Leoville Barton 1989 – irgendwann wird er also doch trinkreif, der Barton
Immer wenn ein besonderer Anlass ansteht, kommt die Frage auf, welchen Wein man dazu aus den Tiefen des Kellers ziehen soll. Ein Prozedere, welches so manchem Leser bekannt vorkommen wird. Dass dieses Auswahlverfahren durchaus schwierig und zeitintensiv ausfallen kann, ist hoffentlich nicht nur bei mir so.
Am Samstag war es also soweit, es sollte eine besondere Flasche zu einem besonderen Anlass kredenzt werden. Ich bin dreimal den heimischen Keller durchgegangen und habe mich daraufhin, zumindest einmal, auf die Region festlegen können. Es sollte wiedermal Bordeaux sein. Linke Seite.
Am Liebsten etwas Reifes. So konnte die Auswahl auf ein vernünftiges Mass eingegrenzt werden. Schlussendlich fiel die Wahl auf eine Flasche Léoville-Barton 1989.
Zu Léoville -Barton braucht man nicht viel zu sagen. Hier werden Weine für die Ewigkeit gekeltert. Männliche Weine. Ein Erlebnis mit einem dazugehörigen Spruch, werde ich wohl nie vergessen. Herrlich ehrlich und pointiert hat sich ein befreundeter Weinliebhaber über das Weingut geäussert (notabene mit einem Glas 05er Barton in der Hand): „Ich kann dir sagen, der schmeckt – aber der wird nie reif. Ich verkaufe meine Kiste 2005er, denn das werd ich nicht mehr erleben, wie der reif sein wird. Barton wird einfach nie reif!“
Dies war denn auch der zündende Impuls, meine Entscheidung auf den 89er Barton zu lenken. Ich wollte wissen, ob er denn wirklich nie reif wird, der Barton.
Meine Notiz: Perfekter Korken, grauenhaftes Etikett. 1 Stunde karaffiert. Glänzendes Rubinrot mit Brauntönen und deutlichem Wasserrand.
In der Nase Tabak, Rauch, schwarze Kirschen und Brombeeren. Frisch mit einem Hauch Eukalyptus und Kräutern. Wunderbarer reifer Bordeaux, wie hab ich das vermisst.
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