Tolaini: Toskana Klassiker im modernen Gewand

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Im Süden der Toskana, unweit von Siena, befindet sich das Weingut Tolaini. Geleitet wird der biologisch ausgerichtete Betrieb von Luigi Tolaini, der vor seiner Winzerkarriere einige Jahre in Nordarmerika verbrachte. 1998 kehrte er wieder zurück in die Toskana, erwarb einige Landgüter und gründetet seinen eigenen Betrieb. Ein Blick auf die Etiketten sowie die Zusammensetzung der Blends aus Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc verrät: hier ist moderner Zeitgeist im Spiel. Allerdings haben die Weine von Tolaini nichts mit weich gespülten Fruchtbomben zu tun, sondern werden mit moderatem Holzeinsatz vinifiziert und besitzen durchs Band eine kernige Struktur und ausreichend Frische. Ich hatte die aktuelle Kollektion im Glas und obwohl zwei Abfüllungen aus dem schwierigen Jahr 2014 dabei waren, haben die Weine viel Trinkvergnügen bereitet.

Stimmige Toskana-Kollektion: die Weine von Tolaini (c) vvWine.ch

2015, Al Passo, Tolaini, Toskana, Italien (Blend aus je einem Drittel Sangiovese, Merlot und Cabernet Sauvignon, ausgebaut in neuen und gebrauchten Barriques): Mittleres Rubinrot. Moderne und offene Nase mit reifer Kirschfrucht, Brombeeren, Cassis schwarzem Pfeffer und dezenten Mokka-Noten. Wird mit Belüftung zunehmend rotbeeriger und frischer. Sehr saftig dann am Gaumen, hat eine kernige Struktur, präsente Gerbstoffe und ist trotz der Dichte mit einer ordentlich Frische ausgestattet. Zeigt weniger Frucht als im Bouquet, es dominieren Struktur und intensiv würzige Aromen. Im Abgang mit guter Länge und hübscher Cassisnote. Besitzt trotz internationalem Blend Charakter und ist für knapp über CHF 20.- ein absoluter Top-Buy für Freunde des modernen Toskana-Stils! Jetzt bis 2027, 18 vvPunkte (91/100)

2014, Valdisanti, Tolaini, Toskana, Italien (Blend aus 20% Sangiovese, sonst hohe Anteile Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, der Ausbau findet in Barriques mit 70% Neuholz Anteil statt): Dunkles Rubinrot mit aufhellendem Rand. Wirkt im Bouquet zu Beginn etwas diffus, aber auch frisch und verspielt mit Noten von Kirschjogurt, reifen Himbeeren, After-Eight Bitterschokolade, Orangenschale und blumigen Akzenten. Mit Belüftung gesellen sich rote Paprika und etwas Zedern dazu. Fliesst dann mit feiner Tanninstruktur und würzigen Noten über die Zunge, wird dabei gestützt von einer knackigen Säure. Zeigt eine tolle Balance aus kernigem Charakter, dunkler Frucht und Eleganz, im Abgang lang und trotz reifem Fruchtkern durchaus rassig. Der hohe Anteil Cabernet Sauvinon und Cabernet Franc sorgen für Bordeaux-Feeling, doch der Wein hat klares Toskana-Flair und besitzt Eigenständigkeit, braucht noch etwas Zeit. 2020 bis 2027, 18 vvPunkte (91/100)

Besitzen Charakter und gefallen mir deswegen besonders gut: die Chianti Classico von Toalini (c) vvWine.ch

2016, Chianti Classico «Vallenuova», Tolaini, Toskana, Italien (Hauptsächlich Sangiovese mit etwas Merlot, ausgebaut im grossen Holzfass): Helles Rubinrot. Duftet sortentypisch frisch und würzig nach roten Kirschen, Kräutern und getrockneten Rosenblättern. Straff und herb am Gaumen, die Tannine sind von guter Qualität und sorgen zusammen mit der knackigen Säure für Trinkfluss und Struktur. Auch hier wieder rotbeerig und würzig, im Abgang mittellang und einem tollen Mix aus saftiger Frucht und einer angenehmen Bitternote. Authentischer Sangiovese-Genuss für jeden Tag! Jetzt bis 2024, 17.5 vvPunkte (89/100)

2014, Chianti Classico Granz Selezione «Montebello Sette», Tolaini, Toskana, Italien (100% Sangiovese aus einer Einzellage mit hohem Anteil Kalk und Mergel, ausgebaut in neuen und gebrauchten Demi-Muids): Mittleres Rubinrot mit hellem Rand. In der Nase charakteroller und komplexer als der Annata mit roten Kirschen, Zwetschgen, getrockneten Kräutern und leicht medizinaler Note. Im Auftakt straff und strukturbetont, bleibt dabei aber stets schlank, die präsenten Gerbstoffen geben der rotbeerigen Frucht etwas Halt. Wirkt bereits gut balanciert, im Abgang lang und würzigen Akzenten. Besitzt nicht ganz Komplexität der grossen Jahrgänge, hat jedoch Charakter und Finesse. Braucht noch etwas Zeit um sein ganzes Potential zu entfalten. 2020 bis 2028, 18+ vvPunkte (91+/100)

Kraftvoll aber dennoch mit Finesse versehen: der Bordeaux-Blend von Tolaini (c) vvWine.ch

2011, Picconero, Tolaini, Toskana, Italien (Bordeaux-Blend aus zwei Drittel Merlot und einem Drittel Cabernet Franc, die Reben wurden im Jahr 2000 gepflanzt und stehen auf kalkhaltigen Tonböden, ausgebaut während 18 Monaten in Barriques): Intensives Rubinrot mit dunklem Kern. Braucht etwas Belüftung, gefällt dann mit seinem vielschichtigem Bouquet und ersten Reifenoten besonders gut: Schwarze Kirschen, Brombeeren, Leder, Zedern, laktische und balsamische Noten steigen aus dem Glas. Am Gaumen ungemein dicht und fleischig, die Tannine sind noch vordergründig aber von hoher Qualität, die 14% Vol. sind wunderbar integriert, alles wirkt sehr gut aufeinander abgestimmt. Auch hier mit komplexer Aromatik aus reifer Beerenfrucht, würzigen Noten, Leder und etwas Tabak. Bleibt sehr lange haften und zeigt dabei eindrücklich, wie gut sich Kraft und Eleganz verschmelzen lassen. Eher im internationalen Stil gehalten, aber hervorragend gemacht und mit viel Potential ausgestattet! Jetzt bis 2027, 19 vvPunkte (94/100)

Die Weine von Tolaini sind der Schweiz bei der Studer-Vinothek in Luzern erhätlich.

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