Neue und alte Unbekannte bei Gazzar.

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Daniel Gazzar hat wieder einige äusserst preisweret «Neuigkeiten» aufgespürt, Weine also, die man nicht zwingend kennt. Von den verkosteten Weinen war für mich einzig der Saint-Saphorin «Les Blassinges» kein Unbekannter, findet dieser Wein doch seit über zehn Jahren regelmässig ein Plätzchen in meinem Keller. Sehr spannend, und für meinen ganz persönlichen Geschmack die beiden schönsten Neuentdeckungen, waren der Schaumwein «Mes Favorites» von Champagne Hebrart, sowie der sehr ausgewogene Saint-Julien «Château les Ormes» aus dem Traumjahrgang 2016. Es sind, wie eigentlich immer bei Daniel Vins, alles Weine, die für eine überschaubare Investition viel Trinkspass bieten.

2019, Saint-Saphorin Grand Cru «Les Blassinges», Pierre-Luc Leyvraz, Lavaux (100% Chasselas). Mittleres Goldgelb, etwas Co2. In der Nase weisse Blüten, Pfirsich, ein Hauch Banane, dazu Honig, Apfel, Stein. Im Gaumen weich und cremig, zeigt noch etwas Kohlensäure, die den Wein spritzig und frisch macht, aufgrund des BSA ist die Säure verhalten, harmoniert jedoch wunderbar mit der reifen, intensiven Frucht. Im Abgang ausgesprochen langanhaltend und ausgewogen, endet mineralisch… Wer Chasselas mag, der dürfte diesen Wein äusserst schätzen. Macht jung Spass, wird reifen, das hat kürzlich ein 2009er Les Blassinges aufs Schönste bewiesen. Jetzt bis 2030+, 89/100 vvPunkte.

«Les Blassigne» 2019 passt perfekt zum Schafkäse «Brebis-Fleuri» (c) vvWine.ch

2018, Pouilly-Fumé, «Les Petites Aubues», Domaine Tabordet, Loire, Frankreich (100% Sauvignon Blanc, die Trauben werden mit Naturhefen vergoren und in Edelstahltanks ausgebaut). Kräftiges Goldgelb. Die Nase ist sofort nach dem Öffnen voll da, zeigt einen Mix aus reifer Passionsfrucht, Pfirsich, frisch gepresster Zitrone und Feuerstein. Der Gaumen beginnt vollmundig, rund und weich, für einen Pouilly-Fumé ist der Wein sehr opulent, gleichzeitig aber auch feurig und rassig, ungemein dicht und mit ausladender, reifer Frucht ausgestattet, diese wird von einer lebhaften Säure gepuffert, zeigt dann am mittleren Gaumen immer mehr Straffheit, wirkt nervig, würzig und hallt im Abgang beeindruckend lange nach. Hier treffen wahrlich zwei Welten aufeinander: Die Wärme des Jahrgangs 2018 küsst das kalkig-kühle Terroir der Loire. Vielleicht eher weniger ein Wein zum Apéro als vielmehr ein idealer Begleiter von Seafood oder einem Meerfisch vom Grill. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Pouilly-Fumé auch in fünf bis zehn Jahren noch viel Freude bereiten wird… Jetzt bis 2028, 89/100 vvPunkte.

2016, Château les Ormes, Saint-Julien, Bordeaux (60% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot). Leuchtendes Rubin. In der Nase noch jugendlich, angenehm tief mit viel dunkler Kirschfrucht, dazu schwarze Johannsibeere, eine feine, rauchige Note, Zedernholz und dieser Duft, der meinem Hirn «Graphit» sagt, obwohl man das ja eigentlich nicht riechen kann… (der Bleistift lässt grüssen). Im Gaumen gut strukturiert, mit mittlerem Körper, einer knackigen, saftigen Frucht, sehr feinen, reifen, wenn auch noch etwas ungestümen Tanninen, dise aber von höchster Güte, ohne Trockenheit, das Holz ist perfekt verpackt, die Säure stimmt und der Alkohol bleibt mit 13% genau so dosiert, wie ich es mag. Im Abgang top ausgewogen, frisch und mit einer feinen Vanille-Würze. Man muss die Makel suchen… Als einziger Kritikpunkt sehe ich bei diesem Wein die aromatische Länge, denn ich wünschte mir, die schöne Frucht würde noch etwas länger haften bleiben. In Sachen Eleganz und Balance aber ein Musterschüler. Jetzt (dekantieren), besser ab 2022 bis 2036+ geniessen. 91/100 vvPunkte.

Komplex, ausgewogen und für viele Gelegenheiten einsetzbar: Champagne Hebrart „Mes Favorites“ (c) vvWine.ch

N/V, Champagne Hebrart «Mes Favorites» Vielles Vignes, Mareuil-sur-Aÿ, Frankreich (75% Pinot Noir, 25% Chardonnay, Basis 2014 mit Reserveweinen aus 2013 und 2012, 4.5 Jahre Flaschengärung, Degorgiert am 26. Oktoberr 2019). Goldgelb, feine Perlage. Intensive Nase, Kräuter, Gewürze, reifer Apfel, Pfirsich sogar Feigen, spannend, zeigt Tiefe. Im Gaumen druckvoll, konzentriert, mit mittlerem bis kräftigem Körper und einer ausladenenden Frucht, präsentiert sich sehr frisch, saftig, lebhaft und prickelnd, mit feiner Mousse, guter Struktur und einem opulenten, langanhaltenden und aromatisch komplexen Abgang. Bei diesem Wein treffen Opulenz und Frische aufeinander, reife Frucht und kalkige Mineralität duellieren sich. Es ist ein ausgewogener Champagner, der zu vielen Gelegenheiten eingesetzt werden kann, sei’s zum Apéro oder aber als Begleiter von Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel. Jetzt bis 2026+, 92/100 vvPunkte.

Die Weine sind bei Daniel Vins erhältlich.

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