Ch. La Voûte: eine noch unbekannte Perle im St-Emilion.

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Ende 2015 reiste ich zusammen mit Yves Beck durchs Bordelais. Unsere Mission war die Nachverkostung des 2013er-Jahrgangs (hier geht es zu den entsprechenden Berichten über Soutard, Grand Cercle, Petrus und Margaux, Sauternes, Les Carmes Haut-Brion).

Yves Beck stelle mir in diesen Tagen Gaëtan Moreau vor, ein junger, ambitionierter Winzer in St-Emilion der mit seinem Ch. La Voûte eine kleine Perle besitzt. Das knapp 1.5 Hektar grosse Weingut verfügt über eines der besten Terroirs von Saint-Emilion. Die Merlot-Stöcke (100%) wachsen auf einem Kalkplateau in der Gemeinde Saint-Etienne de Lisse.

Wir assen also gemeinsam, lachten, philosophierten und verkosteten dabei auch mehrmals die Weine von La Voûte, den 2014er sowie den 2015er ab Fass. Ich war begeistert von den Qualitäten und vergass, weil wir ja eigentlich auf anderer Mission waren, meine Eindrücke festzuhalten.

Aufgeschoben soll aber nicht aufgehoben sein, dachte ich mir. Und so bat ich Gaëtan, mir einige Musterflaschen der Jahre 2014 und 2015 zu senden, damit ich diese zu Hause in Ruhe nachverkosten konnte.

Ch. La Voûte und La Clef de Voûte 2014 und 2015 (c) vvWine.ch

Vorgestern angekommen und heute im Glas, vier wunderbare Weine von diesem noch jungen, unbekannten Gut im St-Emilion.

Farblich fast identisch: Ch. La Voûte und La Clef de La Voûte 2014 und 2015 (c) vvWine.ch

Clef de La Voûte 2014
Mittleres Rubin strahlender Glanz. Die Nase fruchtbetont, einiges an roten und dunklen Kirschen, reife Himbeeren, Heidelbeeren, ein sehr schönes Fruchtkonzentrat, dazu ein Hauch Schlagsahne, Zimt und Anflüge von Veilchen, gute bis sehr gute Komplexität. Am Gaumen fruchtbetont im Auftakt, rotbeerige Aromen, saftig und trinkanimierend, eher leichter Körper, gute Struktur, die Gerbstoffe sind bereits angenehm eingebunden, eine frische Säure schwingt mit, der Alkohol ist perfekt integriert, keinerlei Holzdominanz. Endet mittellang und sehr stimmig auf rote Kirschen. Ein wunderbarer Essbegleiter, ideal für die Gastronomie. Macht jung Spass und wird doch gut reifen. 2016-2024. 17.5 vvPunkte (89/100)

Clef de La Voûte 2015
Mittleres Rubin, im Kern purpurrot, jugendlicher Glanz. Kräftige, sehr klare, reine und fruchtbetonte Nase, schwarze Kirschen, Backpflaumen, weisser Pfeffer dazu ein Hauch Mokka, gute bis sehr gute Komplexität. Am Gaumen seidenweich im Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, die Frucht ist umwerfend, süss und verführerisch und trotzdem sehr saftig, reife Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren tanzen um die Wette, mittlerer Körper, gute Struktur, die Gerbstoffe nicht zu dominant, lassen auf eine rasche Zugänglichkeit schliessen, sehr gute Säure, perfekt integrierter Alkohol. Im Abgang von erstaunlicher Länge, schwingt sicherlich eine Minute nach – und das ist erst der Zweit-Wein von Ch. la Voute… 2018-2030, 18 vvPunkte (91/100)

Ch. La Voûte und La Clef de La Voûte 2014 und 2015 (c) vvWine.ch

Ch. La Voûte 2014
Mittleres Rubin strahlender Glanz. Die Nase sehr rein, nobel und wunderbar tief, da sind Noten von dunklen Kirschen, Pflaumen, dazu auch florale Noten die an getrocknete Rosen erinnern, mit mehr Luft entwickeln sich Rauch, Süssholz, Leder, ein Hauch Vanille sowie Zimt, sehr komplex und herrlich verspielt. Der Gaumen beginnt kraftvoll und dunkelfruchtig, da sind Massen von dunklen Beeren, sehr vollmundig aber überhaupt nicht breit, das Holz ist perfekt eingebunden, die Säure verleiht diesem voluminösen Wein eine grosse Frische, sehr gute Struktur, feine Gerbstoffe, ausgezeichnete Balance, hier ist alles an seinem Platz und trotz der Dichte ist der Wein am Gaumen tänzerisch leicht und sehr saftig. Am Mittleren Gaumen kommen rotfruchtige Aromen dazu, dazu Lakritze und ein Hauch Nelken, sehr gute Komplexität. Im Abgang langanhaltend und sehr ausgewogen, endet wie er begonnen hat, mit reifen, schwarzen Kirschen. Sehr elegant, bravo! 2018-2032. 18 vvPunkte (91/100).

Ch. La Voûte 2015
Mittleres Rubin, im Kern purpurrot, jugendlicher Glanz. Was für eine Nase, das ist tief und mächtig, würzig und floral zugleich, schwarze Kirschen, Pflaumen, Brombeeren, getrocknete Blumen, sogar Lavendel schwingt mit, dazu ein Hauch Vanille sowie Süssholz, das ist schon sehr komplex. Am Gaumen seidenweich im Auftakt, beginnt fast harmlos, dann breitet sich die Frucht aus, was der Clef de Voute andeutete mundet hier im Grand Vin, alles nochmals konzentrierter, Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, ein Wahnsinn dieser Fruchtmix, da sind auch würzige Noten, sehr anregend, der Wein hat eine sehr gute Struktur, reife, fein gewobene Gerbstoffe, das Holz ist perfekt eingebunden, Säure und Alkohol halten alles in einer ausgezeichneten Balance. Auch im Abgang sehr ausgewogen und langanhaltend, endet feinwürzig und wieder auf einen Hauch Lavendel. Das ist ein enorm schönes Fruchtbündel, konzentriert und doch elegant, vollmundig und doch ungemein frisch. Hier reift ein richtig knackiger Merlot heran der schon in seiner Jugend Spass machen wird und sehr lange reifen kann. 2020-2038+, 18.5+ vvPunkte (93+/100)

Ch. La Voûte 2015 ist in Subskription für CHF 29.– bei Gerstl erhältlich.

Ordnung muss sein: Verkostung von Ch. La Voûte und La Clef de La Voûte 2014 und 2015 (c) vvWine.ch
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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  1. […] verkostete ich am Montag Morgen auf Ch. La Vôute den jüngsten Jahrgang. Ich habe schon letztes Jahr über La Vôute berichtet, da mich die Qualität der Weine so begeistert hat und auch die 2016er haben mich nicht […]

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