Topqualität für alle Tage.
Heute im Glas, zwei Weine aus der Kategorie «Everyday». Es sind aber nicht irgendwelche Weine, sondern beides Tropfen respektive Winzer, die ich seit Jahren kenne und äusserst schätze.
Da wären zum einen die Weine der «Domaine Nicolas Rossignol», einer der zuverlässigsten Betriebe der Côte de Beaune im Burgund. Die Reben werden von Nicolas in traditioneller Manier jedoch mittels biodynamischer Methoden bearbeitet. Die Bodenbearbeitung erfolgt ausnahmslos mechanisch und auf chemische Unkrautbekämpfungsmittel wird logischerweise ebenfalls verzichtet. Dass seine 1er Crus mittlerweile nicht mehr ganz günstig sind, liegt im Kontext des allgemeinen Burgund-Hypes auf der Hand, doch auch dieser Bourgogne Rouge kann sich sehen lassen und bietet für rund 25 Franken ein ausgezeichnetes Trinkerlebnis.
2019, Bourgogne Rouge, Domaine Nicolas Rossignol, Frankreich, Côte de Beaune (100% Pinot Noir). Helles Rubinrot. Die Nase ist super sauber, klar und rein wie ein Bergbach, das ist ein delikater Pinot-Duft, der einem hier in die Nase springt, rotfruchtig, mit feiner Würze, etwas Rauch und Lakritze. Im Gaumen schlank, sehr präzis, auch hier mit einer umwerfend delikaten Frucht, die von einer soliden Struktur getragen ist, jedes Element ist an seinem Platz, die straffen Tannine sind reif und fein verwoben, der Wein hat eine ausgezeichnete Balance und verfügt über viel Burgund-Typizität. Im Abgang von erstaunlicher Länge und mit Rückaromen die an Sauerkirschen erinnern. Eine wahre Pinot-Beauty, die jeden Gaumen verzücken dürfte und dabei kein Portemonnaie sprengt. Ausgezeichnetes Preis-/Genussverhältnis. Jetzt bis 2030+, 90 vvPunkte. Wein finden.
Der zweite Wein stammt von Südrhone, genauer gesagt aus der Appellation Gigondas. Gigondas liegt im Departement Vaucluse nur einige Kilometer nördöstlich von Châteauneuf-du-Pape und gehört zusammen mit der Appellation Vacqueyras zu den weniger bekannten aber nicht minder guten Weingebieten der Südrhone. Total werden hier rund 40 Tsd. Hektoliter Wein produziert, wobei die Erträge in aller Regel sehr tief liegen. Die wichtigste Sorte ist Grenache Noir, die in der Assemblage mindestens 50% ausmachen muss. Daneben spielen Syrah und Mourvèdre (zusammen müssen diese Sorten mindestens 15 Prozent der Assemblage ausmachen) die wichtigste Rolle. Jeder Gigondas muss zu 90 oder mehr Prozent aus den drei Leitsorten Grenache, Syrah und Mourvèdre bestehen, alle anderen Traubensorten dürfen in der Summe höchstens 10% ausmachen.
2018, Gigondas, Domaine Raspail-Ay, Frankreich, Rhone, Gigondas (70% Grenache, 25% Syrah, 5% Mourvèdre, 14.5% Alkohol) Mittleres Rubinrot. Intensive, sehr expressive und fruchtbetonte Nase, viele eingemachte Erdbeeren, dazu Garrigue-Kräuter, keinerlei Holzdominanz, einfach nur ein wunderbar klarer Grenache-Duft der mit mehr Luft durch aromen von Brombeeren und Cola ergänzt wird. Im Gaumen weich und mit süssfruchtigem Auftakt, dann packt die Struktur zu, feinmaschige, reife Tannine umgarnen die reife Frucht wie ein Seidentuch, die Säure ist moderat, verleiht dem Wein viel Trinkfluss, balanciert, ohne Alkoholüberhang tänzelt der Wein über die Zunge und hallt im Abgang sehr lange nach. Dieser Gigondas lebt nicht von Wucht und Konzentration, sondern von einem ausgeglichenen Spiel zwischen Wärme, Würze, Frucht und Eleganz. Wer Grenache mit Finesse zu einem fairen Kurs sucht, ist mit diesem Wein sehr gut bedient. Jetzt bis 2030, 92 vvPunkte Wein finden.
Die Weine sind bei Daniel-Vins erhältlich, das ausgezeichnete Rotweinglas Josephine No3 gibt’s hier.
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