Die 8 Grand Cru des Jahrgangs 2014 von der Domaine de la Romanée-Conti.

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Das Line-up bei der DRC-Probe von Martel: 8 Grand Cru in Reih und Glied (c) vvWine.ch

Über das Weingut Domaine de la Romanée-Conti muss man nicht viel sagen. DRC gehört zu den renommiertesten Weingütern dieser Welt, seine Weine sind weltweit gesucht, die Mengen sind burgundisch klein und die Tropfen daher super rar und entsprechend auch super teuer.

Auch dieses Jahr durfte ich im Rahmen der von Martel organisierten DRC-Jahrgangsverkostung die acht Grand Cru mit dem jüngst ausgelieferten Jahrgang 2014 probieren. Jan Martel und sein Team sorgten im Restaurant Netts in St-Gallen einmal mehr für hervorragende Verkostungsbedingungen. Sämtliche Weine wurden im Zalto-Universalglas präsentiert und waren perfekt temperiert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ans Martel-Team für diese einmalige Gelegenheit.

Pure Eleganz, Domaine de la Romanée-Conti (c) vvWine.ch

Der Jahrgang 2014 gehört im Burgund bei den weissen Weinen zu den ganz grossen Jahrgängen. Es entstanden kräftige und dennoch sehr frische, knackige Weine, welche äusserst lebendig sein dürften. Es erstaunt daher nicht, dass auch der Montrachet von DRC im Jahr 2014 hervorragend gelungen ist.

Für Rotweine war 2014 ein etwas schwierigeres Jahr. Der Frühling startete früh und war mit Temperaturen um 25 Grad im Mai respektive bis zu 35 Grad im Juni sehr heiss. Die Reben trieben früh aus und man freute sich auf einen hervorragenden Jahrgang mit früher Ernte. Doch dann folgte ein kühler, feuchter oder besser gesagt nasser Sommer. Die Trauben reiften langsamer, sämtliche Träume einer entspannten Lese lösten sich in Luft auf. Ende August wechselte dann glücklicherweise das Wetter wieder auf Sommer und die Trauben konnten im Spätsommer und Frühherbst sehr gut ausreifen. Entstanden sind Rotweine, die erstaunlich schmeichelnd und zugänglich sind aber dennoch über genügend Struktur verfügen, um schön zu reifen. Die Rotweine der DRC schienen mir insgesamt schlanker und deutlich eleganter als viele andere Weine, welche ich aus 2014 verkosten durfte.

Fast harmlos hell in der Farbe, die Grand Cru Weine aus 2014 von der Domaine de la Romanée-Conti (c) vvWine.ch

Ich konnte die 2014er DRC-Weine während rund eineinhalb Stunden in aller Ruhe verkosten. Nachfolgend meine Eindrücke. Es sind wie immer Momentaufnahmen die die effektive Grösse dieser Weine nur in Bruchteilen widerspiegeln können.

Domaine de la Romanée-Conti, Montrachet 2014. Kräftiges Gelb, schöner Glanz. In der Nase steinig und kühl, Rauch, Kräuter, dahinter exotische Früchte, weissen Blüten, Zitrusfrüchte, Apfel und Pistazien, ausgezeichnete Komplexität. Der Gaumen ist vollmundig und kraftvoll, sehr dicht mit Schmelz und Körper, wieder Zitrusfrüchte, Apfel, Ananas und eine wunderbare Würze, das Holz ist hervorragend eingebunden, die Säure ist markant, verleiht dem Wein eine ausgezeichnete Struktur. Im Abgang sehr lang, endet mineralisch mit Anflügen von Haselnuss. Im Gegensatz zum 2013er, den ich möglicherweise unterschätze, ist dieser Wein hervorragend gelungen. 2019-2035, 19 vvPunkte (96/100).

Domaine de la Romanée-Conti, Corton 2014 (aus den Grand Cru Lagen Le Clos du Roi, Les Bressandes und Les Renardes). Helles Rubin, jugendlicher Glanz. Offene Nase, wirkt bereits angenehm zugänglich, zeigt einen dezenten „Corton-Stinker“, viel Rauch, Torf, angebranntes Holz, Kirschen, Orangenzesten, darüber getrocknete Rosen und Lakritz, sehr gute Komplexität. Straffer Auftakt, frisch und saftig, markante Säure, feines Tannin, eher leichter Körper unterlegt von einer sehr guten Struktur, aromatisch wieder mit Blutorangen, roten Kirschen. Endet angenehm lang, feinwürzig und mit einer dezenten Bitternote. Ein sehr eleganter Corton. Jetzt bis 2034. 18.5 vvPunkte (93/100).

Domaine de la Romanée-Conti, Échézeaux 2014. Kräftiges Rubin, der dunkleste Wein der ganzen Runde. Verhaltene Nase, ganz leicht reduktiv, mit Luft und Zeit spannender werdend, angenehme Tiefe, Blutorangen, Erdbeeren, feuchte Steine, Kirschen, auch wahrnehmbar Holz vom Fassausbau, darüber Schwarztee, sehr komplex. Weicher Auftakt, fast etwas harmlos, dann recht vollmundig werdend, einiges an Gerbstoff, schön eingebundene Säure, rotfruchtige Aromen dominieren, Himbeeren, Sauerkirschen, gute Würze. Im Abgang von sehr guter Länge, insgesamt aber nicht ganz auf dem Niveau der anderen Weine. 2020-2032+ 18.5 vvPunkte (92/100).

DRC Corton, Échézeaux, Grands-Échézeaux, Romanée St-Vivant und Richebourg (c) vvWine.ch

Domaine de la Romanée-Conti, Grands-Échézeaux 2014. Mittleres Rubin, jugendlicher Glanz. Offener als Échézeaux, zeigt deutlich mehr Tiefe, viel Rauch, Kräuter, Kohle, Kirschen Johannisbeeren, Himbeeren, darüber Tee und Veilchen, verändert sich ständig, hervorragende Komplexität. Vollmundiger, kraftvoller Auftakt, anfangs weich, dann immer straffer werdend, die Struktur ist beeindruckend, markant Gerbstoff, sehr intensive Säure, aromatisch mit Johannisbeeren, Blutorangen, Kirschen. Endet sehr langanhaltend und mit viel Druck. Zeigt erst Bruchteile seines wahren Könnens aber ich bin sicher, hier schlummert ein ausgezeichneter Grands-Échézeaux vor sich hin. Einmal mehr eine positive Überraschung. 2020 bis 2040+, 19 vvPunkte (95+/100)

Domaine de la Romanée-Conti, Romanée-Saint-Vivant 2014. Mittleres Rubin, strahlender Glanz. Anfangs ungemein fruchtbetonte Nase, ein wahres Konzentrat an Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren, das ganze gerahmt von Kräuterspeck, Rauch und einem Strauss Rosen, Heu, mit mehr Luft tritt das anfangs kaum wahrnehmbare Holz stärker in den Vordergrund, spannungsvoll, tief, verändert sich ständig, ausgezeichnete Komplexität. Der Gaumen beginnt straff, sehr gradlinig, strukturbetont und mit markanten Gerbstoffen, diese aber äusserst fein gewoben, das Holz perfekt integriert, zu den rotfruchtigen Aromen kommen dunkle Beeren dazu, würzig, verspielt, dicht aber nicht schwer. Im Abgang sehr elegant und wunderbar lang, endet auf Orangenzesten. Einmal mehr ein hervorragend gelungener Romanée-Saint-Vivant, die Leichtigkeit des Seins lässt grüssen. 2022-2045+, 19.5 vvPunkte (97/100).

DRC Romanée St-Vivant, Richebourg, La Tâche, Romanée-Conti und Montrachet (c) vvWine.ch

Domaine de la Romanée-Conti, Richebourg 2014. Helles Rubin. In der Nase anfangs sehr verhalten, braucht viel Luft, verändert sich dann im Laufe des Abends enorm. Floral, pfefferwürzig, rote Kirschen, Veilchen, Rosen, Räucherspeck, sehr spannungsvoll und mit sehr guter Komplexität. Im Auftakt weich und erstaunlich zugänglich, breitet sich mehr und mehr aus, Blutorangen, rosa Grapefruit, dahinter Kirschen, Johannisbeeren, hochelegant, sehr gut strukturiert, kein Kraftbrocken, nein, ein finessenreicher, verspielter Wein mit wunderbar langem Abgang, endet auf Sauerkirschen und Haselnuss. Vielleicht unterschätze ich diesen Wein erneut, für mich aber nicht auf der Höhe des RSV. 2020-2040. 19+ vvPunkte (94+/100).

Domaine de la Romanée-Conti, La Tâche 2014. Mittleres Rubin, schöner Glanz. Anfangs stark vom Holz dominierte Nase, die Frucht etwas im Hintergrund, dabei sehr, sehr tief, mit Luft entwickelt sich der Wein, florale Noten, dunkle und rote Kirschen, Orangenzesten, reife Himbeeren, auch Kohle, ausgezeichnete Komplexität. Vollmundig und erstaunlich zugänglich im Auftakt, hier ist einiges an Fleisch am Knochen, einfach nur dicht und konzentriert aber ohne jegliche Schwere, enorm präzis, getragen von einer sensationellen Struktur, feinste Gerbstoffe, perfekt integrierte Säure, das Holz kaum spürbar, enorm spannungsvoll und hochelegant. Sehr langer Abgang, auch hier mit Anflügen von Haselnuss. Einmal mehr Hühnerhaut. 2022-2045+. 19.5 vvPunkte (98/100)

Domaine de la Romanée-Conti, Romanée-Conti 2014. Mittleres Rubin, der zweitdunkelste Wein der Runde. Enorm tiefe Nase, dunkle Kirschen, Sauerkirschen, Blutorangen, Rosen, Veilchen, Tee, Rauch, Gewürze, da ist ein Spannungsbogen zwischen Frucht und Terroir, ausgezeichnet komplex, ich könnte einfach nur riechen und nochmals riechen. Kraftvoller Gaumenauftakt, die roten Früchte nehmen überhand, Johannisbeeren, Himbeeren, Blutorangen, enorm saftig und rein, das Holz kaum wahrnehmbar, sensationelle Struktur, die Gerbstoffe wie aus dem Stein gemeisselt, perfekt integrierte Säure, ein Kraftpaket auf dem Hochseil, energiegeladen, kontrolliert und fokussiert. Ich bin sprachlos. Das ist Pinot-Perfektion. 2022-2050, 20 vvPunkte (99/100).

vvWine hat für einmal nichts gespuckt (c) vvWine.ch
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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  1. […] Montrachet 2016 wurde der 2014er serviert, den ich vor zwei Jahren bereits verkosten durfte (hier geht’s zu den Notizen aller 2014er Wein der DRC). Und statt den beiden nicht verfügbaren Rotweinen gab es zum Schluss der Probe einen gütigen […]

  2. […] dicht und sehr gut strukturiert mit guter wenn auch eher tiefer Säure (diese ist im Vergleich zum wunderbaren 2014er weniger ausgeprägt, macht den Wein weniger saftig und knackig, lässt ihn fast etwas kalifornisch […]

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