Nachzügler vom Schiefer: Grünhaus Riesling Abtsberg 2016

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Am 1. September kommen in Deutschland die Riesling GGs des aktuellen Jahrgangs auf den Markt. Zwar haben sich mittlerweile einige Produzenten dafür entschieden ihre Weine erst einige Monate oder sogar ein Jahr später zu veröffentlichen, dennoch kommen im September immer unzählige Gewächse gleichzeitig in den Handel. Dabei sind die verfügbaren Mengen oftmals überschaubar, die Nachfrage danach allerdings riesig. Obwohl ich in dieser Zeit selbst regelmässig in Deutschland unterwegs bin, um die Produzenten zu besuchen, reicht es mir leider nicht, alle Gewächse vor Ort zu verkosten. Eigentlich ist das auch nicht zwingend notwendig, denn die Qualität der Deutschen Rieslinge hat sich in den letzten Jahren nochmals gesteigert und in Bezug auf allfällige Jahrgangsschwankungen beachtlich stabilisiert. Somit kaufe ich die Weine einiger Produzenten mittlerweile «blind».

Dazu zählen auch die Mosel-Rieslinge von Maximin Grünhaus. Allerdings habe ich mich bisher auf die fruchtsüssen Weine wie Kabinette, Spät- und Auslesen beschränkt, doch seit ein paar Jahren bin ich auch von den trockenen Weinen regelrecht begeistert. So auch vom 2016er Riesling aus dem Abtsberg – ebenfalls ein Blindkauf – den ich kürzlich an einem milden Sommerabend verkostet habe.

Auch ein Garant für trockene Spitzenweine vom Schiefer: Maximin Grünhaus (c) vvWine.ch

Die 14 Hektar grosse Einzellage Abtsberg befindet sich in einem Seitental der Ruwer und ist von Südosten bis Südwesten ausgerichtet. Die Hangneigung beträgt teilweise spektakuläre 70% und der Boden weist vorwiegend blauen Schiefer auf. Die Lage befindet sich im Monopolbesitz der Familie von Schubert und liefert straffe, mineralische und elegante Rieslinge.

2016, Riesling Abtsberg GG, Maximin Grünhaus, Mosel, Deutschland: Mittleres Zitronengelb. Klassisches Schiefer-Bouquet: zurückhaltend, ruhig und klar, Limette, Grapefruit, ein Hauch Exotik und gar etwas Cassis, dazu getrocknete Kräuter, Zitronenmelisse, hefige sowie steinige Noten. Am Gaumen trotz nur 12% Alkohol mit viel Druck und Dichte, rutscht fein über die Zunge und hat unheimlich viel Saftigkeit und Zug. Die Säure ist messerscharf, wirkt geradezu fordernd, dabei ist die Aromatik auch am Gaumen dezent und steinig kühl, die Frucht bleibt subtil im Hintergrund und ist von Zitrusnoten geprägt, dazu wieder viel kräuterige und leicht vegetabile Noten. Hat im Abgang viel Spannung und eine salzige Mineralität, wirkt trotz ein paar Gramm Restzucker enorm straff, dynamisch und herb. Gefällt mir sehr gut, ist aber selbstverständlich noch (viel) zu jung und wird sich dereinst als Langstreckenläufer entpuppen. Zum Glück konnte ich mir noch ein paar Flaschen davon sichern! 2020 bis 2030+, 18.5 vvPunkte (92/100)

Dieses GG sowie andere Grünhaus-Abfüllungen vom Abtsberg sind in der Schweiz bei Martel erhältlich. Die Gewächse aus der Superior-Kollektion sind zudem bei Gerstl Weinselektionen verfügbar.

2 Kommentare
    • Marcio Hamann
      Marcio Hamann says:

      Hallo Thomas, vielen Dank für das positive Feedback und den Hinweis. Ich habe die Bezugsquelle im Beitrag entsprechend ergänzt. Sonnige Grüsse, Marcio

      Antworten

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