Ein femininer Toskaner.

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Auf ihrer Website schreibt Stella di Campalto, dass nicht sie selbst das Tal ausgewählt hat, sondern dass das Tal sie gefunden habe.

Wenn das Terroir den Menschen findet (c) www.stelladicampalto.it

Das Weingut, damals eher eine kleine, renovationsbedürftige Azienda namens Agricola S. ­Giuseppe, war das Hochzeitsgeschenk des Schwiegervaters von Stella, die in Mailand und Rom aufgewachsen ist. Als Quereinsteigerin hat sie es innert weniger Jahre geschafft, ihre Weine zu den gesuchtesten und teuersten der Region zu machen. Das Rezept lautet: Natur und Zeit (Nature and Time). Die Pferdeliebhaberin arbeitet biodynamisch, nutzt statt Traktoren ihre Vierbeiner und riskiert im Keller insofern viel, als dass sie in offenen Gärstanden und mit eigenen Hefen eine lange Maische­gärung forciert. Die daraus resultierenden Weine verfügen über eine eigenständige Stilistik, die meine Sinne jubeln lassen.

Die neun Parzellen der Agricola S. ­Giuseppe (c) www.stelladicampalto.it

Die Reben gedeihen auf nicht weniger als zwölf verschiedenen Bodentypen in neun unterschiedlichen Parzellen. Von Galestro über Calcit, Ton, Sand, Eisen und Quarz ist fast alles vorhanden, was der Rebsorte Sangiovese gut tut und die unterschiedlichen Hangausrichtungen lassen Stella di Campalto alle Optionen offen, einen Wein zu keltern, der Wärme und Frische, Kraft und Finesse optimal vereint. Auf den Markt kommen die Weine dann, wenn Stella der Meinung ist, dass diese eine erste Trinkreife erreicht haben.

Ein stilistisches Highlight: Rosso di Montalcino von Stella di Campalto (c) vvWine.ch

2015, Rosso di Montalcino DOC, Azienda Agricola San Giuseppe, Stella di Campalto, Toscana, Italien. (100% Sangiovese). Sehr helles Rubinrot, wüsste ich nicht, dass es ein Toskanischer Wein ist, würde ich von der Farbe her auf Pinot Noir oder Nebbiolo tippen. In der Nase ein kleines Duftspektakel, ungemein floral, Rosen, Veilchen, Zimt, Erdbeeren, auch Kirschen, Blutorangen, Pinienzapfen und Süssholz, ein Gedicht. Am Gaumen mit seidenweichem Auftakt, was für ein delikates Getränk ist das, da eckt nichts an, die reife, süsse Frucht wird von feinmaschigen Tanninen und einer perfekt dosierten Säure getragen, das vibriert, kann niemanden kalt lassen, die Ausgewogenheit ist bestechend. Im Abgang von schöner Länge und einer faszinierenden Balance. Ein Wein der in sich ruht und dennoch viel Spannung zeigt. Stilistisch ein Highlight. Jetzt bis 2027+, 93/100 vvPunkte.

Dieser Wein sowie sein «grosser Bruder», der Brunello di Montalcino, sind in limitierten Mengen bei Terravigna erhältlich.

Alle Details zu den neun Parzellen findet man hier (c) www.stelladicampalto.it
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