Les Rissieux 2010: der Küfer lässt grüssen.

Man hört viel über ihn. Alle wissen, er soll sehr gut sein. Und er ist teuer, sofern man ihn überhaupt kaufen kann, denn: man kriegt ihn fast nicht. Ich hatte drei davon. Einer vor rund drei Jahren zu einem netten Mittagessen mit Freunden. Einer mit Cédric und Nadine Besson Strasser und nun diesen da. Simon Maissen, vvWine Redaktor und Fotograf (nicht dieses Foto…) wollte auch mal daran schnuppern.

Les Rissieux 2010, Pinot Noir aus Neuchâtel (v) vvWine.ch – aber nicht von Simon Maissen 😉

2010, Les Rissieux, Jacques Tatasciore, Neuchâtel. Dunkles Rubin, sehr dicht für einen Pinot. Kräftige, dunkelfruchtige Nase, Brombeeren, Rauch, Speck, Oregano, sehr deutliche Röstaromen, die sich auch am Tag zwei nur zaghaft zurückziehen, steinig, vom Terroir zeugend und doch sehr deutlich vom Holz überlagert. Sehr komplex, fordernd, tief. Am Gaumen saftiger Auftakt, ungemein vollmundig, viel Körper, feinste Gerbstoffe, gut stützende Säure, auch hier dunkelfruchtige Aromen, süsslicher Schmelz, top Struktur doch auch am Gaumen sehr viel Holz, schönes Holz zwar, auch gut eingebunden, doch für meinen Geschmack trotzdem etwas zu dominant. Im Abgang sehr langanhaltend, endet auf reife, schwarze Kirschen.

Der Rissieux 2010 hat definitiv Klasse, ist dicht, mächtig aber nicht plump, ein Top-Wein, ein Wein mit Reserven, ein Wein mit viel Potential, ein Wein, der in mancher Blindprobe stechen dürfte und den man einmal im Leben getrunken haben sollte. Stilistisch zwar nicht ganz auf meiner Linie, denn etwas weniger Küfer-Einfluss stünde diesem Tropfen in meinen Augen gut. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Technisch gesehen sicherlich etwas vom Besseren was die Schweiz bieten kann. Für mich gibt’s allerdings genügend günstigere und vor allem erhältliche Alternativen. 18.5 vvPunkte (93/100). Jetzt bis 2016.