Neue Winzer-Champagner bei Gerstl.

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Winzer-Champagner sind im Trend, und so erstaunt es nicht, dass mittlerweile fast alle Weinhändler den einen oder anderen Winzer-Champagner im Sortiment führen. So auch Gerstl Weinselektionen, ein mir sehr gut vertrauter Händler, der allerdings bis anhin etwas gar schlank aufgestellt war bezüglich Schaumwein. So freute ich mich umso mehr, dass beim letzten Werbemailing eine ganze Serie von sprudelnden Neuzugängen vorgestellt wurden, welche ich mir als Champagner-Liebhaber natürlich auf keinen Fall entgehen lassen wollte.

Eine sehr gelungene, sprudelnde Kollektion von Gerstl (c) vvWine.ch

Ich verkostete die verschiedenen Schaumweine wie meistens an einem Vormittag bei neutralen Bedingungen. Soviel vorweg: keinen einzigen Wein wollte ich spucken, das waren allesamt sehr gute Produkte die mir richtig Spass machten. Die Schäumer gefielen mir so gut, dass ich mich spontan entschloss, einige Wein-affine Nachbarn einzuladen, damit wir die angebrochenen Flaschen am gleichen Abend noch im Rahmen einer gemütlichen Runde zusammen mit einem Crevetten-Curry geniessen konnten.

Interessante Aromatik: Les Parcelles vo Pierre Paillard (c) vvWine.ch

N/V, Les Parcelles – 14 -, Pierre Paillard, Bouzy Grand Cru, Montagne de Reims, Champagne, Frankreich (70% Pinot Noir, 30% Chardonnay; Basis: 2014, Vin de Réserve: Ernte 2011, 2012 und 2013, Degorgiert 07.2018, 1.8g Dosage) Mittlers Gelb, dezente Kupferreflexe. In der Nase Hefenoten, reifer Apfel, Zitrusfrucht, Passionsfrucht, Mandeln und sogar etwas Lakritze, mit mehr Luft auch gemüsige Noten die an Lauch und Tomate erinnern. Am Gaumen mit cremigem Auftakt, zeigt Fülle und Komplexität, bleibt straff und elegant, gut strukturiert, mit wunderschön eingebundener Säure und einem langanhaltenden, mineralischen Abgang, endet auf eine feine Lakritznote. 18.5 vvPunkte (92/100).

Straff und gradlinig: PM.01 von Parcelles vo Pierre Paillard (c) vvWine.ch

N/V, PM.01, Pertois-Moriset, Grand Cru, Côte des Blancs, Champagne, Frankreich (100% Chardonnay, 30% im Holzfass ausgebaut, Basis: 85% 2014, 15% Reserveweine, 2’983 Flaschen produziert, 2.5g Dosage). Helles Gelb, schöner Glanz. In der Nase mit nobler Holznote, deutlich Brioche, Gebäck, darüber Limette, reifer Pfirsich, mit mehr Luft auch laktische Noten die Epoisse erinnern. Feiner Gaumenauftakt, zeigt eine gewisse Cremigkeit jedoch ohne jegliche Schwere, ungemein feingliedrig, mit sehr feiner Perlage und einer markanten Säure ausgestattet, zieht am mittleren Gaumen durch, wird immer schlanker, straffer und frischer. Endet im Abgang auf Zitronen und blonden Tabak. 18.5 vvPunkte (92/100).

Ohne zugesetzten Schwefel; Natur pur: Chloé von Vincent Couche (c) vvWine.ch

N/V, Chloé, Vincent Couche, Côte des Bar, Champagne, Frankreich (Biodynamisch produziert, 66% Pinot Noir, 34% Chardonnay; 50% im Holz ausgebaut, 75% Basis 2011, 2012, 2013, 25% Reservewein im Solera-Verfahren, ohne Dosage.) Kräftiges Gelb, sehr feine Perlage. In der Nase merkt man, dass diesem Wein kein Schwefel zugegeben wurde, das riecht ungemein rein, natürlich und gleichzeitig sauber, Hefe, Apfel, ein Hauch Caramel, Milchschokolade, darüber Blüten, Brioche, Grand Marnier, gemüsige Noten, Fisch, ungemein tief und mit viel Komplexität. Im Auftakt kraftvoll und mit Druck, das ist ein konzentriertes Kraftpaket jedoch ohne Schwerfälligkeit, da ist eine sensationelle Mineralik und eine knackige, top eingebundene Säure die diesen Wein frisch halten, strukturiert, saftig und im Abgang mit reifem Apfel, Quitten und Zitronen, endet salzig und sehr lang. Bravo! 19 vvPunkte (94/100).

Intensive Nase mit Curry-Würze: Fluence von Franck Pascal (c) vvWine.ch

N/V, Fluence, Franck Pascal, Valée de la Marne, Champagne AOC, Frankreich (Biodynamisch produziert, 60% Pinot Meunier, 34% Pinot Noir, 6% Chardonnay, mind. 24 Monate auf der Hefe). Kräftiges Strohgelb, sehr feine Perlage. Frische, intensiv duftende Nase, erst sehr steinig, kühl anmutend, dann mit Luft Blätterteig, grünes Curry und medizinale Noten die an einen Apothekerschrank erinnern. Der Auftakt ist weich und fast etwas verhalten, dann breitet sich der Wein aus, zeigt einen mittleren Körper mit sehr guter Struktur, die Frucht wirkt reif, die Säure hält frisch. Im Abgang zieht sich der Wein lange hin, offenbart dort Aromen von eingelegten Zitrusfrüchten, Äpfeln und wieder Curry. 18 vvPunkte (91/100).

Reifer, opulenter Stil: der 2005er Quinte-Essence von Franck Pascal (c) vvWine.ch

2005, Quinte-Essence, Extra Brut, Franck Pascal, Valée de la Marne, Champagne AOC, Frankreich (65% Pinot Meunier, 35% Chardonnay, von 45jährigen Reben, degorgiert im Juni 2018, Dosage 1.14g). Kräftiges Goldgelb, dezente Perlage. Intensive, reif anmutende Nase, komplex mit Aromen von feuchtem Stein, angebranntem Holz, Brioche, Tabak, kühlem Rauch, Saucisson, Absinth, eingemachten Quitten und Tarte Tatin. Im Auftakt vollmundig, cremig und weich, da ist viel Schmelz und Druck mit im Spiel, dann breitet sich der Wein aus, zeigt eine sehr feine Perlage, zieht am mittleren Gaumen durch, wird gegen Ende dann wieder straffer, schlanker und zeigt im Abgang viel Frische und Mineralik, hinterlässt Zitronenaromen, Tabak und Backapfel. Ein sehr gelungener Wein der Zeit und Luft braucht, sich dann aber sehr schön entwickelt. 19 vvPunkte (94/100)

Mein Fazit: eine sehr interessante Kollektion von Winzer-Champagnern hat das Team von Gerstl hier zusammengestellt. Die Weine sind (aktuell sogar zum Einführungs-Preis) bei Gerstl im Online-Shop erhältlich.

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