Luce 2017: Nie alleine geniessen!

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1993 hat der «Luce» das Licht der Welt erblickt. 25 Jahre später strahlt der Wein schöner denn je zuvor. In einem kurzen, sehr unterhaltsamen Video-Call mit Lamberto Frescobaldi und seinem Team diskutierten wir über die stilistische Entwicklung dieses Weins. Stand «Luce» früher für Kraft, Konzentration, Holz und Extraktion findet man heute vielmehr Präzision, Finesse, delikate Frucht und Ausgewogenheit. Der Holzeinsatz ist heute deutlich subtiler als früher, man vergärt den Most bei kühleren Temperaturen, um die delikate Frucht zu erhalten und auf übermässigen Saftabzug wird verzichtet, was zu mehr Balance und weniger Mastigkeit führt.

25 Jahre Luce: Heute steht der Wein für Finesse statt Extraktion (c) vvWine.ch

Das Jubiläums-Etikett des 2017ers ziert das bekannte Sonnenlogo ergänzt durch die Worte, die Vittorio Frescobaldi seinerzeit bei der Luce-Gründung zusammen mit Robert Mondavi gesagt haben soll: «Hier liegt die Erinnerung an den Weinberg und die Arbeit, an die Erde, die Sonne, den Klang der Zeit und das Lied der Jahreszeiten».

2017, Luce Della Vite, Toscana IGT, Toskana, Italien (Cuvée aus Sangiovese und Merlot, 24 Monate im Barrique ausgebaut). Leuchtendes Rubin. In der Nase direkt nach dem Öffnen sehr expressiv, intensiver Duft nach schwarzen Kirschen, Brombeeren, Cassis dazu florale Aromen und einen Hauch Kardamom, auf jeden Fall keine Spur von Holzdominanz, verspielt. Im Gaumen saftig und frisch, sehr fruchtbetont im Auftakt, breitet sich dann aus, eine superfeine Gerbstoffstruktur umgarnt die Zunge, die Säure ist top eingebunden und verleiht viel Frische, zieht am mittleren Gaumen durch, zeigt Druck, bleibt dabei super elegant und ausgewogen. Im Abgang von sehr guter Länge, feinwürzig, balanciert und ohne Alkoholüberhang. Das ist Toskana-Frische, wie man sie sich öfters wünscht. Hervorragend, Bravo! Jetzt bis 2040. 94 vvPunkte

Lamberto Frescobaldi (l) im Teams Call mit PR-Manager Andrea Orsini Scataglini (rechts oben) und Martina Tallon von Thurner PR (c) vvWine.ch

«One day, I’ll write on the back of the Luce bottle: It’s forbidden to drink this bottle alone.» scherzte Lamberto Frescobaldi und betonte, dass der Genuss von Wein stets eine Reise ist, die man mit anderen Menschen teilen soll. Das Entdecken von Aromen, die Geschichten hinter dem Wein, die Emotionen beim Genuss, alles Dinge, die man zusammen mit Freunden erleben soll. Daran habe ich mich gehalten und vom 2017er Luce nicht nur einen Probeschluck verkostet, sondern gemeinsam mit einer Freundin, mit der ich vor 25 Jahren die Schulbank gedrückt habe, die ganze Flasche genossen.

Der Wein ist für etwas unter CHF 120.– bei Mövenpick erhältlich.

4 Kommentare
  1. Rainer Volz
    Rainer Volz says:

    Ich kann gut nachvollziehen, dass nach mittlerweile 27 Jahren kreativem Winemaking aus dem Luce schliesslich ein anständiger Wein geworden ist. Meine These ist die, dass Weine, die einer ehrgeizigen PR-Idee entspringen, in der Qualität oft zeitlebens hinter ihrem Anspruch zurückbleiben. Luce, Opus One, auch Dominus sind aus meiner Sicht Beispiele dafür. Der Weinberg bestimmt das qualitative Potential eines Weins, nicht die Ambitionen und Talente der beteiligten Menschen.

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Da hast du generell vermutlich recht, es bleiben „Marken“ oder „Marketing-Weine“ die qualitativ ausgezeichnet sind. Doch darf ich nach diversen Verkostungen bestätigen, dass gerade Ornellaia und Luce grosse Schritte in Richtung Finesse gemacht haben. Gruss, Adrian

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  2. Katarina
    Katarina says:

    „Flauschig weiches Kuschelhässchen“ nannte Stuart Pigott in seinem Buch ‚Göttertrank und Blendwerk‘ mit Merlot „verbesserte“ Sangioves-Weine. Seine Kritik: der runde, weiche und mollige Merlot raubt dem Sangiovese seine Seele.

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Probier mal wieder einen Luce – so kushelig ist das Häschen dann doch nicht. Aber wer den authentischen Sangiovese sucht, muss sich natürlich andere Häschen anlachen. Liebe Grüsse, Adrian

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