Mémoire and Friends
Hier ein paar Eindrücke meines kleinen Streifzuges durch die Veranstaltung Mémoire and Friends in Zürich.
Gleich beim Eingang konnte ich einige Tessiner Weine – mehrheitlich aus 2009 und 2010 probieren. Positiv aufgefallen sind mir dabei die Weine von Enrico Trapletti (Culdré aber auch Terra Creda), der Vinattieri 2010 sowie die ganze Palette von Daniel Huber. Neben dem alten Bekannten „Montagna Magica“ der auch im 2010 hervorragend gelungen ist, sind mir die beiden Weine „Ronco di persico“ und „vigneti di castello“ (beide aus 2010) aufgefallen. Diese beiden Tropfen bringen eine hervorragende Eleganz ins Glas und der dezente Holzeinsatz hebt die Weine positiv von einigen doch sehr stark verholzten Tessiner-Weinen ab. Zudem liegt der Preis mit 27.– pro Flasche in einem sehr akzeptablen Rahmen. Kompliment an Daniel Huber für diese Leistung. http://www.hubervini.ch/
Weiter ging’s ziemlich unstrukturiert durch die Pinots der Schweiz. Besonders aufgefallen sind mir dabei zwei Weine der „Domaine la Maison Carrée“ http://www.lamaisoncarree.ch/ am Neuenburger See.
Der kräftige Auvernier 2010 Pinot wirkt auf den ersten Eindruck ziemlich rusikal, doch beim genaueren Hinschmecken zeigt er Pinot-Frucht vom Feinsten. Noch besser gefiel mir der Hautrive Pinot 2010. Dieser Tropfen, der wie sein „Bruder“ nur Fr. 19.50 kostet bring so viel Eleganz ins Glas, dass ich den Wein am Schluss meines Besuches nochmals nachverkosten musste. Hervorragendes Preis-/Leistung-Verhältnis und ein sehr burgundischer CH-Wein. Ebenfalls empfehlenswert sind der Chardonnay (Barrique) und der Chasselas sur lie non filtré.
Natürlich habe ich auch meine Winzerkollege Neukom (http://www.neukom-weine.ch), Lenz (http://www.weingut-lenz.ch/), Gehring (www.weingut-gehring.ch) und Burkhart (http://www.weingut-burkhart.ch/) besucht. Der gemeinsame Wein Findling 2009 besticht durch viel Tiefe, volle Frucht und eine schöne Würze. Nach dem 2008er hat auch der 2009er Gold am Mondial du Pinot Noir geholt. Neu zur Gruppe Pinitium (www.pinitium.ch) sind Michael Burkhart (http://www.weingut-burkhart.ch/) und auch Cedric Besson-Strasser (http://www.wein.ch/de/) gestossen. Cedric war am Memoire nicht dabei aber die Weine von Michael Burkhart konnte ich probieren. Die Pinot Noir Auslese ist ein Prachtsexemplar eines auf Frucht gemachten Pinots. Die Pinot Noir Reserva ist sehr kräftig und bereits schön zugänglich, der Schloss Weinfelden Burgunder wird aus Burgunder-Klonen gekeltert und bringt trotz erst jungen Reben (ca. 6-7 Jahre) bereits eine burgundische Finesse ins Glas, die mich ganz speziell angesprochen hat.
Ein Abstecher zu Pierre-Luc Leyvraz http://www.leyvraz-vins.ch/pages/weine.html bestätigte meinen Eindruck aus den Vorjahren, dass Herr Leyvraz mit seinem Les Blassinges einen der tollsten Schweizer Chasselas-Weine in die Flasche bringt. Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir sein rein im Stahltank ausgebauter, kräftig-fruchtiger Pinot.
Ein Highlight war die Horizontale 2002 der „Mémoire-Weine“. Besonders gefallen haben mir die Cabernet Franc / Sauvignon Assemblage von der Domaine Grand’Cour. Der Wein ist trotz seinen 10 Jahren auf dem Buckel in einer hervorragenden Verfassung und hat ein Potential von weiteren 10 Jahren vor sich. Hervorragende Leistung Mr. Pellegrin (Bestellungen unter dom.grandcour@bluewin.ch)! Der Comte de Peney zeigte sich etwas rustikal und krautig (was in anderen Jahren ganz und gar nicht der Fall ist) und die Cuvée Charles Auguste der Domaine de Crochet bringt Kraft und Eleganz ins Glas. Hier ist weiteres Lagern sogar ein Muss…
Unter den Tessinern hat Sassi Grossi etwas stark abgebaut während die drei Weine Montagna Magica von Dani Huber, Orrizonte von Zündel und der Pio della Rocca von Adriano Kaufmann in einer Top Verfassung waren.
Bei den Pinots ebenfalls eine wahre Freude. Einzig der Wein von Fromm war über den Zenith, hat wohl bei der Vinifikation etwas wenig Schwefel abbekommen. Picher, Baumann, Bachtobel und das Weinmonument Gian Battista von Tascharner bieten aktuell höchsten Trinkgenuss.
Auch bei den Weissweinen überzeugten zwei der Gewächse. Die Medinette (von welcher ich jedes Jahr ein paar Flaschen fürs „Alter“ auf die Seite lege ist hervorragend gereift. Noch fast etwas jugendlich wirkt der Weisswein aus der Serie Maitre de Chais von Provin. Ein grossartiger Schweizer Weisswein mit weiterem Lagerpotential. Der Chardonnay vom Ch. Auvernier präsentierte sich erwartungsgemäss sehr burgungisch.
Die ganze Veranstaltung war sehr gut organisiert und wer früh genug da war, konnte von guten Weinmustern profitieren. Gegen Nachmittag waren mir die Muster dann allerdings zu warm.
Soweit mein kleiner Eindruck von der Front.
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