Ladivinas Segreto.

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Selbst wenn man schon viele Weine verkostet hat, in meinem Fall sind das wohl ca. 20-50 pro Woche und das seit etwa 20 Jahren, heisst das noch lange nicht, dass man die Weinwelt in- und auswendig kennt. So öffnete mir kürzlich wieder einmal ein Wein das Tor zu einer neuen Weinecke dieses Planeten. Friaul heisst die Region (gut, das kennt man) und Schioppettino ist der Name der Traubensorte. Schon mal gehört? Nun, wenn man bei Google sucht, dann findet sich das natürlich. Aber mal ehrlich: Abgesehen von den ganz gut studierten Wein-Nasen kommt einem diese Sorte wohl nicht spontan in den Sinn, wenn man an norditalienische Weine denkt.

Schioppettino ist eine authochtone und qualitativ hochwertige Rebe im Friaul, genauer gesagt in der Region Colli Orientali, wo sie heute wieder vermehrt angebaut wird. Aufgrund ihrer späten Reife und ihrer Ansprüche im Rebberg (Verrieselungsgefahr, anfällig für falschen Mehltau) ist die Sorte im 20. Jahrhundert etwas in Vergessenheit geraten. Ihr genetischer Ursprung scheint nach wie vor unerforscht und auch für den doch nicht ganz einfach auszusprechenden Namen findet man wenig einleuchtende Erklärungen. Aber eigentlich egal, denn wer sich gerne mal ab von eingetretenen Pfaden bewegt, der findet mit diesem Wein ganz sicher seinen Spass.

Eine Entdeckung: 2013er Schioppettino, Castello Santanna (c) vvWine.ch

2013, Schioppettino, Castello Santanna, Colli Orientali del Friuli, Italien (Von 20 bis 30jährigen Schioppettino [Ribolla Nera] Reben, die auf einer nur 0.7 Hektar kleinen Parzelle auf Mergelböden gedeihen. Die entrappten und gequetschten Trauben werden in grossen Fässern aus französischer Eiche während 30 Tagen spontan vergoren. Danach wir der Wein schonend gepresst und während rund drei Jahren in französischen Eichenbarriques ausgebaut). Mittleres Bordeauxrot. Die Nase ist direkt nach dem öffnen duftig und sehr komplex, ätherische Noten, Leder, Tannenharz, Schokolade, eingelegte Zwetschgen, Himbeeren, Tee, darüber viele Gewürze, getrocknete Blumen und Pfeffer, das ist wie ein Spaziergang über einen Jahrmarkt (ideal für diese Covid-Zeit, wo die Chilbis abgesagt sind…). Mittelkräftiger, gut strukturierter Gaumen, abgeschmolzene Tannine, feine Säure, druckvoll, saftig und doch mit Eleganz füllt der Wein den Mund, schwebt irgendwo zwischen Nerello Mascalese, Nebbiolo und Merlot hin und her, ist aber definitiv eigenständig und sehr charaktervoll. Endet langanhaltend mit warmer Frucht. Spannend und auf dem Peak. Jetzt bis 2025 geniessen. 91/100 vvPunkte.

Der Schioppettino kostet gut 30 Franken und ist in der Schweiz bei Ladivina erhältlich. Mehr über das Weingut erfährt man direkt auf der Homepage.

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