Villányi Franc @Franc&Franc

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Vor einigen Wochen durfte ich im Rahmen einer viertägigen Reise die ungarische Region Villány besuchen. Im Zentrum dieser Reise stand die Veranstaltung Franc & Franc, ein Weinforum mit Vorträgen und Verkostungen rund um die Rebsorte Cabernet Franc.

Villány: Bordeaux des Ostens.

Villány ist die südlichste Weinregion Ungarns, welche rund 30 Kilometer südöstlich der Stadt Pécs, unweit des Dreiländerecks Serbien-Kroatien-Ungarn liegt. Die beiden bekannten Weindörfer der Region heissen Siklós und Villány. Hier, wo gut 10 Tsd. Menschen leben, und die meisten, meist sehr familiären Weinbaubetriebe heimisch sind, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Gerade in Villány, ein Dorf mit 3000 Einwohnern und 600 Winzern, ist weit und breit keine Hektik zu spüren, und dies, obwohl sich hier während den letzten Jahren eine reichhaltige Wein-Tourismus-Kultur entwickelt hat, mit Weingütern, die ergänzend zur Weinherstellung auch Gastronomie und Hotellerie anbieten.

Die Region Villány – in der Weinszene oft auch als «Bordeaux des Ostens» bezeichnet, verfügt über löss-, lehm- und kalkreiche Böden sowie ein submediterranes Klima, das in etwa mit dem der Toskana vergleichbar ist. Heisse, trockene Sommermonate und ein milder, relativ kurzer, frühlingshafter Winter lassen die Reben in Villány früh austreiben.

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Cabernet Franc wird zu Villány Franc.

Die wichtigsten Rotweinsorten der Region sind Kékoporto (=Blauer Portugieser, der von den Donauschwaben angepflanzt wurde und heute die noch immer am meisten angebaute Sorte ist), Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Pinot Noir, Syrah, Kékfrankos (= Blaufränkisch), Zweigelt und Kardarka. Die Weissweine machen lediglich ein Zehntel der Anbaufläche aus wobei die Sorten Chardonnay, Rajnai rizling (Rheinriesling), Müller-Thurgau, Tramini (=Traminer), Muskotály (=Muskateller) sowie Hárslevelü (=Lindenblättriger) und Olaszrizling (=Welschriesling) dominieren.

Die Böden und das Klima von Villány sind ideal, um die Bordeaux-Sorten Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon zu kultivieren. Vor allem die Sorte Cabernet Franc, deren Ursprung nicht wie ursprünglich gedacht in Frankreich, sondern im spanischen Baskenland liegt, von wo her die Sorte dann über den Jakobsweg nach Frankreich und später in andere Länder gelangte, findet hier in Villány ideale Voraussetzungen.

Bereits sind 14% der gesamten Rebfläche von Villány mit Cabernet Franc bepflanzt, was 330 Hektar der insgesamt 1450 Hektar Ungarns ausmacht. Diese einzigartige Beziehung zwischen Villány und der Sorte Cabernet Franc wurde übrigens erstmals von Michael Broadbent, Master of Wine, ausführlich beschrieben und es gibt heute wohl kaum ein Weinbuch mehr auf der Welt, welches die Region Villány nicht direkt im Kontext von Cabernet Franc erwähnt.

Um die enge Beziehung zwischen der Region und der Sorte Cabernet Franc auch marketingtechnisch besser zu nutzen, wurde 2014 das System der geschützten Herkunftsbezeichnung überarbeitet und eine Weinmarke namens «Villányi Franc» geschaffen, welche für Weine genutzt werden kann, die zu 100% aus der Sorte Cabernet Franc bestehen und zudem gewisse Qualitätsmerkmale erfüllen. Die Villányi Franc Weine werden in den zwei Kategorien Premium und Super Premium angeboten.

Der Premium Villányi Franc muss zu 100% aus Cabernet Franc bestehen, die mit einem maximalen Ertrag von 60 hl/ha geerntet wurden. Der Wein wird mindestens ein Jahr lang in Eichenfässern ausgebaut und profitiert zudem von einer langen Flaschenreifung. Der Villányi Franc der Super-Premium-Qualität muss ebenfalls aus 100% Cabernet Franc hergestellt werden, wobei der Maximalertrag auf 35 hl/ha begrenzt sein muss. Auch dieser Wein reift mindestens ein Jahr im Fass und ein weiteres Jahr in der Flasche. Die Bezeichnung Villányi Franc wurde erstmals für die Weine mit dem Jahrgang 2015 genutzt.

Cabernet Franc, «Villanyi Franc» (c) vvWine.ch

Reifeentwicklung des Cabernet Franc.

In einem spannenden Tasting am Beispiel von fünf Weinen aus 2021 (in Villány war 2021 ein trockenes und heisses Jahr) konnte ich die Reifeentwicklung von Cabernet Franc erfahren. Vier der fünf Weine stammen aus der gleichen, südlich ausgerichteten Lage auf rund 200m über Meer, der fünfte Wein stammte leider aus einer anderen Lage, da Wildtiere den letzten Teil der Ernte für ihren eigenen Genuss entdeckt haben. Die Reben, von denen die vier ersten Weine stammten, wurden 2011 gepflanzt und die Trauben für dieses Verkostungs-Experiment wurden im Abstand von 1-2 Wochen zueinander geerntet. Die Weine wurden ansonsten identisch vinifiziert. Meine Eindrücke dieser «Reifegrad-Verkostung» sind hier kurz zusammengefasst:

  1. Lese am 15. September. Leicht krautige, dahinter klar rotfruchtig mit Himbeeren, grasige Aromen, dazu eine feine Würze. Im Gaumen schlank, die Tannine sind teils noch grün, die Säure hoch. Sehr frisch und bekömmlich, durchaus trinkbar.
  2. Lese am 29. September, zwei Wochen später. Reduktive Nase – was vom Muster herrührt, braucht etwas Luft, zeigt neben roten Beeren auch erste dunkelfruchtige Aromen, dazu eine feine Würze, grüne Paprika. Im Gaumen wild, frisch, elegant, die Tannine sind kernig, am Limit der Reife, die Säure belebt. Langer, frischer, würziger Abgang.
  3. Lese am 6. Oktober, eine weitere Woche später. Reiffruchtiger, jedoch noch immer frisch, Himbeeren zeigen sich hier weniger, vermehrt pflaumige Aromen und Anflüge von dunklen Beeren. Im Gaumen gradlinig, straff, zugänglich, gute Balance aus Reife und Frische, knackige Frucht, die Tannine markieren, zeigen eine gute Reife, die Säure wirkt stimmig. Lebendig, mit wunderbarer Balance aus Frucht, Struktur und Alkohol.
  4. Lese am 13. Oktober, eine weitere Woche später. Intensive Nase, vermehrt dunkelfruchtige Aromen, dunkle und rote Beeren, weniger grüne Paprika. Im Gaumen zugänglich, auf den Punkt gereift, der Wein wirkt etwas weniger knackig und lebendig als der Wein, der am 6. Oktober gelesen wurde. Dennoch, noch immer ein stimmiges Gesamtpaket.
  5. Lese am 27. Oktober, zwei weitere Wochen später (allerdings eine andere Lage). Komplett andere Aromatik, mehr Gewürze, weniger krautig. Im Gaumen mit Schmelz und Rundheit, zeigt jedoch weniger Frische. Kein Vergleich möglich.

Classic vs. Premium vs. Super-Premium

In einer weiteren Verkostung probierte ich zwölf Weine – drei davon aus der Kategorie Classic, sechs Premium- und drei Super-Premium Weine.

2019, Villány Cabernet Franc Classicus, Péter Bakonyi, Ungarn, Ungarn, DHC Villány (Bio, 100% Cabernet Franc von 6-12jährige Reben, die Trauben wurden am 29. September relativ früh gelesen. 13.5% Alkohol, 5.6g Säure, 1.2g Restzucker, 4’500 Furint). Feinwürzige Nase, reife, rote Beeren, Kräuter, etwas Mokka und grüne Paprika. Im Gaumen schlank, ausgewogen, feinkörnige Tannine, wohl dosierte Säure, der Wein hat einen mittleren Körper und zeigt im Abgang Frische und Würze. Gefällt mir sehr gut. 2023-2035, 91 vvPunkte

Top gereift: 1993er Cabernet Franc von Bock (c) vvWine.ch

2019, Villányi Cabernet Franc Classicus, Lelovits Tamas, Ungarn, DHC Villány (14% Alkohol, 5.4g Säure, 1.7g Restzucker, 3200 Furint). Reiffruchtige Nase, intensiver Duft, deutliche Röstnoten, Kaffee, Tabak, dahinter rote und dunkle Beeren, komplex. Im Gaumen rund, mit Schmelz, gute Reife, feinkörniges Tannin, top Säure, noch jugendlich, jedoch sehr gut balanciert und im Abgang mit sehr schöner Länge, endet wiederum auf Röstaromen. Dürfte das Holz mit etwas Reife noch schlucken. 2024-2034, 90 vvPunkte

2019, Villányi Cabernet Franc, Fritsch Pince, Ungarn, DHC Villány Classicus (13.45% Alkohol, 5.2g Säure, 1.7g Restzucker, 11’500 Furint) Die Nase zeigt rote Frucht, fruchtigen Tabak, dazu deutlich Holz geprägt, die roten Beeren und Kirschen kämpfen sich auf die Bühne zurück, sauber, modern. Im Gaumen saftig, frisch, das Barrique ist spürbar, sauber vinifiziert, feinste Tannine, nobles Holz. Langanhaltend, wiederum mit deutlichen Barrique-Noten und rotfruchtigen Rückaromen. Vielleicht mit etwas wenig Seele, doch von sehr guter Qualität. 89 vvPunkte

Premium Weine

2018, Capitalis Villányi Franc, Agancsos Pincészet, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc, am 10. Oktober gelesen, 14% Alkohol, 4.6g Säure, 1g Restzucker. 2000 Flaschen, 6’000 Furint). Intensive Nase, parfümiert, mit roten und dunklen Beeren, fast schon marmeladig, jedoch nobel, gut integriertes würziges Holz. Im Gaumen schmeichelnd, feinkörniges Tannin, gut mit der Frucht verwoben, die Säure wirkt moderat, der Alkohol dominiert nicht. Langanhaltend. Ein Schmeichler. Jetzt bis 2030+, 90 vvPunkte

Abendstimmung in der Villany Region (c) vvWine.ch

2018, Villányi Franc, Vinatus Pince, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc von Löss-Lehm und Kalkböden, südlich ausgerichtet, ca. 150-200 Meter über Meer, nur 8jährige Reben. 800g Ertrag pro Stock, am 14. Oktober gelesen, 14.15% Alkohol, 5.5g Säure, 1.8g Restzucker). Komplexe Nase mit vielen Röstnoten, einer reifen Beerenfrucht, Mokka, Vanille, getrocknete Kräuter, Brombeeren. Im Gaumen rund, zugänglich, sehr sauber, reife, straffe Tannine, süsse Frucht, der Wein wirkt trotz merklich Reife frisch und hallt im Abgang lange nach. Modern, top sauber, mit Potential. 2024 bis 2034, 92 vvPunkte

2018, Villányi Franc, Gere Attila Pincészete, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc von südlich ausgerichteten, 10jährigen Reben. Am 11. Oktober gelesen, 14.5% Alkohol, 5.1g Säure, 1.6g Restzucker. 30% Neuholz aus Frankreich und Ungarn, 6000 Flaschen, 9400 Furint). Sehr offene Nase, zeigt deutliche Reife, rote und dunkle Beeren, die Nase strahlt Wärme aus, eine feine Kräuternote schwingt mit, dazu Weihnachtsgewürze, top komplex. Im Gaumen schmeichelhaft, rund, sehr gute Balance aus Frucht, Struktur und Alkohol, der Wein zeigt Kraft und doch Eleganz, die Tannine sind seidig mit der Frucht verwoben, die Säure belebt. Lang, mit Charakter und dunkelfruchtigen Rückaromen. Top Qualität. Jetzt bis 2035, 94 vvPunkte

2017, Villányi Franc Fekete-hygy Selection, Bock Pince, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc, am Anfang Oktober gelesen, 14.5% Alkohol, 5.4g Säure, 1.6g Restzucker. 10’400 Furint). Sehr offene, reiffruchtige N5ase, ein Hauch von Oxidation schwingt mit, die Frucht wirkt reif, dunkelfruchtig, dazu aber auch rote Beeren, dazu Tabak, Kräuter. Im Gaumen zugänglich, weich, rund, ein Mund voll Wein, eher barock im Stil, jedoch mit Finesse und hoher Tanninqualität. Im Abgang rotfruchtig und wiederum mit Tabak-Noten sowie etwas Leder. Irgendwie erinnert mich das an einen noblen Rioja Alta, schwebt zwischen Oxidation und Frische hin und her. Dürfte gut reifen. Jetzt bis 2035+, 92 vvPunkte

2015, Villányi Cabernet Franc, Sauska Boraszat, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc von verschiedenen Lagen, rund 250 Meter über Meer, am x. Oktober gelesen, 15% Alkohol, 5.8g Säure, 2.2g Restzucker. 2000 Flaschen Produktion 20’000 Furint). Kräftiges Rubinrot. Sehr warm anmutende Nase, wirkt hitzig, reiffruchtig, dunkler Tabak, Kirschen, Kräuter, Brombeeren, Blaubeeren, Weihnachtsgewürze. Im Gaumen konzentriert, ein Mund voll Wein, merklich Tannin, top Säure, die Balance stimmt, trotz hoher Akoholgradation ist dieser Wein ausgewogen, die Struktur ist sehr gut, die Länge stimmt. Ein kräftiges, fast schon überschwängliches, jedoch in sich stimmiges Weinpaket, hat top Reserven. Modern im Stil, hoch in der Qualität. Jetzt bis 2030+, 92 vvPunkte

2013, Villányi Franc, Jekl Pincészet, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc, E11 Klon, alte Reben, in den 90er Jahren gepflanzt, am x. Oktober gelesen, 14% Alkohol, 6.6g Säure, 0g Restzucker). Offene, reife Nase, sehr komplex, verändert sich ständig, viel Puderzucker, Gebäck, Weihnachtsgewürze, Zimt, rote und dunkle Beeren, Pflaumen, Leder, wow. Im Gaumen rund und auf den Punkt gereift, top Balance aus Frucht und Struktur, alles in Harmonie, feines Tannin, top Säure, der Wein bietet aktuell enorm viel Trinkspass, hallt im Abgang sehr lange nach und verkörpert für mich einen spannenden, authentischen Stil, der seine warme Herkunft nicht leugnet, dabei dennoch Frische kommuniziert. Trinken bis 2030+  93 vvPunkte

Trotz nass-kaltem Wetter eine wunderbare Gegend – Reben der Bock Winery (c) vvWine.ch

Super Premium Weine

2018, Villányi Franc, Riczu Tamas Boraszata, Ungarn, DHC Villány Super Premium (100% Cabernet Franc, E11 Klon, alte Reben, in den 90er Jahren gepflanzt, 14.5% Alkohol, 6g Säure, 2g Restzucker, 4300 Flaschen, 8’000 Furint). Sehr reiffruchtige und süss anmutenden Nase, viel Würze vom Holz, Zimt, Leder, Tabak, Kräuter, Lakritze, erinnert fast schon an einen Amarone, super reife Frucht, dunkle und rote Beeren. Im Gaumen rund, warm, zugänglich, üppig im Stil, jedoch mit top Säure, da sind Muskeln und Eleganz, Frische und Wärme vereint. Auf der süssen Seite für einen Rotwein, jedoch mit top Säure gekontert. Kann reifen. Jetzt bis 2035, 91 vvPunkte

2017, Villányi Franc, Mokos Pincészet, Ungarn, DHC Villány Super Premium (100% Cabernet Franc aus der Lage «Weingarten», 14jährige Reben, am 5. Oktober 2017 gelesen, 14.8% Alkohol, 5.5g Säure, 1.7g Restzucker, 26 Monate in medium- und medium+ toasted Holz aus Ungarn (70%) und Frankreich (30%), 9’490 Furint). Sehr intensive, würzige Nase, viel Weihnachtsgewürze, da ist Zimt, Koriander, Weinbeeren, Weihrauch, top komplex. Der Gaumen ist strukturiert, dicht, sehr konzentriert, merklich Gerbstoff, gute Säurestruktur, noch wild, jugendlich, wirkt wild und doch bei sich, das Holz ist gut verpackt, dominiert die reife Frucht nicht, langanhaltend, würzig, reiffruchtig. Ein Klasse-Wein in einem wärmeren Stil. Jetzt bis 2040, 93 vvPunkte

2017, Teleki Tradicio Villányi Franc Kopar, Csanyi Pincészet, Ungarn, DHC Villány Super Premium (100% Cabernet Franc aus der Region Kopar, Oktober gelesen, 14.2% Alkohol, 4.6g Säure, 2g Restzucker, 4’900 Flaschen). Feinduftig, rote Früchte, Pflaumen, darüber fast schon parfümiert, mit floralen Aromen, dazu Weihnachtsgewürze, rote Kirschen, Waldbeeren, Zimt, Puderzucker, spannend. Im Gaumen rund und weich, sehr zugänglich, ausgezeichnete Tanninqualität, moderate Säure, der Alkohol ist top verpackt, die Balance stimmt. Sehr langer, feinwürziger Abgang, rote Früchte im Rückaroma. Ein bereits top zu trinkender Wein, der Reserven hat für sicherlich 10, eher 15 Jahre. 2022 bis 2036. 93 vvPunkte

Polgar Cabernet Franc: Top Qualität, leider ohne Verkostungsnotiz (c) vvWine.ch

Die Verkostung am Nachmittag brachte zu Beginn je drei Cabernet Franc Weinen von der Loire respektive aus Argentinien.

2019, Chinon, Domaine Grosbois Gabare, Frankreich, Loire, Chinon (100% Cabernet Franc, biodynamisch produziert, die Trauben stammen von 12 verschiedenen Parzellen, vollständig entrappt, spontan fermentiert, ohne Schwefel vinifiziert, im Betontank ausgebaut und mit minimer Zugabe von Schwefel abgefüllt). Expressiv, krautig, Paprika, rote und dunkle Beerenfrucht, Himbeeren, Brombeeren, florale Töne, pfeffrige Würze, auch ein Hauch von Bret schwingt mit, Love-it! Im Gaumen reiffruchtig, saftig, knackig, sehr balanciert, noch jugendlich, die Säure ist vif, perfekt verpackt, die Tannine sind reif, leichter bis mittlerer Körper und dabei ordentlich Druck im Gaumen. Ein wilder, sehr natürlicher Loire-Cabernet, elegant, frisch, würzig und rotfruchtig im Abgang. Man liebt dies, oder man hasst es. Ich liebe diesen Stil. Macht ab sofort für sicherlich 10 Jahre Spass. Jetzt bis 2033+, 91 vvPunkte

2020, Amaranthe, Domaine Baudry-Dufour, Frankreich, Loire, Chinon (100% Cabernet Franc vom 20jährigen Reben). Rotfruchtig geprägte Nase, nicht sonderlich tief, mit dezenter Holzwürze, floralen Tönen, Kräuter, ein Hauch Vanillekeks, ziemlich sexy, verführerisch. Der Gaumen ist rund, fruchtig, leichter bis mittlerer Körper, feine, reife Tannine, nicht überladen, leichtfüssig, beschwingt und mit knackiger, roter Frucht und viel Saftigkeit im Abgang. Ein zugänglicher Wein, der für die mittlere Reife gebaut ist. Jetzt bis 2030, 88 vvPunkte

2019, Eolite, Château de Fosse Sèche, Frankreich, Loire, Saumur (99% Cabernet Franc, 1% Cabernet Sauvignon, biodynamisch produziert, natürlich vergoren, 21 Monate auf der Feinhefe, ohne Holzkontakt). Offene Nase, sehr Cabernet Franc, das ist würzig, kräuterig, floral, frisch, das kalkhaltige Terroir, drückt durch, Energie pur springt aus dem Glas. Im Gaumen frisch, lebendig, saftig, was für ein Tänzer, ungemein knackig, die Frucht ist in Harmonie mit einer moderaten Tanninstruktur. Rotfruchtig und von mittlerer Länge im Abgang. Ein Archetyp eines Loire-Cabernets, ab sofort für mindestens 10 Jahre ein Genuss. 90 vvPunkte.

Die Seminare fanden bei der Bock Winery statt, welche auch über eindrückliche Keller verfügt (c) vvWine.ch

2019, Poligonos del Valle de Uco San Pablo Cabernet Franc, Familia Zuccardi, Argentinien (100% Cabernet Franc, angebaut im Westen des Landes, kalte Winter, heisse Sommer, 20 Franken) Reiffruchtig, dunkle Beeren, Schwarzbrot, Brombeere, schwarze Schokolade, Weihnachtsgewürze, sehr komplex. Im Gaumen rund, weich, reiffruchtig, top reife Frucht, keinerlei Überreife, die Tannine sind rund, umgarnen die Frucht, der Wein hat Druck, ist konzentriert, zeigt doch Finesse. Langanhaltend, dunkelfruchtig, erfreulich trocken und frisch. Jetzt bis 2030+. 92 vvPunkte

2018, Cabernet Franc Vineyard Selection, Lujan de Cuyo, Matias Riccitelli, Argentinien (100% Cabernet Franc, 30 Franken) Intensive, vom Holz geprägte Nase, Speck, Räuchernoten, Kräuter. Im Gaumen straff, konzentriert, top reife Frucht, feinste Tannine, sehr gute Säurestruktur, grossartige Balance, der Wein zeigt Leben, Druck und eine ausgezeichnete Länge. Das hat Niveau, Länge und Reifepotential. Ein ausgezeichneter Cabernet Franc. Jetzt bis 2035+, 93 vvPunkte

2019, Catena Appellation San Carlos Cabernet Franc, Catena Zapata, Argentinien (100% Cabernet Franc, 15 Franken) Sehr parfümierte Nase, Veilchen, getrocknete Rosen, Weihnachtsgewürze, Tabak, Schokolade, reife, dunkle Beerenfrucht, modern. Im Gaumen mit feiner, cremiger Textur, top feines Tannin, moderate Säure, dennoch frisch, sicherlich perfekt vinifiziert, qualitativ sehr gut, jedoch wenig Seele. Ein weiterer Cabernet Franc dieser Welt. Trinken bis 2030. 89 vvPunkte

Im zweiten und letzten Teil des Nachmittags verkosteten wir dann zwölf Cabernet Franc-Weine, die mit am Weinwettbewerb «Franc du Monde» mit Gold ausgezeichnet wurden.

2020, Franc Fariacio, Vylyan Szölöbirtok es Pinceszet, Ungarn, DHC Villány Classicus (100% Cabernet Franc, 14.7% Alkohol, 1.3g Restzucker, 5.1g Säure) Reiffruchtig, tiefgründig, Holzwürze, Schokolade, Vanille, reife, rote Frucht, getrocknete Blüten. Im Gaumen zugänglich, merklich Gerbstoff, gut strukturiert, die Säure belebt, knackig, warm im Charakter, dennoch mit Frische. Seht gute Länge, top gemacht, sauber, modern und doch mit Terroir-Charakter. 90-91 vvPunkte

Vylyan Winery – Frauenpower (c) vvWine.ch

2019, Villányi Cabernet Franc, Fritsch Pince, Ungarn, DHC Villány Classicus (13.45% Alkohol, 5.2g Säure, 1.7g Restzucker, 11’500 Furint) Die Nase zeigt rote Frucht, fruchtigen Tabak, dazu deutlich Holz geprägt, die roten Beeren und Kirschen kämpfen sich auf die Bühne zurück, sauber, modern. Im Gaumen saftig, frisch, das Barrique ist spürbar, sauber vinifiziert, feinste Tannine, nobles Holz. Langanhaltend, wiederum mit deutlichen Barrique-Noten und rotfruchtigen Rückaromen. Vielleicht mit etwas wenig Seele, doch von sehr guter Qualität. 89 vvPunkte

2019, Bocor Villányi Franc, Günzer Tamas Pinceszete, Ungarn, DHC Villány Classicus (15% Alkohol, 1.6g Restzucker, 5.7g Säure). Viel Holz in der Nase, deutliche Röstaromatik, Weihnachtsgewürze, Zimt, Lebkuchen, reife, fast schon überreife Frucht. Im Gaumen mit süsser Frucht, viel Gerbstoff, merklich Holztannin, trocknend, adstringierend, hitzig im Abgang. Etwas zu viel vom Guten und für meinen Geschmack zu viel Holz. 88 vvPunkte

2019, Szekszardi Cabernet Franc, Bodri Pinceszete, Ungarn, DHC Villány Premium (14.9% Alkohol, 1.6g Restzucker, 4.9g Säure). Sehr reife, überreife Nase, viel Frucht, Rumtopf, Gewürze, Lebkuchen. Im Gaumen straff, wiederum reiffruchtig, süsse Frucht, merklich Tannin, mittlere Säure, weniger reif, als die Nase verspricht, mit sehr guter Länge im Abgang. Sehr hochwertig, langanhaltend im Abgang, stilistisch jedoch mit dieser grossen Reife nicht auf meiner Linie. Jetzt bis 2033, 91 vvPunkte

2019, Cabernet Franc, Tajna Vineyards & Winery, Slowakei (14% Alkohol, 0.4g Restzucker, 5.2g Säure). Expressiv und floral in der Nase, spannend, rote und dunkle Beeren, Rosenblüten, Kräuternoten, Minze. Im Gaumen saftig, frisch, top Säure, sehr feines Tannin, der Wein zeigt Leben, Kräuternoten, eine süsse, dennoch knackige, rote Frucht, perfekt verpacktes Holz und eine sehr gute Länge im Abgang. Ein gelungener Balanceakt aus moderner, sehr sauberer Vinifikation und Terroir. Jetzt bis 2030, 92 vvPunkte

In einem eindrücklichen, alten Keller verkostet: Ein 1999er Wein von Bock (c) vvWine.ch

2018, Franom, Havas & Timar Pinceszet, Ungarn, DHC Villány Premium (14.5% Alkohol, 1.4g Restzucker, 5.9g Säure). Vom Holz geprägte Nase, viele Röstnoten, Speck, Kräuter, Vanille, Zedern, dahinter rote Frucht, reif, jedoch nicht überreif. Im Gaumen rund, weich, zugänglich, feine, leicht cremige Textur, rote Frucht, das Holz ist gut verpackt, präsent, jedoch nicht überbordend, gute Balance, erstaunliche Länge. Hohe Qualität, gerade im Kontext des moderaten Preises. 90 vvPunkte.

2018, Villányi Franc, Blum Pince, DHC Villány Premium (14% Alkohol, 1.4g Restzucker, 5.3g Säure). Offene Nase, ätherische Noten, viel Holz, reife Cassisfrucht, Minze, florale Töne, sehr gute Komplexität. Im Gaumen frisch und lebendig, top reife, jedoch nicht überreife Frucht, zugänglich, feinkörnige Tannine stützen die Frucht, die Säure stimmt, ein durch und durch harmonisches Cabernet Franc Paket. Ab sofort bis 2028 geniessen. 90 vvPunkte

2018, Cabernet Franc, El Enemigo, Argentinien, Gualtallary, Tupungato (92% Cabernet Franc, 8% Malbec, 13.5% Alkohol, 1.6g Restzucker, 6.3g Säure). Dunkelfruchtige Nase, mineralisch, Brombeeren, Tee, Teer, florale Noten. Im Gaumen druckvoll, dicht, sehr konzentriert, die Frucht ist auf den Punkt gereift, der Wein hat viel Kraft, zeigt dennoch Eleganz, alles ist an seinem Platz. Ausgezeichnete Länge und mit minzig-frischem Finale. Top Qualität. 93 vvPunkte

2017, Teleki Tradicio Villányi Franc Kopar, Csanyi Pincészet, Ungarn, DHC Villány Super Premium (100% Cabernet Franc aus der Region Kopar, Oktober gelesen, 14.2% Alkohol, 4.6g Säure, 2g Restzucker, 4’900 Flaschen). Feinduftig, rote Früchte, Pflaumen, darüber fast schon parfümiert, mit floralen Aromen, dazu Weihnachtsgewürze, rote Kirschen, Waldbeeren, Zimt, Puderzucker, spannend. Im Gaumen rund und weich, sehr zugänglich, ausgezeichnete Tanninqualität, moderate Säure, der Alkohol ist top verpackt, die Balance stimmt. Sehr langer, feinwürziger Abgang, rote Früchte im Rückaroma. Ein bereits top zu trinkender Wein, der Reserven hat für sicherlich 10, eher 15 Jahre. 2022 bis 2036. 93 vvPunkte

Eindrückliche Anlagen: Teleki Csanyi Pinceszet (c) vvWine.ch

2015, Villányi Franc Ördögarok Selection, Bock Pince, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc, 14% Alkohol, 1.6g Restzucker, 5.2g Säure). Offene Nase, parfümiert, mit Vanille, Kokosaromen, reifer Pflaume, Kirschen, Brombeeren, Gewürzen. Im Gaumen zugänglich und reiffruchtig, dennoch frisch, saftig, top Säure, feines, gut verpacktes Tannin, erinnert an La Rioja Alta, vielleicht ein Tick wärmer, offenherzig, verspielt, traditionell, charmant. Sehr gute Länge. Ein ausgezeichneter Wein, auf dem Peak, mit Reserven. 93 vvPunkte

2002, Chateau Teleki Villány Cabernet Franc, Csanyi Pinceszet, Ungarn, DHC Villány Premium (100% Cabernet Franc, 14.3% Alkohol, 1.7g Restzucker, 5g Säure). Weit entwickelte Nase, erste Noten von Maggie und Schwarzbrot, dahinter dunkle Frucht, Kräuter, Teer, Fleisch, etwas Lakritze. Im Gaumen zugänglich, rund, druckvoll, die Tannine sind weitgehend abgeschmolzen, die Säure wirkt moderat, sehr reife Frucht, fast schon kompottig anmutend, schwebt irgendwo zwischen Südrhone und Bordeaux hin und her, aromatisch komplex, mit viel Würze und einem wärmenden, langen Abgang. Ein nobel gereifter Wein. Trinken bis 2028. 92 vvPunkte

1993, Cabernet Franc, Bock Pince, Ungarn, DHC Villány (100% Cabernet Franc. 1993 war angeblich ein top Jahr in Ungarn, so präsentiert sich auch der Wein) Merklich gereifte Nase, Tabak, Kräuter, reife Frucht, Rhumtopf, Weihnachtsgewürze, Zedernholz, Zwetschge, Zimt, Trüffel. Im Gaumen noch immer fit, mit warmer, reifer Frucht, das Tannin ist weitgehend abgeschmolzen, die Säure wirkt moderat, der Wein hat noch immer Leben, wirkt sehr bei sich und dürfte nochmals gut und gerne 10 Jahre weiterreifen. Eindrücklich. 93 vvPunkte

Vylyan – Frauenpower

Am Folgetag besuchten wir diverse Weingüter, darunter das Weingut Vylyan, welches von Pál Debreczeni gegründet und seit seinem Ableben von seiner Frau Mónika Debreczeni, ihren Töchtern Janka und Flora sowie dem Weinmacher Tóth Sándor geführt wird. Die Weine überzeugten mich von A-Z.

Mónika (in orange) und Janka (weiss/beige) Debreczeni von der Vylyan Winery (c) vvWine.ch

2021, Pinot Noir PetNat, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (Hier werden rund 20g Zucker zum Wein gegeben, danach folgt eine 5monatige Flaschengärung, 5g Restzucker, 7.2 Säure, 2.4 bar Druck). Kräftiges Rosarot, wenig Co2. In der Nase mit reifer Himbeere, Granatapfel und roten Kirschen. Im Gaumen leicht cremig, feine Perlage, die dezente Gerbstoffe verleihen Grip, Säure und Süsse in guter Balance. Angenehm langer, rotfruchtiger Abgang. Hey, ich hasse sonst Pet Nat, doch das macht echt Spass. 86 vvPunkte

2022, Bogyolé, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (Assemblage aus 70% Zweigelt und 30% Blaufränkisch, vinifiziert nach der Beaujolais Methode, Bogyo = Beeren, Lé ist Saft – Beerensaft. Die Etiketten werden jährlich von 12 verschiedenen Kunstschulen erarbeitet – aus über 300 eingesandten Etiketten wird zusammen mit Kunstprofessoren das finale Label ausgewählt). Sehr kräftiges Purpurrot. Super-fruchtige Nase, Brombeer-Gelée und Sahnehäubchen lassen grüssen. Im Gaumen saftig, mit top knackiger Frucht, klar und rein wie ein Bergbach, der Wein hat einen mittleren Körper, feine, nicht allzu stark markierende Gerbstoffe und eine wunderbare Säure. Top ausgewogen, frisch und mit einem Mix aus roten und dunklen Beeren. 89 vvPunkte

2021, Vatiatio Red, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (50% Cabernet Franc, 20% Blaufränkisch, 20% Csoka, 10% Syrah) Leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist dunkelfruchtig geprägt, schwarze Kirsche, Blaubeeren, Brombeeren, Mandelblüten, dezent Gewürze und Trockenfeigen. Im Gaumen mit merklich Struktur, einer auf den Punkt gereiften Frucht und einer guten Säure, der Wein baut Druck auf und hallt lange nach. 91 vvPunkte

2018, Csoka, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (100% Csoka – bedeutet Elster – eine autochthone Sorte, von der es weltweit nur 2.5 Hektar gibt. 0.6 Hektar davon kultiviert Vylyan Winery, was sie zum grössten Produzenten von Csoka macht. 13% Alkohol). Mittleres Rubinrot, aufgehhellte Ränder. Die Nase ist expressiv, rote Kirsche, florale Noten, Veilchen, Leder, Tabak, welke Blüten, Waldboden, komplex. Im Gaumen straff, merklich Gerbstoff, top Säure, die Frucht und Textur erinnern an einen Nebbiolo, doch der Wein wirkt wilder, ungehobelter, weniger finessenreich und nobel, doch was fasziniert ist die Spannung, die Energie, die Balance des Weines. Langer, würziger, kirschfruchtiger Abgang. Nicht einfach zu verstehen, knochentrocken und perfekt als Essbegleiter. Love-it! 91 vvPunkte

Die nächsten beiden Weine stammen aus dem gleichen Weinberg. Einziger Unterschied ist der Ausbau, der zum einen im Holz, zum anderen in Amphoren stattgefunden hat.

Vylyan Winery Range (c) vvWine.ch

2018, Cabernet Franc Variacio, Barrel, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc, im Barrique ausgebaut) Leuchtendes Rubinrot. Offene Nase, dunkle Früchte, Kirschen, Brombeeren, Röstnoten, nussige Aromen, Rauch, kühler Kamin. Im Gaumen rund, reiffruchtig, feinste Tannine, tolle Säure, die Gerbstoffe markieren, verleihen Grip, balanciert, energetisch und langanhaltend, endet auf Brombeeren. Ein sehr schöner Wein, der von 1-2 Jahren Kellerreife profitieren wird. 92 vvPunkte

2018, Cabernet Franc Variacio, Amphora,Vylyan Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc, in der Amphore ausgebaut) Jugendliches Rubin, etwas weniger Reifetöne als der im Holz ausgebaute Wein. Offene Nase, viel Würze, dezente Kräuternoten, Sellerie, florale Töne, spannend. Im Gaumen gradlinig und knackig, was für ein delikater Wein, umwerfende Frucht, sehr schöne Balance und Länge. Ein Gedicht. 93 vvPunkte

2012, Mandolas, Vylyan Winery, Ungarn, Villány (Eine Selektion der besten Fässer, historisch waren die Lagen, wo Mandelbäume wuchsen, auch die guten Weinlagen) Gereiftes Rubin, dichter Kern. Die Nase ist offen, zeigt deutliche Reifetöne, Zedernholz, Trockenkräuter, rote und dunkle Beeren, welke Blüten, nussige Aromen, Feigenkompott. Im Gaumen ausgezeichnet balanciert, sehr feine Tannine, top Säure, die Frucht ist noch immer da, ein Wein, der auf dem Punkt ist, noch immer Reserven hat. 94 vvPunkte

Janka Debreczeni (c) vvWine.ch

Weiter ging es mit Besuchen bei der Bock Winery, wo ich einen alten, von Pilzen und Spinnweben überwachsenen Keller besuchen konnte, der die Gutsreserven beherbergt. Der Keller erinnerte mich an meinen Besuch bei Henri Bonneau und die dabei verkosteten Bock-Weine aus 1999 und 2000 bewiesen, dass die Villány-Weine von Bock hervorragend reifen können.

Teleki Csanyi Pinceszet Villány

Der nächste, eher kurze Zwischenhalt war dann bei der Teleki Csanyi Pinceszet, wo ich zusammen mit dem CEO László Romsics, mit dem ich mich am Vorabend beim Abendessen sehr gut unterhalten habe, sechs seiner Weine probieren konnte.

2022, Rosé, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Syrah). Pinkfarbene Farbe, sehr fruchtig in der Nase, viel Himbeere, ein Hauch Puderzucker. Im Gaumen knackig, fruchtig, gute Säure, kurz, himbeerfruchtig und mit dezenter Bitternote im Abgang. 84 vvPunkte

2017, Blaufränkisch, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Blaufränkisch). Mittleres Rubinrot. Offene Nase, Gewürze, Schokolade, reife Pflaume, Zimt. Im Gaumen rund, zugänglich, ziemlich üppig, reife Frucht, bereits gut verpackte Tannine, eher milde Säure, insgesamt gut balanciert und aktuell schön zu trinken. 87 vvPunkte

2017, Syrah, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Syrah, mehrheitlich in 500 und 300 Liter-Fässern ausgebaut, ein kleiner Teil in Barriques). Dunkles Bordeauxrot. Offene, warm anmutende Nase, Brombeeren, Blaubeeren, Teer, Leder, ein Hauch Eukalyptus, schwarzer Pfeffer. Im Gaumen rund, warm, reiffruchtig, merklich Gerbstoff, milde Säure, angenehm langer Abgang. Erinnert an einen Syrah aus dem Süden Frankreichs. 88 vvPunkte

2017, Cabernet Sauvignon, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Cabernet Sauvignon). Kräftiges Bordeauxrot. Reiffruchtige Nase, Cassis, Kirsche, Brombeere, Weihnachtsgewürze. Im Gaumen üppig, vollmundig, gute Balance aus Tannin und Frucht, die Säure wirkt moderat, im Abgang etwas hitzig, jedoch angenehm lang und würzig. Auf der üppigen Seite des Lebens. 88 vvPunkte

Die Schaumweine von Teleki gehören zum Besten, was ich in Ungarn in Sachen Sprudel probieren konnte (c) vvWine.ch

2018, Cabernet Franc, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc). Mittleres Rubinrot. Die Nase ist würzig, leicht kräuterig, grüne Paprika, rote Beerenfrucht, Kirsche. Im Gaumen rund, zugänglich, baut Druck auf, zeigt Biss, da ist ordentlich Gerbstoff mit im Spiel, diese wirken leicht flockig, sehr gute Säure und im Abgang mit viel Würze und Frische. Ein authentischer Cabernet Franc dieser Region, der nicht vom Holz erdrückt worden ist. 90 vvPunkte

2012, Cabernet Franc, Teleki Csanyi Pinceszet, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc). Noch immer dunkles Bordeauxrot, trotz 10 Jahren auf dem Buckel keine Alterstöne. In der Nase offen, tiefgründig, würzig, reiffruchtig, komplex, Zedernholz, Kräuter, ein Hauch Paprika, rauchige Noten. Im Gaumen mit Grip, Struktur und einer reifen Frucht, die Tannine sind gut verpackt, die Säure belebt, der Wein versteckt seine warme Herkunft nicht, bleibt jedoch angenehm frisch im Charakter. Lang und würzig im Abgang. 91 vvPunkte

Besuch bei Gere Attila

Weiter ging es mit einem Besuch bei Gere Attila, ein nicht mehr ganz unbekanntes Weingut, welches ohne Zweifel zu den Besten der Region gehört. Hier werden nicht weniger als 75 Hektar nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet und – so der Kommentar von Attila – «habe man keinerlei Probleme damit». Die Weine werden mehrheitlich in ungarischem Holz ausgebaut, wobei dieses «stets unterstützend, nie aber überlagernd wirken soll», wie Attila sagt. Die Weine von Attila Gere sind mir bezüglich ihres subtilen Holzeinsatzes schon in der Verkostung am Vortag positiv aufgefallen und so darf ich rückblickend sagen, dass Gere Attila, zusammen mit der Malatinszky Winery (siehe ganz am Ende des Berichtes), das vielleicht beste Holzmanagement vorzuweisen hat, das in der Region zu finden ist.

Kopar von Gere Attila (c) vvwine.ch

Im Keller von Attila Gere durfte ich vier Fassmuster von Cabernet Franc-Weinen aus unterschiedlichen Lagen probieren. Nachfolgend die Momentaufnahmen:

(Südostlage – Csillagvögly – Frucht und Eleganz) Dunkelfruchtig, leicht reduktiv, viel Brombeere, auch etwas Lakritz, Minze. Im Gaumen straff, frisch, top Säure, sehr gute Tanninqualität, der Wein wirkt klar und rein, hat Druck, Frische, Eleganz und eine wunderbar knackige Frucht, das Holz ist sehr gut verpackt, verleiht zusätzlich Struktur, überlagert nicht. Langanhaltend. Sehr hohe Qualität – 91-93 Potential

(Ördögarog – Südwestlage – Opulenz und Wärme) Deutlich wärmer als der 1. Wein, reiffruchtiger, mit Noten von Kompott, Gewürzen, Toastnoten und Eukalyptus. Im Gaumen druckvoll, merklich Gerbstoff, top Struktur, kein Leichtgewicht, vollmundig, toskanisch anmutend, dunkelfruchtig und langanhaltend. Etwas viel Gerbstoff für die Frucht, 90-92 Potential

(Kopar – Kalk-Mineralik und Struktur) Reduktive Nase, verschlossen, steinig, kalkig, kühl, öffnet sich mit Luft, herrliche Frucht, tiefgründig, komplex. Im Gaumen druckvoll und doch frisch, top Struktur, viel Gerbstoff, dieser ist reif, die Säure ausgezeichnet, hier tanzen Wärme und Frische miteinander. Langanhaltend, würzig, mineralisch. Ausgezeichnetes Potential. 93-95 Potential

(Konkoly, eine Sublage von Fekete-Hegy – Samt und Seide) Expressiv in der Nase, sehr duftig, würzig, am stärksten vom Holz geprägt, darüber florale Noten, verspielt, komplex. Im Gaumen rund und zugänglich, feine Gerbstoffe, gut verpackte Säure, knackige Frucht, ein Mix aus roten und dunklen Beeren verschmilzt mit dezenten Röstaromen im Abgang. Ein sehr zugänglicher, charmanter Cabernet Franc. 90-92 Potential

Top-Qualität: Weine von Gere Attila (c) vvWine.ch

Im Anschluss verkosteten wir noch ein Fassmuster Merlot, das die Basis für den ungarischen Kultwein «Solus» ist…

Fassmuster, Merlot aus der Lage Kopar, Gere Attila, Ungarn, Villány (Dieses Fass wird später in den Wein «Solus» einfliessen). Duftig, expressiv, viel Floralität, Haselnuss, Gewürze, Kräuter, dunkle Frucht, Pflaume, Schwarzkirsche. Im Gaumen rund, üppig, vollmundig, sehr viel Druck, massive Tanninstruktur, sehr gute Säure, natürlich ist das noch Baby, doch hier schlummern grosse Reserven vor sich hin. Ein Monument eines Weins, ein Masseto aus Ungarn. 94-97 Potential

Danach verkosteten wir vier Weine, die bereits in Flaschen gefüllt waren, darunter den 2018er Kultweins «Solus» sowie zwei Jahrgänge des ebenfalls renommierten Weins «Kopar».

2018 Solus, Gere Attila, Ungarn, Villány Warme, dunkelfruchtig, Pflaumenkompott, Weihnachtsgewürze, deutliche Raucharomen, Bouillon und auch etwas Liebstöckel, was mich irritiert, definitiv hochkomplex, wenn auch sehr warm anmutend. Im Gaumen kräftig und doch elegant, reichhaltig, vollmundig, opulent, die Tannine sind von sehr hoher Qualität, die Frucht ist auf den Punkt gereift, der Wein baut viel Druck auf und hallt im Abgang sehr lange nach, endet auf reife Pflaumenfrucht und wiederum Gewürze. Ein zweifelsohne grosser Wein, der stilistisch jedoch nicht auf meiner Linie liegt. Jetzt bis 2040, 94 vvPunkte

2009, Kopar, Gere Attila, Ungarn, Villány (50% Cabernet Franc, 40% Merlot, 10% Cabernet Sauvignon, teilweise in grossen Fässern, teils in Barriques ausgebaut). Reifes Rubinrot. Intensive, komplexe Nase, erinnert sehr an einen perfekt gereiften Bordeaux, strahlt jedoch etwas mehr Wärme aus, reife Kirschfrucht, Pflaumen, Gewürze, getrocknete Kräuter, mediterran. Im Gaumen reiffruchtig und sehr elegant, die Frucht ist süss und doch knackig, noch immer voll da, die Tannine markieren, sind jedoch gut integriert, moderate Säure, gut verpackter Alkohol. Langanhaltend, dunkelfruchtig im Rückaroma. Jetzt bis 2035+, 93 vvPunkte

2012, Kopar, Gere Attila, Ungarn,Villány (50% Cabernet Franc, 40% Merlot, 10% Cabernet Sauvignon). Kräftiges Rubinrot. Die Nase wirkt modern, sehr fruchtbetont, dunkle Beeren, Blaubeeren, Cassis, Brombeeren, viel Würze, blonder Tabak, darüber Veilchennoten, spannend. Im Gaumen druckvoll, die Tannine sind fein mit der Frucht verwoben, die Säure verleiht Frische, ausgezeichnete Struktur, viel Energie, ein Balanceakt aus Wärme und Frische, ungemein kraftvoll und langanhaltend im Abgang, endet auf Brombeere und Minze. Ein sehr komplexer Wein, der seine warme Herkunft nicht leugnet, jedoch weit weg von klebrig ist. Braucht noch ein paar Jahre reife und sicherlich ein Steak an seiner Seite. 2025 bis 2040, 94 vvPunkte

2009, Attila, Gere Attila, Ungarn,Villány (Cabernet Franc, Merlot, Cabernet Sauvignon) Gereiftes Rubinrot. Die Nase ist sehr komplex und intensiv, Cassis und Schwarzkirsche, Zedernholz, Herbstblätter, Kräuter, etwas Unterholz, auch Weihnachtsgebäck, zum Eintauchen. Im Gaumen rund und zugänglich, viel Schmelz, top gereifte Frucht, der Wein ist genau im richtigen Trinkfenster, die Frucht ist noch da, die Tertiäraromen verleihen Komplexität, ausgezeichnete Tanninqualität, sehr gute Balance. Im Abgang von sehr guter Länge, endet auf Weihnachtsgewürze und Cassisgebäck. Ein wunderbar gereifter Wein, der Reife, Kalk und Energie kombiniert. Ein top Wein, jetzt bis 2035+ 95 vvPunkte

Mein persönliches Highlight: Malatinszky Winery.

Zum Abschluss meiner Reise besuchte ich am Sonntagmorgen vor dem Abflug noch ein Weingut, das meine Eindrücke von der Region Villány noch einmal richtig durcheinanderbrachte. Ein Zitat auf der Homepage der Malatinszky Winery versinnbildlicht, was ich hier erfahren durfte…

Fokussiert auf Qualität und Finesse: Csaba Malatinszky (c) vvWine.ch

«Ohne Schönheit ist das Leben sinnlos. Als Mensch möchte ich diesen inneren Inhalt zum Ausdruck bringen, der nur mir gehört. Ich fühle mich gesegnet, dass ich das auf meine Weise tun kann.» Malatinszky Csaba

Der ehemalige Sommelier Csaba Malatinszky leitet seit 1997 die Malatinszky Winery, welche nur wenige Meter von der Bock-Winerey, wo ich residieren durfte, entfernt liegt. Csaba war so freundlich, mich an einem Sonntagmorgen zu empfangen, keine Selbstverständlichkeit, wie ich meine, haben wir doch alle etwas Privatleben verdient.

Bereits im Jahr 2009 hat Malatinszky auf biologische Produktion umgestellt und 2015 erstmals eine Vinifikations-Methode angewendet, die heute Méthode Malatinszky genannt wird. Es handelt sich dabei um ein Weinherstellungsverfahren, bei dem die Gärung in versiegelten Eichenfässern stattfindet, wodurch eine hochwertige Tanninqualität entsteht, die mit anderen Methoden nicht erreicht werden kann.

Die Qualität der Weine spricht Bände und ich gebe zu, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich letztes Mal Gänsehaut hatte, bei der Verkostung eines mir bisher unbekannten Weins. Was die Weine von Malatinszky offenbaren, schlägt alles, was ich auf meiner Ungarnreise probieren durfte. Sie sind die Quintessenz aus einem ausgezeichneten Terroir sowie einer meisterhaften Vinifikation. Ausdrucksstark, charaktervoll, finessenreich und mit einer bestechenden Balance gehören sie zum Besten, was die Weinwelt zu bieten hat. Liebe Händler, die ihr auf der Suche nach etwas richtig Exklusivem seid: Werft ein Auge auf die Malatinszky Winery, ihr werdet es nicht bereuen!

2021, Serena, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (80% Riesling, 20% Chardonnay von Lagen am Fusse der Hügel, wo die Trauben etwas weniger Sonnenexposition haben. 10g Schwefel, 12.8%) Intensive Nase, reifer Apfel, weisse Blüten, sehr «nature». Cremiger Gaumen, rund, leicht hefige Noten vermählen sich mit den Fruchtaromen, sehr feine Säurestruktur, langer, aromatischer Abgang. 89 vvPunkte

2018, Chardonnay, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Chardonnay, im Holz vergoren, zur Hälfte Neuholz, teils im gebrauchten Barrique, wenig in Stahltanks). Intensive Nase, reiffruchtig, ein Hauch von Oxidation schwingt mit, dennoch wirkt der Wein frisch, klar und rein, nussige und buttrige Aromen, ein Hauch kalkige Mineralik, spannend. Im Gaumen sehr vollmundig und doch federleicht, nur 12.5% Alkohol, top Säurestruktur, der Wein zeigt Leben, hat Energie und eine sehr gute Länge. Sehr eigenständig, hat Klasse! 91 vvPunkte

2020, Chardonnay, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Chardonnay, im Holz vergoren, zur Hälfte Neuholz, teils im gebrauchten Barrique, wenig in Stahltanks). Reduktive Nase, sehr burgundisch anmutend, funky, mineralisch, Zitrusfrucht, auch Apfel. Im Gaumen straff, gradlinig, das Holz top verpackt, die Säure markiert, ungemein viel Zug, Eleganz und im Abgang mit einer Salzigkeit, die an Puligny erinnert. 92 vvPunkte

2013, Cabernet Franc “Noblesse”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc Single Vinyard, Siklós. 15% Alkohol). Gereiftes Rubinrot. Die Nase ist super rein, tiefgründig, komplex, Kräuter, reife Beeren, Tee, Kräuter, Pflaume, Gewürze, das ist Cheval Blanc in Ungarn. Im Gaumen rund und weich im Auftakt, dann packt der Wein zu, zeigt massiv Gerbstoff, eine ausgezeichnete Säurestruktur, elegant und doch mächtig, wuchtig, jedoch mit Finesse. Im Abgang lang, würzig, mit einem Mix aus dunklen und rotfruchtigen Aromen. Grosses Kino. Jetzt bis 2035, 95 vvPunkte

Weltklasse: Kuria Cabernet Franc Weine von (c) vvWine.ch

2015, Cabernet Franc “Noblesse”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc Single Vinyard, Siklós. 15% Alkohol). Kräftigere Farbe, dunkelfruchtige Aromen, Pflaume, Brombeeren, Kräuter, Leder, Tabak, florale Töne, ein Gedicht. Im Gaumen mächtig und konzentriert, zwei Mund voll Wein, massive Gerbstoffe, super-fein mit der Frucht verwoben, das Holz dominiert in keiner Weise, der Wein schafft die Gratwanderung von Kraft und Eleganz aufs Beste, ein Tänzer mit Ausdruck und einer inneren Ruhe. Nochmals grosses Kino. 2025-2040+ 95 vvPunke

2009, Cabernet Franc “Kuria”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc Single Vinyard, Siklós. 14% Alkohol). Gereiftes Bordeauxrot. Die Nase zeigt Zedernholz, Tabak, Cassis, Brombeeren, Veilchen, Weihnachtsgewürze, Zimt, Trockenkräuter, man möchte eintauchen. Im Gaumen rund und weich, auf den Punkt gereift, sensationelle Tanninqualität, alles ist in grosser Harmonie, Frucht, Säure, Tannin, Alkohol, nichts dominiert, das ist einfach nur Eleganz und Finesse, Harmonie auf höchster Ebene. Aktuell ein traumhafter Genuss. 96 vvPunkte

2012, Cabernet Franc “Kuria”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc Singly Vinyard, Siklós. 15% Alkohol – ein heisses Jahr, wo die Trauben unter Trockenstress litten). Kräftiges Rubinrot. Schwarzfruchtige Nase, rauchige Noten, etwas Karton, feuchter Stein, kalkig, tief, Kräuter. Der Auftakt ist dicht, konzentriert, zwei Mund voll Wein, das Tannin ist hier etwas trockener als bei den anderen Jahrgängen, dennoch ist der Wein in sich stimmig. Mit steigender Temperatur macht sich der Alkohol hier bemerkbar. Im Abgang dunkelfruchtig und mit sehr grosser Länge. 93 vvPunkte

2013, Cabernet Franc “Kuria”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc Singly Vinyard, Siklós. 14.5% Alkohol). Gereiftes Rubinrot. Die Nase ist eine kleine Droge, tiefgründig, komplex, verspielt, Garrigue-Kräuter, Kirschen, Pflaumen, Tee, kalkige Noten, feuchter Stein, auch Walderdbeeren, ein Gedicht, Gänsehaut. Im Gaumen rund und weich, auf den Punkt gereift, perfekte Harmonie, Tannine, Säure, Frucht, energetisch, wild, in sich ruhend, eine Poesie in Rot, ein Wein, der sich vor den ganz grossen Weinen dieser Welt nicht verstecken muss. Jetzt ein Gedicht, mit sicherlich 10-15 Jahren «Reserven auf einem Genuss-Plateau». 97 vvPunkte

2017, Maghari, Villányi Franc, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Cabernet Franc, nach der Malatinszky Methode vinifiziert, 14.5%). Mittleres Rubinrot. Feinduftige, leicht kräuterige Nase, der Cabernet Franc ist mit seiner Würze unverkennbar, dunkle Frucht, etwas Leder, mit mehr Luft auch florale Aromen, Veilchen, Hefen, mehr und mehr rotfruchtig geprägt, ein Verwandlungskünstler in Sachen Aromatik, sehr komplex, braucht viel Zeit im Glas. Im Gaumen anfangs wild und jugendlich, die knackige Frucht kämpft zu Beginn mit den markanten, jedoch hochwertigen Tanninen, mit etwas Belüftung wir der Wein dann immer milder, zugänglicher, die sehr gute Struktur vermählt sich mit einem fruchtigen Kern, ungemein balanciert, präzis und elegant endet der Wein in einem langanhaltenden Finale auf rote und dunkle Beeren sowie etwas Tabak. Ein Hauch Château Cheval Blanc aus Villányi und definitiv ein Wein, der viel Zeit im Glas braucht. 2024 bis 2035+. 94 vvPunkte

2015, Merlot “Kuria”, Malatinszky Winery, Ungarn, Villány (100% Merlot, 14.0% Alkohol). Gereiftes Rubinrot. Die Nase ist anfangs verhalten, braucht etwas Zeit, bringt mit mehr Luft reiffruchtige Aromen, Kirschen, Pflaumen und gemüsige Noten, die an Sellerie erinnern, auch etwas Lakritze schwingt mit, darüber getrocknete Kräuter, Herbstlaub, sehr gute Komplexität. Im Gaumen straff, dicht, konzentriert und ungemein kernig, wirkt dabei nicht überladen, Massen an Gerbstoffen umgarnen den knackigen Fruchtkern, tragen diesen zusammen mit einer wohl dosierten Säure in einen sehr langen Abgang. Das ist eigentlich wie Masseto, einfach bezahlbar. Ein sehr strukturbetonter Wein, der dringend etwas Luft und ein gutes Stück Fleisch vom Grill als Begleitung braucht. Jetzt (dekantieren) bis 2038+ 93 vvPunkte

Foto credit (c) Elizabeth Smith easmith.net

Ja, es waren intensive Tage in der Region und entsprechend viele Eindrücke. Nachfolgende Tabelle enthält sämtliche Verkostungs-Notizen inklusive weiteren Notizen, die ich bereits im Frühling gemacht habe. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren von Tenkes Borvidékfejlesztő Nonprofit Ltd., Gergely Nagy, Boglárka Dóra Kovács und Attila Tancsó sowie deren Berater und Beraterinnen Zoltán Győrffy, András Horkay und Ágnes Németh, welche diese interessante Reise professionell geplant und organisiert haben.

Villanyi Franc

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