Brutal geköpft: Vier Weine von La Tornale.

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Der Weingutsname «La Tornale» leitet sich vom Wort Tornallaz ab. Das bedeutet auf französisch «Tournelle» und ist ein Ort, an welchem im Mittelalter wichtige juristische Entscheide gefällt und auch gleich ausgeführt wurden. Mein Entscheid, einige Flaschen dieses Weingutes zu probieren, war allerdings weniger dramatisch und entsprechend leicht gefällt. Doch die Exekution hatte es dann dennoch in sich: zuerst musste ich die Kapseln in brachialer Art und Weise mit einem stumpfen Kellnermesser wegschneiden, damit der nackte Flaschenhals freigesetzt wird. Anschliessend wand ich die spitze Spindel zuerst in die drei Kunstkorken der Weissweine und danach noch in den Naturkorken vom Rotwein, um schliesslich mit sichtlicher Genugtuung den frischen Rebsaft ins Glas giessen zu können.

2017, Humagne Blanche de Chamoson, Cave La Tornale, Jean-Daniel Favre, Wallis, Schweiz (Von unterschiedlichen Lagen mit Sand, Lehm und Schieferböden). Mittleres Gelb, dezent Kohlensäure. Offene, fruchtbetonte Nase, viel Pfirsich und Birne, dazu exotische Früchte und weisse Blüten. Im Auftakt cremig und wieder sehr fruchtbetont, leichter Körper, moderate Säure, die Frucht wirkt reif, erinnert an Birnen und gelben Pfirsich. Im Abgang von sehr guter Länge, endet auf Pfirsichnoten. Ein zugänglicher, fruchtbetonter Wein, gut gekühlt und jung geniessen. Jetzt bis 2021, 17 vvPunkte (86/100).

2017, Marsanne Blanche, Cave La Tornale, Jean-Daniel Favre, Wallis, Schweiz (Von Schieferböden, ohne malolaktische Gärung). Kräftiges Gelb. Intensive Nase, sehr duftig mit Noten von Pfirsich, Erdbeeren, reifen Aprikosen, Rauch und Hebstlaub. Kraftvoller Auftakt, wunderbar cremig und mit fast schon süsslich anmutender, sehr reife Frucht, mittlerer Körper, eher tiefe Säure, aromatisch mit Pfirsich, reifer Mango und Papaya welche sich bis in den angenehm langen Abgang hinziehen. Ein schmeichelhafter Wein, der zu Käse oder sautierten Pilzen eine gute Falle machen dürfte. Kühl und aus grossen Gläsern geniessen. Jetzt bis 2021, 17 vvPunkte (87/100).

2017, Petite Arvine, Cave La Tornale, Jean-Daniel Favre, Wallis, Schweiz (Von Lehm-, Kalk- und Sandböden). Mittleres Gelb, etwas Co2. Sehr fruchtbetonte Nase, Apfel, Aprikose, Zitrusfrüchte und Gräser. Im Auftakt kraftvoll und sehr saftig, zeigt Druck, eine gute Struktur und einiges an Körper, bleibt dabei aber frisch, eine milde Säure stützt das Fruchtbündel, aromatisch mit weissem Pfirsich, Aprikosen und reifen, exotischen Früchten. Im Abgang von sehr guter Länge, endet sortentypisch leicht salzig. Ein zugänglicher Petite Arvine mit herrlicher Frucht. Jetzt bis 2021 zu Käse oder Spaghetti alle Vongole geniessen. 17.5 vvPunkte (88/100).

2016, Humagne Rouge, Cave La Tornale, Jean-Daniel Favre, Wallis, Schweiz (Von 25-35 jährigen Reben die auf Lehm- und Kalkböden wachsen).Leuchtendes Rubin, aufgehellter Rand. In der Nase fruchtbetont mit Himbeeren, Waldbeeren, nicht ganz reifen Brombeeren und einer leicht krautigen Note. Im Auftakt saftig und frisch, leichter Körper, solide Struktur, feine, bereits gut eingebundene Gerbstoffe, ist bereits wunderbar zugänglich und zeigt viel Trinkfluss. Im Abgang von guter Länge, endet auf eine dezente Bitternote. Ein unkomplizierter Tischwein der Fleisch und Gemüse vom Grill optimal begleiten dürfte. Jetzt bis 2024 geniessen. 17 vvPunkte (87/100).

Vinifiziert werden die Weine von Jean-Daniel Favre. Erhältlich sind sie für rund Fr. 20.– bei Daniel-Vins.

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