Burgund, Teil 4: Ch. Monthelie / Eric de Suremain.

Am Sonntag Morgen besuchten wir das letzte Gut dieser kleinen Reise. Ch. Monthelie in Monthelie  

Eric de Suremain hatte am selbigen Tag die alljährlichen „Tage der offenen Keller“, was einen Weinfreak wie mich tendenziell abschreckt, da viel Volk und wenig Platz zu erwarten ist. Darum fragten wir, ob wir bereits vor der „normalen Verkostung“ vorbeischauen dürften. 
Eric begrüsste uns herzlich und zeigte uns die Keller und Weine ganz persönlich. Auch auf Monthelie wird bio-dynamisch gearbeitet. Das Resultat: ehrliche, charaktervolle Weine, mit viel frischer Frucht und je nach Jahrgang herrlicher Würze. Die beste Lage von Ch. Monthelie heisst „1er cru Sur la Velle“. Diese Lage grenzt direkt an die renommierte Volnay-1er-Cru-Lage „Clos-des-Chênes“ und profitiert von vergleichbaren Böden.
Auf einem Fass notiert Eric die einzelnen Eingriffe im Keller. Nach Saison-Abschluss, werden die Notizen bei wärmeren Temperaturen auf Papier übertragen.

 

Eric zeigte uns 7 Jahrgänge seines Sur la Velle…
Der 2012er ist noch im Fass und stark von der Malo geprägt. Schwierig zu verkosten aber mit grosser Dichte, vielversprechend. 16.5+ vvPunkte (89+)
Der 2011er  ist kurz vor der Abfüllung. Seinem jungen Alter entsprechend ist er noch kantig, etwas ungehobelt, braucht noch Zeit. Der Wein verfügt über viel Frische, rote und dunkle Beeren und eine tolle Balance aus Gerbstoff und Säure. 16.5+ vvPunkte (89+)
Der 2010er gefällt mir sehr gut: wie die meisten 2010er, die ich an diesem Wochenende verkosten durfte, repräsentiert auch der Ch. Monthelie Sur La Velle so ziemlich genau den Ideal-Typus eines Pinots. Hier ist herrliche, rotbeerige und dunkelbeerige Frucht, etwas Rauch. Das Ganze mit viel Finesse und einer tollen Säure unterstützt. Heute schon schön und doch mit Potential. 17+ vvPunkte (90+). 2014-2022.
Der 2009er ist breiter, fetter, fruchtbetonter als der 2010er. Hier dominieren die dunklen Cassis-Beeren, der Körper ist fleischig, fast schon etwas mollig, die Gerbstoffe sind reif und die Säure etwas tiefer aber noch immer genügend vorhanden. Ein Charmeur der sich super zugänglich zeigt. 17 vvPunkte. 2013-2018.
Der 2007er ist offen wie ein Scheunentor: ein reifer Pinot. Weich im Auftakt, rotbeerig, mittlere Statur, warme Frucht und dezente Säure. Der leichteste Jahrgang und nicht mit viel Potential aber doch sehr schön zu trinken heute. 16 vvPunkte (87). Jetzt bis 2016.
Der 2001er ist ebenfalls reif aber etwas besser strukturiert als der 2007er. Hier ist viel Fleisch am Knochen, die Gerbstoffe sind weitgehend abgeschmolzen, der Wein trinkt sich super-smooth und mit nachhaltigem Abgang. 16.5 vvPunkte. Jetzt bis 2015 geniessen.
 
Der 1990er schliesslich – Eric ist selber still begeistert – ein absolutes Burgunder-Highlight. Dieser Wein ist ein perfekter Monthelie und wohl das Beste, was aus diesen Lagen produziert werden kann. Tief, rauchig mit immer noch präsenter dunkler Beerenfrucht. Wow, was für ein Duft… Am Gaumen kräftig mit weichem Körper, noch immer Präsenten, superfeinen Gerbstoffen, dazu etwas Leder, Zedern. Der Abgang zieht sich lange heraus. Hervorragend. 18.5 vvPunkte (95). Jetzt bis 2020.
Merci Eric für diesen interessanten Einblick in dein Schaffen. 
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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