Matteo Correggia: elegante Nebbiolo aus dem anderen Piemont
Es gibt einige Anbauzonen die stets im Schatten anderer Appellationen und Weinbauregionen stehen. Roero ist definitiv eine davon. Das Gebiet liegt im Piemont, etwas nördlich von den weitaus renommierteren Regionen Barolo und Barbaresco, wo unbestritten die tiefgründigsten, langlebigsten und komplexesten Nebbiolo Weine entstehen. Doch bietet auch Roero mit seinen guten, klimatischen Bedingungen sowie den sandigen Böden ein spannendes Terroir und zugleich eine wundervolle Heimat für die edle Rebsorte Nebbiolo. Ein Pionier dieser Gegend war Matteo Correggia. Er übernahm 1985 das Weingut von seinem Vater, war kurz darauf als einziger «nicht Barolo Winzer» Mitglied der Barolo-Boys (u.a. mit Roberto Voerzio, Elio Altare etc.) und rückte die Region mit seinen hochwertigen Weinen immer mehr ins Rampenlicht. Leider ist Matteo 2001 bei einem tragischen Arbeitsunfall im Rebberg ums Leben gekommen. Das Weingut wurde daraufhin von seiner Frau Ornella weitergeführt, die auch heute noch tatkräftig mit anpackt. Die Leitung hat aktuell sein Sohn Giovanni Correggia übernommen, der den Betrieb mit innovativen Ideen etwas aufgefrischt hat, jedoch den traditionellen Weinstil aufrecht erhält.
Die Region hat den DOCG Status erst seit 2004 und weist gerade mal 200 Hektar Rebfläche auf. Geografisch wird Roero lediglich durch den Fluss Tanaro von der Langhe getrennt, dennoch verfügt Roero über eine wesentlich andere Bodenbeschaffenheit als die südlich gelegenen Anbaugebiete. Im Vergleich zu Barolo, wo die Böden hauptsächlich aus Kalk und Ton bestehen, dominieren hier Sandböden. Diese sind oftmals durchsetzt mit geringen Anteilen Lehm und Ton, was etwas leichtere und frischere Weine hervorbringt.
2017, Roero Arneis, Matteo Correggia, Piemont (100% Arneis, rund 20% der Trauben wurden den mit den Schalen vergoren, der Ausbau findet im Edelstahltank statt): Blasses Zitronengelb. Frisches, fruchtig-blumiges Bouquet nach Apfelminze, Zitrusfrüchte, Birne und floralen Noten. Harmonisch und angenehm würzig am Gaumen mit einer erfrischenden Säure, ganz zarten Gerbstoffen, die dem Wein eine gewisse Struktur verleihen und einem mittleren Körper. Dazu viel kräuterige und fruchtige Aromen, Birne, grüner Apfel, Holunderblüten und Heu, im Abgang mit gelungenem Wechselspiel aus herber Würze und einem Hauch Exotik. Ein toller Begleiter zu kräftigen Vorspeisen oder Fischgerichten. Jetzt bis 2021, 17.5 vvPunkte (88/100)
2014, Roero, Matteo Correggia, Piemont (100% Nebbiolo aus verschiedenen Weinbergen mit vorwiegend sandigen Böden. Vergoren im Edelstahltank und danach für 6 Monate im grossen Holzfass ausgebaut): Mittleres Rubinrot. Offene und fruchtig würzige Nebbiolo-Nase nach roten und schwarzen Kirschen, Pflaumen und floralen Noten. Ist am Gaumen mit einer guten Balance aus reifer Frucht und kantiger Struktur ausgestattet, die Gerbstoffe sind gut integriert und die reife Säure sorgt für Trinkfluss. Mittlerer Abgang mit leicht balsamischen Noten und blumiger Frische. Wirkt in sich stimmig und bietet authentischen Nebbiolo-Genuss ohne Anspruch auf Grösse. 17.5 vvPunkte (87/100)
2014, Roero La Val dei Preti, Matteo Correggia, Piemont (100% Nebbiolo aus der gleichnamigen Einzellage die sich auf rund 300 Meter über Meer befindet und hauptsächlich Sand- und Lehmböden aufweist. Der Ausbau findet während 15 Monaten in 30 hl Fässern und anschliessend nochmals 10 Monate in der Flasche statt): Helles Rubinrot. Bereits in der Nase Nebbiolo wie ich ihn liebe: Veilchen, getrocknete Kräuter, Zwetschen, rote Kirschen, medizinale und leicht erdige Noten, wird mit zunehmender Belüftung immer blumiger und frischer. Am Gaumen gut strukturiert, mit einem frischen Säuregerüst, die Gerbstoffe sind feinkörnig und sehr präsent, was dem Wein einen leicht rustikalen Touch verleiht, dabei bleibt er aber stets elegant, tänzerisch und ausgewogen. Wieder rote und schwarze Beeren, florale und leicht erdige Noten, langer Abgang mit toller Frische. Eine noble Nebbiolo-Interpretation die den femininen Charakter eines Roero-Nebbiolo geradezu illustriert! 2019 bis 2026, 18 vvPunkte (90/100)
2011, Roero Riserva Ròche d’Ampsèj, Matteo Correggia, Piemont, (100% Nebbiolo aus der Einzellage Ròche d’Ampsèj mit lehmigen Sandböden. Reift für 16 Monate in grossen 6 hl Fässern und anschliessend nochmals zwei Jahre in der Flasche): Dunkles Granatrot mit aufhellendem Rand. Nach einer Stunde in der Karaffe beginnt das Bouquet zu singen: Backpflaumen, Zwetschgen, Kräuter, Laub, Veilchen, leicht medizinale und balsamische Noten, sehr komplex und Nebbiolo pur! Auch die Struktur ist klassisch und so stehen Körper, Kraft und Frische in guter Balance, dabei wirkt der Wein im Kern etwas herb und ist sehr trotzdem elegant, die Tannine sind reif und bereits etwas abgeschmolzen, hat auch am Gaumen ein breites, typisches Aromenspektrum nach blumigen und kräuterigen Noten, getrockneten Beeren, Laub und Teer. Eleganter, kraftvoller Abgang mit guter Länge und einer köstlichen Extraktsüsse. Macht nach ordentlich Belüftung jetzt schon Freude, hat aber Potential für viele Jahre. Ein Benchmark eines Roero-Nebbiolo! 2019 bis 2028, 18.5 vvPunkte (92/100)
Die Weine von Matteo Corregia sind in der Schweiz bei Liechti-Weine in Basel erhältlich.
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