frucht, gut eingebundenes Holz, mittlerer Körper, am mittleren Gaumen mit feinem Schmelz, feinkörniges Tannin, ein Tick trocken im Abgang doch einer der schöneren Margaux. Gelungen und nicht zu stark extrahiert. 2022-2033, 17.5 vvPunkte (89/100)

2017 (Primeur), Château du Glana, Saint-Julien (56% Cabernet Sauvignon, 44% Merlot): Holzgeprägte Nase, angenehm tief, rauchig, dahinter viele Brombeeren. Weicher Gaumen, schöne, zarte Frucht, frisch und saftig mit solider Struktur, die Gerbstoffe sind genau richtig dosiert, keine Holzdominanz, sehr gut integrierte Säure, ausgewogen und stimmig bin in den langen Abgang. Sehr gelungen. 2020-2030, 17 vvPunkte (87/100)

*2017 (Primeur), Château Lagrange, Saint-Julien (Bordeaux Blend): Feinduftige Nase, deutliche Cassisnote, dazu Rosen, Himbeeren und ein Hauch Vanille, sehr gute Komplexität. Feiner, verhaltener Gaumenauftakt, schlank und mit saftiger Frucht, mittlerer Körper, feines Tannin, zeigt am mittleren Gaumen einen guten Schmelz und eine cremige Textur, die Säure ist markant, hält den Wein frisch, im Abgang elegant und mit einer feinen Würze. Gelungen, ausgewogen, für die mittlere Reife gebaut. 2022-2034, 18 vvPunkte (90/100)

*2017 (Primeur), Château Château  Gloria, Saint-Julien (Bordeaux Blend): Fruchtbetonte Nase, Himbeeren und Cassis, dahinter Brombeeren und rauchige Noten, sehr gute Komplexität. Weicher Auftakt, feine Textur, markante Säure, feine, mittelkräftige Tannine, eher schlanker Körper, auf Frucht und Eleganz getrimmt, keinerlei Schwere. Ein gelungener Gloria der früh Spass machen dürfte. 2022-2032, 17.5 vvPunkte (89/100)

*2017 (Primeur), Château St-Pierre, Saint-Julien (Bordeaux Blend): Ungemein feinduftige Nase, Himbeeren und Brombeeren, darüber dezent Schlagsahne, Gräser, Kräuter, Blüten, sehr verspielt. Gradliniger Auftakt, präzise Frucht, elegant, mit mittelkräftigem Körper und einer sehr schönen Säure, die Gerbstoffe sind fein gewoben und von sehr guter Qualität, federleicht, frisch und ungemein saftig im Abgang. Einmal mehr ein Hit und ein Beweis dafür, dass im 2017 auf grossartigen Terroirs sehr schöne Weine entstanden sind. 2022-2036, 18.5 vvPunkte (93/100)

2017 (Primeur), Château Bellegrave, Pauillac (62% Cabernet Sauvignon, 31% Merlot, 7% Cabernet Franc): Angenehm tief und mit schöner Cassifrucht, mineralische Noten, finessenreich, verspielt. Zugänglicher Gaumen, sehr knackig und saftig, rotfruchtig mit herrlicher Würze, mittelkräftige Statur, ungemein feines Tannin, sehr gute Harmonie und im Abgang würzig und frisch  Sehr gelungen. 2020-2028, 17.5 vvPunkte (89/100)

Auch bei kleinen Weinen finden sich Perlen (c) vvWine.ch

*2017 (Primeur), Château Pedesclaux, Pauillac (Bordeaux Blend): Sehr offene Nase, wunderbar floral, Veilchen, getrocknete Rosen, rote Beeren, sehr duftig. Im Auftakt weich, fast mollig, breitet sich aus, umgarnt die Zunge, wird am mittleren Gaumen schlanker, ungemein knackig in der Frucht, die Gerbstoffe sind fein, eine markante Säure stützt, mittelgewichtig und mit fast schon burgundischer Eleganz, endet sehr lang. Sehr gelungen. 2022-2035, 18.5 vvPunkte (92/100)

*2017 (Primeurs), Château Grand Puy Ducasse, Pauillac (Bordeaux Blend): Leuchtendes Rubin, violette Reflexe. Tiefe, dunkelfruchtige Nase, schöne Würze, Pfeffer und etwas grüne Paprika, sehr schöne Komplexität. Gradliniger Gaumen, straff, mit markanter Struktur, sehr schöner Frucht, feinem Tannin, die Säure ist genau richtig dosiert, der Wein hat Rasse und Charakter, langer Abgang. Sehr gelungen. 2022-2034, 18 vvPunkte (90/100)

2017 (Primeur), Château Petit Bocq, Saint-Estèphe (50% Merlot, 48% Cabernet Sauvignon, 1% Cabernet Franc, 1% Petit Verdot): Florale, feinwürzige Nase, dunkle Frucht, dezent Rauch, gute bis sehr gute Komplexität. Straffer Auftakt, satter Körper, dichte, knackige Frucht, markante Gerbstoffe, einiges an Fleisch am Knochen, noch etwas unruhig doch mit sehr guten Anlagen, mittellanger, würziger Abgang. Charaktervoll und mit Reserven. 2020-2030, 17.5 vvPunkte (89/100)

2017 (Primeur), Château Sérilhan, Saint-Estèphe (50% Merlot, 43% Cabernet Sauvignon, 7% Cabernet Franc): Herrlicher Duft, sehr ausladend, verspielt, floral, würzig und mit wunderbaren Brombeer- und Cassiaromen, gute bis sehr gute Komplexität. Im Auftakt schlank, dann breitet sich der Wein aus, da ist eine hervorragende Frucht, getragen von sehr feinen Gerbstoffen, mittlerer Körper, ungemein präzis, elegant, alles ist an seinem Platz. Im Abgang von mittlerer Länge, endet feinwürzig. Ein Wein mit Finesse und genügend Druck, dabei aber nicht schwer, sehr gelungen. 2020-2030, 18 vvPunkte (90/100)

2017 (Primeur), Château Tour des Termes, Saint-Estèphe (60% Merlot, 30% Cabernet Sauvignon, 5% Cabernet Franc, 5% Petit Verdot): Interessante Nase, nussige Noten, sehr feine Frucht, etwas Würze, gute bis sehr gute Komplexität. Schlanker Auftakt, ungemein knackige, fast schon kitschig anmutende Frucht, sehr viele Himbeeren, getragen von feinen Gerbstoffen, eher leichter Körper doch mit guter Struktur, vielleicht kein Langstreckenläufer, doch ein Wein mit Finesse. Dürfte schon bald Spass machen. 2020-2028, 17 vvPunkte (87/100)

*2017 (Primeur), Château Phélan Ségur, St-Estephe (Bordeaux Blend): Noble Nase, tief und rauchig, dunkelfruchtig mit Brombeeren und Cassis, darüber getrocknete Rosen, gute Komplexität. Straffer Auftakt, sehr strukturbetont, markantes Tannin, gute Säure, die Frucht ist knackig, kann sich gegen die Struktur durchsetzen, im Abgang würzig und lang. Hat sehr gute Anlagen, muss etwas reifen. 2024-2036, 18 vvPunkte (91/100)

*2017 (Primeurs), Château Meyney, St-Estephe (Bordeaux Blend): Leuchtendes Rubin, violette Reflexe. In der Nase vom Holz geprägt, dahinter eine intensive, Waldbeer-Frucht, Cassis, Pflaumen, Brombeeren, etwas Rauch. Im Auftakt rotfruchtig, sehr saftig, mit markanter Säure und mittelkräftigem Tannin, dieses ist etwas trocken, gerade richtig dosiert, dürfte mit dem Ausbau noch an Feinheit gewinnen, im Abgang mittellang. Ein guter wenn auch kein grosser Meyney. 2022-2032, 17.5 vvPunkte (88/100)

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