1961er Troplong Mondot und The Durand.

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Welcher Weinfreund kennt das Problem nicht: Man ist auf irgendwelchen Wegen an die eine oder andere «uralte» Flasche gekommen und möchte diese bei passender Gelegenheit entkorken. Der klassische Korkenzieher versagt hier meistens, weil der Korken beim Hinausziehen in 1001 Stücke zerbröselt und man die letzten Korküberreste mit Sicherheit in die Flasche drücken muss, damit man an den Rebsaft gelangt. Alternativ geht man das Problem mit einem Spangen-Korkenzieher an, eine grundsätzlich gute Erfindung, würde man damit nur nicht in den meisten Fällen kurz nach dem Ansetzen den etwas lose sitzenden Korken in die Flasche drücken. Das gibt dann zwar weniger Sauerei, doch das Endresultat ist änhnlich unbefriedigend. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Wer kennt das Problem nicht – ein moderiger Korken in einer Altweinflasche (c) vvWine.ch

Glücklicherweise gibt es aber eine äusserst zuverlässige Alternative. Sie heisst «The Durand» und ist eine Symbiose aus Spindel- und Spangen-Korkenzieher. Nicht ganz günstig ist das Teil, dafür aber umso zuverlässiger und damit für jeden Altweinfreund eigentlich ein unverzichtbarer Lebensbegleiter.

The Durand schafft dies in aller Regel ohne Probleme (c) vvWine.ch

Der Einsatz ist simpel. Zuerst wird die spitze Spindel langsam und vorsichtig in den mürben Kork gedreht (Achtung, Feingefühl ist hier natürlich angesagt, sonst kann man den Korken ebenfalls reindrücken…). Danach wippt man die Zangen links und rechts am Korken vorbei, wobei man diesen mit der vorher platzierten Spindel in der Vertikalen stabil hält. Danach heisst es nur noch sanft drehen und das Corpus Delicti hinaus ziehen. Es funktioniert in 99.5% aller Fälle einwandfrei.

1961 Troplong Mondot in Topform (c) vvWine.ch

Im Glas dann, ein wunderbar gereifter Tropfen, der beweist, dass 1961 im Bordeaux-Gebiet in der Tat ein hervorragendes Weinjahr war.

1961, Château Troplong Mondot, Saint-Emilion Grand Cru Classé, Bordeaux, Frankreich. Im Kontext des Alters eine herrlich frische Farbe, nur dezente Orange-Töne, noch immer mit schönem Glanz. Die Nase direkt nach dem Öffnen eine kleine Droge, Torf, Süssholz, Veilchen, Tabak etwas Waldboden, auch Rauch und Lakritze, sehr komplex. Im Gaumen dann nicht ganz auf dem Niveau, welches die Nase verspricht. Der Wein beginnt leicht cremig, ist sehr schön gereift, mittlerer bis kräftiger Körper, abgeschmolzene Tannine, die Säure verleiht noch immer Struktur, die Frucht ist nach knapp 60 Jahren noch immer präsent, verschmilzt im mittellangen Abgang mit Aromen von Süssholz und Weihnachtsgewürzen. Ein top gereifter Wein mit Kraft, Finesse und einer wunderbaren Würze. Viel schöner kann man einen alten Bordeaux nicht geniessen. Trinken. 18 vvPunkte (91/100).

1961 war wirklich ein grosses Jahr in Bordeaux (c) vvWine.ch

Danke dem edlen Spender für den Tropfen und danke an Troplong Mondot und «The Durand» – ihr wart ein sehr gutes Team!

Meinen «The Durand» habe ich übrigens in Amerika gekauft, doch es gibt auch in Europa Händler dafür. Die Preise variiern allerdings stark und gehen bis gegen CHF 200.–. Bei Interesse am «The Durand» kann ich gerne mit entsprechenden Kauftipps weiterhelfen – eMail genügt.

«The Durand» bei Interesse eMail an Adrian
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  1. […] Frankreich (Eine Flasche mit deutlichem Schwund (ca. 4.5 cm), der Zapfen war mürbe, aber dank The Durand kompakt gezogen, violett durchtränkt.) Sehr transparentes Orangerot, die Farbe wie eine […]

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