Der Mattmann 2009 und Cicero M 2012: Eleganz aus der Bündner Herrschaft.

Das Weingut wurde resp. wird dieses Jahr aufgelöst. Es wird sie also bald nicht mehr geben. Die Rede ist von den Mattmann-Weinen. Thomas Mattmann, ehemaliger Schweizer Meister im Weindegustieren, kelterte seiner Zeit einen der schönsten Schweizer Pinot-Noir. Nach seinem Ableben wurden der Spitzenwein des Gutes auf Cicero M umgetauft.
Nun ist also bald Schluss, doch es sind noch letzte Flaschen dieses Weines verfügbar. Ich liess es mir also nicht entgehen, zwei Vertreter dieses Weingutes zu verkosten. Zum einen der 2009er, ein Pinot aus einem warmen, sehr schönen Jahr und zum anderen den 2012er, ein Wein aus einem ungeraden Jahr, was – zumindest seit 2007 – ein eher kühles Schweizer Weinjahr bedeutet.
Der Mattmann 2009 und Cicero M 2012 (c) vvWine.ch
2009, DER MATTMANN, Pinot Noir Churer Rheintal AOC. Helles Rubinrot, gegen den Rand ins Granatrot übergehend. In der Nase direkt nach dem Öffnen sehr zugänglich, intensiver Duft nach Cassis, Erdbeeren, roten Johannisbeeren, reife Mango, kühler Rauch, getrocknete Blumen, Tabak, Laub und Anflüge von getrockneter Walnuss, sehr gute Komplexität.
Am Gaumen sehr weicher Auftakt, satte, reife Frucht, auch hier dominieren die rotfruchtigen Aromen, dazu dezent nussige Töne, am mittleren Gaumen wird der Wein feinwürzig und frisch, das Tannin ist weitgehend abgeschmolzen, die Säure ist gut integriert, mittelkräftiger Körper, gute Struktur, angenehmer Schmelz, im Abgang von guter Länge, endet auf eine angenehme Bitternote die an Blutorangen erinnert.

Ein sehr schön gereifter Schweizer Pinot ohne jegliche Breite, sondern mit viel Eleganz. 18.5 vvPunkte (92/100), jetzt bis 2020 bei ca. 16 Grad geniessen.

Der Mattmann 2009 (c) vvWine.ch

2012, Cicero M, Pinot Noir, AOC Graubünden. Sehr helles Granatrot, aufgehellter Rand. Die Nase ist expressiv, Aromen von Cassis, Kirsche und roter Johannisbeere dominieren, dazu Anflüge exotischen Früchten, Rauch, Torf und ein Hauch Efeu, das Holz ist wahrnehmbar doch sehr gut eingebunden, gute bis sehr gute Komplexität.

Am Gaumen straffer Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, wird weich und angenehm rund, ohne mollig zu werden, satte, rote Frucht, wieder etwas Cassis, reife Erdbeeren, gut integriertes Tannin, knackige, saftige Säure, der Alkohol ebenfalls sehr schön eingebunden, mittelkräftiger Körper, gute Struktur, im Abgang mit einer anregenden, an Kümmel erinnernder Würze, endet leicht adstringierend auf Aromen von Blutorangen.

Ein Schweizer Pinot mit Klasse, der nun am Anfang seiner besten Trinkreife ist, doch genügend Reserven hat, um weitere 5-7 Jahre im Keller zu schlummern. 18 vvPunkte (90/100), jetzt bis 2023 geniessen.

Cicero M 2012 (c) vvWine.ch
Diese beiden Weine zeigen einmal mehr, dass man a) in der Schweiz hervorragende Pinots keltern kann und b) dass eine helle Farbe nicht zwingend einen dünnen Wein bedeuten muss. Schade, dass dies zwei der letzten Mattmann resp. Cicero Flaschen in meinem Keller waren. Ein paar letzte Flaschen davon gibt es bei Selection B – zum Schnäppchenpreis – nachzukaufen; jeder der es nicht tut, ist selber schuld…
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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