Château Dalem in Fronsac.

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Seite Jahren bewerte ich die Weine von Château Dalem meist sehr gut bis ausgezeichnet. Das Weingut liegt in der Appellation Fronsac, einer Weinregion, die für ihr excellentes Preis-/Qualitäts-Verhältnis bekannt ist aber dennoch etwas unter dem Radar der meisten Weingeniesser fliegt. Zu unrecht, denn wer sehr gute Bordeaux-Weine für wenig Geld sucht, findet in Fronsac gleich mehrere empfehlenswerte Weingüter.

Sacha Sokoloff, technischer Leitet auf Château Dalem (c) vvWine.ch

Das Château Dalem gehört der Familie Brigitte Rullier-Loussert und verbindet Tradition und Moderne vorzüglich. Sacha Sokoloff, der technische Leiter von Château Dalem, empfing mich herzlich und führte mich durch das sich im Umbruch befindende Weingut. Nachdem vor einigen Jahren die Rebflächen vergrössert wurden, ist kürzlich ein neues Kellergebäude fertiggestellt worden, mit dessen modernen Anlagen die Weine von Dalem noch mehr Präzision und Finesse erhalten sollen.

Im Inneren des neuen Kellergebäudes auf Château Dalem (c) vvWine.ch

Der halbkreisförmige Gärkeller ermöglicht ein sauberes, präzises Arbeiten und der unterirdische Fasskeller ist perfekt klimatisiert, so dass nicht nur die vollen sondern auch die leeren Barriques unter perfekten Temperatur- und Feuchtigkeits-Bedingungen lagern können. Zu guter Letzt dient das Dach des Kellers gleichzeitig als grosszügige Terrasse, von welcher aus man über die leicht abfallenden Weinberge von Château Dalem hinwegsieht und am fernen Horizont sogar die Kirche von Saint-Emilion erkennen kann.

Neue Keller und mehr Präzision auf Château Dalem (c) vvWine.ch

Ich probierte die jüngsten paar Jahrgänge von Château Dalem und Château de la Huste inkl. den beiden, sich noch im Ausbau befindenen 2019er Fassmustern.

2018, Château de la Huste, Fronsac (90% Merlot, 10% CF, teils im Stahltank ausgebaut). Mittleres Rubin. Offene Nase, feiner Duft, leicht rauchig, dazu dunkle Beeren, dezent Kräter, mit mehr Luft auch rote Kirschen. Der Wein zeigt am Gaumen einen mittleren Körper, feine Gerbstoffe, die Säure ist sehr gut integriert und verleiht eine gute Frische, gut strukturiert und mit angenehm langem Abgang. Jung und nicht zu warm geniessen 88/100 vvPunkte.

Die verkosteten Weine auf Château Dalem (c) vvWine.ch

2019, Château de la Huste, Fronsac (90% Merlot, 10% CF). Sehr dunkle Farbe. Dunkelfruchtige Nase, viel schwarze Kirsche, dazu Brombeere und ein Hauch Minze, dahinter Weihnachtsgewürze, komplex. Im Gaumen kraftvoll, sehr dicht, viel Körper und Druck, die Frucht wirkt sehr konzentriert, der Wein zeigt eine sehr gute Balance und im Abgang eine schöne Länge. Das hat Klasse, im Kontext des Preises schlicht sensationell. 89-90/100 vvPunkte.

2017 Château Dalem, Fronsac. Feiner Duft, neben roten und dunklen Beeren etwas Eukalyptus, auch florale Noten, Herbstblätter, komplex und verspielt. Der Gaumen ist saftig und frisch, mittlerer Körper, gute Struktur, die Säure wirkt gut eingebunden, die Tannine sind reif und fein gewoben. Halt lange nach. Ein gelungener Dalem der jetzt schon Trinkspass bietet. Jetzt bis 2030. 90/100 vvPunkte.

Reben von Château Dalem (c) vvWine.ch

2018, Château Dalem, Fronsac. Sehr dunkle Farbe. Die Nase ist anfangs etwas verhalten, rauchige Noten, viele, dunkle Kirschen, auch etwas Zedernholz und Pfeffer, exotisch. Im Gaumen vollmundig, opulent, sehr reichhaltig, mit Schmelz jedoch auch sehr gradlinig, top Strutkur, die Säure wirkt lebendig, stützt die dunkle, satte Frucht, endet im Abgang sehr langanhaltend und auf eine feine Würze. Ein weiterer top Dalem der sehr gut reifen dürfte. 2025-2040+ 93/100 vvPunkte.

2019 Château Dalem, Fronsac. Tiefgründig, fein, viel Würze, getrocknete Kräuter, Brombeeren, Heidelbeeren, auch Pflaumen, sehr komplex. Im Gaumen dicht, konzentriert, mit Saftigkeit, wirkt rassig und frisch, die Frucht ist super knackig und genau richtig reif, endet im Abgang sehr langanhaltend, würzig, auf einen Mix aus roten und dunklen Früchten. 93-94/100 vvPunkte.

Mehr Informationen zu Château Dalem findet man auf der Homepage des Weingutes.

Barrique-Keller auf Château Dalem (c) vvWine.ch
2 Kommentare
  1. Albert
    Albert says:

    Chateau Dalem 2018 93 Punkte – das ist einfach nur lächerlich hoch.
    Ich frage mich immer wieder, wie diese Inflation der Punkte gerechtfertigt werden soll. Vielleicht liegt es daran, dass man die Weingüter besucht hat und eine emotionale Bindung besteht. Unter seriöser Weinberichterstattung verstehe ich jedenfalls etwas anders.
    Schuster, bleib bei deinen Leisten.
    MfG Albert

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    • adrian.vanvelsen
      adrian.vanvelsen says:

      Guten Abend Albert. Danke für deine Rückmeldung. Ich war dieses Jahr das 1. Mal auf Dalem und die Note hat ganz und gar nix mit dem Besuch zu tun, sondern damit, dass es sich um einen hervorragenden 2019er handelt. Ich besuchte das Weingut, weil ich den Wein in den letzten Jahren immer wieder sehr gut bewertet habe (https://vvwine.ch/?s=dalem) und die Macher*innen dahinter kennenlernen wollte. Es gibt auch abseits der renommierten Tropfen hochqualitative Weine und ich bin sicher, dass dieser Dalem neben x Mal teureren Gewächsen bestehen kann – wenn man den Wein blind probiert und sich nicht von Etiketten beeinflussen lässt. Hast du ihn denn probiert? Zum Thema seriös oder nicht seriös äusser ich mich lieber nicht – vvWine arbeitet auf jeden Fall 100% unabhängig da wir nicht kommerziell orientiert sein müssen. MfG Adrian

      Antworten

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