Petrus und Ch. Margaux 2013: auf Augenhöhe.

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(c) vvWine
Das Jahr 2013 war auch für die „grossen Weine“ aus Bordeaux nicht einfach. Die klimatischen Bedingungen waren sowohl im Margaux als auch im Pomerol alles andere als ideal. So kriegte die Appellation Margaux im September mehr Regen ab als jede andere Region im Médoc. Ch. Margaux verwendete darum in der Assemblage des Grand Vin rund 94% des später reifenden Cabernet Sauvignon.

Pomerol dagegen profitierte durch seine Plateau-Lage von etwas wärmeren Temperaturen und mehr Wind als die tiefer gelegenen Parzellen im Nachbargebiet St-Emilion. Die Tonböden von Petrus blieben dadurch verhältnismässig trocken und liessen die Merlot-Trauben besser reifen als anderswo.

Wie schmecken also die Weine von den besten Terroirs im 2013? Konnten die renommierten Etiketten grosse Weine produzieren? Besuche auf Petrus und Ch. Margaux beantworteten diese Fragen.

 

 

(c) vvWine: Petrus 2014 (verkostet haben wir den 2013er)
(c) vvWine: Petrus 2013

Petrus: Schlüssel zur Finesse.

2013, Petrus, Pomerol: Strahlendes Rubin, jugendlicher Glanz. Tiefe Nase, anfangs noch verhalten, sehr nobel, mit Düften von Rauch und Torf welche sich immer mehr mit einer eher rotbeerigen Frucht verschmelzen. Da sind rote Johannisbeeren, auch Heidelbeeren, mit mehr Luft kommt eine schöne Floralität dazu, Düfte die an Veilchen erinnern, unglaublich klar und rein mit sehr schöner Komplexität. Am Gaumen straffer Auftakt, der Wein ist unglaublich saftig, wieder rote Früchte, eine grosse Spannung baut sich auf, da sind sehr fein geschliffene Gerbstoffe, eine vibrierende, kühle, steinig wirkende Aromatik baucht sich auf, dann wird die Rotfruchtigkeit mit Noten von Lakritze und dunkler Schokolade ergänzt, das ist ein kleines Kraftpaket ohne breit zu wirken, da ist unglaublich viel Eleganz im Spiel, die Frucht ist konzentriert, die saftige Säure macht den Wein frisch und lebhaft, ist keinerlei Alkoholüberhang, einfach nur eine hervorragende Balance. Der 2013er Petrus ist ein Wein mit Tiefgang und grosser Finesse. 19 vvPunkte, 2020-2035+ (95/100).

(c) vvWine: Chateau Margaux

Ch. Margaux: Noblesse oblige.

2013, Pavillon Rouge, Margaux: Mittleres Bordeauxrot, schöner Glanz. Sehr saubere, offene, feinduftige Nase, floral, Rosenblätter, rote Früchte, dezent Rauch und ein Hauch Vanille, schöne Komplexität. Am Gaumen weich, sehr zugänglich, ein ganzer Korb von roten und dunklen Waldbeeren tanzen hier um die Wette, dazu kommen Kräuter, eine sehr feine Würze. Der Wein hat eine mittelkräftige Statur, fein gewobene Gerbstoffe und eine saftige Säure. Im Abgang  sehr frisch und mit guter Länge. 2020-2030, 18.5 vvPunkte, (92/100)

(c) vvWine: 2013 Pavillon Rouge du Chateau Margaux & 2013 Chateau Margaux Grand Vin 

2013, Ch. Margaux, Margaux: Mittleres Bordeauxrot, strahlender Glanz. Da ist diese wunderbar duftige und äusserst feine Margaux-Nase, sehr floral, einladend mit Aromen von Veilchen und Rosen, mit Luft kommt da eine sehr schöne Tiefe, Anflüge von Graphit, dezent Räuchernoten, sehr verspielt und äusserst komplex, man möchte nicht aufhören zu riechen. Der Gaumen beginnt unglaublich weich, der Wein scheint jetzt schon zugänglich, man möchte gleich schlucken, die Frucht ist kräftig, saftig, umrahmt von einer sehr schönen Würze. Mittelkräftiger Körper, sehr feine Gerbstoffe, die Säure perfekt integriert. Hier ist sehr viel Präzision im Spiel, das ist ein Fruchtbündel wie aus dem Stein gemeisselt. Unglaublich saftig und frisch bis in den langen Abgang.  Ein Paradebeispiel an Finesse, ein wahrer „Grand Vin“ der auch in diesem schwierigen Jahr den Balanceakt der Ausgewogenheit wunderbar meistert. 2018-2035, 19 vvPunkte, (95/100)

(c) vvWine: 2013 Pavillon Rouge du Ch. Margaux & 2013 Ch. Margaux Grand Vin & 2013 Pavillon Blanc du Ch. Margaux

2013, Ch. Margaux, Pavillon blanc, Margaux: Strahlendes, helles Gelb, sehr schöner Glanz. Die Nase intensiv, ein Archetyp eines Sauvignon Blanc ohne künstlich oder zu gemacht zu wirken. Da ist eine grasige Note, da sind weisse Blüten, Zitronenzesten auch Anflüge von Ananas, sehr schöne Komplexität. Am Gaumen unglaublich saftiger, frischer Auftakt, wow, so eine Frische findet man nicht alle Tage, sehr direkt, knackig, auch hier mit Noten von Zitronenzesten, dann breitet sich der Wein aus, wird cremig, körperhaft ohne jegliche Breite. Hier gehen Körper und Schlankheit Hand in Hand, man wähnt sich erst in einem knackigen, gradlinigen Chablis doch dann ist da auch diese charmante Rundheit, die den Wein samten über die Zunge gleiten lässt. Kraft und Konzentration ohne fett zu sein, eine wunderbare Balance. Im Abgang  von beeindruckender Länge. Das ist schon eine ganz grosse Weisswein-Klasse! 2018-2028+, 18.5 vvPunkte, (93/100)

(c) vvWine: Reben von Chateau Margaux
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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