Bordeaux Primeurs 2016 – Teil I: Rot- & Weissweine des Grand Cercle des Vins de Bordeaux (Rive Gauche)

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Bordeaux Primeurs 2016: ein Jahr in dem sich auch die kleinen Chateaux‘ ganz gross präsentieren. (c) vvWine.ch

Es hat sich herumgesprochen: das Weinjahr 2016 im Bordeaux ist sehr gut ausgefallen. Und ja: es wäre durchaus reizvoll gewesen, den unterschiedlichen Einladungen nachzukommen, die „grossen Weine“ der Region zu verkosten. Ich bin sicher: die renommierten Güter haben teils hervorragende Weine gekeltert und ich werde viele davon im Rahmen der Primeur Probe von Gazzar oder nach der Arrivage probieren können.

Da in diesem Jahr aber nicht zwei Wochen in der Region Bordeaux verbringen kann, habe ich mich entschieden, in zwei kompakten Tagen, die sogenannt „kleinen Weine“ des Grand Cercle des Vins de Bordeaux zu probieren. Es ist eine alte Regel: man soll in kleinen Jahren grosse Weine, in grossen Jahren dagegen auch kleine Weine kaufen. So machte ich mich also auf die Suche nach sehr guten Weinen,die künftig potentiell günstig zu kaufen sein werden.

Eines vorweg: es gibt im 2016 sehr viele „kleine Weine“ zu entdecken, welche dereinst grossen Trinkspass bieten werden. Ähnlich wie 2009 waren die Muster verhältnismässig einfach zu verkosten, im Gegensatz zu 2009 aber verfügen die Weine oft über einen moderaten Alkoholgehalt und eine sehr knackige Säure. Letzteres ergibt in Kombination mit solider Frucht und qualitativ hochwertigen Tanninen eine solide Basis für eine potentiell lange Lagerung.

Ich verkostete die Weine auf Château Montlabert in St-Emilion. Da es sich um Fassmuster handelt sind die Notizen was das Aromenspektrum angeht zurückhaltend gehalten. Sämtliche Weine verfügen über eine dichte, bordeauxrote Farbe mit violetten Reflexen, ich verzichte daher in diesem Beitrag darauf, die Farbe jedes Mal wieder zu erwähnen. Die Weine sind nach der Reihenfolge der Verkostung geordnet, wobei diese sich nach den Appellationen richtete. Im Durchschnitt bewertete ich die Weine des linken Ufers mit 17.4 vvPunkten (88/100).

Die Rotweine der Rive Gauche

2016, Ch. Griviere, Médoc: Noch vom Ausbau geprägte Nase, intensiv duftend, Brombeeren, Haselnuss, gute Komplexität. straffer, saftiger Auftakt, merklich Gerbstoff, auch eine dezente Bitternote, dahinter saftige Frucht, gute Säure, moderater Alkohol, im Abgang eher kurz, endet etwas spröde. Ein guter Basis-Bordeaux mit Charakter. 2022-2032, 16.5 vvPunkte, (84/100)

2016, Ch. Greysac, Médoc: Sehr offenes Bouquet, deutlich Röstnoten, Pflaumen, Speck, auch oxidative Anflüge, gute Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, hier ist einiges an Schmelz mit im Spiel, reife Gerbstoffe, gut integrierte Säure, Cassis, Brombeeren, nussige Aromen, Endet angenehm lang auf eine Cabernet-Würze. Ein kräftiger Bursche der früh Spass machen dürfte und doch reifen kann. 2021-2030, 17 vvPunkte, (86/100)

Ch. Montlabert (c) vvWine.ch

2016, Ch. les Grands Chênes, Médoc: Kräftiges, würziges Bouquet, Noch deutlich vom Holz geprägt, dahinter schwarze Kirschen, Gräser, Heu, sehr gute Komplexität. Straffer, gradliniger Auftakt, sehr knackige Frucht, rote und dunkle Beeren, sehr schöne Würze, straffes Korsett, feinste Gerbstoffe, sehr tolle Säure. Im Abgang angenehm lang und sehr ausgewogen. Ein Wein der hervorragende Anlagen zeigt. 2022-2032, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2016, Ch. Tour Seran, Médoc: Offenes, leicht oxidatives Bouquet, feinwürzig, Pflaumen, Dörrpflaumen, schwarze Oliven, gute Komplexität. Sehr feiner Gaumenauftakt, saftige, reife Frucht, dunkle Beeren dominieren, dahinter auch rote Früchte, solide Struktur, feine Gerbstoffe, knackige Säure, wirkt deutlich frischer als die Nase vermuten lässt. Angenehm langer Abgang, endet auf dunkle Kirschen. Gelungen. 2022-2030, 17 vvPunkte, (86/100)

2016, Ch. Patache D’Aux, Médoc: Tiefe, würzige, kräftige Nase, Dunkle Kirschen, Eukalyptus, Kräuter, Tee, sehr gute Komplexität. Weicher Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, reife, pralle rote und dunkle Beeren, sehr gut strukturiert, markante Gerbstoffe, herrliche Säure, dicht aber nicht breit. Im Abgang von sehr guter Länge. Hier schlummert ein sehr gelungener Wein mit Charakter und Reifepotential. 2022-2034, 18 vvPunkte, (90/100)

2016, Ch. Haut Condissas, Médoc: Tiefe, rauchige und würzige Nase, Ein Konzentrat aus Pflaumen, schwarzen Johannisbeeren, Schwarztee, Kräuter, Lakrizze, sehr gute Komplexität. Samtiger Auftakt, ein Mund voll Wein, viel Schmelz, viel Körper, feinste Gerbstoffe, dabei aber nicht breit wirkend, die Säure stützt, Aromen von dunkle Beeren werden durch rote Beeren und etwas Schokolade ergänzt. Langer, aromatischer Abgang, endet auf eine leicht Nussige Note. Ein eher moderner Wein, der früh zugänglich sein dürfte und auch Bordeaux-Einsteigern gefallen könnte. Stilistisch nicht auf meiner Linie aber qualitativ sehr gut. 2022-2030, 18 vvPunkte, (90/100)

2016, Ch. Ramafort, Médoc: Herrliche Cabernet-Nase, ein Archetyp eines Médoc, dunkle Johannisbeeren, Kirschen, ein Hauch krautige Noten, verspielt und mit Spannung, sehr gute Komplexität. Straffer Gaumenauftakt, sehr schöne Frucht, präzis, klar, dunkelfruchtig, Brombeeren, Kirschen, schwarze Johannisbeeren, dicht und saftig, gestützt durch eine sehr gute Struktur, feinste Gerbstoffe und eine perfekt dosierte Säure, keinerlei Alkoholüberhang. Im Abgang von sehr guter Länge, endet feinwürzig auf dunkle Kirschen. Ein Hit. Sehr gelungener Médoc, wird früh Spass machen, kann reifen. 2022-2034, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2016, Ch. Rollan de By, Médoc: Offenes Bouquet, wirkt etwas gekocht, sehr reife Frucht, Dörrpflaumen, Weihnachtsgewürze, Mandeln, sehr gute Komplexität. Am Gaumen weich im Auftakt, vollmundig, kraftvoll, die Frucht wirkt aber frischer als die Nase verspricht, neben dunkle Beeren auch rote Beeren, wieder Weihnachtsgewürze, Lebkuchen, sehr gute Struktur, Massen an feinen Gerbstoffen, alles sehr dicht, alles an seinem Platz. Im Abgang von sehr guter Länge, endet erneut auf Lebkuchenaromen. Modern und einwandfrei gekeltert, etwas wenig Eleganz aber definitiv ein sehr guter Wein. 2022-2034, 18 vvPunkte, (90/100)

Eines haben alle Rotweine gemeinsam: dichtes Bordeauxrot mit violetten Reflexen (c) vvWine.ch

2016, Ch. La Cardonne, Médoc: Tiefes, kräftiges Bouquet, Leder, dunkle Kirschen, Brombeeren, Pflaumen, verspielt und, mit sehr guter Komplexität. Seidenweicher Auftakt, dann breitet sich der Wein aus, opulente Frucht, deutlich noch die Barrique spürbar, Brombeeren, Kirschen, Vanille, denzent Cassis, kompakt, sehr vollmundig, mittlere Struktur, feine Gerbstoffe. Mittellanger Abgang, sehr stimmig. Ein Kraftprotz mit Charme. Dürfte früh Spass machen. 2022-2032, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. d’Agassac, Haut-Médoc: Herrliches Bouquet, Schwarze Johannisbeeren, Kirschen, rauchige Noten, der Wein zeigt noch nicht alles, was in ihm steckt, gute bis sehr gute Komplexität. Straffer Auftakt, knackige Frucht, viele schwarze Johannisbeeren, dazu Brombeeren, Anflüge von Tee, seidenweiche Tannine, gut integrierte Säure, knackig, frisch und gut strukturiert. Zieht sich im Abgang sehr lang hin, endet stimmig wie er begonnen hat. Sehr gelungen, ausgewogen, kraftvoll und doch elegant. 2022-2034, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Peyredon La Gravette, Haut-Médoc: Zurückhaltendes auch etwas krautiges Bouquet, rote und dunkle Kirschen, markant Holz, gute Komplexität. Weicher Auftakt, wieder rote und dunkle Beeren, markante, etwas gar trocknende Gerbstoffe, gute Säure, der Alkohol ist gut integriert, eher leichter Körper. Endet wie er begonnen hat, etwas gar zurückhaltend und leicht austrocknend. Ein einfacher Bordeaux der gern ein Stück Fleisch sieht. 2021-2028, 16.5 vvPunkte, (83/100)

2016, Winemakers collection, Haut-Médoc: Deutlich vom Holz geprägte Nase, Röstnoten, Vanille, dahinter dunkle Beeren und viel Cassis, gute Komplexität. Am Gaumen seidenweich, süsse, kräftige Frucht, deutlich vom Holz geprägt auch hier, reife Kirschen, Pflaumen, Brombeeren, Schokolade und etwas Gewürzbrot, angenehm komplex, strukturiert und fein verwoben. Im Abgang von mittlerer Länge endet auf eine leichte Bitternote. Ein sehr moderner Wein, wenn sich das Holz noch besser einbindet mit Luft nach Oben. 2021-2030, 17+ vvPunkte, (86+/100)

2016, Ch. Malescasse, Haut-Médoc: Tiefe, verspielte und fast burgundisch anmutende Nase, Kirschen, florale Aromen, Rosen, dann auch Leder, Tee und sogar rosa Grapefruit, sehr spannend und komplex. Der Gaumen beginnt weich, dann packt der Wein zu, knackige Frucht, dunkle Kirschen, Johannisbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, ein ganzer Korb von reifen Früchten, gestützt von einem feinen Gerbstoff-Säure-Gerüst, perfekt dosierter Alkohol, strukturiert, dicht aber dabei sehr elegant. Der Abgang ist dunkelfruchtig und leicht rauchig. Sehr gelungen, kompakt, dicht und doch tänzerisch leicht, Bravo! 2021-2034, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Liversan, Haut-Médoc: Noch stark vom Ausbau geprägt, wilde Blüten, Rosen, Veilchen, rote Früchte, dazu auch Röstnoten, wirkt noch sehr wild. Am Gaumen straff und knackig, rotfruchtig, Krischen, dunkle Johannisbeeren, Weichselkirschen, sehr saftige Säure, solide Struktur, die Gerbstoffe markant, teils etwas unreif wirkend. Im Abgang von mittler Länge, endet leicht bitter. Ein Wein der sich noch finden muss, kein idealer Zeitpunkt. 2022-2032, 17 vvPunkte, (85/100)

ca. 80 Weine pro Tag zu verkosten ist kein Zuckerschleck (c) vvWine.ch

2016, Ch. Cartillon, Haut-Médoc: Verhaltene Nase, mit Luft zeigen sich Himbeeren, Kirschen, sehr dezent Holz, gute Komplexität. Der Gaumen beginnt weich, rote und dunkle Früchte, eher leichter Körper, saftige Säure, mässig Gerbstoff, aromatisch mässig aussagekräftig. Endet eher kurz aber stimmig. Ein solider Basis-Bordeaux der. 2020-2027, 16 vvPunkte, (82/100)

2016, Ch. d’Arcins, Haut-Médoc: Deutlich vom Holz geprägt, viel Barrique, dahinter viele Brombeeren, schwierige Phase. Am Gaumen seidenweich beginnend, dann straffer werdend, auch hier deutlich Brombeeren, sehr reife und doch knackige Frucht, das Holz hier besser eingebunden, strukturiert mit feinen Gerbstoffen und einer guten Säure. Im Abgang von mittlerer Länge, hier zeigen sich die Barrique-Röstnoten wieder deutlich. Nachverkosten, hat Luft nach Oben. 2022-2030, 17.5+ vvPunkte, (88+/100)

2016, Ch. Larrivaux, Haut-Médoc: Offene, sehr fruchtbetonte Nase, Brombeeren, Heidelbeeren, dazu auch florale Noten, gute bis sehr gute Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, dann rasch straffer werdend, saftige, rote und dunkle Beerenfrucht, mittlerer Körper, knackige Säure, die Gerbstoffe sind mässig ausgeprägt, reif und fein gewoben. Der Abgang ist erstaunlich lang mit sehr schönen roten und dunklen Beerenaromen. Ein gelungener Bordeaux, äusserst trinkanimierend und mit mittlerem Reifepotential. 2021-2028, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. Lestage Simon, Haut-Médoc: Sehr holzbetonte Nase, viel Caramel, dahinter dunkle Kirschen, Brombeeren und Cassis, gute bis sehr gute Komplexität. Schmeichelhafter Gaumen, die Gerbstoffe streicheln regelrecht die Zunge, geschliffen, modern, zugänglich und mit sehr schöner Frucht, alles an seinem Platz, mittlerer Körper, solide Struktur, aromatisch aber etwas eindimensional. Im Abgang kurz aber stimmig. Ein moderner, sehr gut vinifizierter Bordeaux dem es etwas an Seele fehlt. Dürfte rasch Spass machen, kann reifen. 2021-2030, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. de Villegeorge, Haut-Médoc: Intensive Cabernet-Nase, sehr Bordeaux, schwarze Johannisbeeren, Kirschen, ein Hauch Pfeffer, würzige Noten, sehr schöne Komplexität. Saftiger und fruchtbetonter Gaumen, sehr gradlinig, klar, präzise Frucht, schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, angenehme Würze, präzis, dicht aber nicht schwer, feine, mässig ausgeprägte Gerbstoffe, gut integriertes Holz, Im Abgang von guter Länge. Sehr sauber vinifiziert. Wird rasch Spass machen. 2021-2028, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, Ch. Tour des Termes, Saint-Estèphe: Anfangs etwas zurückhaltende Nase, mit mehr Luft nussige Aromen, dazu dunkle und rote Beeren, würzige Komponenten, Rauch, sehr gute Komplexität. Am Gaumen straff, gradlinig, klar, auch hier rote und dunkle Beeren, knackige Säure, markantes Tannin, die Elemente sind in sehr guter Balance, kein Ausbund an Komplexität aber durchaus stimmig. Mittlerer Abgang, endet feinwürzig auf dunkle Kirschen. Ein klassischer, sehr sauber gekelterter Saint-Estèphe mit Charakter. Ideal für die Tafel. Darf etwas reifen. 2023-2033, 17.5 vvPunkte, (88/100)

vvWine.ch verkostete insgesamt 167 Muster aus dem Jahr 2016 (c) vvWine.ch

2016, Ch. Haut Breton Larigaudiere, Margaux: Herrliche Nase, Intensiv und doch zurückhaltend nobel, Kirschen, Johannisbeeren, florale Noten, das Holz präsent aber gut eingebunden, etwas Haselnuss schwingt mit, sehr gute Komplexität. Der Gaumen beginnt straff, saftige Frucht, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Kirschen, knackige Säure, feine reife Gerbstoffe, ungemein frisch, verspielt, dicht und doch elegant. Im Abgang von mittlerer Länge, sehr trinkanimierend und frisch. Das gefällt auf der ganzen Linie, klassisch, knackig, gut. 2023-2035, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Serilhan, Saint-Estèphe: Vom Holz geprägte Nase, dahinter würzig und auch deutlich florale Noten, sehr duftig und verspielt, sehr schöne Komplexität. Am Gaumen knackig und ungemein saftig, dunkle Beerenfrucht, präzise Tannine, stützende Säure, strukturiert, dicht aber nicht schwer, es zeigen sich auch hier würzige Aromen, ein Hauch Süssholz, Kaffee, sehr gute Komplexität. Im Abgang eher kurz aber herrlich ausgewogen. Ein sehr guter Bordeaux für alle Tage inkl. Sonntag. Macht rasch Spass, kann reifen. Bravo! 2021-2032, 18 vvPunkte, (90/100)

2016, Ch. d’Arsac, Margaux: Tiefe, rauchige, intensive Nase, dunkle Kirschen, Tee, florale Noten die an Veilchen erinnern, sehr schöne Komplexität. Sehr straffer Auftakt, dicht und präzis, dunkle und rote Beeren, markante Tannine, sehr fein gewoben, ungemein konzentriert ohne jegliche Schwere, hervorragend integriertes Holz, Säure, Alkohol, alles in Balance. Im Abgang von mittlerer bis guter Länge, da kommt noch mehr…. Sehr gelungen, muss etwas reifen, dürfte dann sogar noch einen drauf legen können. 2024-2036, 18.5+ vvPunkte, (92+/100)

2016, Ch. Cap Léon Veyrin, Listrac: Angenehm würzige Nase, schwarze Johannisbeeren, Kirschen, Eukalyptus, gute Komplexität. Am Gaumen weicher Auftakt, sehr dichte Frucht, rasch straff werdend, deutlich Gerbstoff, etwas trocknend und gar dominant, einiges an Struktur, ein Tick zu ruppig hier am Gaumen, mittlerer Körper, dunkle Beeren, Würze. Endet wie er begonnen hat auf eine feine Würze. Dieser Wein muss sich noch finden, ich habe allerdings meine Fragezeichen bezüglich der Balance. Unbedingt reifen lassen. 2024-2032, 17 vvPunkte, (86/100)

2016, Ch. du Glana, Saint-Julien: Leicht reduktive Nase, braucht Zeit sich zu öffnen, mit Luft strahlende Brombeerfrucht, cachiert von deutlich Holzaromen, etwas gar viel davon ist hier im Spiel, dahinter zeigt sich aber ein aromatisches Potential. Am Gaumen straffer Auftakt, knackige Brombeerfrucht, markant Gerbstoff, schöne Säure, am mittleren Gaumen viel Cassis, das ist kompakt und durchaus knackig, kein Ausbund an Komplexität und auch hier am Gaumen mit etwas gar viel Holzaromen. Relativ kurzer, saftiger Abgang. Ein gut gemachter Bordeaux, insgesamt stimmig, ohne Anspruch auf Grösse. Ideal für die Gastronomie. 2022-2032, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, Ch. Fonbadet, Pauillac: Offene Nase, viel reife, dunkle Frucht, etwas Sahne, Cassis, Gewürznelken, sehr schöne Komplexität. Der Gaumen beginnt weich und mit viel süsser Frucht, dann packen die Gerbstoffe zu, fein verwoben mit der Frucht und Säure, einiges an Schmelz, sehr gute Struktur. Mittleres Finale, dezent würzig und sehr augewogen. Sehr schöner Wein, präzis, klar und mit gutem Reifepotential. 2024-2034, 18 vvPunkte, (90/100)

2016, Ch.  La Tour de Bessan, Margaux: Expressive Nase, viel Rauch, Teer, Torf, dahinter dunkle Kirschfrucht, viel Cassis, sehr gute Komplexität. Samtiger Gaumen, geschmeidige Tannine, die dunkle Frucht wird durch rote Beeren ergänzt, präzis, saftig und ungemein knackig, das Holz sehr gut integriert. Im Abgang feinwürzig und angenehm lang. Ein moderner, fast etwas iberisch anmutender Wein doch ein stimmiger Mix aus Dichte und Finesse. Wird rasch Spass machen. 2021-2028, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2016, Ch. Clauzet, Saint-Estèphe: Rauchige, angenehm tiefe Nase, viele dunkle Kirschen, schwarze Johannisbeeren, gute Komplexität. Am Gaumen zugänglich und weich, mittlerer Körper, solide Struktur, schöne Kirschfrucht, kein Ausbund an Komplexität aber durchaus regionentypisch. Im Abgang mit markanter Barrique-Note. Ein unkomplizierter, sehr gut vinfizierter Wein, der rasch Spass macht und nicht ewig reifen muss. 2021-2028, 17 vvPunkte, (86/100)

Nummerierte Weine für die Blindverkostung (c) vvWine.ch

2016, Ch. Bellegrave, Pauillac: Anfangs verhaltene Nase, schöne Tiefe, kühler Rauch, schwarze Johannisbeeren, mit Luft auch florale Noten, durchaus Noblesse zeigend, spannend. Der Gaumen ist ungemein straff und zeigt eine knackige Frucht, massen an dunklen und roten Beeren, feinwürzig, feingliedrig und trotzdem dicht, markante Gerbstoffe, sehr saftige Säure, das gefällt, passt gut zusammen, zeigt Struktur. Im Abgang von guter Länge, endet auf schwarze Johannisbeeren. Ein sehr schöner „kleiner“ Pauillac. 2022-2035, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Haura, Graves: Intensive Nase, Tabak, Kirschen, Brombeeren, gute Komplexität. Am Gaumen weich beginnend, dann straffer werdend, einiges an Gerbstoff, die Frucht fast etwas zurückhaltend, sehr gute Säure, insgesamt fast etwas viel Struktur in Anbetracht der Materie, mässig komplex. Gute Länge im Abgang, endet auf Brombeeren. Ein sehr schöner „kleiner“ Pauillac. 2021-2028, 17 vvPunkte, (85/100)

2016, Ch. Roquetaillade La Grange, Graves: Sehr reduktive Nase, das braucht Zeit, dahinter Sauerkirschen, Schwarztee. Straffer Auftakt, einiges an dunklen Beeren, dazu wieder viel Tee, Gewürze, mittlerer Körper, solide Struktur, aromatisch etwas eingeschränkt. Im Abgang von guter Länge, endet auf schwarze Kirschen. Schwierige Phase, hat Luft nach Oben und durchaus Reserven. 2022-2030, 17+ vvPunkte, (87+/100)

2016, Ch. Brondelle, Graves: Stark vom Holz geprägte Nase, dahinter viel Cassis, Brombeeren, Schwarztee, gute Komplexität. Weicher Auftakt, sehr fruchtbetont, Brombeeren, Cassis, süsslicher Schmelz, samtiges Tannin streichelt die Zunge, mittlerer Körper, solide Struktur, mittlerer Körper, solide Struktur, aromatisch allerdings etwas eingeschränkt. Im Abgang von mittlerer Länge, endet wieder auf eine markante Holznote. Ein moderner, rasch zugänglicher Bordeaux für den unkomplizierten Genuss. 2021-2028, 17 vvPunkte, (85/100)

2016, Grand Enclos du Château de Cérons, Graves: Offene, fruchtbetonte Nase, dunkle Kirschen, etwas Pflaume, gute Komplexität. Samtig weicher Gaumen, mittlerer Körper, mässig Struktur, die Gerbstoffe sind reif, der Wein wirkt schon recht zugänglich, schöne Frucht, Kirschen, Brombeeren, das aromatische Spektrum ist eingeschränkt. Im Abgang kurz und nicht vom Holz dominiert. Sehr gut vinifiziert, für den raschen Konsum. 2021-2027, 17 vvPunkte, (85/100)

2016, Clos Floridene, Graves: Sehr spezielle Nase, duftig, floral, würzig, dazu Noten von Tee, dahinter Kirschfrucht, sehr gute Komplexität. Der Gaumen ist gradlinig und klar, dichte Frucht, rote und dunkle Beeren, feinwürzig, strukturiert, feinste Gerbstoffe, markante Säure, präzis, hier ist alles an seinem Platz. Hochelegant und im Abgang von sehr guter Länge. Ein hervorragend gelungener Graves mit Reserven. 2022-2035, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2016, Ch. Haut-Selve, Graves: Offene, fast etwas überreif anmutende Nase, erinnert in der Art an einen leicht verkochten Walliser Pinot, rote und dunkle Beeren, etwas Weihnachtsgewürze, mittlere Komplexität. Am Gaumen weicher Auftakt, mittlerer Körper, mässig Tanning, gut integrierte Säure, feinwürzig. Im Abgang eher kurz aber stimmig. Gut vinifiziert, etwas wenig Persönlichkeit. 2021-2026, 16.5 vvPunkte, (83/100)

2016, Ch. Crabitey, Graves: Feinduftige, angenehme Nase, leicht medizinale Noten, dunkle Kirschen, etwas Tabak, gute bis sehr gute Komplexität. Am Gaumen straff, gradlinig, klar, sehr präzise Frucht, dunkle Kirschen, Brombeeren, schwarze Johannisbeeren, feine Tanninge, saftige Säure, sehr gut integrierter Alkohol und keinerlei Holzdominanz. Mittlerer Abgang, leicht austrocknend. Bravo, ein sehr gelungener Graves der durch viel Präzision und Balance besticht. 2021-2028, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2016, Ch. de Cérons, Graves: Fruchtbetonte Nase, dahinter auch animalische Anflüge, trockenes Leder, reife Kirschfrucht, etwas Brombeeren, mittlere Komplexität. Am Gaumen weich im Auftakt, sehr zugänglich, leichter Körper, wenig Struktur, die Gerbstoffe sind gut integriert, die Säure nicht überbordernd. Im Abgang von solider Länge, endet auf Brombeeren. Jung und auf der Frucht zu trinken. 2021-2026, 16.5 vvPunkte, (84/100)

Konzentriert bei der Arbeit: Weinjournalisten aus aller Welt (c) vvWine.ch

2016, Ch. Saint-Robert Cuvée Poncet Deville, Graves: Verspielte und angenehm tiefe Nase, florale Noten, Brombeeren, Cassis, Gräser, Pfeifentabak, sehr gute Komplexität. Am Gaumen weich im Auftakt, satte Frucht, rote und dunkle Kirschen, wieder Brombeeren, gestützt von feinsten Gerbstoffen, gut integrierte Säure, harmonisch, ausgewogen, dicht und doch elegant. Sehr schöner Abgang, endet feinwürzig auf dunkle Beeren. Das ist ein sehr präziser Graves der bereits jung Spass machen wird und duch gut reifen kann. Kompliment. 2021-2032, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Haut Lagrange, Pessac-Léognan: Offene, leicht krautige Nase, einiges an Kirschen, Kräuter, Tabak und Tomatenstile, spannend bei guter Komplexität. Straffer Gaumen, gradlinig und klar, satte Frucht, rote und dunkle Beeren, etwas gar burschikose, nicht immer ganz reife Gerbstoffe, charaktervoll. Im Abgang von mitterer Länge. Ein charaktervoller Wein für den unkomplizierten Tischgenossen. 2020-2027, 17 vvPunkte, (86/100)

2016, Ch. Le Sartre, Pessac-Léognan: Offene, parfumierte Nase, noch deutlich vom Holz dominiert, dahinter Rosen, Schokolade, dunkle Beeren, Rauch, sehr gute Komplexität. Weicher Gaumen, wirkt bereits zugänglich, dann packt der Wein zu, da sind einges an Gerbstoffe im Spiel, dazu eine saftige Säure, die Frucht ist knackig, das Holz am Gaumen sehr gut integriert, kraftvoll ohne Schwere. Sehr schöner Abgang. Ein moderner, sehr gelungener Wein. Wenn der Ausbau das Holz noch etwas schluckt, macht das durchaus Spass. Ideal für die Gastronomie. 2020-2028, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. de Rochemorin, Pessac-Léognan: Offene Nase, das Holz wahrnehmbar aber nicht störend, dahinter dunkle Beeren, auch Veilchen-Aromen, gute bis sehr gute Komplexität. Weicher Gaumenauftakt, schöne Frucht, die Gerbstoffe sind fein gewoben, stützen die Frucht, dazu eine frische Säure, auch hier ist das Holz bereits gut integriert, am mittleren Gaumen etwas austrocknend. Sehr gute Länge. Ein schöner Pessac der früh zugänglich sein dürfte und auf jeder Tafel eine gute Falle macht. 2021-2029, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. Seguin, Pessac-Léognan: Anfangs noch etwas verhaltene aber tiefe Nase, das macht Spass, sehr spannend, Rauch, Tee, dunkle Beeren, Veilchen, sehr gute Komplexität. Der Gaumen beginnt seidenweich, dann packt der Wein zu, mittelkräftiger Körper, sehr feine Gerbstoffe, präzis, klar in der Frucht, saftig die Säure, der Wein zeigt am Gaumen viel Spannung, ist dicht und kraftvoll, dabei sehr saftig und frisch, das Holz sehr gut eingebunden. Im Abgang von sehr guter Länge, endet auf schwarze Johannisbeeren. Sensationell gelungen, ein Hit. 2022-2035, 18.5 vvPunkte, (93/100)

2016, Ch. de Cruzeau, Pessac-Léognan: Relativ holzbetonte Nase, Kokosnuss, dahinter Kirschen, Brombeeren und deutlich Cassis, gute Komplexität. Am Gaumen weich und zugänglich, einiges an Schmelz, sehr feine Brombeerfrucht, die Gerbstoffe überlagern nicht, das Holz ist wahrnehmbar aber gut integriert. Angenehm langer Abgang. Ein gut gemachter Bordeaux, modern, sauber aber ohne Anspruch auf Grösse. 2020-2030, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. Haut Bacalan, Pessac-Léognan: Eigenständige Nase, Neben viel Cassis, Sauerkrischen und Tee auch Anflüge von grünem Apfel, spannend, verändert sich, zeigt mit mehr Luft auch Weihnachtsgewürze. Der Gaumen beginnt weich, fast harmlos, dann packt der Wein zu, da ist eine sehr saftige Frucht, feine Gerbstoffe, die Säure stimt, keinerlei Alkoholüberhang, mittlerer Körper, schöner Schmelz. Sehr schöner Abgang, da kommt noch mehr! Gefällt mir sehr gut, da der Wein einge interessante Abwechslung ist und durchaus Spannung zeigt. Beobachten. 2020-2030, 18 vvPunkte, (91/100)

2016, Ch. Couhins Lurton, Pessac-Léognan: Spannende Nase, neben Tee und Rauch auch viel dunkle Beerenfrucht, Anflüge von Nadelwald, dahinter Eukalyptus, sehr gute Komplexität. Weicher Auftakt, dann rasch straff werdend, deutlich Gerbstoff, fein gewoben, dazu eine herrlich knackige Säure, Brombeeren, Heidelbeeren, getragen von einer sehr guten Struktur. Im Abgang langanhaltend und frisch. Saftig, knackig und mit guten Reserven. Macht Spass! 2021-2033, 18 vvPunkte, (92/100)

Teilweise klar, teilweise auch optisch vom Ausbau geprägt und etwas trüb (c) vvWine.ch

Die Weissweine der Rive Gauche

2016, Ch. Haut Bacalan Blanc, Pessac-Léognan: Helles Gelb, weisslicher Rand. Offene Nase, Zitrusfrüchte, Grapefruit, sehr rein und ohne wahrnehmbar Holz, gute Komplexität. Fruchtbetonter Gaumenauftakt, knackige Zitrusfrucht, dazu Pfirsich und ein Hauch Banane, kein Ausbund an Komplexität jedoch sehr ausgewogen und regionstypsisch. Im Abgang von sehr guter Länge. Ein schöner und ausgewogener Pessac-Léognan Blanc. 2019-2023, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, The Winemaker’s Collection Blanc, Bordeaux: Helles Gelb, weisslicher Rand. Sehr holzbetonte Nase, deutlich Speck und auch käsige Aromen, ich wäge mich vor einem elsässer Flammkuchen, nicht unspannend, nur etwas irritierend. mit mehr Luft zeigen sich florale Aromen, sehr gute Komplexität. Sehr fruchtig am Gaumen, das Holz besser integriert, einiges an Zitrusaromen, Bananen, weisser Pfirsich. Endet angenehm lang auf eine dezente Grapefruitnote. Spannender, eigenständiger, wenn auch etwas gemachter Wein. 2019-2023, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Grand Enclos du Château de Cérons Blanc, Graves: Helles Gelb, weisslicher Rand. Offene Nase, deutlich weisse Birnen, mit mehr Luft auch mehliger Apfel, darüber Lindenblüten, gute Komplexität. Weicher, fast etwas schwerfälliger Auftakt, satte Frucht, wieder Birnen und Apfel, dann auch Zitrusfrüchte und Ananas, reif, mit etwas Puderzucker dekoriert. Gute Länge und dezent würzig im Abgang. Ein spezieller Wein, den ich blind wohl nicht ins Bordeaux gesetzt hätte. 2019-2023, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, Clos Floridene Blanc, Graves: Helles Gelb, weisslicher Rand. Feinduftige Nase, sehr Bordeaux, Zitrusfrüchte, weisse Blüten, Pfirsich, gute Komplexität. Am Gaumen mit viel Schmelz im Auftakt, reife Frucht, Pfirsich, Zitronen, Limetten, sehr saftig und mit genau der richtigen Dosis Säure. Harmonisch und langanhalgend im Abgang. Sehr gelungener Weisswein. 2019-2025, 17.5 vvPunkte, (89/100)

2016, Ch. Crabitey Blanc, Graves: Helles Gelb, weisslicher Rand. Anfangs verhaltene Nase, leicht reduktiv, Zitrusnoten, Gräser, weisse Blüten, Anflüge von Apfel, gute Komplexität. Straffer Gaumen, knackige Frucht, Apfel, Zitronen, auch Grapefruitnoten, dahinter etwas Fenchel, gute bis sehr gute Komplexität. Im Abgang von schöner Länge. Saftig und knackig, trinkanimierend. 2019-2023, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. d’Arsac Cuvée Céline, Bordeaux: Helles Gelb, weisslicher Rand. Reduktive Nase, mineralische Noten, Schwefel, Feuerstein, schwierige Phase. Weicher Gaumenauftakt, füllige Frucht, reife Zitrusfrüchte, dazu Pfirsich, Holz, getragen von einer feinen Säure, gute Komplexität. Im Abgang mittellang, endet auf Zitronen. Wenn die Nase nach dem Ausbau aufholt mit deutlich Luft nach Oben. 2019-2023, 17+ vvPunkte, (85+/100)

2016, Ch. Couhins Lurton Blanc, Pessac-Léognan: Leicht trübes Gelb, weisslicher Rand. Noble, angenehm tiefe Nase, Pfirsich, weisse Blüten, dahinter Zitrusfrüchte, Grapefruit, sehr schön und durchaus komplex. Samtiger Auftakt, Apfelnoten, auch hefig, sehr schöne Säure, knackig und präzis die Frucht stütztend, sehr lebhaft und mit Spannung. Langer Abgang, hervorragende Anlagen. Das dürfte sich sehr schön entwickeln. 2019-2026, 18 vvPunkte, (90/100)

2016, Ch. Le Sartre Blanc, Pessac-Léognan: Helles Gelb, weisslicher Rand. Holzgeprägte Nase, leicht reduktiv, exotische Früchte, Passionsfrucht, gemüsige Töne, gute bis sehr gute Komplexität. Am Gaumen mit viel Schmelz und deutlich Holz, saftige Zitrusfrucht, auch weisser Pfirsich, die Säure stimmt, gute Qualität. Im Abgang dezent laktisch aber mit sehr schöner Würze. Guter weisser Bordeaux. 2019-2023, 17 vvPunkte, (86/100)

2016, Ch. Haut Lagrange Blanc, Pessac-Léognan: Trübes Gelb, deutlich vom Ausbau geprägt. Sehr tiefe Nase, nobel, feinduftig, Lindenblüten, Zitrusfrüchte, Pfirsich, sehr schöne Komplexität. Leichter, weicher Auftakt, knackige Frucht, laktische Noten, Gletscherzältli, präzise Säure, sehr gute Anlagen. Im Abgang lang und leicht salzig endend. Hier schlummert was Spannendes in Weiss. 2019-2026, 17.5 vvPunkte, (88/100)

2016, Ch. de Cruzeau Blanc, Pessac-Léognan: Leicht trübes Gelb, deutlich vom Ausbau geprägt. Reduktive Nase, weisse Blüten, rauchige Noten, gute Komplexität. Am Gaumen sehr voll und weich, satte Frucht, Pfirsisch, Apfel und Zitrusfrüchte, wirkt insgesamt etwas gar mollig. Nicht uncharmant im Abgang. Ein einfacher weisser Bordeaux der jung zu trinken ist. 2019-2022, 17 vvPunkte, (85/100)

2016, Ch. Saint-Robert Cuvée Poncet Deville Blanc, Graves: Leicht trübes Gelb, vom Ausbau geprägt. In der Nase deutliche Apfelaromen, schwierige Phase, dahinter Birnen, Zitronen, Grapefruit, angenehem komplex, zeigt mit mehr Luft immer wieder ein anderes Gesicht. Vollmundiger Auftakt, viel reife Frucht, Birnen, überreifer Pfirsich, exotische Früchte, das Holz wahrnehmbar doch gut integriert, eine sehr saftige Säure stützt den Wein. Langer, feinwürziger Abgang. Sehr schöner Wein mit deutlich Reserven. 2019-2022, 18.5 vvPunkte, (92/100)

2016, Ch. de Cérons Blanc, Graves: Helles Gelb, ganz leicht Trüb. Sehr offene Nase, wirkt parfumiert, Akazienblüten, kandierte Früchte, spannend, komplex. Am Gaumen satter, vollmundiger Auftakt, die Frucht geht in Richtung Zitrus, dahinter eine knackige Säure, etwas eindimensional in der Aromatik, dafür sehr knackig, Gute Länge im Abgang. Ein saftiger Wein für den unkomplizierten Einsatz. 2019-2022, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, Ch. de Rochemorin Blanc, Pessac-Léognan: Helles Gelb, leicht trüb. Feinduftige Nase, Zitrusfrüchte, Lindenblüten, Pfirsich, gute Komplexität. Am Gaumen gradlinig, straff, klar, die Frucht deutlich in Richtung Zitronen, eine sehr knackige Säure stützt den Wein, knochentrocken, saftig, frisch. Im Abgang von guter Länge. Gefällt. 2019-2022, 17 vvPunkte, (87/100)

2016, Ch. Brondelle Blanc, Graves: Sehr helles Gelb, leicht trüb. Feine Nase, weisse Blüten, Tee, Zitrone, Gräser, steinig, kühl. Am Gaumen straff, saftig, frische Frucht, wieder Zitrusnoten, dazu weisser Pfirisich, sehr lebhaft und durchaus spassvoll zu trinken. Endet kurz aber stimmig. Ein Weisswein für alle Tage. 2019-2022, 17 vvPunkte, (85/100)

2016, Ch. Roqueteillade la Grange Blanc, Graves: Sehr helles Gelb, leicht trüb. Modern anmutende Nase, erinnert an einen Neuseeland-Sauvignon Blanc, schöne Frucht, exotische Noten, deutlich Katzenpipi. Der Gaumen zeigt sich erst weich, wird dann straffer, einiges an Zitrusfrucht, etwas grüner Apfel, kein Ausbund an Komplexität. Kurz und stimmig im Abgang. Zum Apéritif oder Austern wohl ideal. Jung geniessen. 2018-2021, 16.5 vvPunkte, (84/100)

2016, Ch. Haut-Selve Blanc, Graves: Sehr helles Gelb, leicht trüb. Holzbetonte Nase, Hefige Nase, erinntert an Birnenkuchen, dahinter Zitrusfrüchte, gute Komplexität. Am Gaumen weich und füllig, sehr reife Frucht, deutlich Pfirsich und Passionsfrucht, würzig, mittlere Komplexität. Im Abgang von guter Länge, endet auf reife Zitronen. Ein solider Effort. 2018-2022, 17 vvPunkte, (85/100)

Soweit meine Notizen vom linken Ufer. Die Eindrücke zu den Weinen vom rechten Ufer folgen in den nächsten Tagen.
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
4 Kommentare
  1. Jens Weber
    Jens Weber says:

    Tolle Notizen, interessante Châteaux'!
    Eine Frage: Wurden die Weine blind verkostet? Auf der Webseite steht nur "Blind tasting or with labels", und die Fotos zeigen ja beide Varianten …
    VG, Jens

    Antworten
  2. Adrian van Velsen
    Adrian van Velsen says:

    Lieber Jens. Auf meinen Wunsch hin wurden mir die Weine nach Nummern in 3er-Serien serviert. Die Appellation war mir jeweils bekannt. Nach der Verkostung / Bewertung von jeweils 6-9 Weinen habe ich die Nummern in Namen umgewandelt (mit der mir vorliegenden Liste – zur Sicherheit, dass es am Schluss nach 60+ Weinen kein Durcheinander gibt). Beim Übertrag der Namen flackte dann natürlich der eine oder andere Chateau-Name der kommenden Serie auf. Nur, bei so vielen Weinen ist man sehr schnell wieder völlig verloren und hat keine Ahnung, bei welchem Wein man sich grad befindet. Insofern: die Verkostung war im Prinzip blind. Gruss, Adrian

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  1. […] Cercle. Die beiden Berichte mit meinen Bewertungen und Verkostungsnotizen der Weine von der Rive Gauche resp. Rive Droite findet man hier (Linke Seite) und hier (Rechte […]

  2. […] am ersten Halbtag meiner Verkostung der Primeur-Weine des Grand Cercle des Vins de Bordeaux die Weine des linken Ufers degustiert habe, widmete ich meinen zweiten Verkostungstag den Weinen des rechten Ufers. Auch hier […]

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