Justin Girardin: ehrliche Weine aus Santenay.

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Der Name Girardin ist eng mit dem Burgund verknüpft. Bereits 1570 wurde dieser erstmals erwähnt. Der junge Justin Girardin hat das elterliche Weingut vor kurzem übernommen, wird aber bei seiner Arbeit noch von seinen Eltern unterstützt. Zusammen mit den Lagen in Chassagne-Montrachet, Savigny les Beaune und Pommard kultiviert die Familie Girardin rund 17 Hektar Rebfläche, welche aber mehrheitlich in der Appellation Santenay liegen, quasi dem Stammgebiet des Hauses. Jährlich werden rund 60’000 Flaschen produziert. Die Vinifikation ist traditionell und es kommen lediglich natürliche Hefen aus den eigenen Weinbergen zum Einsatz. Die Weine werden 12 bis 18 Monate lang in Barrique-Fässern aus französischer Eiche ausgebaut, der Neuholzanteil beträg dabei lediglich 20-30%.

Heute im Glas, drei Weine aus der nicht ganz einfach aufzuspürenden Kategorie «Burgundy Value for Money». Es sind Burgunder-Weine, die in jedes Budget passen und dennoch viel Trinkspass bieten. Nicht dass man stundenlang über diese Weine philosophieren müsste, aber manchmal hat man doch einfach Lust auf einen charaktervollen, authentischen Essbegleiter, der seine Herkunft ehrlich verkörpert und dabei nicht die Welt kostet. Der Santenay «Terrasse de Bievaux» bietet für seinen Preis sehr viel Burgund-Typizität, die 1er Cru-Pinots sind gut strukturiert, saftig, ausgewogen und sehr trinkanimierend.

2016, Santenay Blanc «Les Terrasses de Bievaux», Justin Girardin, Burgund, Frankreich (100% Chardonnay, im Barrique ausgebaut, CHF 22.60). Kräftiges Goldgelb, schöner Glanz. Sehr mineralische Nase, noch etwas vom Holz geprägt, viele Zitrusfrüchte, reifer Apfel, getrocknete Kräuter die an Oregano erinnern. Im Auftakt kraftvoll und straff, mittlerer Körper, gute Struktur, der Wein zeigt einiges an Schmelz, da ist Fleisch am Knochen, dennoch wirkt der Tropfen nicht überladen, im Gegenteil, das ist trotz präsentem Holz erstaunlich elegant, die reife Zitrusfrucht wird von einer einer saftigen Säure gestützt, eine anregende Würzigkeit verleiht zusätzlich Komplexität. Im Abgang von guter Länge, endet stimmig auf reife Zitrusfrüchte. Der Wein ist bereits gut antrinkbar, kann aber problemlos noch ein paar Jahre reifen. 2018-2023 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100)

2016, Santenay 1er Cru La Maladière AC, Justin Girardin, Burgund, Frankreich (100% Pinot Noir, im Barrique ausgebaut, CHF 28.80). Leuchtendes Rubin, aufgehellter Rand. Die Nase ist fruchtbetont mit Waldfrüchten, reifen Himbeeren, Blutorangen, frisch geschnittenem Süssholz, darüber florale Aromen, sehr komplex und ohne jegliche Holzdominanz. Im Auftakt straff, mittelkräftiger Körper, ungemein saftige Frucht, getragen von einer sehr guten Struktur, das Holz auch hier perfekt eingebunden, das ist ungemein trinkanimierend, frisch und trotz merklich Konzentration ausgewogen und nicht überladen. Der Abgang ist von solider Länge, endet auf Blutorangen. Ein filigraner Einstiegsburgunder mit sehr schönem Trinkfluss. Jetzt bis 2025 geniessen, 17.5 vvPunkte (89/100)

2016, Santenay 1er Cru Beauregard AC, Justin Girardin, Burgund, Frankreich (100% Pinot Noirim Barrique ausgebaut, CHF 29.40). Leuchtendes Rubin, am Rand mit violetten Reflexen. Angenehm tiefe aber noch nicht sehr expressive Nase, braucht Zeit sich zu öffnen, rotfruchtig und deutlich mineralisch geprägt, einiges an Feuerstein, Sauerkirschen, Blutorangen, Granatapfel, Kräuter und Süssholz. Im Auftakt weich und schon erstaunlich zugänglich, mittlerer Körper, sehr gute Struktur, die Tannine sind fein gewoben, umgarnen die rote Frucht, Säure und Holz sind perfekt eingebunden, aromatisch wieder mit Sauerkirschen, Blutorangen und reifen Himbeeren, dazu eine Würzigkeit die fast schon an exotische Gewürze erinnert (Curry, Koriander). Endet angenehm lang auf Sauerkirschen. Der Beauregard zeigt etwas mehr Tiefe und Struktur als der Maladière, dürfte entsprechend auch etwas länger reifen können. Jetzt bis 2028, 18 vvPunkte (90/100).

Die Weine sind bei Staldenwein erhältlich. Und übrigens: der Vorgängerjahrgang war schnell ausverkauft, wer die 2016er-Tropfen (ein hervorragender, aber mengenmässig kleiner Jahrgang im Burgund) kennenlernen will, sollte also rasch handeln.

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