Zwei Mal Metzger. Zwei Mal Pinot. Zwei Gefühle.
Die letzten Tage im Glas, zwei Weine von einem aufstrebenden Produzenten. Zum einen den Basis-Pinot 2012, zum anderen den Melandor, eines der Spitzengewächse des Gutes.
Da meine Verkostungen einmal in mässiger Euphorie und einmal mit absoluter Zufriedenheit geendet haben, habe ich auch die Detail-Bewertung der beiden Weine angefügt. Diese zeigen auf, dass die rein technische Bewertung noch keine Genussgarantie ist.
Metzger Pinot Noir 2012
Klares, mittelkräftiges Rubin (3/3).
Die Nase fruchtbetont, rote Beeren, weisse Johannisbeere, auch florale und dezent würzige Noten, sehr klar und sehr Pinot mit schöner Komplexität (5/6).
Der Gaumen weich im Auftakt, sehr frische, knackige, frische Frucht, zu den roten Beeren gesellen sich Sauerkirschen und etwas Cassis dazu, der Wein verfügt über seidig weiche Tannine, gut eingebundene, frische Säure und eine wunderschöne Balance zwischen Frucht, Gerbstoff, Säure und Alkohol. Mittlere Statur, sehr präzise und äusserst elegant. (8/9).
Der Abgang von mittlerer Länge, sehr harmonisch (2/2). Ein klasse Pinot mit unglaublich viel Finesse, macht jetzt schon Spass und hat noch Reserven. 18 vvPunkte (90/100). Jetzt bis 2020 bei ca. 16 Grad im Burgunderglas geniessen. Im Kontext des Preises (ca. 26 Franken in der Schweiz) ein Must-Buy!
Metzger Pinot Noir „Melandor“ 2012
Dunkles Rubin, violette Reflexe (3/3)
In der Nase erst mal sehr viel Holz, zwar schönes Holz aber eben „zu viel“ Holz. Wir geben dem Wein Luft. Viel Luft. Doch das Holz maskiert die Frucht, auch nach zwei Stunden Karaffe, auch am 2. Tag (am Mittag), auch am 2. Tag am Abend. Zwischen den ganzen Barrique-Aromen findet man zwar Fruchtkomponenten doch diese werden leider völlig überlagert. Keinerlei Fehltöne, absolut rein und sauber und mit sehr guter Qualität und Komplexität nur einfach „trop de bois“. (5/6).
Der Gaumen im Auftakt weich und rund, von mittelkräftiger Struktur mit feinen Gerbstoffen und knackiger Säure, dahinter gut versteckt aber wahrnehmbar schöne Pinot-Frucht mit Aromen von Sauerkirsche, Erdbeere und Cassis. Doch auch hier wieder die zu markanten Barrique-Noten. Sowohl am ersten als auch am 2. Tag der Verkostung kann sich die Frucht nicht genügend durchsetzen, das Holz dominiert. Ob sich das jemals einbinden wird, ich zweifle dran. Schade, denn da wäre eigentlich eine sehr gute „Matière“ und entsprechend Anlagen um einen mittelgewichtigen Pinot mit guten Reserven und dezentem Holzeinsatz zu bauen; hier hat man wohl einfach „zu viel gewollt“. (7.5/9).
Im Abgang mittellang, endet wie er angefangen hat mit einer deutlichen Caramel-Note (1.5/2). Mit 17 vvPunkte (85/100. Jetzt bis 2024). Im Kontext des Preises (ca. 65 Franken in der Schweiz) definitiv kein Kauftipp.
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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