Castello di Ama: Ama 2015 & San Lorenzo 2014.

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Im Mai 2016 besuchte ich das Weingut Castello di Ama zum ersten Mal. Es liegt unweit von Siena und bewirtschaftet auf rund 400-500 Meter über Meer 75 Hektar Rebfläche, welche mehrheitlich mit Sangiovese, daneben aber auch mit Malvasia Nera, Merlot, Cabernet Franc, Pinot Nero, Chardonnay, Malvasia bianca, Pinot Grigio und Trebbiano bepflanzt sind. Lorenza Sebasti und ihr Mann, der studierte Önologe Marco Pallanti, sind für die Weingutsleitung und Vinifikation verantwortlich.

Bei meinem ersten Besuch, über den ich hier berichtet habe, war ich vor allem von der grossen Finesse der Weine fasziniert. Vom Basis-Chianti Classico namens AMA bis hin zu den Lagenweinen Bellavista und Casuccia waren die Weine nie überladen, fett oder plump, nein sie überzeugten durch das Band mit viel Frische, einer knackigen, Frucht und grosser Eleganz: Château Margaux, einfach in der Toskana, war seinerzeit meine Assoziation.

Kürzlich durfte ich zwei Weine aus Nachfolgejahrgängen probieren. Zum einen der Basiswein „Ama“, ein Chianti Classico aus dem Sonnenjahr 2015, sowie der San Lorenzo, ein Gran Selezione Chianti aus dem herausfordernden Jahr 2014. Nachfolgend meine Eindrücke:

Castello di Ama: viel Finesse und Eleganz (c) vvWine.ch

2015, AMA, Chianti Classico DOCG, Castello di Ama (96% Sangiovese, 4% Merlot – der Wein wird aus den jüngeren Rebstöcken in den Lagen Bellavista, Casuccia, San Lorenzo und Montebuoni gekeltert). Leuchtendes Rubin, jugendlicher Glanz. In der Nase rein und klar, ungemein fruchtig, viele Erdbeeren, rote Johannisbeeren, Zwetschgen, Nelken, Pfeffer und etwas Zimt. Im Auftakt fruchtbetont und gut zugänglich, sehr weiches Tannin, mittlerer Körper, dezente, gut eingebundene Säure, solide Struktur, der Wein präsentiert sich ungemein frisch mit Aromen von Sauerkirschen, Erdbeeren und Gewürzen. Mittellanger Abgang, endet auf eine dezente Bitternote die mich an rosa Grapefruit erinnert. Ein finessenreicher Chianti Classico der zu fast allen Speisen eine gute Fallen machen dürfte. Jetzt bis 2025. 17.5 vvPunkte (89/100).

Kleines Jahr, grosser Genuss: Chianti Classico San Lorenzo von Castello di Ama (c) vvWine.ch

2014, San Lorenzo, Chianti Classico DOCG, Castello di Ama (Grossmehrheitlich Sangiovese, dazu etwas Malvasia Nera und Merlot). Mittleres Rubin, leicht aufgehellter Rand. Die Nase ist angenehm komplex, anfangs leicht laktisch, zeigt Aromen von Kirschjoghurt, Nelken, Zwetschgen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Rumtopf, dazu Rauch und eine feine Pfeffernote. Der Gaumen beginnt kraftvoll, die reife Frucht wird getragen von feinkörnigem, sehr schön eingebundenem Tannin, mittlere Säure, sehr gute Struktur, der Wein wirkt sehr gut balanciert, wird am mittleren Gaumen immer eleganter und leichtfüssiger, sehr frisch und mit Aromen von Preiselbeeren, Zwetschgen, Brombeeren und Lakritze. Der Abgang ist langanhaltend und würzig. Ein Chianti, der auch in einem kleinen Jahr beweist, auf welch hohem Niveau Castello di Ama arbeitet. Ab sofort bis 2028. 18 vvPunkte (91/100).

Mein Fazit: die Weine von Castello di Ama sind und bleiben eine Bank. Qualitativ hervorragend, hochelegant und mit viel Trinkfluss ausgestattet repräsentieren sie das, was ich mir unter einem richtig guten Chianti vorstelle. Weiter so! Die Weine sind in der Schweiz bei Martel und für kurze Zeit (im April 2018) bei Loveistheanswer erhältlich.

Vielseitig einsetzbar: die Chianti-Weine von Castello di Ama (c) vvWine.ch

PS: es gibt wohl im Rotwein-Bereich keinen vielseitiger einsetzbaren Wein als den Chianti. Ich verkostete die beiden Ama-Weine über mehrere Tage und zu unterschiedlichsten Gerichten. Zu Pasta, Fleisch, Salaten, Käse und sogar Fisch machten beide Ama-Weine stets eine hervorragende Figur.

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