Littorai: The Sonoma Identity

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Dass in Kalifornien auch frische und elegante Gewächse entstehen, hat das Santa Barbara Chardonnay-Tasting letzten Frühling eindrucksvoll bewiesen. Daneben rückt auch der Pinot Noir in Kalifornien zunehmend in den Fokus. Dieser fühlt sich in den höheren und kühleren Anbauzonen in Sonoma besonders wohl und liefert dort qualitativ hochwertige und frische Ergebnisse. Nebst dem ich vor ein paar Monaten einen herrlichen Pinot Noir von Jamie Kutch im Glas hatte, habe ich mich dieses Mal an zwei Gewächse aus dem Jahr 2013 von Littorai gewagt. Das Weingut wurde 1993 von Ted Lemon und seiner Frau Heidi gegründet. Damals haben sie die Weinberge gepachtet und die Weine bei befreundeten Winzern gekeltert. Seit 2008 besitzt das Paar eine eigene Kellerei bei Sebastopol im westlichen Sonoma County.

Charaktervoll und straff: die Weine von Littorai (c) vvWine.ch

Ted Lemon hat eine nennenswerte Weinkarriere in Frankreich hinter sich: nachdem er in Dijon erfolgreich Önologie studierte, arbeitete er bei Roumier und Dujac. Danach leitete er bis Ende der 1980er Jahre die Domaine Guy Roulot in Meursault und war somit der erste Amerikaner, der im Burgund eine Domäne leitete. Dadurch dürfte auch klar sein, dass Ted einen eleganten Weinstil bevorzugt und keineswegs üppige Fruchtbomben produziert. Seine Lagen hat er mit Bedacht ausgesucht und entsprechend möchte er die verschiedenen Terroirs mit grosser Transparenz in die Flasche bringen. Dabei dienen ihm nicht nur die Erfahrungen, welche er im Burgund gesammelt hat, sondern auch der Anbau nach biodynamischen Grundsätzen. Bei der Vinifikation setzt er zudem auch Spontangärung, fügt niemals Enzyme oder Säure hinzu und baut die Weine mit minimalen Einsatz von Neuholz aus.

2013, Littorai Chardonnay B.A. Thieriot Vineyard, Kalifornien, USA (100% Chardonnay aus der Einzellage B.A. Thieriot, wo die Reben auf knapp 300 Meter Höhe in den hier allgegenwärtigen «Gold Ridge»-Lehm Böden wurzeln. Die handgelesenen Trauben wurden während 11 Monaten in Barriques mit 25% Neuholz ausgebaut): Mittleres Zitronengelb. Zurückhaltend und fein im Duft, reife Limette, Melone, Aprikosen und ein Hauch Exotik vereint sich mit floralen Noten, kaltem Rauch, etwas Vanille und nussigen Nuancen. Füllt den Gaumen mit feinem Schmelz und reifer Frucht aus, bleibt dabei stets saftig, elegant und gradlinig, die Säure ist herrlich frisch und lässt diesen Chardonnay niemals schwerfällig wirken. Im Abgang mit guter Länge, leicht salzig und mit Noten von Mango, Melone sowie einer feinen Würze. Eine verblüffende Stilistik: hier wird die reife Fruchtaromatik von der knackigen Säure grossartig gestützt und der Wein wirkt mit nur 13% Vol. Alkohol und moderatem Holzeinsatz wunderbar saftig. Jetzt sehr schön zu trinken, hat aber noch Reserven. Jetzt bis 2024, 18.5 vvPunkte (93/100)

2013, Littorai Pinot Noir Hirsch Vineyard, Kalifornien, USA (100% Pinot Noir aus den Klonen Dijon 114, 777 und Pommard, die Trauben stammen aus dem berühmten Hirsch Vineyard, der sich zwischen 370 und 480 Meter über Meer erstreckt. Die Reben stehen auf kieshaltigen, steinigen Lehmböden und sind nach Osten ausgerichtet. Ausgebaut wurde der Wein für 16 Monate in französischen Barriques, davon 25% Neuholz): Helles Rubinrot. Eigenwilliges Bouquet und doch auf Anhieb als Pinot Noir erkannbar: Sauerkirschen, Preiselbeeren, getrocknete Kräuter, weisser Pfeffer und erdige Aromen steigen aus dem Glas. Wirkt im Mund saftig, frisch und strukturbetont, die Gerbstoffe sind feinkörnig, aber noch etwas vordergründig und maskulin, die Frucht ist auch hier rotbeerig, viel Preiselbeeren und Kirschen, dazu wieder erdige Töne, ein Hauch Nelken und etwas Laub. Endet lang, straff und griffig. Dieser Pinot Noir ist kein Schmeichler, gefällt mir aber mit seiner roten Frucht, straffen Struktur und bekömmlichen 12,8% Vol. sehr gut. Darf noch etwas liegen, hat definitiv noch Potential! Jetzt bis 2026, 18.5+ vvPunkte (92+/100)

Die Weine von Littorai sind in der Schweiz bei Carl Studer und Vinpark erhältlich.

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