2017 Bordeaux En Primeur: Fronsac (die vielleicht homogenste Appellation) und Canon Fronsac.

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Sehr ausgeglichen präsentierten sich die Weine aus Fronsac. Die Region wurde durch ihre geographische Lage in Flussnähe etwas weniger stark vom Frost getroffen. Viele Fronsac-Güter hatten darum keine oder nur kleine Ernteausfälle und brachten entsprechend gute Qualitäten in den Keller. Nachfolgend meine Notizen. Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten Weine, habe ich nicht im Rahmen der Grand Cercle Verkostung probiert, sondern direkt auf den Weingütern oder im Rahmen von anderen Präsentationen verkostet.

2017 (Primeur), Château Château  Dalem, Fronsac (85% Merlot, 15% Cabernet Franc): Ungemein florale Nase, viele Veilchen, verspielt und lebendig anmutend, sehr gute Komplexität. Saftiger, frischer Gaumen, rotfruchtig, knackig, präzis, das Holz perfekt eingebunden, ungemein schöne Säure, nicht übermässig konzentriert, äusserst ausgewogen und von sehr guter Länge. Wird früh Spass machen, kann reifen, bravo! 2020-2030+, 18 vvPunkte (90/100)

2017 (Primeur), Château Dauphine, Fronsac (90% Merlot, 10% Cabernet Franc): Tiefe, rauchige Nase, intensive, dunkle Frucht, Zimt, Nelken, darüber getrocknete Blumen, sehr gute Komplexität. Vollmundiger Auftakt, einiges an Fleisch am Knochen, satte Frucht, sehr feine, gut dosierte Gerbstoffe, die dunklen Früchte setzten sich fort, eine gut integrierte Säure stützt, das hat Kraft und Charakter, zeigt viel Länge im Abgang. Sehr gelungen, und mit viel Potential. Bestätigt die sehr guten Leistungen der Vorjahre. 2020-2032+, 18 vvPunkte (91/100)

2017 (Primeur), Château Fontenil, Fronsac (100% Merlot): Intensive, noch vom Holz geprägte Nase, wirkt mächtig, dunkelfruchtig, mit Brombeeren, Rauch und schwarzen Kirschen, sehr gute Komplexität. Straffer Auftakt, konzentrierte Frucht, dezent herbe Noten, Kräuter und etwas grüne Paprika, feines Tannin, mittelkräftiger Körper, im Abgang von schöner Länge, endet einen Tick trocken. Hat Charakter und dürfte gut reifen. 2020-2030+, 17.5 vvPunkte (89/100)

2017er Ch. la Dauphine, Dalem und Moulin Haut-Laroque – alle sehr schön gelungen (c) vvWine.ch

2017 (Primeur), Château Haut-Carles, Fronsac (90% Merlot, 5% Cabernet Franc, 5% Malbec): Expressiv, etwas verkocht anmutende Aromatik, eingelegte Pflaumen, Weihnachtsgewürze, wirkt alkoholisChâteau  Weich und zugänglich am Gaumen, dann straffer werdend, mittlerer Körper, markantes Tannin, eine angenehme Säure stützt das reife Fruchtpaket, im Abgang sehr trocknend, wirkt nicht sonderlich ausgewogen. Ein wilder, etwas brandig wirkender Wein. 2020-2027, 16 vvPunkte (82/100)

2017 (Primeur), Château Moulin Haut-Laroque, Fronsac (65% Merlot, 20% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon, 5% Malbec): Distinguierte, tiefe, noble Nase, Brombeeren, Rauch, Tee und getrocknete Blumen, verspielt, verändert sich mit Luft sehr schön. Am Gaumen mit Schmelz und intensiver Frucht, ein Mund voll Wein, hervorragendes Tannin stützt das Fruchtkonzentrat, das Holz ist perfekt eingebunden, eine feine Säure belebt, Sehr lang und feinwürzig im Abgang. Ein Hit, knackig, präzis, dicht und dennoch elegant. 2020-2033+, 18 vvPunkte (91/100)

2017 (Primeur), Château La Rivière, Fronsac (84% Merlot, 8% Cabernet Franc, 6% Cabernet Sauvignon): Noch vom Holz geprägte Nase, dahinter dunkle Kirschen, getrocknete Kräuter, Anflüge von Süssholz, verändert sich, zeigt Klasse. Sehr weicher Auftakt, wirkt schon zugänglich, präzise Frucht, mittelkräftiger Körper, die Gerbstoffe sind fein gewoben, der Wein ist strukturiert, dicht aber nicht schwer, wird am mittleren Gaumen immer saftiger, sehr schön integriertes Holz. Langanhaltender Abgang, endet feinwürzig. Gelungen. Für die mittlere Reife gebaut, kann noch zulegen. 2020-2028+, 17.5+ vvPunkte (89+/100)

2017 (Primeur), Château Les Trois Croix, Fronsac (80% Merlot, 20% Cabernet Franc): Sehr exotisch anmutende Nase, deutlich Coca-Cola, mit mehr Luft krautige Noten, dunkle Beeren, verändert sich mit Luft deutlich, wird immer schöner, komplexer. Straffer Auftakt, knackige Frucht, reife Kirschen, Blaubeeren, getragen von einem markanten, reifen Gerbstoffgerüst, nicht sonderlich komplex aber mit sehr guter Struktur, endet leicht trocknend. Kann und muss etwas reifen. 2020-2030, 17 vvPunkte (87/100)

Hat 2017 einen sehr schönen Wein produziert. Ch. La Dauphine (c) vvWine.ch

2017 (Primeur), Château La Vielle Cure, Fronsac (75% Merlot, 20% Cabernet Franc, 5% Cabernet Sauvignon): Ausladender Duft, viele reife Pflaumen, dunkle Kirschen, würzige Noten, Haselnusscreme, gute bis sehr gute Komplexität. Schlanker, straffer Auftakt, kompakte Frucht, mittelkräftiger Körper, strukturiert mit feinem Tannin und einer guten Säure, breitet sich aus, zeigt mehr und mehr Schmelz, endet angenehm lang und würzig. Gelungen, kann reifen. 2020-2030, 17.5+ vvPunkte (88+/100)

2017 (Primeur), Château Villars, Fronsac (83% Merlot, 11% Cabernet Franc, 6% Cabernet Sauvignon): Verhaltene Nase, zeigt Tiefe, dunkelfruchtig, Kirschen, Pflaumen wirkt rein und klar, gute Komplexität. Kompakt am Gaumen, sehr dichte Frucht, zu den dunkelfruchtigen Aromen gesellen sich auch rote Beeren, der Wein zeigt Kraft und Präzision, wirkt nicht überladen, endet einen Tick trocken. Dürfte gut reifen. 2023-2032, 17.5+ vvPunkte (88+/100)

2017 (Primeur), Château Gaby, Fronsac (80% Merlot, 10% Cabernet Sauvignon, 10% Cabernet Franc): Offene Nase, wie ein Früchtetee, Erdbeerkonfitüre, gute Komplexität. Weicher, zugänglicher Gaumen, eher leichter Körper, mittelkräftiges, etwas trocknendes Tannin, die rote Pflaumen-Frucht ist knackig, eine gute Säure schwingt mit, doch irgendwie passt das nicht ganz zusammen. Im Abgang von guter Länge. Der Wein hatte mich schon letztes Jahr nicht begeistert, vielleicht verstehe ich ihn nicht? 2020-2027, 16.5 vvPunkte (84/100)

2017 (Primeur), Château Moulin Pey-Labrie, Canon Fronsac (95% Merlot, 5% Malbec): Sehr intensive Nase, stark vom Holz geprägt, dahinter eingemachte Pflaumen, Gewürze, auch etwas Zimt, durchaus komplex. Straffer Gaumen, knackige Frucht, dann packt der Gerbstoff zu überlagert die Frucht, der Wein hat einen mittleren Körper doch die an sich schöne Frucht wird vom Gerbstoff erdrückt, im Abgang von guter Länge, endet sehr austrocknend, es fehlt an Harmonie. Muss reifen, läuft aber Gefahr auszutrocknen. Braucht definitiv etwas zu Essen. Nur für tanninresistente Gaumen. 2020-2027+, 16 vvPunkte (81/100)

Am Abend aus der Doppel-Magnum genossen und der beste Beweis dafür, dass auch die Weine aus Fronsac sehr schön reifen: 1988er Ch. de la Rivière (c) vvWine.ch.

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