Ch. Poujeaux 2000: am Anfang der Trinkreife.

Heute zum Wurstsalat mit Ingwer und Chili (ja, das mag ich wirklich sehr) ein bürgerlicher Bordeaux am Anfang seiner besten Trinkreife. Ch. Poujeaux 2000 (Moulis).

Ch. Poujeaux 2000

Ich notiere: Mittleres Bordeauxrot, leicht aufgehellter Rand. Die Nase direkt nach dem Öffnen noch leicht verhalten, nach einer halben Stunde Luft zeigt sich ein klassischer Bordeaux: da ist eine sehr schöne Tiefe, Brombeeren, Zigarrenkiste, Zedern, Tabak, etwas Laub, kühler Rauch, sehr gute Komplexität. Am Gaumen im Auftakt frisch mit roter Beerenfrucht, dazu auch Aromen von roten Kirschen und Blutorange. Am mittleren Gaumen zeigen sich die Gerbstoffe, nach wie vor präsent, dazu eine anregende Säure, der Wein hat eine gute Struktur, der Alkohol ist perfekt eingebunden, mit 12.5% genau da wo man sich ihn wünscht, sehr schöne Balance, gute Komplexität. Im Abgang auf eingekochte Kirschen endend. Das ist ein klassischer Bordeaux, nicht gross aber aktuell hervorragend zu trinken. Hat noch Reserven. Jetzt bis 2025, 17,5 vvPunkte, (89/100)

Wer klassische Bordeaux-Weine mag dürfte mit diesem Tropfen gut aufgehoben sein. Dieser Wein zeigt einmal mehr, dass man in guten Bordeaux-Jahren genügend „kleinen Weine“ kaufen sollte. Oder gibt es etwas Schöneres, als ganz alleine zum Wurstsalat einen so eleganten Tropfen öffnen zu können, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?

Einstandspreis für diesen wunderbaren Poujeaux war seinerzeit in Subskription wohl um 20 Franken. Ein grossartiges Preis-/Leistungsverhältnis… Aktuell nur noch auf Auktionen oder in Kleinstmengen zu finden.

Ein zahlbarer und durchaus empfehlenswerter Nachfolgejahrgang ist der 2011er (bei Gazzar): dieser Poujeaux 2011 macht jetzt in seiner Fruchtphase schon Spass und dürfte sich ebenfalls sehr gut entwickeln.