Ornellaia 2018/2019.

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So langsam bekommt man Routine mit den ganzen Video-Tastings. Schon zum zweiten Mal verkostete ich vor einigen Tagen den neuen Ornellaia-Jahrgang resp. die neuen Jahrgänge, denn Axel Heinz präsentierte dieses Mal gleich vier Weine: Den Poggio alle Gazze (weiss) und der „kleine Wein“ Le Volte wurden mit dem Jahrgang 2019 präsentiert, der Serre Nuove dell’Ornellaia und der Ornellaia mit Jahrgang 2018. Beide Jahrgänge waren relativ regenreich wobei 2018 deutlich wärmer und auch feuchter war als 2019. Ab Juli war das Wetter dann aber herrlich sonnig und trocken, so dass man gesunde Trauben mit etwas weniger Konzentration als üblich ernten konnte, was zu einem etwas weniger strukturbetonten und früh zugänglichen Ornellaia führte.

Axel Heinz in der Video-Konferenz (Screenshot MS Teams)

2019, Poggio alle Gazze dell’Ornellaia, Toscana Igt Bianco, Toskana, Italien. (Der Wein wird seit 2009 produziert und besteht mehrheitlich (78%) aus Sauvignon Blanc. In diesem Jahr wurde der Sauvignon Blanc mit 16% Vermentino und 6% Verdicchio ergänzt). Mittleres Gelb. In der Nase mit kandierten Früchten, Mango, Ananas, dazu frischer Salbei, dahinter reife Zitrusfrucht, komplex. Im Gaumen feingliedrig, saftig, baut am mittleren Gaumen mehr und mehr Druck auf, zeigt Kraft, Schmelz und eine gute Konzentration, bleibt dabei frisch und ausgewogen mit herrlichem Säurenerv. Im Abgang mit viel Würze und guter Länge. Jetzt bis 2026+ 90/100

Aufgrund des Jahrgangs etwas feingliedriger als gewohnt: Ornellaia und Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2018 (c) vvWine.ch

2019, Le Volte dell’Ornellaia, Toscana IGT Rosso, Toskana, Italien. Leuchtendes Rubin. In der Nase mit sehr reifer Frucht, wunderbar expressiv, direkt nach dem Öffnun voll da, Kirschen, Brombeere, auch würzige Noten. Im Gaumen rund und weich, strahlt Wärme aus, hat Rundungen, ist dennoch saftig und erstaunlich frisch, die knackige Säure belebt, verleiht Zug und trägt den Wein in einen mittellangen, balancierten Abgang. Ein unklomplizierter Begleiter, z.B. zu Grilladen, so der Sommer dann endlich mal kommt. Jetzt bis 2027, 88 vvPunkte

2018, Le Serre Nuove dell’Ornellaia, Bolgheri DOC superiore, Toskana, Italien (33% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 18% Cabernet Franc, 17% Petit Verdot). Dichtes Rubin. Feiner Duft, dunkle und rote Beeren, wie ein Waldfrucht-Dessert, dazu eine Herbe, krautige Note, darüber viele Kräuter und auch etwas Vanillezucker. Im Gaumen elegant, frisch, lebhaft, herrlich trinkanimierend, das ist ein Spasswein par excellence, er zeigt jedoch eine solide Struktur, feines, moderat ausgeprägtes Tannin und eine stimmige Säure. Im Abgang mit sehr guter Länge, endet rofruchtig und frisch. Ab sofort bis 2030+ geniessen. 91 vvPunkte

Die 4 verkosteten Weine (c) Ornellaia.com

2018, Ornellaia „La Grazia“, Bolgheri DOC Superiore, Toskana, Italien (51% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon, 7% Cabernet Franc, 2% Petit Verdot). Mittleres Rubin. Expressive Nase, dunkelfruchtige Aromen dominieren, Kirschen, Brombeeren, klar und rein wie ein Bergbach, dazu viele Kräuter, getrocknete Blüten, dezent Süssholz. Im Gaumen wunderbar schlank und frisch, knackige Frucht, seidige Tannine, zeigt Druck und Schmelz ist aber keinesfalls überladen. Der Wein ist gut strukturiert, hat viel Schwung und Harmonie, moderate, gut verpackte 14.5% Alkohol (auf der Etikette) und besticht im Abgang mit schöner Länge. Ein erfreulich frischer, leichtfüssiger und feingliedriger Ornellaia, qualitativ wie immer sehr gut und stilistisch ein Wein für Menschen, die nicht die Kraft sondern eher die Bekömmlichkeit suchen. Gefällt mir ausgezeichnet und zeigt, dass kleinere Jahre nicht zwingend kleine Weine hervorbringen müssen… 2021-2035+ 95/100 vvPunkte.

Das Thema für den 2018er heisst übrigens «La Grazia», quasi die «göttliche Gabe der Natur». Das Spezial-Etikett für den 2018er wurde vom Belgier Jan Fabre geschaffen. Die Weine sind in der Schweiz bei Bindella erhältlich.

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