Tinta Madrid aus Zamora.
Die Headline dieses Posts könnte auch Titel eines Krimis sein: Tinta Madrid aus Zamora. Allerdings steht Tinta Madrid in diesem Fall für nichts anderes als eine lokale Variation der Rebsorte Tempranillo, die in der Weinregion Zamora gedeiht. Noch nie gehört? Ich offen gesagt auch nicht. Zamora liegt unweit der portugisischen Grenze, abseits der berühmten Weinregionen Priorat, Rioja und Ribera del Duero, jedoch direkt neben der durchaus bekannten DOC Toro, im äussersten Westen Spaniens. In dieser bis heute nur spärlich besiedelten, märchenhaften und ökologisch voll intakten Landschaft haben die Mönche entlang des Pilgerwegs Via de la Plata bereits im elften Jahrhundert Reben angepflanzt. Die uralten Buschreben gedeihen hier zwischen Olivenhainen, Mandel- und Baumnussbäumen und liefern nur kleine Erträge, da ihre alten Wurzeln bis tief in die kargen, sandigen Böden vordringen mussten, um die tieferliegenden, nährstoffreichen Lehmschichten zu erreichen. Entsprechend konzentriert sind die Weine, die in dieser Region gekeltert werden.
Als Wein des Jahres hat Mövenpick Wein den «Via Cenit Colección 2019» aus Zamora erkoren. Dieser kräftige Rotwein ist an 28 Standorten in der Schweiz und in Liechtenstein zu einem überschaubaren Preis von knapp 23 Franken pro Normalflasche erhältlich. Es ist ein Wein, der vielen Menschen gefallen dürfte, da er dicht und konzentriert ist, eine schöne Frucht zeigt und trotz seiner hohen Alkoholgradation und enormen Fruchtsüsse nicht klebrig daherkommt. Es ist ein universell einsetzbarer Wein, der ganz einfach so für sich oder aber zu einem kräftigen Stück Fleisch genossen werden kann. Eigentlich kann mit diesem Wein nur einen Fehler machen: Man kann ihn zu warm trinken und dann machen sich die 15 Umdrehungen negativ bemerkbar. Serviert man ihn aber bei 15 Grad Celsius aus einem grossen Glas (auf dem Bild das Josephine No 3 – Rot), bietet der Wein schon heute viel Trinkspass.
2019, Via Cenit Colección, Viñas del Cenit, Tierra del vino de Zamora, Spanien (100% Tinta Madrid, eine lokale Variante des Tempranillo. 1 Jahr in Barriques ausgebaut) Kräftiges Rubinrot, jugendlicher Glanz. In der Nase dominieren Anfangs die Röstaromen, süsser Tabak, dunkle Schokolade, Rosentee und dazu viel dunkle Beerenfrucht, dezent schwingt eine pfeffrige Note mit. Im Gaumen fleischig, konzentriert und sehr vollmundig, die süsse Frucht wird von feinkörnigen, top integrierten Tanninen getragen, eine moderate Säure stützt zusätzlich, der Wein zeigt viel Schmelz und Fülle, die 15% Alkohol sind spürbar und im Abgang wiederholen sich die dunkelfruchtigen Aromen ergänzt mit Vanille und Mokkanoten. Es ist ein Wein für Menschen, die den üppigen Seiten des Lebens respektive des Weines nicht abgewandt sind. Ab sofort mit Reserven für sicherlich 10 Jahre. Vorzugsweise aus grossen Gläsern und bei nicht zu hohen Temperaturen geniessen (ich empfehle 15 Grad Celsius). 91 vvPunkte.
Erhältlich ist der Wein bei Mövenpick Wein.
Wie findest du das Josephinenglas? Im Vergleich zum ’normalen‘ Zalto oder Gabriel Glas (oder was sonst so zu Hause steht)?
Ich finde das Josephinenglas top. Nutze in letzter Zeit fast nur noch dieses, da es die guten Weine sehr schön hervorbringt. Hier mein Bericht dazu: https://vvwine.ch/2021/12/flirt-mit-josephine/ Gruss, Adrian