Dr. Bürklin-Wolf: mit Dynamik und Identität an die Spitze!
Die Geschichte von Bürklin-Wolf reicht bis in das Jahr 1597 zurück, womit das Weingut zu den ältesten der Pfalz gehört. Zwei besondere Meilensteine in der Historie des Gutes sind die massgebliche Beteiligung an der Lagenklassifikation der Pfalz sowie die komplette Umstellung der rund 85 Hektar Rebfläche (davon 30 Hektar klassifiziert) auf Biodynamie. Denn die nachhaltige und herkunftsbezogene Philosophie bildet seit vielen Jahren das Fundament des Spitzenbetriebs aus Wachenheim. Aber auch die Balance aus Tradition und Innovation trägt dazu bei, dass das Weingut unbestritten zur internationalen Riesling-Spitze gehört.
Dabei ist es keinesfalls ein Selbstläufer, ein Weingut in dieser Grösse zu leiten. Mit entsprechend viel Dynamik, Umsicht und Leidenschaft wird es von Bettina Bürklin-von Guradze und Geschäftsführer Steffen Brahner geführt. Nach dem überraschenden Tod vom langjährigen Kellermeister Fritz Knorr im Jahr 2012, sorgt zudem Nicola Libelli dafür, dass den Rieslingen die Bürklin-Handschrift erhalten bleibt. Dabei haucht der ambitionierte Oenologe den Gewächsen zunehmenden seine eigenen Akzente in Form von Schliff, Präzision und Eleganz ein.
Biodynamie bei Bürklin – Hokuspokus, Marketing oder Philosophie?
Wirft man einen Blick auf Statistiken, so ist ein klarer Trend zum biologischen und auch biodynamischen Weinbau zu beobachten. In Deutschland nehmen die biodynamischen Weinbaubetriebe besonders in den Regionen Pfalz und Rheinhessen zu. Das liegt auf der Hand: diese Regionen haben ein mildes Klima und somit auch weniger Niederschlag zu verzeichnen als nördlich gelegene Anbauregionen. Aber auch die Weinberge sind bei weitem nicht so steil wie bei den Kollegen an der Mosel oder im Ahrtal – somit lässt sich der Mehraufwand im Rebberg etwas angenehmer bewältigen. Dennoch stellte ich mir manchmal die Frage: Ist Biodynamie nur ein Zeitgeist? Oder womöglich auch nur ein Marketinginstrument? In Anbetracht der mehrjährigen Umstellungsphase, dem Mehraufwand im Rebberg sowie den regelmässigen Ernteausfällen von bis zu 20% oder mehr, liegt die Antwort auf der Hand: Nein! Denn Biodynamie bedingt viel Überzeugung, Vertrauen und auch Mut. Und diesen hatte das Weingut allemal, als es zu Beginn der 2000er Jahre den Weg ebnete, eine Rebfläche von rund 85 Hektar auf biodynamischen Anbau umzustellen. Vor und besonders auch während der Umstellung, die im Jahre 2005 erfolgte, wurde der Betrieb stets vom elsässischen Bio-Pionier Marc Kreydenweiss begleitet. Dabei geht es bei nicht um irgendwelchen Hoskuspokus, sondern um Nachhaltigkeit und Terroirausdruck. Beides lässt sich mit der biodynamischen Bewirtschaftung erreichen und das im Falle von Bürklin-Wolf zweifellos mit grossem Erfolg.
Was mich mit Bürklin-Wolf verbindet sind allerdings nicht nur die hervorragenden Weine und das stetige Streben nach Qualität, sondern auch die Menschen dahinter. So wurde ich vom Weingut bei meiner WSET Diplomarbeit zum Thema «Riesling in der Mittelhaardt – eine Erfolgsgeschichte mit vielseitigen Terroirs und Stilen» auf Anhieb unterstützt. Insbesondere Bürklin-Wolf Tausendsassa Riccardo Korner hat sich dafür viel Zeit genommen und fuhr mit mir durch die Weinberge, wo er praktisch zu jedem Rebstock eine Geschichte zu erzählen wusste. Aber auch von Geschäftsführer Steffen Brahner habe ich wertvolle Inputs aus erster Hand erhalten.
Ganz besonders eindrücklich aber waren und sind die Aufenthalte in der Vinothek, welche von Regina Görg und Riccardo Korner liebevoll geführt wird. Aber auch die Abende in der Bürklin-Wolf Weinbar in Diedesheim bei Gastgeber Marco Gulino (ab Dezember 2018 Sommelier im Hofgut Ruppertsberg) werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Entsprechend möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bei Riccardo Korner für die geniale Weinprobe mit Aussicht auf den wunderschönen englischen Garten bedanken. Nachstehend meine Eindrücke der Jahrgänge 2017 (Ortsweine und Premier Crus) und 2016 (Grand Crus), welche wie immer, eine Momentaufnahme sind und in diesem Falle dennoch für Gänsehautmomente gesorgt haben…
Der Jahrgang 2017 – Frost und frühe Ernte
Nach einem kalten Winter mit Niederschlägen im Januar und Februar, starteten die Reben mit ausreichend Wasserreserven ins neue Weinjahr. Ende März war es dann soweit und in den wärmsten Lagen in Ruppertsberg setzte der Austrieb in Gang. Auf die überdurchschnittlich warmen Tage anfangs April folgte jedoch ein verheerender Frost. Trotz mehrfachen Nachttemperaturen von bis zu -6 Grad hielten sich die Schäden in Grenzen. Die Wochen nach den Frostnächten waren dann mild, womit bereits im Mai die ersten Reben mit der Blüte begannen. Der Juli brachte, besonders in Ruppertsberg und Forst, einiges an Niederschlägen, womit die Reben für die Reifephase in der zweiten Sommerhälfte über ausreichend Flüssigkeit verfügten. Und diese zweite Sommerhälfte hatte es in sich: Der August und September waren ausserordentlich warm und trocken, was zum schnellen Wachstum geführt hat. Entsprechend früh konnte mit der Lese begonnen werden und bereits am 22. September hingen keine Trauben mehr am Stock; so früh wie noch nie zuvor!
Die Ortsweine – charaktervolle Rieslinge und Botschafter
Die Ortsweine, also die «Village-Weine», sind für die meisten Produzenten enorm wichtig. Dabei werden sie oftmals unterschätzt und sind im Grunde genommen hervorragende Botschafter ihrer Herkunft. Aufgrund der beachtlichen Lagenvielfalt, hat Dr. Bürklin-Wolf gleich vier Ortsweine im Sortiment. Jeder davon mit individueller Handschschrift, Charakter und überzeugender Qualität.
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer, Pfalz: (Die Trauben stammen aus den jungen Reben der Wachenheimer-Lagen) Klassische Riesling-Nase mit gelber Frucht, floralen Aromen, feinwürzig und sogar etwas Biskuit. Lebendig und saftig am Gaumen mit viel floralen Komponenten, zurückhaltender Frucht und feiner Säure, wirkt alles balanciert und abgestimmt, mittlerer Abgang. Jetzt bis 2025, 17.5 vvPunkte (88/100)
2015, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer „R“, Pfalz: Dieses Late Release aus dem hervorragenden 2015er Jahrgang lag eineinhalb Jahre lang auf der Vollhefe und wurde im Doppelstück-Holzfass ausgebaut. Komplexes Bouquet nach reifem Steinobst, orientalischen Gewürzen, zarter Petrolnote und etwas Blütenhonig. Fliesst cremig und weich über die Zunge, ist aufgrund den zarten Gerbstoffen und straffen Säure noch taufrisch, herrliche Würze ergänzt sich mit Quitte und Mandarine, endet saftig und einer guten Länge. Manifestiert die Qualität und das Potential eines Village geradezu! Jetzt bis 2028, 18 vvPunkte (90/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Forster, Pfalz (Vorlese aus den GG-Lagen Ungeheuer und Pechstein, ausgebaut im grossen Holzfass): Typisches Forster-Bouquet nach Feuerstein, feiner Reduktion, etwas Rauch, dazu reife Limette und orientalische Gewürze, sehr schöne Tiefe. Straight, dicht und mineralisch im Mund, hat einen steinigen und kühlen Charakter, auch hier wieder etwas Limetten und Grapefruit, im Abgang mit guter Länge. Hat Potential und eine erstauntliche Tiefe. 2019 bis 2027, 17.5+ vvPunkte (89+/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Deidesheimer, Pfalz (Rund 30% der Trauben stammen aus den GG-Lagen Kalkofen und Langenmorgen, der Rest aus der Einzellage Mäushöhle): Hier dominieren eher die herben und floralen Komponenten: Wiesenkräuter, weisse Blüten, erdige Anklänge und etwas grüner Apfel. Wirkt aufgrund der feinen Frucht und knackigen Säure sehr schlank und verspielt, ist in der Aromatik klar und nebst blumigen Noten von Apfel und Limette geprägt, mittlere Länge. Jetzt bis 2025, 17.5 vvPunkte (88+/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Ruppertsberger, Pfalz (Auch diese Trauben stammen zum grossen Teil aus der Vorlese einer Grand Cru Lage: 70% Gaisböhl und 30% Hoheburg): Reife gelbe Frucht, weisser Tee und erdige Noten im Bouquet. Saftig und druckvoll am Gaumen, etwas milder in der Säure, wirkt in sich ruhend und unkompliziert, endet auf Birne und Gewürzen. Das macht aktuell richtig Spass! Jetzt bis 2025, 17.5 vvPunkte (88/100)
Die 2017er Premier Crus aus Wachenheim
Die Grossen Gewächse sind seit vielen Jahren in aller Munde. Doch wie viele Weine der über 300 GG-Lagen in Deutschland sind wirklich «gross»? Dabei möchte ich keinesfalls die Qualität der GGs in Frage stellen, sondern eher eine Lanze für die Premier Cru-Weine brechen. Die Trauben für diese Weine stammen allesamt aus klassifizierten Einzellagen – analog der burgundischen Qualitätspyramide – und können qualitativ manchmal so manchen Grand Crus das Wasser reichen. Dabei werden die Erträge hier bereits klein gehalten, die Trauben selektioniert, von Hand gelesen und anschliessend identisch wie die Grossen Gewächse vinifiziert. Diese Weine spielen auch bei Bürklin-Wolf eine wichtige Rolle und werden – womöglich generell – oftmals unterschätzt.
Die 2017er Kollektion macht bereits jetzt schon viel Freude und schliesst die Lücke zwischen Ortswein und GG perfekt. Zugleich vermitteln diese Weine viel Herkunftscharakter und untermauern die Qualität der Wachenheimer-Lagen.
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Ruppertsberger Hoheburg P.C., Pfalz: Aus der Einzellage Hoheburg mit Böden aus Sandstein und Löss. Ist schon in der Nase fester und dichter als der Ortswein, die Aromatik ist jedoch klar wieder erkennbar: gelbe Frucht, vordergründiger Kräuternote und etwas hefige Anklänge. Am Gaumen ist alles bereits gut verschmolzen, elegant, dabei zart schmelzig und unterlegt von einer herkunftstypischen Kräuteraromatik, im Abgang mit guter Länge und einem Hauch gelbem Apfel, macht jetzt schon Spass. Jetzt bis 2030, 18 vvPunkte (89+/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer Goldbächel P.C., Pfalz: Die Parzellen dieser Lage stehen auf Buntsandstein- und Tonböden. Schon sehr zugänglich mit Noten von Blüten, Tee, weissem Pfirsich und etwas Safran. Verspielt und frisch im Mund mit eleganter Struktur, reifer Säure, floralen Aspekten und Noten von Limette und Orangenschale, langer und eleganter Abgang. 2019 bis 2030, 18 vvPunkte (90/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer Altenburg P.C., Pfalz: Die Reben dieser kühlen Wachenheimer Lage befinden sich unmittelbar am Waldrand, etwas oberhalb der anderen Premier Cru Parzellen. Ist aktuell noch sehr verschlossen, in der Anmutung aber kühl, steinig und mit erdigen Anklängen versehen, die Frucht schwingt nur dezent im Hintergrund mit. Ist auch am Gaumen sehr klar und puristisch, hat Schliff und eine frische Säure, wirkt durch die feinen Gerbstoffe gleichzeitig auch etwas herb, auch hier mit dezent weisser Frucht und klarem, langen Finale. Kommt in Punkto Struktur und Tiefe nicht an die Weine aus dem Böhlig und Gerümpel heran, gehört stilistisch jedoch zu meinen absoluten Lieblingsweinen von Bürklin-Wolf! 2020 bis 2030, 18 vvPunkte (90/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer Rechbächel P.C., Pfalz: Die Trauben für den Wein stammen aus Bürklin-Wolfs ältesten Reben, gepflanzt 1971 im Wachenheimer Rechbächel. Im Bouquet relativ zurückhaltend und mit zarter Reduktionsnote, dahinter etwas steiniges, grüner Apfel, Birne und Jasmin. Auch am Gaumen noch etwas verschlossen, zeigt jedoch wo die Reise hingeht: das ist dicht, elegant und würzig, auch hier mit leicht reduktiver Aromatik, präziser Säure und zarter Mineralität im langen Abgang, brauch Zeit! 2020 bis 2030, 18 vvPunkte (91/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer Gerümpel P.C., Pfalz: Nur ein schmale Strasse trennt diese Parzellen von der Forster GG-Lage Pechstein. Somit ist auch hier noch etwas Basalt mit drin und das riecht man: Feuerstein, kalter Rauch, ätherische Noten und weisser Pfirsich strömen aus dem Glas. Am Gaumen treffen feine Gerbstoffe auf frisches Obst und steinige Akzente, dazu Feuerstein und kräuterige Nuancen. Hat ordentlich Druck, bleibt dennoch gebündelt und hat Trinkfluss, ist ausnahmsweise bei ca. 5 Gramm Restzucker stehen geblieben, was für zusätzlichen Schmelz sorgt. Wirkt noch etwas unruhig, ja beinahe schon etwas überladen, ist jedoch sehr vielschichtig und braucht somit noch etwas Zeit um sich zu finden. 2020 bis 2030, 18 vvPunkte (90+/100)
2017, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Wachenheimer Böhlig P.C., Pfalz: Der «Primus-inter-pares» der Wacheinheimer-Lagen und auch die einzige mit Kalkstein im Untergrund. In der Nase cremig anmutend, etwas Kamille, aber auch reifer Pfirsich und Quitte. Wirkt im Mund sehr gut balanciert, hat Schmelz, ein feine Phenolik und einen steinigen Kern, dazu mit saftiger Säure, blumigen Noten und einem Hauch reifem Kernobst, im Abgang mit leicht kreidiger Note und sehr guter Länge. Jetzt bereits herrlich zu trinken, ist aber dennoch mit viel Potential gesegnet. 2019 bis 2032, 18 vvPunkte (91/100)
Der Jahrgang 2016 – bereits jetzt schon ein eleganter Klassiker?
Auf einen milden Winter folgte ein regenreiches, kühles Frühjahr und entsprechend spät setzte der Austrieb ein. Um hochwertiges Traubengut zu ernten, waren bereits zu diesem Zeitpunkt aufwändige Laubarbeiten und Stärkung der Pflanzen mittels Präparaten notwendig. Doch die Lage entspannte sich zum Glück und auf den intensiven Jahresbeginn folgte ein grossartiger August. Dieser beinhaltete nicht nur warme und trockene Sommertage, sondern vor allem auch kühle Nächte. Diese sorgten für ein homogenes Wachstum, reife Frucht und knackige Säurewerte. Die Ernte erfolgte über einen Zeitraum von rund sieben Wochen und endetet am 15. Oktober. Das Resultat? Der Jahrgang ist vermutlich jetzt schon ein Klassiker und vereint Reife, Frische und Eleganz nahezu perfekt. Und eines steht ebenfalls fest: das werden richtige Langstreckenläufer!
Grand Crus 2016 – voller Charme und Potential
Die Grand Crus ruhen bei Bürklin-Wolf teilweise bis zu zwei Jahren im Fass. Diese bestehen zumeist aus alten Holzfässern aus Pfälzer Eiche, teilweise aber auch aus Stückfässern von Stockinger. Die Philosophie den Weinen mehr Zeit zu geben ist zum einen kostenintensiv, erfordert zum anderen aber auch eine Akzeptanz bei den Kunden. In Anbetracht der Resultate scheint dies zweifelsohne der richtige Weg zu sein, denn die GGs brillieren nicht nur mit ausgezeichneter und beständiger Qualität, sondern sind auch für ihre Langlebigkeit bekannt. Seit dem der junge Kellermeister Nicola Libelli, der tatkräftig von Lukas Wierzbowski unterstützt wird, das Geschehen im Keller leitet, haben die zuvor oftmals etwas barocken Gewächse zusätzlich an Schliff und Frische gewonnen. Natürlich wird bei den GGs besonders viel Wert auf den Lagencharakter gelegt, was in der Mittelhaardt mit knochentrockenen Rieslingen deutlich besser gelingt als mit schwammigen, restsüssen Gewächsen. Somit lautet auch hier die Devise: keine Zuckerschminke, dafür das pure Terroir im Glas. Ich habe eine kleine Kollektion der kühlen 2016er Ernte verkostet und bin von der Balance aus Fülle und Eleganz regelrecht begeistert!
2016, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Deidesheimer Langenmorgen G.C., Pfalz: Aus der Einzellage Langenmorgen direkt am Waldrand oberhalb von Deidesheim. Das besondere in diesem Jahr war die Gärung, welche rund zehn Monate lang dauerte. Entsprechend eigenständig und komplex ist das Bouquet: Salbei, Bohnenkraut, Orangenzeste, reife Birne, Zitronenkuchen und leicht laktische Anklänge. Der Stil setzt sich auch am Gaumen fort, ein Mund voll Wein, cremig, saftig, hat Kraft und Dichte, das kann man kauen, ist aber in keinster Weise plump oder zu mächtig. Die knackige Säure und die auf den Punkt gereifte Frucht sorgen für Gleichgewicht und einer barocken Eleganz im langen Abgang. Hat nicht den gleichen Schliff wie die anderen GGs, dafür unheimlich viel Charme! 2020 bis 2034, 18.5 vvPunkte (94/100)
2016, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Ruppertsberger Gaisböhl G.C., Pfalz: Diese Ruppertsberger Monopollage ist zugleich die wärmste und hauptsächlich vom Buntsandstein geprägt. Gefällt nach etwas Belüftung auf Anhieb mit klassischem Pfälzer-Riesling-Duft nach frischen Aprikosen, gelbem Apfel, Jasminblüte und getrockneten Kräutern. Am Gaumen halten sich Schmelz und Dichte die Waage, dazu mit schönem Wechselspiel aus reifer Frucht, floralen Noten und saftiger Säure. Hat im langen Abgang ordentlich Druck und eine überraschende Finesse. Fliegt in Anbetracht der Lagenbewertung womöglich (zu unrecht) etwas unter dem Radar. Hat dennoch Klasse und ist mit nur 0.8 Gramm Restzucker knochentrocken. 2020 bis 2030, 18.5 vvPunkte (92/100)
2016, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Forster Ungeheuer G.C., Pfalz: Die über 30-jährigen Reben wurzeln in der berühmten Forster Grand Cru Lage in tonhaltigen Sand- und Basaltböden. Wow, was für eine Nase! Feuerstein, Rauch, blonder Tabak, weisser Pfirsich, dazu Gewürze und erdige Töne, enorm vielschichtig. Wirkt am Gaumen trotz der opulenten Anmutung niemals plump, bleibt elegant, fokussiert und puristisch. Hat lagentypisch viel Kraft, Fruchtsüsse und einen edlen Schmelz, das alles wird getragen von einem klaren, steinigen Charakter, endet enorm lang und mit feiner Mineralität. Für mich der stärkste Wein dieser Probe: ein schlafender Riese mit grossem Potential, eine Granate! 2021 bis 2036, 19 vvPunkte (96/100)
2016, Dr. Bürklin-Wolf Riesling Ruppertsberger Reiterpfad «In der Hoh» G.C., Pfalz: Nur noch zwei Parzellen der über 80 Hektar grossen Lage Reiterpfad sind noch als GG zugelassen, eine davon ist «In der Hohl». Der Boden besteht aus sandigem Lehm, darunter liegt ein schmales Kalkriff. Ist in der Nase noch ziemlich verschlossen und leicht reduktiv, mit der Zeit kommen etwas Limettenschale, Lindenblüten und kräuterige Noten zum Vorschein, erinnert etwas an einen Chablis aus einem warmen Jahr. Im Mund kraftvoll und athletisch, durchzogen von einer kühlen Ader, dabei feinwürzig und mit Noten von Blüten, Feuerstein und weissem Pfirsich, die Säure ist herrlich abgestimmt und sorgt für Schliff und Frische, im Finale lang und saftig. Wirkt mit weniger als einem Gramm Restzucker und nur 12.5% Vol. Alkohol wie mit Bleistift gezeichnet und vermittelt mit grossem Terroirbezug die kräuterige und von Gelbfruchtigkeit geprägte Aromatik der Ruppertsberger-Rieslinge. 2021 bis 2036, 18.5+ vvPunkte (93+/100)
Die Weine von Bürklin-Wolf sind in der Schweiz bei Baur au Lac Vins erhältlich.
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