Es lebe Beaujolais – Morgon «Côte du Py» 2011
„Petra, es Einerli Beaujolais bitte!“. So oder ähnlich klang es in den 80er-Jahren an jedem Stammtisch der Schweiz. Das aktive Vermarkten der Beaujolais Nouveau Weine hat den Ruf des Beaujolais dann vollkommen zerstört.
Entsprechend ist der Fokus von Weinliebhabern in andere Regionen gewandert, weil man da vermeintlich bessere Qualitäten fürs Geld erhält: Spanien, Portugal, Italien, neue Welt… Auch ich habe die Weine des Beaujolais bis heute vernachlässigt. Nach dieser Flasche wird sich das ändern…
Morgon «Côte du Py» 2011
Purpurrot, schöner Glanz, erinnert farblich an einen „einfachen Bordeaux“. 4/4
In der Nase äusserst Fruchtbetont, viel schwarze Kirsche, saftige Brombeeren, dezente, an weissen Pfeffer erinnernde Würze. 4.5/6
Der Gaumenauftakt ist weich und fruchtbetont, zu den Brombeeren gesellen sich nun rote Beeren und eine an Magenbrot erinnernde Würze. Der Wein strotzt richtig vor Frucht und Saftigkeit, die Gerbstoffe sind dezent vorhanden, die Säure ist perfekt integriert und stützt. Im Abgang enorm frisch und anhaltend, macht riesig Spass und Lust auf den nächsten Schluck. 6.5/8
Ich erinnere mich an die vielen top gemachten Spanier die ich schon getrunken habe und versuche einen Grund zu finden, warum der Beaujolais eben doch nicht an diese rankommt. Es gibt keinen. Der Morgon hat weniger Kraft und Power, ok. Aber der Wein überzeugt durch seine unglaubliche Leichtigkeit und Ballance. Er ist mit 12.5% ungemein bekömmlich ohne banal zu sein. Er hat diese Fruchtbündel-Energie, etwas jugendliches, ungestümes… Einfach herrlich. 2/2 Punkte für den Gesamteindruck und somit 17 vvPunkte (90) für einen perfekten Essbegleiter, der geradezu excellent zum Ratatouille gepasst hat.
Erhältlich für knapp Fr. 15.– bei www.gazzar-weine.ch
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