3.1415 auf Les Carmes Haut-Brion

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Es gibt wenige Weingüter in Bordeaux, die eine solch eindrückliche Transformation durchgemacht haben, wie das Château Les Carmes Haut-Brion, über dessen märchenhafte Verwandlung ich vor gut sechs Jahren zum ersten Mal berichtet habe. Seither hat sich das Weingut zu einem fixen Stern am Bordelaiser Weinhimmel gemausert.

Das geschichtsträchtige Weingut gehörte einst Jean de Pontac, Besitzer des Château Haut-Brion. Im Jahr 1584 schenkte er den Ordensleuten des Karmeliterordens – man nannte sie aufgrund ihrer weissen Kopfbedeckung auch «Les Carmes Blanc» – eine Weinberg-Parzelle, die alsbald dafür bekannt wurde, dass sie besonders hochwertigen Wein hervorbrachte. Selbstverständlich mussten die Mönche täglich für Jean de Pontac beten und auch einen Teil ihres Ertrages an diesen abgeben.

1840 kaufte Léon Colin, ein Weinhändler aus Bordeaux, das Gut und gab ihm drei Jahre später den Namen «Les Carmes Haut-Brion». Colin errichtete das heutige Schloss und legte einen rund 3 Hektar grossen Park an. Die Qualität der Weine von Les Carmes Haut-Brion war – zumindest in gewissen Perioden – sehr hochwertig, das bewies ein 1955er, den ich auf dem Weingut zusammen mit Guillaume Pouthier verkosten durfte (siehe Verkostungsnotiz am Ende des Beitrages).

2011 startete unter Guillaume Pouthier die Transformation vom alten LCHB zum neuen LCHB (c) vvWine.ch

Im Dezember 2010 kaufte Patrice Pichet, Eigentümer der gleichnamigen Immobiliengruppe, das Château Les Carmes Haut-Brion und begann mit Hilfe von Guillaume Pouthier, Keller und Weinberge zu modernisieren. Schritt für Schritt nahm man in den Folgejahren signifikante Änderungen in der Weinbereitung vor:

Bessere Mengenregulierung: 2011 wurde ein Teil der Ernte zu einem Zweitwein namens «Le Clos Des Carmes» deklassiert, um die Qualität des Grand Vin zu erhöhen, der mit rund 60% statt wie früher 50% Neuholz ausgebaut wurde. Dieser 2011er «Le Clos des Carmes» ist der einzige Zweitwein, der auf Les Carmes Haut-Brion entstanden ist. Der darauffolgende, vermeintliche Zweitwein «Le C des Carmes Haut-Brion» ist im Prinzip kein Zweitwein, sondern eine eigenständige Interpretation seines Terroirs, das nicht in Pessac sondern in der Gemeinde Martillac liegt. Der 2011er wurde rund zwei Wochen früher gelesen als die Jahrgänge davor, jedoch noch mit der traditionellen Vinifikations-Methode gekeltert.

Mehr und feineres Tannin durch Ganztraubenvergärung: 2012 wurde die Maische erstmals mit 32% Ganztrauben-Anteil vergoren. Die Idee dahinter ist, dass der Most mehr Kontakt mit den Traubenhäuten hat. Die Zahl 3.1415… [Pi] lässt in diesem Kontext grüssen, denn gequetschte Beeren (eine plattgedrückte Traube ist quasi ein zweidimensionaler Frisbee) verfügen über weniger Traubenhautoberfläche als ganze Trauben (Kugel). «Damit kommt mehr und vor allem auch „mehr gutes Tannin“ in den Wein», sagt Guillaume Pouthier, der bei der Vergärung die Maische schichtenweise anlegt und dies seine «Lasagne» nennt. Alternierend fügt Guillaume jeweils eine Schicht Ganztrauben und eine Schicht entrappte Trauben hinzu, so dass eine ausgwogene Extraktion der Tannine stattfinden kann. 2013 (40%) und 2014 (50%) stieg der Ganztraubenanteil in der Masche an und 2014 wurden erstmals versuchsweise rund 20% des Mostes mittels der Infusions-Methode vergoren.

Aromatik und feinere Textur mittels „Infusion“: 2015 war dann das erste Jahr der «neuen Ära von Les Carmes Haut-Brion». Seit dann werden alle Jahrgänge von Château Les Carmes Haut-Brion zu 100% mit der Infusions-Methode vergoren. Dadurch wird nach Aussagen von Guillaume eine noch feinere Extraktion der Tannine erreicht sowie die Textur und Aromatik der Weine positiv beeinflusst. Der Ganztrauben-Anteil in der Maische liegt seither je nach Jahrgang bei 50-60% und die pH-Werte pendeln sich bei den neueren Jahrgängen bei rund 3.6 statt 3.7 ein, was den Weinen etwas mehr Frische verleiht. Als kleine Randnotiz sei an dieser Stelle angemerkt, dass seit dem 2015er Jahrgang alle Les Carmes Haut-Brion Weine auch in Normalflaschen mit einem etwas dickeren, für Magnumflaschen konzipierten Korken (26/49 mm statt 24/49 mm) verschlossen werden.

Rückbesinnung auf den Cabernet: Im Laufe der Jahre unter Guillaume Pouthier wurde auch der Anteil von Cabernet Sauvignon und Franc in der Assemblage erhöht. Während der Rebsortenspiegel im Weinberg aus 42% Cabernet Franc, 33% Merlot und 25% Cabernet Sauvignon besteht, enthält der Wein meist etwas mehr der Cabernet-Sorten, da die Erträge beim Merlot tiefer liegen und die lehmig-kalkigen Böden für die Cabernet-Reben einen optimalen Untergrund bieten.

«Das „Foto“ des Terroirs sei immer das selbe, doch jeder Jahrgang muss etwas anders „retouchiert“ werden» sagt Guillaume Pouthier (c) vvWine.ch

In einer eindrücklichen Vertikalverkostung über zehn Jahrgänge, die ich zusammen mit James Lawther MW (James schreibt für Jancis Robinson) erleben durfte, konnte ich die graduellen Veränderungen auf Château Les Carmes Haut-Brion analysieren. Meine dabei entstandenen Verkostungs-Notizen geben dem geneigten Weingeniesser respektive der geneigten Weingeniesserin hoffentlich eine Idee, wie sich die neue Ära auf Les Carmes Haut-Brion aktuell im Glas präsentiert. Soviel sei vorweg gesagt: Es lohnt sich, diese Bordeaux-Beauty auch jung zu öffnen, denn ein grosser Wein ist immer gross; in seiner Jugend und während seines ganzen Lebens bis hin zu seinem Tod.

2010, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan Ab 28 September gelesen. 50% neues Holz, 50% einmal gebrauchtes Barrique, 50% Merlot, 40% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon, 14.5% Alkohol, 3.7 pH, 4.5g Tannin. Mittlers Rubinrot, Reifetöne. Die Nase ist komplex, leicht rauchig, zeigt Tabak, Schwarztee, eine dunkle Kirschfrucht sowie Pflaumen, mit mehr Luft auch Lakritze und etwas Tomatenstile. Im Gaumen anfangs weich, dann rasch straffer werdend, merklich Tannine, gute Säure, der Wein ist kräftig, jedoch nicht hitzig, im Abgang leicht trocknend, hallt lange nach und endet auf einen Mix aus roten und dunklen Früchten. Ein klassischer, etwas rustikaler Pessac der bereits gut zu trinken ist und dennoch reifen kann. Jetzt bis 2038 91 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2011, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan Ab dem 2011er Jahrgang wurde unter dem neuen Besitzer von Les Carmes Haut-Brion rund zwei Wochen früher gelesen als bisher. Im Jahr 2011 wurde auch einmalig einen „Zweitwein“ gemacht, um die Qualität des Grand Vin zu erhöhen. 42% Merlot, 40% Cabernet Franc, 18% Cabernet Sauvignon, 13.5% Alkohol, 3.59 pH. Strahlendes, frisches Rubinrot. Die Nase wirkt kühler, würziger, ungemein frisch, mit floralen Noten die mich an Lavendelblüten erinnern, dazu dunkle Früchte, komplex und verspielt. Im Gaumen saftig, mit knackiger Frucht, feinkörnigen Tanninen, diese markieren zwar, sind jedoch von sehr guter Qualität, der Wein hat Rasse, Frische und im Abgang eine sehr gute Länge. Harmonisch und schon jetzt ein Gedicht. Hat sich seit meiner letzten Verkostung sehr schön entwickelt. Jetzt bis 2035+ 92 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2012, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 32% Ganztrauben bei der Vinifikation, die noch immer „klassisch“ gemacht worden ist (Remontage / Pigeage). 44% Merlot, 38% Cabernet Franc, 18% Cabernet Sauvignon, 14% Alkohol, 3.65 pH. Kräftiges Rubinrot. Die erste Nase mit einer leichten Reduktion, die sichi nach 5 Minuten verzieht, tiefgründig, komplex, mit ersten Reifenoten und einem Fächer von Aromen, Leder, Kirschen, Pflaume, Brombeeren, dazu eine exotische Würze, die an Ingwer erinnert. Im Gaumen zugänglich, auf den Punkt gereift, der Wein steht am Anfang eines herrlichen Trinkfensters, nicht mehr jung, noch nicht alt, kräftig, etwas cremiger als 2011, verspielt, mit feinkörnigen Tanninen, einer satten Frucht, die von einer lebhaften Säure gepuffert wird. Im Abgang mit eindrücklicher, aromatischer Komplexität. Viel schöner kann man einen Wein aktuell gar nicht trinken. Jetzt bis 2040 94 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Guillaume Pouthier präsentiert stolz die Jahrgänge 2010 bis 2019 (c) vvWine.ch

2013, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 40% Ganztrauben. 59% Cabernet Franc, 22% Merlot, 19% Cabernet Sauvignon, 13% Alkohol, 3.58 pH. Kräftiges Rubinrot, noch immer Glanz. Feine, anfangs zurückhaltende Nase, die sich wunderschön im Glas entwickelt, Rauch, etwas Torf, weisser Tee, dunkle Beerenfrucht, florale Noten, Veilchen, Sauerkirsche. Im Gaumen straff, gradlinig, frisch und mit viel Würze, der Wein ist sehr elegant, hat einen mittleren Körper, feinkörnige Gerbstoffe und eine gute Säure, keinerlei Schwere, sehr burgundisch im Charakter und mit einem feinwürzigen, frischen Abgang. Einer der besten 2013er und ein guter Beweis, dass selbst in diesem schwierigen Jahr, top Weine entstanden sind. Jetzt bis 2040+ 94 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2014, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 50% Ganztrauben, ein ganz kleiner Teil der Vinifikation wurde hier bereits mit der „Infusions-Technik“ gemacht. 54% Cabernet Franc, 32% Merlot, 14% Cabernet Sauvignon, 13.5% Alkohol, 3.6 pH. Dichtes Rubinrot. Die Nase ist tiefgründig und komplex, eine wunderschöne Aromenpalette steigt einem hier entgegen, würzige Noten, Anis, Kümmel, Schwarztee, Iris, Veilchen, mit mehr Luft auch ein Hauch Lakritze. Der Gaumen ist gut strukturiert und im Vergleich zu 2011 bis 2013 eher kräftig, die satte Frucht wird von feinen Tanninen und einer frischen Säure gestützt, die 14% Alkohol sind gut verpackt. Das Finish ist hier langanhaltend und dunkelfruchtig. Man kann diesen Wein natürlich schon antrinken (Dekantieren empfohlen), idealerweise ab 2025 bis 2040+ 94 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2015, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Ganztrauben, 44% Cabernet Franc, 32% Merlot, 24% Cabernet Sauvignon, 14% Alkohol, 3.7 pH. Zu 100% mit der Infusions-Technik vergoren. Ab 2015 werden die Weine von LCHB mit dem Magnum-Kork (26/49 statt 24/49) verkorkt. Dunkles Rubinrot, jugendlicher Glanz. Was für eine Nase, das ist unglaublich tiefgründig und komplex, burgundisch anmutend, feinwürzig mit dunklen Früchten, Heidelbeeren, Brombeeren, schwarzen Kirschen, dazu ein Hauch Pfirsich, florale Aromen, Veilchen, Pfeffer und Pflaumen. Im Gaumen ein Mund voll Wein, cremige Textur, superfeines Tannin, der Wein zeigt viel Schmelz, hat Rasse und trotz des eher warmen Jahres ungemein viel Frische, das hat ungemein viel Präzision, ist bereits erstaunlich zugänglich, hat jedoch Reserven für viele Jahre. Grosses Carmes-Kino und sicherlich das Eintrittstor in die grosse, neue Welt von Les Carmes Haut-Brion. Jetzt (Dekantieren) bis 2050 97 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2016, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Ganztrauben. 41% Cabernet Franc, 39% Merlot, 20% Cabernet Sauvignon, 13.5% Alkohol, 3.58 pH. Leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist ein Gedicht, wie schon 2015 hochkomplex, jedoch mit mehr Cabernet-Franc Würze (obwohl etwas weniger Cabernet Franc im Wein drin ist als 2015), feinduftig, Heidelbeeren, Tee, sogar zitrische Noten. Im Gaumen lebhaft und frisch, was für eine Eleganz, da möchte man gleich schlucken, knackige Frucht, seidiges Tannin, die Gerbstoffe wirken kalkig, wie ein Steinpuder, die Balance der Elemente ist bestechend; volle Kraft, kein Gramm Fett, die stählerne Faust im Samthandschuh. Der Abgang ist ausgesprochen lang und endet auf einen Mix aus roten und dunklen Beeren. Sensationell in der Qualität, für eine kleine Ewigkeit gebaut. Jetzt, besser ab 2024 bis 2055+ 98 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2017, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 50% Granztrauben, 41% Cabernet Franc, 30% Merlot, 29% Cabernet Sauvignon, 13% Alkohol, 3.64 pH. Mittleres Rubinrot. Die Nase ist offen wie ein Scheunentor, zeigt einen Mix aus dunklen- und rotfruchtigen Aromen, dazu viel Kräuterwürze, Süssholz, Rosenblüten und Pfeffer. Im Gaumen schlank und frisch, feine Gerbstoffe umgarnen die delikate Frucht, ungemein verführerisch schon jetzt, mit einer ausgezeichneten Balance der Element, nichts überwiegt, alles ist an seinem Platz. Der Abgang ist lang, frisch, feinwürzig und eher rotfruchtig. Eine Antithese zu diesem eher „schwach eingestuften“ Jahrgang. Jetzt bis 2045+ 96 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Die verkosteten 10 Jahrgänge: 2010 bis 2019 (c) vvWine.ch

2018, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Granztrauben, 8.5g Tannin, 37% Cabernet Franc, 34% Cabernet Sauvignon, 29% Merlot, 13,5% Alkohol, 3.64 pH. Kräftiges Rubinrot. Tiefgründige, sehr komplexe Nase, diese strahlt mehr Frische aus, als der Jahrgang erwarten lässt, erinnert mich an die Weine von Dujac, Kräuterwürze, Blaubeeren, Himbeeren, Ingwer, dazu etwas Weinbergpfirsich, darüber Veilchennoten und ein Hauch Gewürzbrot. Im Gaumen kräftig, fleischig, mit satter, knackiger Frucht, einer Zugänglichkeit, die man kaum glauben kann, man möchte gleich schlucken, ungemein präzis, charmant und mit viel Trinkfluss und einem fast endlos langen Abgang. Auch dieser Wein ist eine Anti-These zur Aussage, dass 2018 primär fette, üppige Weine hervorgebracht hat. Jetzt bis 2050 98 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

2019, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Granztrauben. 42% Cabernet Franc, 31% Cabernet Sauvignon, 27% Merlot, 13.5% Alkohol, 3.59 pH. Sehr dichtes Rubinrot, im Kern fast Schwarz. Die Nase ist anfangs etwas verhalten, der Wein braucht etwas mehr Zeit als der 2018er aktuell, super komplex und wie schon beim 2016er mit „geschnüffelt“ mehr Cabernet Franc, leicht krautige Noten mischen sich mit floralen Tönen, Veilchen, Rosen, Tee, Süssholz, dazu etwas Harz, Lavendelblüten und mineralische Anklänge, die Nase löst pure Emotionen aus, wirkt klar und rein wie ein Bergbach, man könnte stundenlang daran riechen. Der Gaumen ist saftig und frisch, feingliedrig, präzis, Tannine wie aus dem Stein gemeisselt, kalkig, kühl, distanziert im Charakter und doch mit viel Charme, das berührt die Sinne, das ist wie ein Mosaik aus Aromen, Struktur, Kraft und Finesse. Sensationell langer Abgang mit rotfruchtigen Rückaromen. Gänsehaut garantiert. Jetzt bis 2055+ 99 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

1955, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan Noch immer recht dunkle Farbe mit deutlichen Reifetönen am Rand. In der Nase ein Gedicht, deutlich gereift natürlich, jedoch nicht müde wirkend, Waldboden, Pilze, Pflaumen, Leder, Zedernholz, darüber etwas Blutorangen. Im Gaumen mit ordentlich Druck und noch immer mit viel Leben, die Tannine sind abgeschmolzen, eine feine Säure sorgt für die Struktur. Im Abgang von sehr guter Länge. Nobel gereift! Wissend, dass die neusten Jahrgänge von Les Carmes Haut-Brion über fast doppelt soviel Tannin verfügen, wie die Jahre vor 2011 ist dieser 1955er ein guter Beweis dafür, dass ein modern gekelterter „Carmes“ trotz seiner frühen Zugänglichkeit ein langes Leben vor sich hat. Jetzt geniessen. 91 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Die Farbe des 1955er Château Les Carmes Haut-Brion
1 Antwort
  1. Alex Ulrich
    Alex Ulrich says:

    Ich war anlässlich einer grossen BX 1982 Blindprobe im letzten Jahr sehr überrascht, wie LCHB 1982 noch perfekt da stand. Bereits ab diesem Moment bin ich immer interessiert, diverse Jahrgänge zu kaufen. Vom 2013 habe ich ein paar Flaschen, die neueren sind leider relativ teuer geworden. Doch ein paar Flaschen sollte man sich unbedingt kaufen, es lohnt sich bestimmt.

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