Ch. Meyney 2004 – Kleiner Bordeaux, grosser Spass.

Heute Abend im Glas, Ch. Meyney 2004. Eines vorweg: es gibt eigentlich keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um diesen Wein zu geniessen.

Der Tag war lang, der Hunger gross. Auf den Teller kommt ein frischer Blattsalat, gefolgt von einem Lammvoressen mit Reis, nach einem ägyptischen Rezept: das Fleisch angebraten, dann geschmort, mit viel Knoblauch, Kümmel, dazu Petersilie, Korriander und etwas Chilli.

Der Wein präsentiert sich von der Farbe her in mittlerem Bordeauxrot, der jugendliche Glanz ist verschwunden, die 7 Jahre sieht man ihm an, ein reifer Bordeaux steht im Glas. 4/4.

In der Nase fällt erst mal eine blumige Note auf, diese erinnert an Veilchen, wie sie gewisse Baroli auch aufweisen. Der zweite Richer zeigt dann typsiche Bordeaux-Aromen: rote Beeren, Kräuter, Leder aber auch Schlagsahne, deutlich Vanille und ein Anflug von schwarzer Schokolade. Sehr angenehm, sehr duftig, mittlere Komplexität. 4.5/6.

Am Gaumen weicher, samtiger Auftakt, rotbeerige Frucht, feine Würze und viel Finesse. Die moderat vorhandenen Gerbstoffe sind bereits sehr gut eingebunden, die Säure ist präsent, die Frucht delikat. Von der Struktur her ein leichter bis mittelgewichtiger Wein, ungemein bekömmlich, harmonisch, elegant. Definitiv kein Langstreckenläufer, kein Powerwein sondern ein Bordeaux der jetzt Spass macht, der keine weitere Reife benötigt, der aber noch einige Jahre reifen kann. Jedem Bordeaux-Skeptiker dürfte dieser Wein den Wind aus den Segeln nehmen, denn das ist einfach nur Trinkspass pur. 6/8.

Im Abgang relativ kurz, endet auf rote Kirschen und macht Lust auf MEHR, MEHR, MEHR… 2/2.

Genau mein Stil Bordeaux. Wer mich kennt, weiss was ich meine. Es muss nicht jeder Bordeaux superdicht und superkomplex sein. Manchmal machen die eleganten, zugänglichen, verspielten Weine fast mehr Spass.

16.5 vvpunkte (89/100). Jetzt trinken bis 2018. Erhältlich bei Gazzar.