Eindrücke von der „La Passion du Terroir“-Verkostung bei Daniel Gazzar Vins

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Am 14. November 2017 konnte ich im Rahmen der „La Passion du Terroir“-Verkostung im Hotel Lausanne Palace & Spa gut 60 Weine aus dem Sortiment von Daniel Gazzar probieren. Die Probe war sehr gut organisiert, und dank einem ruhigen Sitzplatz in einer Ecke konnte ich trotz der rekordverdächtigen Anzahl von rund 350 Besuchern die Weine in Ruhe verkosten. Die Weine wurden im Gabriel Glas Standard präsentiert und waren ideal temperiert. Nachfolgend meine Eindrücke, welche wie immer Momentaufnahmen sind.

Rotweine aus Italien

2015, San Guido, Difese, Toskana (70% Cabernet Sauvignon, 30% Sangiovese): Mittleres Rubin, heller Rand. Offene, fruchtbetonte Nase, rote Kirschen, Erdbeeren, reife Himbeeren, gute Komplexität. Weicher, fruchtiger Auftakt, auch hier dominieren die roten Früchte, dezent Süssholz, leichter Körper, solide Struktur, schöner Schmelz, die Säure am unteren Limit, im Abgang leicht krautig und bitter. Ein einfacher Tischwein. Bis 2023, 16.5 vvPunkte (86/100)

2014, San Guido, Guidalberto, Toskana (60% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, Cabernet Franc): Mittleres Rubin, heller Rand. Feinduftige Nase, würzig und floral, rote und dunkle Beeren geben sich die Hand, dezent Holz wahrnehmbar, auch Kräuter, Gewürze. Straffer Auftakt, saftige Frucht, die roten Beeren nehmen überhand, leichter bis mittlerer Körper, sehr gute Struktur, die Tannine sind bereits gut eingebunden, eine angenehme Säure schwingt mit, endet lang und sehr würzig. Ein finessenreicher Wein, hat Niveau und Eleganz. Bis 2027, 17.5 vvPunkte (89/100)

2014, San Guido, Sassicaia, Toskana (85% Cabernet Sauvignon, 15% Cabernet Franc): Mittleres Rubin, heller Rand. Sehr feine Nase, wunderbar tief und komplex, erinnert an einen schönen Bordeaux, zeigt dazu viel würze und getrocknete Kräuter, verändert sich mit Luft, wird verspielter. Fast etwas verhaltener Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, rotfruchtig, klar und sehr filigran, die Tannine sind fein gewoben, die Säure markiert, fast schon burgundisch elegant ist dieser Wein, leichter bis mittlere Körper, getragen von einer sehr guten Struktur, das ist kein Kraftprotz sondern ein eleganter Wein mit sehr schöner Länge. Endet feinwürzig auf einen Tick Blutorangen. bis 2027, 18.5 vvPunkte (92/100)

Elegant: Sassicaia und Guidalberto 2014 (c) vvWine.ch

2012, Argiano, Brunello di Montalcino, Toskana (Sangiovese): Mittleres Rubin, heller Rand. Noch deutlich vom Holz geprägte Nase, feinduftig, dahinter florale Noten, weiter Rauch, etwas Zimt, sehr verspielt, hat Klasse und eine sehr gute Komplexität. Kraftvoller Auftakt, dichte Frucht, sehr saftig und strukturiert, das Holz am Gaumen weniger markant als die Nase vermuten lässt, dennoch etwas ungestüm und jugendlich, mit Babyspeck, doch sehr guten Anlagen. Herrliche Länge im Abgang. Muss unbedingt dekantiert werden und sollte noch etwas reifen. Bis 2030+, 18.5 vvPunkte (92/100)

2011, Argiano, Solengo, Toskana (Super Tuscan): Mittleres Rubin, heller Rand. Reife, südlich anmutende Nase, Kräuter, getrocknete Blumen, Pflaumen, dezent Holz, gute Komplexität. Feiner, weicher Auftakt, dann zeigt der Wein die Zähne, frisch, knackige Frucht, rote Beeren, Kirschen, auch nussige Noten, sehr gute Struktur und viel Charakter. Im Abgang mit sehr guter Länge. Am Anfang seiner besten Trinkreife, mit soliden Reserven. Bis 2027+, 18 vvPunkte (90/100)

Argiano: ein noch jugendlicher Brunello, trinkreifer Solengo (c) vvWine.ch

Die beiden Weine der Podere San Cristoforo – den Carandelle (100% Sangiovese) und den Petit Verdot (100% Petit Verdot) verkostete ich vor einigen Wochen bereits. Die Notizen können hier nachgelesen werden.

Eigenständig, präzis, finessenreich und fruchtbetont: Podere San Cristoforo (c) vvWine.ch

2015, Cantina del Pino, Langhe Nebbiolo, Piemont (Nebbiolo): Helles Rubin, sehr heller Rand. Fruchtbetonte Nase, Kirsche, Erdbeere, Gewürze, auch Veilchen, gute bis sehr gute Komplexität. Im Auftakt wieder sehr fruchtig, bereits wunderbar zugänglich, frisch, rotfruchtig, mit markantem Tannin und einem süsslichen Schmelz, dabei aber nicht klebrig sondern mit regionentypischem Charakter. Im Abgang von mittlerer Länge. Kein Ausbund an Komplexität aber ein guter Einsteigs-Nebbiolo. Ideal für alle Tage. Jetzt bis 2022, 17.5 vvPunkte (88/100)

2013, Cantina del Pino, Barbaresco, Piemont (Nebbiolo): Helles Rubin, sehr heller Rand. Was für ein Barbaresco-Duft, das springt förmlich aus dem Glas, floral, verspielt, rotfruchtig, würzig, ungemein feinduftig, sehr komplex und sich ständig verändernd. Seidenweicher Auftakt, klar wie ein Bergbach, dann packt der Wein zu, zeigt mächtig Tannin, die Säure stützt die äusserst delikate, reife Frucht ebenfalls, hält das Energiebündel in Schach, das hat Charakter, Ecken und Kanten, muss noch etwas reifen oder sollte mit 2h Dekanter zu einem kräftigen Essen serviert werden. Sehr gelungen. 2018-2035+, 18.5 vvPunkte (92/100)

2013, Cantina del Pino, Barbaresco Albesani, Piemont (Nebbiolo): Helles Rubin, sehr heller Rand. In der Nase Anfangs verhalten, deutlich verschlossener als der normale Barbaresco, braucht Luft und viel Zeit, öffnet sich mehr und mehr, auch diese Nase ist sehr verspielt, ungemein floral, feinwürzig, geheimnisvoll, mit mehr Wärme auch Anflüge von Brotrinde, sehr komplex und aktuell herausfordernd. Strukturierter Gaumen, dicht und mit markantem, sehr fein gewobenem Gerbstoff, sehr reife Frucht, ein Wein der trotz viel Dichte federleicht daherkommt. Wunderbar ausgewogen, knackig und saftig im langen Abgang. Ein richtiges Barbaresco-Baby, muss unbedingt noch reifen und wird dann sehr wahrscheinlich noch zulegen. Wer diesen Wein jetzt aufmachen will, sollte ihn unbedingt 2-4 Stunden in einer grossen Karaffe belüften. 2020-2035+, 18.5+ vvPunkte (93+/100)

Stilistisch voll auf meiner Linie: Cantina del Pino (c) vvWine.ch

2012, Manzone, Gramolere, Piemont, (Nebbiolo, von jüngeren Reblagen in Monforte): Mittleres Rubin, heller Rand. Sehr intensive Nase, tief und rauchig, ätherische Noten, Veilchen, Gewürzbrot, etwas Speck, sehr komplex. Weicher Auftakt, anfangs fast harmlos, dann mehr und mehr rote und dunkle Frucht zeigend, die Tannine sind fein gewoben, eine moderate Säure stützt, sehr schöner Schmelz, strukturiert und mit deutlich Opulenz. Angenehm langer und würziger Abgang. Der Wein ist bereits heute direkt nach dem Öffnen gut zugänglich, dürfte sich aber noch weiter entwickeln. 2017-2028+, 18.5 vvPunkte (92/100)

2012, Manzone, Bricat, Piemont, (Nebbiolo, von alten, relativ hoch gelegenen Reblagen in Monforte): Mittleres Rubin, heller Rand. Frisch geöffnet und sofort eine wunderbar duftige Nase, Rauch, Gewürze, getrocknete Rosen, Veilchen, Pfeffer, ätherische Noten, das hat Klasse, ist sehr komplex. Wunderbar weicher Auftakt, reife Frucht, vollmundig und mit Druck, die Gerbstoffe sind fein gewoben, eine sehr schöne Säure stützt, auch hier ist ziemlich viel Schmelz mit im Spiel, der Wein ist dicht aber nicht schwer. Wunderbar angenehm zu trinken, endet sehr lange, auf warme, reife Kirschfrucht. Am Anfang seiner Trinkreife, hat definitiv Reserven für eine gute Dekade. 2017-2030+, 18.5 vvPunkte (93/100)

Bereits sehr zugänglich: Barolo von Manzone (c) vvWine.ch

Rotweine aus dem Burgund und dem Beaujolais 

2016, Dom. Richard Rottiers, Moulin à Vent (Gammay): leuchtendes Rubin, violette Reflexe. Expressive Nase, sehr viele, reife Himbeeren, Kirschen, feuchter Stein, sehr Gamay! Am Gaumen expressiv, dicht, konzentriert, dennoch finessenreich, steinig, klar und rein, die satte Frucht ist unterlegt von einer sehr guten Struktur, das ist ein energiegeladenes, saftiges und knackiges Fruchtbündel. Macht einfach nur grossen Spass. Sehr gelungen, einmal mehr, bravo! 2017-2027, 17.5 vvPunkte (89/100)

Einmal mehr ein Hit: Moulin à Vent der Domaine Richard Rottiers (c) vvWine.ch

2015, Henri Gouges, Nuits-St-Georges 1er Cru Les Chênes Carteaux, Burgund (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, heller Rand. Angenehm tiefe Nase, reife Frucht, rote Kirschen, satte Himbeeren, nussige Noten, keinerlei Holz wahrnehmbar, sehr gute Komplexität. Saftiger, fruchtbetonter Gaumen, wunderbar dicht und dennoch balanciert, rotfruchtig, klar und rein, die Gerbstoffe sind fein, verleihen Struktur, die Säure ist sehr gut eingebunden, einiges an Schmelz ist mit im Spiel, das warme Jahr macht sich deutlich aber im positiven Sinne bemerkbar. Sehr gelungen und im Abgang langanhaltend. Hat noch Luft nach Oben. 2018-2030+, 18+ vvPunkte (91+/100)

2015, Henri Gouges, Nuits-St-Georges 1er Cru Les Pruliers, Burgund (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, heller Rand. Tiefe, noch etwas vom Holz geprägte Nase, dahinter expressive Frucht, Kirschen, Himbeeren, auch dunkle Beeren, schöne Würze, Veilchenaromen, sehr verspielt und wunderbar komplex. Kraftvoller Gaumen, dicht und konzentriert, dabei aber nicht schwer, ungemein saftige Frucht, feinstes Tannin, stimmige Säure, das hat Klasse und Rasse, man möchte jetzt schon schlucken. Im Abgang von ausgezeichneter Länge, ein Hit. 2020 bis 2033+, 18.5+ vvPunkte (93+/100)

2015, Henri Gouges, Nuits-St-Georges 1er Cru Clos des Porrets St-Georges, Burgund (Pinot Noir): Leuchtendes Rubin, heller Rand. Tiefe Nase, sehr mineralisch anmutend, dunkle und rote Frucht, Johannisbeeren, Sauerkirschen, Himbeeren, Rauch, sehr komplex. Verhaltener Auftakt, noch sehr jugendlich, fast etwas sperrig, ausgezeichnete Struktur, knackige Frucht, die roten Beeren dominieren, Orangenzesten schwingen mit, feine Gerbstoffe, markante Säure, das muss sich noch finden, hat viel Druck und ist dennoch sehr elegant. Muss unbedingt reifen, mit Luft nach Oben. 2022-2035+, 18+ vvPunkte (91+/100)

Sehr schöne 2015er: Henri Gouges präsentierte drei Nuits-St-Georges Lagen (c) vvWine.ch

2015, Albert Morot, Savigny-Les-Beaune, 1er Cru les Bataillère aux Vergelesses, Burgund (Pinot Noir, seit 2015 Bio): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Expressive Nase, noch vom Holz geprägt, viele dunkle Beeren, dahinter auch rote Kirschen, würzig-mineralisch, angenehm komplex. Vollmundiger Auftakt, sehr ausladende Frucht, das warme Jahr macht sich bemerkbar, sehr opulent für einen Pinot, breitet sich im Mund aus, satte, dunkle und rote Beerenfrucht, getragen von feinen Gerbstoffen und einer gut integrierten Säure, das macht jetzt schon Spass. Kein Ausbund an Komplexität aber sehr hedonistisch im Stil. 2017-2027+, 17.5 vvPunkte (89/100)

2015, Albert Morot, Beaune 1er Cru Les Aigrots, Burgund (Pinot Noir, seit 2015 Bio): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Expressive, noch vom Ausbau geprägte Nase, dunkle Beeren, Kirschen, Rauch, Kräuterspeck, sehr mineralisch, sehr gute Komplexität. Vollmundig und weich im Auftakt, dann packt der Wein zu, wird straffer, zeigt seine Zähne, die Gerbstoffe sind reif, verleihen eine sehr gute Struktur, die dunklen Beeren werden durch rote Johannisbeeren und Blutorangen ergänzt, das Holz ist gut eingebunden. Langer, druckvoller Abgang. Kann noch zulegen. 2017-2027+, 18+ vvPunkte (90+/100)

2015, Albert Morot, Beaune 1er Cru Les Bressandes, Burgund (Pinot Noir, seit 2015 Bio): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Anfangs verhaltener als die anderen beiden Weine, öffnet sich erst mit etwas Luft, zeigt dann viel Tiefe, Rauch, Stroh, Erde, Sauerkirschen, komplex und verspielt. Straffer Auftakt, weniger schmeichelnd als seine Brüder, eigenwilliger, charaktervoller, weniger gefällig und deutlich eleganter, mit markanterer Struktur, ungemein frischer, knackiger Frucht, vielen roten Beeren, sehr feinen Gerbstoffen und einer wunderbar knackigen Säure. Endet ausgesprochen lang und frisch. Stilistisch gefällt mir dieser Wein klar am besten. 2018-2030+, 18.5 vvPunkte (92/100)

Hedonistisch und seit 2015 biologisch produziert: Albert Morot (c) vvWine.ch

2015, Dom. Chopin et Fils, Côte de Nuits Village, Burgund (Pinot Noir): Kräftiges Rubin, jugendlicher Glanz. Sehr expressive Nase, wunderbar verspielt, eine mineralische Schnüffeldroge ist das, rote und dunkle Beeren, Kirschen, auch Rauch, florale Noten, sehr komplex. Weicher Auftakt, was für eine schöne Frucht, würzig, saftig, messerscharf und klar, die Gerbstoffe sind reif, halten das konzentrierte Fruchtbündel in Schach, sehr solide Struktur, dennoch bereits gut zugänglich. Ein Hit und im Abgang von sehr guter Länge. Einmal mehr grossartig gelungen und bei diesem Preis ein uneingeschränkter Kauftipp. 2017-2027+, 18 vvPunkte (91/100)

Schlechtes Foto, sensationeller Weinwert: Dom. Chopin & Fils Côte de Nuits Village 2015 (c) vvWine.ch

2015, Nicolas Rossignol, Pommard, Burgund (Pinot Noir): Helles Rubin, aufgehellter Rand. Offene Nase, sehr schönes Duftbild, rotfruchtig, florale Noten, Traubentrester, rote und dunkle Beeren, Kirschen, auch Rauch, eigensinnig und angenehm komplex. Ungemein saftiger Auftakt, frisch, gradlinig, klar, rotfruchtige Aromatik, sehr elegant, das Holz perfekt eingebunden, fast süssliche Frucht, dabei aber nicht klebrig sondern sehr ausgewogen, würzig und gut strukturiert. Langer Abgang. Ein wunderbarer, bereits zugänglicher Pommard der dennoch gut reifen dürfte. 2017-2027+, 18 vvPunkte (90/100)

2015, Nicolas Rossignol, Volnay, Burgund (Pinot Noir): Mittleres Rubin, schöner Glanz. Anfangs leicht reduktive Nase, braucht Zeit, dunkle Frucht, mineralische Noten, auch etwas animalische Noten schwingen mit, darüber getrocknete Rosen, sehr gute Komplexität. Kraftvoller Gaumen, straff, strukturiert, dahinter reife Frucht, würzig, ausladend, ja fast exotisch anmutend, der Wein hat viel Charakter, ist eigenwillig, will verstanden werden, braucht definitiv noch Zeit sich zu finden, dürfte sich aber zu einem Pinot-Archetyp entwickeln. 2020-2034, 18+ vvPunkte (90+/100)

2015, Nicolas Rossignol, Volnay 1er Cru Santenots, Burgund (Pinot Noir): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Sehr komplexe, tiefe, noble Nase, hoch-mineralisch, würzig, floral, rote und dunkle Früchte, auch Speck und Kräuter, sehr gute Komplexität. Straffer, dichter Gaumen, das ist Präzision pur, sehr direkt und gradlinig, spannungsvoll, mit saftiger Frucht, vielen roten Beeren, das Holz perfekt eingebunden, frisch, charaktervoll, verspielt, leichtfüssig und dennoch mit Kraft. Ein hervorragender, hocheleganter Pinot, bravo! 2020-2034, 18.5 vvPunkte (93/100)

2015, Nicolas Rossignol, Pommard 1er Cru Chaponnière, Burgund (Pinot Noir): mittleres Rubin, schöner Glanz. Etwas reduktive Nase, braucht Zeit, dahinter sehr viel Tiefe, florale Noten, auch Stroh, Rauch, Torf, wunderbar komplex und verspielt. Sehr straffer Gaumen, rotfruchtige Aromatik, gut strukturiert, markant Gerbstoff, sehr schöne Säure, das ist noch ungestüm, zeigt aber trotz warmem Jahrgang viel Frische, hochelegant und mit hervorragenden Anlagen für eine lange Reife. Dieser Weine zeigt aktuell erst einen Bruchteil dessen, was kommen könnte. Unbedingt zur Seite legen. 2023-2038, 18.5+ vvPunkte (92+/100)

Sehr charaktervoll und elegant: eine Auswahl von Nicolas Rossignol (c) vvWine.ch

Rotweine von der Rhone 

2015, Domaine des Remizières, St-Joseph, Rhone (Syrah): Dichtes Rubin, schöner Glanz. Sehr feine Syrah-Nase, ungemein klar, mit schwarzen Kirschen, weissem Pfeffer, Brombeeren, noch jugendlich aber mit guter bis sehr guter Komplexität. Fruchtbetonter, ebenfalls noch jugendlicher Gaumen, reifes, feines Tannin, sehr schöne, dunkle Beerenfrucht, die Säure ist stimmig, keinerlei Holzdominanz, einfach nur gradlinig, straff, strukturiert und mit einem angenehm langen Abgang. 101% Syrah, ein Archetyp eines Nord-Rhone-Weins. Kann reifen. 2018-2030, 18 vvPunkte (91/100)

2015, Domaine des Remizières, Crozes-Hermitage Cuvée Cristoph, Rhone (Syrah): Dichtes Rubin, schöner Glanz. Offene, expressive Syrah-Nase, würzig, pfefferig, dunkelfruchtig, etwas Leder, Brombeeren, sehr gute Komplexität. Weicher, fast schmeichelnder Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, zeigt Stuktur, sehr saftige Frucht, neben dunklen Beeren auch rote Früchte wahrnehmbar, feinwürzig, mit markant Gerbstoff, saftig und druckvoll. Ein schöner, sortentypisch pfeffriger Abgang. Sehr viel Syrah fürs Geld. 2018-2027, 18 vvPunkte (90/100)

2015, Domaine des Remizières, Hermitage Cuvée Emilie, Rhone (Syrah): Dichtes Rubin, schöner Glanz. Sensationell frische Nase, würzig, pfeffrig, viele Gräser, dunkle Kirschen, Brombeeren, auch Rauch und Leder, lupenrein und mit sehr guter Komplexität. Wunderbar vollmundig im Auftakt, seidenweiches Tannin, geballte, knackige Frucht, hochelegant, würzig, frisch, dicht und dennoch sehr knackig, das ist lebhaft und verspielt, macht jetzt schon Spass und ist für mind. 15 Jahre gebaut, das ist Syrah vom Feinsten, wirklich sehr gelungen und mit wunderbarer Länge im Abgang. Bravo! 2018-2034+, 18.5+ vvPunkte (93+/100)

Enorm viel Syrah für’s Geld: Dom. des Remizières (c) vvWine.ch

2015, Domaine Benjamin et David Duclaux, Côte Rôtie, La Germine, Rhone (Syrah): Mittleres Rubin, schöner Glanz. Offene Nase, ausladender Duft, neben Kirschen und Anflügen von Pfeffer auch viele florale Noten, sehr gute Komplexität. Weicher, ja fast harmloser Gaumen, einiges an Schmelz, mittlerer Körper, sehr gute Struktur, zu den Kirschen gesellen sich Stachelbeeren hinzu, auch Blutorangen schwingen mit, der Wein wird am mittleren Gaumen fleischiger, charaktervoller, zeigt plötzlich seine Zähne, im Abgang von sehr guter Länge, endet fast etwas hitzig. Wirkt aktuell noch etwas verloren, muss sich noch finden. In ein bis zwei Jahren unbedingt nachverkosten. 2018-2027+, 18+ vvPunkte (90/100)

2015, Domaine Benjamin et David Duclaux, Côte Rôtie, Maison Rouge, Rhone (Syrah): Mittleres Rubin, schöner Glanz. Tiefe Nase, noch etwas vom Holz geprägt, dunkle Beeren, würzige Noten, Rauch, weisser Pfeffer, Speck, sehr gute Komplexität. Sehr weicher Auftakt, dann rasch straffer werdend, reife, satte Frucht, deutliche Würze, wieder Pfeffer, wirkt maskulin und verfügt über sehr markante Gerbstoffe. Ein sehr strukturierter Syrah mit einem ausgesprochen langen und würzigen Abgang. Kann und muss noch reifen. 2020-2035+, 18.5 vvPunkte (92/100)

Müssen sich noch finden: die Côte-Rôtie von der Domaine Benjamin & David Duclaux (c) vvWine.ch

2015, Cave de St-Désirat, St-Joseph Septentrio, Rhone (Syrah): Kräftiges Rubin, jugendlicher Glanz. Etwas diffuse Nase, einerseits würzig, dann auch mit deutlich Holzaromen, Kräuter, Schokolade, wirkt modern, für mich etwas zu geschminkt. Weich und zugänglich im Auftakt, mittlerer Körper, solide Struktur, die Gerbstoffe sind etwas ungehobelt, kein Ausbund an Finesse, eher ein Wein für die unkomplizierte Grillparty. Im Kontext des Preises aber durchaus gelungen. 2017-2022, 17 vvPunkte (85/100)

Unkompliziert und zugänglich: 2015er Septentrio Saint-Joseph (c) vvWine.ch

2015, Dom. Pierre Useglio, Chateauneuf-du-Pape, Rhone (70% Grenache, 20% Syrah, 5% Mourvèdre, 5% Cinsault): Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Offene Nase, Erdbeeren, Stroh, Erdbeermarmelade, etwas Weihnachtsgewürze, gute Komplexität. Weicher Gaumen, reife, rote Frucht, wieder Erdbeerkonfitüre, mittlerer Körper, solide Struktur, die Gerbstoffe sind reif, der Alkohol erstaunlich gut eingebunden, zeigt im Abgang ein sehr gute Länge, endet auf eingekochte Erdbeeren. 2017-2025, 17.5 vvPunkte (89/100)

2015, Dom. Pierre Useglio, Chateauneuf-du-Pape Cuvée de mon Aieul, Rhone (70% Grenache, 30% Syrah): Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Offene und gleichzeitig tiefe Nase, neben Erdbeeren auf Stroh auch florale Noten, getrocknete Blumen, Gewürze, Blutorangen, verspielt und komplex. Sehr kraftvoller Gaumen, reife, rote Frucht, Erdbeerkonfitüre, dazu eingemachte Kirschen, dann breitet sich der Wein aus, zeigt viel Schmelz und Würze, feinstes Tannin, kein Alkoholüberhang, das macht richtig Spass und ist erstaunlich frisch. Dürfte sehr gut reifen, bravo! 2017-2030, 18.5 vvPunkte (92/100)

2015, Dom. Pierre Useglio, Chateauneuf-du-Pape Réserve des deux Frères, Rhone (Grenache, Syrah): Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Offene, deutlich vom Barrique geprägte Nase, dunkelfruchtig, tief, rauchig, neben Erdbeeren sind auch dunkle Beeren zu vernehmen, wirkt modern. Sehr kräftiger Gaumen, markante Struktur, Erdbeeren, Pflaumenkompott, das Holz ist auch hier sehr markant, dominiert die an sich schöne Frucht im Moment zu stark, der Wein muss sich noch finden. Im Abgang langanhaltend. Mus reifen, für mich stilistisch etwas zu gemacht. 2017-2034, 18+ vvPunkte (91+/100)

Erstaunlich frisch, die 2015er von der Domaine Pierre Useglio im Chateauneuf-du-Pape (c) vvWine.ch

2015, Ch. Pésquie, Les Terrasses, Rhone (60% Grenache, 40% Syrah, im Stahltank ausgebaut): Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Sehr offene Nase, herrlicher Duft, würzig, reife rote Frucht, getrocknete Blumen, Gräser, auch ätherische Noten, sehr schöne Nase mit guter bis sehr guter Komplexität. Frischer Gaumenauftakt, saftige Frucht, mittlerer Körper, gute Struktur, die Gerbstoffe sind fein, aromatisch schwingt der Wein zwischen roten Kirschen, Erdbeeren und Blutorangen hin und her, frisch, trinkanimierend, ausgewogen und erstaunlich lang im Abgang. Kompliment, das ist sensationell viel Wein fürs Geld. 2017-2027, 18 vvPunkte (90/100)

2015, Ch. Pésquie, Quintessence, Rhone (80% Syrah, 20% Grenache, im Barrique ausgebaut): Kräftiges Rubin, im Kern fast Schwarz. Sehr schöne Nase, tief und nobel, das Holz ist zwar wahrnehmbar doch wirkt es nicht aufgesetzt, dunkelfruchtig, würzig, rauchig, komplex. Straffer Auftakt, kräftige Frucht, die Tannine sind markant, verleihen viel Struktur, das Holz ist auch hier am Gaumen sehr schön eingebunden, die Säure ist nicht zu tief, keinerlei alkoholüberhang, Aromen von Brombeeren, reifen Himbeeren und Heidelbeeren, ein Frucht-Konzentrat ohne jegliche Schwere. Wer Südfrankreich mag, sollte hier unbedingt den Riecher reinhalten. Macht jetzt schon Spass, hat enorm gute Reserven, top value! 2017-2032, 18.5 vvPunkte (93/100)

Ein klares Must-Buy: Terasses und Quintessence von Ch. Pésquie (c) vvWine.ch

2015, Domaine de l’Oustal Blanc, Giocoso, Minervois (65% Grenache, 20% Syrah, 15% Carignan): Kräftiges Rubin. Opulente, reife, ja fast überreife Nase, viele eingekocht Pflaumen, Weihnachtsgewürze, Zimt, Rumtopf, sehr gute Komplexität. Weicher Auftakt, auch hier ist das sehr reife Traubengut zu erkennen, wirkt opulent, schmelz- und druckvoll, feinstes Tannin, tiefe Säure, der Wein verleugnet seine Herkunft nicht, die warmen, eingemachten Aromen wiederholen sich, werden getragen von einer sehr guten Struktur. Nicht mein Stil Wein aber wer diese kräftige, warme Aromatik mag, dürfte hier fündig werden. 2017-2027, 18 vvPunkte (90/100)

Qualitativ top, stilistisch nicht auf meiner Linie: der opulente Wein von der Domaine de l’Oustal Blanc (c) vvWine.ch

2014, Château Pech Redon „L’Epervier“, Terroir de la Clape (60% Syrah, 40% Grenache): Kräftiges Rubin, schöner Glanz. Sehr offene Nase, expressiv, würzig, Pflaume, dazu schwarze Johannisbeere, männlich, rauchig, steinig und mit sehr guter Komplexität. Weicher, fast harmloser Auftakt, dann packt der Wein zu, zeigt eine sehr gute Struktur, reifes, feines Tannin, mittlerer Körper, wirkt erstaunlich frisch und auch hier mit einer steinig-kühlen Note, sehr knackige Frucht, dunkelbeerig, das hat viel Trinkfluss ohne zu überfordern. Für 15 Franken ein abolutes Terroir-Highlight. 2017-2025, 17.5 vvPunkte (89/100)

Terroir pur: Ch. Pech Redon 2014 (c) vvWine.ch

2011, Prieuré St-Jean de Bébian, Terroir de Pézenas (45% Syrah, 30% Grenache, 25% Mourvèdre): Mittleres Rubin, aufgehellter Rand. Wunderbar offene Nase, das Barrique noch wahrnehmbar doch gut eingebunden, reife Frucht, würzige Noten, Gräser, sehr gute Komplexität. Reifer, weicher Gaumen, mittlerer Körper, gute Struktur, die sehr feinen Gerbstoffe sind bereits gut eingebunden, das Holz hier kaum wahrnehmbar, geschmeidig, aber nicht gefällig sondern mit Charakter. Endet sehr lang. Präzis vinifiziert. 2017-2027, 18.5 vvPunkte (92/100)

Sehr präzis vinifiziert: Prieuré Saint-Jean de Bébian 2011 (c) vvWine.ch

Eine Entdeckung aus dem Wallis

2016, Valentina Andrei, Selena Assemblage Rouge, Wallis (Pinot Noir, Syrah, Cornalin et Diolinoir): Leuchtendes Rubin, jugendlicher Glanz. sehr expressive Nase, wunderbar floral, Gräser, Blumen, Kirschen, Himbeeren, Blutorangen, herrlich verspielt und mit sehr guter Komplexität. Der Gaumen ist frisch und knackig, was für eine Offenbarung, ungemein saftig und klar, dazu würzige Noten, sehr charaktervoll und mit Spannung, rotfruchtig, dazu krautige Noten, tanzt irgendwo zwischen Burgund, Jura, Wallis und Italien hin und her. Im Abgang von guter Länge, sehr ausgewogen. Hervorragend gelungen, mein Kompliment. 2017-2027, 18 vvPunkte (91/100)

2016, Valentina Andrei, Combe de Noutse Petit Arvine, Wallis (Petit Arvine): Mittleres Gelb, schöner Glanz. wunderbar offene Nase, Pfirsich, Apfel, exotische Früchte, würzige Noten, sehr gute Komplexität. Vollmundig im Auftakt, sensationelle reine Frucht, saftig, mit markanter Säure, Zitrusaromen, wieder Apfel und Pfirsich, dazu auch viel Würze, sehr gut strukturiert, dicht, präzis, da ist alles an seinem Platz. Sehr langer, leicht salziger Abgang. Ein hervorragender Petit Arvine der jetzt schon Spass macht aber auch gut reifen dürfte. 2017-2026, 18.5 vvPunkte (92/100)

Für mich eine Neuentdeckung: die frischen Weine von Valentina Andrei (c) vvWine.ch

Chasselas-Weissweine aus der Schweiz

2016, Alexandre Chappuis & Fils, Epesses, Vaud (Chasselas): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Offene Nase, intensiv, Apfel, Pfirsich, dezent floral, gute Komplexität. Weicher Auftakt, einiges an Schmelz, sehr Chasselas, mittlere Komplexität, solide Struktur. Im Abgang von guter Länge. Jung geniessen, 2017-2022, 17 vvPunkte (85/100)

2016, Alexandre Chappuis & Fils, St-Saphorin, Vaud (Chasselas): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Offene Nase, mineralischer, komplexer als der Epesses, weisse Blüten, Gräser, Apfel, Pfirsich, gute Komplexität. Straffer Auftakt, dann mehr und mehr Schmelz zeigend, sehr feine Frucht, auch hier schwingt eine mineralische Terroir-Note mit, kräftig aber nicht plump und mit angenehm langem, leicht salzigem Abgang. 2017-2024, 17 vvPunkte (87/100)

2016, Alexandre Chappuis & Fils, Dézaley, Vaud (Chasselas): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Offene, angenehm tiefe Nase, hier spricht das Dezaley-Terroir, sehr mineralisch, dahinter reife gelbe Frucht, spannungsvoll, komplex. Vollmundig und mit viel Kraft im Auftakt, breitet sich aus, zeigt Schmelz, Mineralität und Energie, salziger, langer Abgang. Gelungen, darf reifen. 2018-2028, 17.5 vvPunkte (89/100)

Mit guter Mineralität: der Dézaley von Alexandre Chappuis et Fils (c) vvWine.ch

2016, Reymond Paccot, Féchy la Colombe, Vaud (Chasselas): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Feinduftige Nase, frisch und fruchtig, Gräser, Äpfel, Zitrusfrüchte, gute Komplexität. Gradliniger Auftakt, auch hier mit frischer, saftiger Frucht, mittlere Komplexität, sehr lebhaft trinkanimierend. Kein Ausbund an Komplexität aber mit guter Länge und Ausgewogenheit im Abgang. 2017-2025, 17 vvPunkte (87/100)

Trinkanimierend und frisch: Féchy la Colombe von Reymond Paccot (c) vvWine.ch

2016, Anne Muller, Yvorne Chasselas de Gaité Grand Cru, Vaud (Chasselas): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Tiefe, deutlich mineralische Nase, anfangs verhalten, öffnet sich mit der Temperatur und Luft, wird komplexer, verspielter. Kraftvoller Gaumen, einiges an Schmelz und Druck, dabei aber klar und rein, nicht plump, nein spannungsvoll und energiegeladen, das Terroir spricht, die Frucht hält dagegen. Mach jung Spass, kann reifen. 2017-2027, 17.5 vvPunkte (89/100)

Zeigt sehr viel Terroir: der Yvorne Chasselas von Anne Muller (c) vvWine.ch

Weissweine aus dem Burgund 

2015, Domaine Vincent Girardin, Meursault, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Noch vom Holz geprägte Nase, tief und rauchig, Zitrusfrüchte, mineralische Noten, gute bis sehr gute Komplexität. Saftiger Gaumen, sehr schlank, wunderbar knackige Frucht, leicht salzig untermalt, das Holz hier sehr gut eingebunden, im Abgang von guter Länge, macht bereits Spass. 2017-2024, 17 vvPunkte (87/100)

2015, Domaine Vincent Girardin, Puligny-Montrachet VV, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Angenehm tiefe Nase, Rauch, würzige Noten, Gräser, Stroh, dahinter Zitrusfrüchte, deutlich mineralische Noten, gute bis sehr gute Komplexität. Straffer, sehr saftiger Gaumen, wunderbar schlank und dennoch dicht und mit knackiger Frucht, wow, man möchte gleich schlucken, zugänglich bei mittlerer Komplexität. Angenehm langer Abgang. 2017-2027, 17.5 vvPunkte (88/100)

2015, Domaine Vincent Girardin, Puligny-Montrachet 1er Cru les Combettes, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Tiefe, rauchige, sehr mineralisch Nase, hier spricht der Stein, Zitronen, Äpfel, auch Blütendüfte, sehr gute Komplexität. Straffer, gradliniger Auftakt, präzise Frucht, sehr gute Säure, keinerlei Schwere, federleicht aber doch dicht und im Abgang mit schönem Druck. Hochelegant. 2017-2027, 18 vvPunkte (91/100)

Einmal mehr sehr gelungen: die Meursault, Puligny- und Chassagne-Montrachet von Vincent Girardin (v) vvWine.ch

2015, Domaine Vincent Girardin, Chassagne-Montrachet VV, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Sehr mineralisch, viel Feuerstein, Apfel, Zitronenschale, angenehm komplex. Am Gaumen kraftvoll, dicht, kräftige Struktur, einiges an Körper, etwas wenig Eleganz, dafür mit guter länge im Abgang, endet salzig. 2017-2025, 17.5 vvPunkte (88/100)

2015, Domaine Vincent Girardin, Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Sehr mineralische Nase, viel Feuerstein, Rauch, Apfel, Zitronenschale, auch Aprikose, sehr komplex. Enorm viel Druck am Gaumen, präzise Frucht, salzig unterlegt, das ist ein Powerpaket auf dem Hochseil, enorm mineralisch, das Holz perfekt integriert, grossartig. 2017-2028, 18.5 vvPunkte (93/100)

2015, Domaine Vincent Girardin, Chassagne-Montrachte 1er Cru Les Caillerets, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Noch vom Holz dominierte Nase, dahinter viel Tiefe, Tauch, Feuerstein, Orangenblüten, Apfel, Zitronenschale, sehr komplex. Schlanker Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, zeigt eine sehr schöne Säure, viele Zitrusnoten, unterlegt von einer sehr guten Struktur, im Abgang würzig und mit wunderbarer Länge, sehr finessenreich. 2017-2025, 18.5 vvPunkte (92/100)

Weniger Holzbetont und mit mehr Finesse als auch schon: das Chablis-Sortiment der Dom. Pommier (c) vvWine.ch

2015, Dom. Pommier, Chablis Croix aux Moines, Burgund (Chardonnay): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Verhaltene Nase, reifer Apfel, dahinter steinige Noten, weisse Blüten, gute bis sehr gute Komplexität. Erstaunlich kraftvoller Auftakt, straff, knackige Frucht, keinerlei Schwere, das Holz sehr gut integriert, Zitrusfrüchte, auch Apfel, würzige Noten, ausgewogen und trinkanimierend. Nicht enorm komplex aber ungemein harmonisch. 2017-2022, 17 vvPunkte (87/100)

2015, Dom. Pommier, Chablis 1er Cru Troesmes, Burgund (Chardonnay): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Offene, angenehm tiefe Nase, Apfel, Zitrus, Feuerstein, Orangenblüten, verspielt, gute bis sehr gute Komplexität. Weicher Gaumen, viel Schmelz und einiges an Druck, dabei aber nicht schwer, auch hier sehr saftige Frucht, perfekt integriertes Holz, wunderbar cremig, ausgewogen und trinkanimierend. Sehr gelungen und eleganter als in früheren Jahren. 2017-2024, 17.5 vvPunkte (89/100)

2015, Dom. Pommier, Chablis 1er Cote de Léchet, Burgund (Chardonnay): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Wunderbar tiefe Nase, da springt der Stein aus dem Glas, sehr minearlisch, dazu Apfel, Zitrusfrüchte und rauchige Noten, das Holz wahrnembar aber nicht aufdringlich, verspielt, mit Luft immer floraler werdend. Sehr weicher Gaumen, dann straffer werdend, enorm salzig, das Terroir spricht, das Holz stützt, ist aber weniger dominant als in früheren Jahren, die Frucht ist expressiv, im Abgang langanhaltend. Bravo! 2017-2022, 18.5 vvPunkte (92/100)

2015, Dom. Pommier, Chablis 1er Fourchaume, Burgund (Chardonnay): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Offene, florale Nase, im Gegensatz zu den anderen Weinen eher feinduftig, feminin, da ist zwar viel Stein, doch eben auch die blumigen Noten, spannungsvoll, leise aber tief. Straffer Auftakt, präzis, klar, gradlinig, ungemein frisch und saftig, das Holz ist perfekt eingebunden, sensationell ausgewogen, elegant, klar und rein wie ein Bergbach, Finesse pur, das macht Spass. Langer Abgang, ein Traumtänzer. 2017-2028, 18.5 vvPunkte (93/100)

Kraftvoll und mit toller Mineralität: der Pouilly Fuissé Climat „Le Clos Reyssié“ der Bret Brothers (c) vvWine.ch

2015, Bret Brothers, Pouilly-Fuissé Climat „Le Clos Reyssié“, Burgund (Chardonnay): Kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Erst oxidativ anmutende Nase, dann sehr steinig, viel Terroir, viel reifer Apfel, sehr komplex und opulent. Am Gaumen voluminöser Auftakt, einiges an Körper, viel Schmelz, dahinter straffe, perfakt eingebundene Säure, sehr gute Struktur, aromatisch fast schon wie ein oxidativ ausgebauter Champagner, aber natürlich ohne Bubbles. Sehr langer, salziger Abgang. Kein Finessenwein, eher auf der Rubens-Seite, braucht Essen als Begleitung. 2017-2028, 18 vvPunkte (90/100)

Stilistisch ganz auf meiner Linie: die Meursault-Weine der Domaine Rémi Jobard (c) vvWine.ch

2015, Dom. Rémi Jobard, Meursault Sous la Velle, Burgund (Chardonnay): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Verhaltne Nase, angenehm Tief, viel Apfel, dahinter kalkige Noten, weisse Blüten, kühl, spannungsvoll, komplex. Schlanker Gaumen, sehr straff, sensationelle Säure, frisch und knackig, wieder Apfel, das Holz sehr gut eingebunden, der Wein hat Energie, Schmelz und einen soliden Abgang. Gefällt mir stilistisch sehr gut. 2017-2027, 17.5 vvPunkte (89/100)

2015, Dom. Rémi Jobard, Meursault Narvaux, Burgund (Chardonnay): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Offene Nase, sehr tief, rauchig, verspielt, Apfel, Kalk, Karton, Blüten, Blütenhonig, super viel Spannung und sehr gute Komplexität. Straffer Gaumen, ungemein schlank, keinerlei Schwere, das macht Spass, ist enorm präzis und trotz dem Druckvollen Charakter saftig und elegant. Langer, salziger, harmonischer Abgang. Hervorragend gelungen, das ist Präzision pur. 2017-2030, 18.5 vvPunkte (92/100)

2015, Dom. Rémi Jobard, Meursault Les Genevrières, Burgund (Chardonnay): Helles Gelb, jugendlicher Glanz. Verhaltene Nase, braucht Luft und viel Zeit, auch hier enorm viel Kalk, Apfel, florale Noten, dann auch Zitrusfrüchte, Orangenblüten, sehr kompelex. Frischer, schlanker Gaumenauftakt, präzis, definiert, enorm gut strukturiert, keinerlei Holz wahrnehmbar, das ist Eleganz pur, wow, ich bin beindruckt, Kraft und Konzentration, dabei fast schwerelos, schwebend, grossartige Ausgewogenheit. Bravo, ein weiterer Traumtänzer der im Abgang fast nicht enden will. 2017-2030, 18.5 vvPunkte (93/100)

Trotz vielen Besuchern ideale Verkostungsbedingungen für vvWine (c) vvWine.ch

Weissweine von der Loire und dem Rhonetal

2016, Dom. Merlin-Cherrier, Sancerre, Loire (Sauvignon Blanc): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. angenehm mineralische Nase, Pfirsich, exotische Früchte, dahinter Zitronenschalen, Gräser, gute Komplexität. Weicher Auftakt, einiges an Fleisch am Knochen, reife, gelbe Frucht, gut integrierte, nicht zu ausgeprägte Säure, ein Schmeichler aber mit Niveau. Jung und kühl geniessen. 2017-2022, 17.5 vvPunkte (87/100)

2015, Dom. Merlin-Cherrier, Sancerre Chene Marchand, Loire (Sauvignon Blanc): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Offene Nase, noch etwas vom Holz geprägt, sehr reife Frucht, dazu weisse Blüten, Gräser, sehr gute Komplexität. Vollmundiger Auftakt, breitet sich aus, zeigt einiges an Schmelz, die Säure hält dagegen, weit weg von breit, nein das ist saftig und frisch und mit sehr schön integriertem Holz, endet langanhaltend und leicht salzig. Bravo. 2017-2022, 17.5 vvPunkte (89/100)

Gelungene Sancerre aus 2015 und 2016: Dom. Merlin-Cherrier (c) vvWine.ch

2015, Savennière Roche aux Moines, Loire (100% Chenin Blanc): Sehr kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Extrem mineralische Nase, das ist ein richtiger Steinwein, oxidative Noten, Zitrusfrüchte, weisse Blüten, Kamillentee. Am Gaumen straff, enorm salzig, das ist Mineralität pur, sehr gut strukturiert, knochentrocken und wunderbar lang im Abgang. Kein einfacher Wein, ich liebe ihn aber über alles. 2017-2030, 18.5 vvPunkte (92/100)

2016, Dom. Seguin, Pouilly Fumé, Loire (Sauvignon Blanc): Mittleres Gelb, jugendlicher Glanz. Fruchtbetonte Nase, Zitrusfrüchte, Gräser, etwas grüner Apfel, dezente Mineralik, gute Komplexität. Schlanker, saftiger Auftakt, sehr frische, zarte Frucht, dahinter deutlich steinige Noten, auch Stachelbeeren, wirkt etwas karg aber eben auch wunderbar frisch. Mittellanger Abgang, idealer Apérowein. 2017-2023, 17 vvPunkte (86/100)

Zwei völlig unterschiedliche Loire-Stilistiken: Savennière Roche aux Moines und Pouilly-Fumé (c) vvWine.ch

2016, Dom. Remizières, Crozes-Hermitage blanc Cuvée Particulière, Rhone (100% Marsanne): kräftiges Gelb, jugendlicher Glanz. Offene Nase, Stroh, getrocknete Gräser, wie ein Spaziergang über eine Sommerwiese, dazu viel reifer Apfel, auch Aprikose, sehr komplex. Cremiger Auftakt, viel Schmelz, kraftvoll, mit Druck, eher tiefe Säure, wieder Aromen von Stroh, dazu reifer Apfel, das Holz wahrnehmbar doch gut eingebunden. Im Abgang angenehm lang. Nicht sonderlich elegant aber sehr viel Weisswein fürs Geld. 2017-2025, 17.5 vvPunkte (88/100)

2016, Domaine Niero, Condrieu Chéry, Rhone (Viognier): Kräftiges Stohgelb, schöner Glanz. Sehr expressive Nase, viele Gräser, getrocknete Blüten, Aprikose, Apfel, Pfirsich, sehr komplex. Vollmundiger Gaumen, ungemein cremig, kraftvoll, allerdings auch mit nicht zu tiefem Alkohol, dichte Frucht, wieder Pfirsich und Aprikosennoten, das Holz kaum wahrnehmbar. Langanhaltend, aromatisch komplex, wenn auch etwas wenig Eleganz. 2017-2024, 18 vvPunkte (91/100)

Ideal zum Apéro oder zur Gaumenauffrischung: Champagne Charles Mignon (c) vvWine.ch
 

Zum Schluss ein Glas Champagner

n/a, Champagne Charles Mignon, 1er Cru Premium Reserve Brut (75% Pinot Noir, 25% Chardonnay): Kräftiges Gelb, verhaltene Perlage. Apfel, Blütenhonig und etwas Brotrinde, gute Komplexität. kraftvoller Auftakt, merklich Dosage, einiges an Schmelz, aromatisch mit Apfel und Blütenaromen, mittlere Komplexität, angenehm langer Abgang. Ein idealer Apéritif-Champagner ohne Anspruch auf Grösse. 2017-2022, 17 vvPunkte (85/100)

Sämtliche verkosteten Weine sind auf www.daniel-vins.ch erhältlich.

Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
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