Clot de l’Oum: Weine, die ihre Mitte gefunden haben.

Passend zum Gründonnerstag gestern im Glas: Clot de l’Oum „La Compagnie des Papillons“ sowie Clot de l’Oum „St. Bart Vieilles Vignes“ – beide Jahrgang 2011. Die Weine sind auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden. Sie kommen in einer sehr anmutenden Burgunderflasche mit hellgrüner Kapsel und Etikette daher. Ein ungewohnter aber sehr ansprechender Auftritt. Und sie sind definitiv keine Grünschnäbel…

Im Glas präsentieren sich beide Weine mit identischer, purpurroter Farbe und schönem, jugendlichem Glanz. 3/3 vvPunkten. In der Nase und am Gaumen sind dann aber deutliche Unterschiede zu erkennen.

Clot de l’Oum „La Compagnie des Papillons“ 2011: zarte, leicht würzige Nase, ist bereits voll offen mit Noten von dunklen Früchten, eingekochten Pflaumen und Walderdbeeren sowie einem feinen, rauchig-fleichigen Duft. 4.5/6. Am Gaumen feiner, weicher und sehr filigraner Auftakt – entgegen meiner Erwartung an einen Südfranzosen von eher leichtem Körper, mit delikatem Schmelz, eher rotbeeriger Frucht und mässig ausgeprägtem, seidenweichem Gerbstoff. Was am meisten erstaunt ist die frische, knackige Säure und der sehr gut eingebundene Alkohol. Ein Blick auf die Etikette zeigt: der Wein bringt mit lediglich 12.8% Alkohol dieses schöne Bouquet hervor. Im Kontext von vielen 15+% Weinen aus dieser Region eine beruhigende Tatsache zu sehen, dass es Winzer gibt, die Qualität bei moderatem Alkoholgehalt erzeugen können. Die sehr hohen Lagen der Weinberge (350 bis 600 Meter über Meer) dürften ihres zur Frische beitragen.8/9 vvPunkte. Im Abgang von mittlerer Länge, perfekt ausgewogen. 2/2 vvPunkte für den Gesamteindruck und somit 17.5 vvPunkte (90/100) für diesen äusserst bekömmlichen, frischen Wein.
Clot de l’Oum „St. Bart Vieilles Vignes“ 2011: diese Cuvée aus gleichen Teilen Syrah und Grenache stammt von alten Reben die auf Schiefer-, Granit- und Gneis-Böden in einer Lage namens Barthélémy wachsen – daher der Name des Weins. Die Nase ist zurückhaltender aber tiefer und deutlich kräftiger als die der Cuvée Papillon, man taucht ein in die eher dunkle Frucht und erahnt bereits mit dem Riechen neben frischem Anis auch eine schöne Mineralik. Nach ca. 1h Belüftung öffnet sich die Nase deutlich – aktuell ist Dekantieren für ca. 1h angesagt bei diesem Wein. Aktuell 4.5+/6 vvPunkte. Am Gaumen kräftiger, strukturierter und komplexer als die Cuvée „La Compagnie des Papillons“ mit viel Schmelz ohne breit und fett zu sein. Auch hier ist wieder eine tänzerische Eleganz zu erkennen die – mit nur leicht höherem Alkoholgehalt (13.4%) – der Eleganz des Papillon-Weins in nichts nachsteht. 8.5/9 vvPunkte. Der Abgang von guter Länge und Ausgewogenheit. 2/2 vvPunkte für den Gesamteindruck und somit 18 vvPunkte (91) für diesen tollen Südfranzosen.
Beide Weine erhalten somit eine ähnliche technische Bewertung wenn auch sie in der Stilistik anders sind. Die Cuvée „La Compagnie des Papillons“ ist der Sommervogel, orientiert sich an der Sonne, am Himmel, die Cuvée „St. Bart Vielles Vignes“ ist der bodenständige Winzer, geerdet, erfahren, verwurzelt. Beide haben Charme und beide passen – entgegen vielen Vorurteilen hervorragend zu gegrilltem Fisch – in diesem Fall eine Rotbarbe…
Rotbarbe waschen, mit Zitrone, Knoblauch, Salbei und Oregano füllen, mit etwas Olivenöl bestreichen und für ca. 15 Minuten (ca. 5-7 Minuten pro Seite plus Nachziehenlassen) in der Fischzange grillen.

Den Fisch filetieren und sofort auf einem Teller mit grünem Spargel, ein paar Cherrytomaten und etwas Olivenöl servieren.

Fisch und Wein waren ein perfektes Paar!

Die Weine von Clot de l’Oum sind erhältlich bei Gazzar-Weine.ch. Die Cuvée „La Compagnie des Papillons“ kostet Fr. 19.50 der „St. Bart Vieilles Vignes“ Fr. 23.75. Es empfiehlt sich beide Weine zu probieren, denn die Brüder sind beide sehr gut, einfach anders im Charakter.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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