vvWine Bewertungs-Schema

Das vvWine Bewertungs-Schema orientiert sich an den geltenden Normen der Internationalen Weinorganisation OIV, welche auch für Weinprämierungen wie z.B. der Grand Prix du Vin Suisse angewendet werden.

Bei Verkostungen bewerte ich die Weine mit einer speziell entwickelten Bewertungs-Software, die mir erlaubt, die Weine rasch mit Punkten zu bewerten und entsprechende Notizen zum Wein zu erfassen.

Die 20er- und 100er Schemen teilen sich in folgende vier Bereiche auf:

1. Auge/Farbe: minimal 0.5 resp. 3 Punkte, maximal 3 resp. 15  Punkte
(in der Regel wird hier die volle Punktzahl vergeben, ausser ein Wein weist markante Mängel auf wie z.B. nicht dem Alter entsprechende Brauntöne, viele Trübstoffe etc. Die Helligkeit der Farbe dagegen wird nicht kritisiert, ausser sie entspricht nicht der Rebsorte. Die helle Farbe eines Pinot Noir oder Nebbiolo wird nicht kritisiert, sie gehört zur Traubensorte. Ist allerdings ein Syrah hell wie ein Pinot, kann dies Abzug geben.)

2. Nase/Geruch: minimal 2 resp. 12 Punkte, maximal 6 resp. 30 Punkte
(ein guter Wein erhält 4.5 resp. 24 Punkte)

3. Gaumen/Geschmack: minimal 3.5 resp. 18 Punkte, maximal 9 resp. 44 Punkte
(ein guter Wein erhält 6.5 resp. 34 Punkte)

4. Harmonie/Gesamturteil: minimal 1.5 resp. 7 Punkte, maximal 2 resp. 11 Punkte. Hier wird die Harmonie des gesamten Weines beurteilt. Das Kriterium bestärkt die Schlussnote gegen oben oder unten. Mit diesem Kriterium kann auch das Potential eines Weins in seiner künftigen Entwicklung abgeschätzt werden.

Die Unterpunkte. 

Die ersten drei der oben genannten Punkte sind zudem in Unterpunkte aufgeteilt, was eine differenzierte Beurteilung ermöglicht.

Unterpunkt „Klarheit“: Ein klarer Wein lässt Lichtstrahlen und Bilder deutlich durchscheinen. Dieses Kriterium misst die Intensität an Trubstoffen im Wein.

Unterpunkt „Andere Aspekte“: Dieser Punkt beschreibt die gesamten visuellen Eigenschaften eines Weins (neben Klarheit). Das beinhaltet die Farbe und die Nuancen eines Weins.

Unterpunkt „Reintönigkeit“: Dieses Kriterium beurteilt die Sauberkeit eines Weins (Präsenz oder Abwesenheit eines Fehlers). Wenn kein Fehler vorliegt, wird hier die maximale Punktzahl vergeben.

Unterpunkt „Positive Intensität“: Dieser Punkt beurteilt die positive qualitative Intensität der olfaktiv oder geschmacklich wahrgenommenen Aromen.

Unterpunkt „Qualität“: Mit diesem Kriterium wird der Wein gesamthaft beurteilt, und zwar olfaktiv (Nase) sowie geschmacklich (Gaumen). In der Nase wird die Komplexität und die finesse der Düfte berücksichtigt, im Gaumen der Reichtum der integrierten Aromen, der Struktur, des Schmelzes, der Tannine, der Säure, der Bitternoten usw.

Unterpunkt „Abgang/Länge“: Dieses Kriterium misst, wie lange die Aromen zeitlich anhalten, sobald der Wein den Gaumen verlassen hat. Die Masseinheit dafür sind Sekunden (Caudalies).

100er vs. 20er Skala.

Mein Bewertungs-Tool rechnet die 100er-Punkte automatisch auch ins 20er System um. Die Skala der beiden Systeme sind linear, was im 20er-System zu verhältnismässig hohen Bewertungen führt. Die Gesamtnote (der persönliche Eindruck) fällt dafür im 20er-System mit maximal einem halben Punkt relativ wenig ins Gewicht.

Im Gegensatz zu vielen anderen „20-Punkte-Systemen“, bei welchen ein 90-Punkte Wein meist um 17 Punkte erhält, gebe ich in meinem System einem 90-Punkte Wein volle 18 Punkte. Gewisse ältere Verkostungs-Notizen in diesem Blog sind aber noch nach diesem strengeren, älteren System bewertet worden. Die damalige Umrechnung ins 100er-System gibt aber auch heute noch eine gute Orientierung.

Ein paar Beispiele, die das vvWine Bewertungs-System veranschaulichen.

13.5 bis 14 vvPunkte (69-72): ein trinkbarer aber sehr langweiliger Wein:

14.5 bis 15 vvPunkte (73-77): ein durchschnittlicher aber eher langweiliger Wein:

15.5 bis 16 vvPunkte (78-82): ein guter Alltagswein:

16.5 bis 17 vvPunkte (83-87): ein überdurchschnittlich guter Alltagswein, Kauftipp, wenn der Preis stimmt:
17.5 bis 18 vvPunkte (88-91): ein überdurchschnittlich guter Wein, hat regionale Typizität, verdient Beachtung.
18.5 vvPunkte (92-93): ein sehr guter Wein, hat internationales Format:
19 vvPunkte (94-96): ein ausgezeichneter Wein mit enorm viel Tiefgang und Potential:
19.5 vvPunkte (97-98): Weltklasse, alles stimmt; Jahrgang, Machart, Charakter, Potential.
20 vvPunkte (99-100): ein Jahrhundertwein, perfektes Elexier:
Impressum: Adrian van Velsen, Alte Spinnerei 1, CH-5210 Windisch, Telefon +41 44 350 01 44. Adrian@vvWine.ch
3 Kommentare
  1. Alexaaandraaa
    Alexaaandraaa says:

    Ist auch mal ganz interessant zu sehen, wie sowas bewertet wird! 😀
    Ich für meinen Teil habe mich immer gefragt, woran man denn einen guten Wein erkennt, schließlich mag ja jeder andere Dinge lieber.
    Aber sowas wie Klarheit ist ja keine Geschmackssache, solche Kriterien leuchten ein 🙂
    Danke für's Zeigen!

    Liebste Grüße,
    Alexandra von growing-in-self-confidence.blogspot.de

    Antworten
  2. Adrian van Velsen
    Adrian van Velsen says:

    Hallo Alexaaandraa, danke für den Input. Ja, das mit den Punktebewertungen ist so ne Sache. Es geht hier in der Tag um ziemlich objektive Kriterien wie Farbe, Duft-Intensität, Balance zwischen Gerbstoff, Säure, Frucht und Alkohol etc. klar gibt es je nach Verkoster auch da eine gewisse Subjektivität aber allzu weit sollte man bei dieser "technischen Bewertung" nicht auseinander liegen. Einzig der Gesamteindruck lässt einen gewissen Interpretations-Spielraum zu (max. 5 Punkte hoch/runter im 100er-System). Ob einem ein 95 Punkte Wein besser schmeckt als ein 85 Punkte Wein bleibt Geschmacksache. Ich für meinen Teil mag manchmal lieber einen stilistisch mir zusagenden 88 Punkte-Wein als z.B. einen 93+ Punkte Wein aus Spanien oder der neuen Welt. Die Dinger bewerte ich zwar auch gut aber trinken möchte ich diese Monsterweine nicht. Bsp. hier, der Catena Zapata den ich kürzlich verkostet habe und mit 93 Punkte bewertet (getrunken hab ich keinen Schluck davon, alles gespuckt)… http://www.vvwine.ch/2015/02/vinifera-mundi-bedankt-sich-teil-iii.html?q=catena Gruss, Adrian

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  1. […] Selektion ihrer Weine. Meine Notizen sind wie immer Momentaufnahmen, die Bewertungen folgen dem vvWine Bewertungsschema, welches sich wiederum an den geltenden Normen der Internationalen Weinorganisation OIV […]

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