Less is more! Der Albi 2014 zeigt, wo die Strasse der Strassers hingeht.

Nadine und Cédric Besson-Strasser kenne ich schon länger und ich verfolge ihr Schaffen mit grossem Interesse, denn die beiden gehören wohl zu den innovativsten Winzern des Landes.

Das seit einigen Jahren nach bio-dynamischen Richtlinien arbeitende Weingut Strasser liegt in Uhwiesen, Kanton Zürich, kurz vor dem Rheinfall. Das Winzerpaar keltert einen der besten Räuschling-Weine der Schweiz sowie einen sehr burgundischen Pinot Noir namens Chlosterberg, einen kräftigen Malbec, einen Wein aus der österreichischen Nationalsorte Zweigelt sowie den Fumé – eine Assemblage aus Räuschling und Chardonnay – und weitere, spannende Weine.

Ein Pinot und das Unwort Barrique.

Neben den Lagen in Uhwiesen besitzen die Strassers auch Weinberge in Gächlingen im Kanton Schaffhausen. Von diesen äusserst priviligierten Lagen im Gächlingen stammt der Albi, ein im Barrique ausbebauter Wein, dessen Name sich vom Gründer des Weingutes, Albert (Albi) Strasser ableitet und dessen Ausbauart, wie bei den meisten Schweizer Barrique-Weinen, als prägnanter Hinweis auf dem Etikett vermerkt ist; Pinot Noir Barrique.

2014er Albi, Winzerkeller Strasser, Uhwiesen (ZH) – (c) vvwine.ch

Ich verkostete schon mehrere Jahrgänge vom Albi und war stets etwas enttäuscht, da mir der Holzeinsatz bei den älteren Albi-Jahrgängen immer zu dominant war. Heute aber verkostete ich mit dem 2014er den jüngsten verfügbaren Jahrgang des Albi und war positiv überrascht. Meine Notiz:

2014, Albi, Pinot Noir Barrique, Winzerkeller Strasser

Helles Rubin, schöner Glanz. In der Nase sehr frisch und feinduftig, dazu anfangs auch deutlich Barrique, nach rund 30 Minuten Luft ist das Holz dann aber fast nicht mehr wahrnehmbar, die fruchtige Komponente legt zu, rote Beeren, Blutorangen, grüne Haselnuss und Thymian, dazu eine floral anmutende Note, sehr schöne Komplexität.

Am Gaumen saftiger Auftakt, auch hier äusserst frisch, schlank, keinerlei Molligkeit und Süsse und doch mit guter Struktur, da ist ein klar definierter, straffer Körper, dazu eine feine Frucht und würzige Noten, perfekt eingebundenes Holz und gut dosierter Alkohol, gute Komplexität. Im Abgang von mittlerer Länge, endet auf einen Hauch rosa Grapefruit.

Ein sehr schöner, an einen Burgunder Village-Wein erinnernder Schweizer Pinot der mit viel Finesse vinifizert worden ist und dank seiner grossen Saftigkeit und Präzision ungemein bekömmlich ist. 17.5 vvPunkte (89/100). Jetzt bis 2022 geniessen…

Von Worten und Taten.
Ich erinnere mich gut an das Gespräch mit Cédric und Nadine diesen Frühling auf unserer Terrasse, das Thema „Holz reduzieren“ war omnipräsent und ich war neugierig, wie rasch diesen Worten auch Taten folgen würden. Der neue Jahrgang vom Albi ist der beste Beweis: die Strassers sind definitiv auf dem richtigen Weg und ich würde an dieser stelle frech anregen – nehmt den Hinweis auf dem Etikett doch einfach weg… Less is more, sowohl beim Barrique-Ausbau als auch bei den Hinweisen auf der Etikette!
2014er Albi Pinot Noir Barrique vs. 20XXer Albi Pinot Noir (c) vvWine.ch
So oder so, ich freue mich auf weitere Jahrgänge. Der Albi 2014 ist für ist moderate CHF 27.– direkt beim Winzerkeller Strasser erhältlich.
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
1 Antwort

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] den «Village-Wein» der Strassers. Einmal mehr sind die Weine top gelungen und die bereits mit dem 2014er Albi eingeleitete Stiländerung (weg vom dominanten Holzeinsatz, hin zu mehr Finesse und Eleganz) […]

Dein Kommentar

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.